Der neuste Teil der Call of Duty Reihe beginnt noch relativ beschaulich. Ein alter Soldat sitzt mit seinen zwei Söhnen zusammen im Wald und erzählt ihnen von den sagenumwobenen Gosts, einer Spezialeinheit der schon fast übernatürliche Fähigkeiten zugesprochen werden.

Plötzlich bebt die Erde, riesige Riese entstehen im Boden. Und als die drei zurück in die Stadt rennen, müssen sie hilflos der Zerstörung der Stadt zusehen. Ursache ist ein Angriff mit einer im Weltall stationierten Kampfstation, welche von der verfeindeten Förderation gekapert wurde. Diese bildet den zweiten großen Machtblock auf der Erde, im Gegensatz zu den Vereinten Staaten von America.

Die eigentliche Geschichte beginnt 10 Jahre später, die beiden Söhne aus dem Intro sind mittlerweile Soldaten und kämpfen gegen die Föderation. Nach langem und zermürbendem Krieg, scheint die Föderation langsam die Oberhand zu bekommen.

Endzeit ist in, zumindest war das der erste Gedanke der mir beim Anspielen durch den Kopf ging. Auch bei Call of Duty Ghosts wandert der Spieler durch zerstörte Städte, erkundet alte und zerstörte Gebäude. Wie es sich für die Serie gehört, ist alles wieder größer und imposanter, sprich noch kaputter. Reichten anderen Spielen noch kaputte Ruinen und ab und zu mal ein Graben der sich durch eine zerstörte Straße zieht, steht der Spieler hier gleich an hunderte von Meter tiefen Kratern. Am weit entfernten Boden erkennt man die Reste unserer bekannten Zivilisation. In einem der ersten Abschnitte verschwindet auch gleich eine ganze Kirche im Abgrund. Schnell ist klar, die Reiter der Apokalypse haben ganze Arbeit geleistet.

Technisch ist das ganze routiniert dargestellt und sieht auf der Playstation 4 ganz manierlich aus. Besondere Aha Effekte gibt es selten, das große Staunen über die verbesserten Fähigkeiten der neuen Konsole bleibt aus. Enttäuscht haben mich die Helikopter welche wieder einmal völlig schwerelos in der Luft hin und herzischen.

Die kurzen Zwischensequenzen sind actionlastig geschnitten und setzen intensiv auf Effekte. Zeitlupe, Blur und alles was auch in modernen Actionfilmen vorkommt bestimmt den Stil. Entsprechen fühlt sich der Spieler vor dem Bildschirm. Aber auch beim Spielen selbst geht es rund. Explosionen erschüttern das Bild, Rauch und Staub nehmen die Sicht.

Pro Abschnitt werden wohl mehr Soundeffekte auf die Ohren gegeben, als andere Spiele komplett dabeihaben. Die ganze Zeit knattern Schüsse und Querschläger pfeifen einem um die Ohren. Explosionen übertönen das laute Spektakel der Kollegen und Gegner. Kampfhubschrauber ziehen ihre Bahnen übers Schlachtfeld und Raketen schlagen mit Getöse in nahe Häuserreihen ein. Getrieben von diesem Chaos versinkt man ganz und gar in der Action.

Die englischen Sprecher sind gut und passen zu den jeweiligen Charakteren, schaffen es jedoch nicht wirklich eine Beziehung zum Spieler aufzubauen. Kurz gesagt ist einem relativ egal wer von den Kollegen ins Gras beißt. Selbst die Hauptfiguren bleiben blaß und uninteressant.

Schnell ist klar daß Activison keine Experimente wagt, Call of Duty gibt den Spielern genau was sie erwarten. In einer Mischung aus Ballereien, kurzen Videoschnipseln und Explosionen, wird der Spieler durch die Story getrieben. Zeit für Taktik oder Verschnaufpausen sind selten, kinoreife Action ist angesagt.

Eine Neuerung ist der Kampfhund welcher den Spieler ab und an begleit und sogar selbst gespielt werden kann. Mit einem Wii U Pad ähnlichem Handheld kann der Hund ferngesteuert werden, während eine Kamera aus Hundesicht einen Videostream überträgt. Sicherlich wäre es interessant gewesen dazu die PS Vita einzubinden.

Mit Hilfe des Kampfhundes können Gebiete erkundet und Gegner ausgeschaltet werden. Das ist zwar eine nette Bereicherung des Gameplay, mehr aber auch nicht. Spaßig ist es aber auf jeden Fall, seinen Hund im Kampfgetümmel durch Tastendruck auf die Gegner zu hetzten. Doch Vorsicht, der treue Begleiter kann auch durch generische oder eigene Kugel getötet werden.

Die einzelnen Spielabschnitte sind wieder extrem schlauchförmig, selbst einfachste Abkürzungen sind nicht möglich. An einer Stelle führt der Weg durch ein kleines Gebäude, dessen Dach bis zum Boden abgesenkt ist. Obwohl nur die Höhe eines Dachziegels für die Abkürzung zu überwinden ist, muß der vorgegebene Weg gegangen werden. Aber das ist eben der Preis der bei dermaßen stark gescripteten Spielen gezahlt werden muß.

Dafür wird der Spieler für ungefähr zwei Abende prima unterhalten. Die Story ist zwar die typische Jagd um den Globus nach dem bösen Oberschurken. Diese wird aber ansprechend serviert, garniert mit reichlich Abwechslung. So darf in einem Abschnitt ein Kampfhubschrauber gesteuert werden, in einem anderen ein Panzer. Auch die Ballerei wird nie langweilig, mal geht es durch den Dschungel, mal durch Eis und Schnee. Sogar unter Wasser und im Weltall darf geschossen werden. Da stört auch kaum daß die KI Gegner die taktischen Fähigkeiten von Pappkameraden besitzen.

Die Story ist zwar keine literarische Meisterleistung mit dem typischen “zurückgelassener Kamerad wird böse und nimmt Rache bis er erlegt wird”. Dafür hat sie aber ein Prise James Bond bekommen, und ist auch genauso bombastisch inszeniert. Richtig doof ist eigentlich nur das Ende. Ohne zuviel zu verraten kann zumindest gesagt werden daß es dem Modetrend zum offenen Ende folgt.

Nicht angeschaut.

Hier bekommt man genau das wofür bezahlt wurde, kinoreife Action ohne Wenn und Aber. Sozusagen das spielerische Äquivalent zum Hollywood Actionspektakel. Mehr sollte man aber auch nicht erwarten, auch als Vorzeigespiel für die PS4 taugt es nicht. Wer aber die Call of Duty Reihe mag, wird wieder bestens unterhalten und wird den Kauf nicht bereuen.