Enslaved - Odyssey to the west

Getestetes System: Playstation 3
Weitere Systeme: -
Kategorie: Action Adventure
VÖ: 2010
Entwicklungsstudio: Ninja Theory
Publisher: Namco Bandai
Alterseinstufung: 16+
   
Test von: Sir Lancelot
Version: PAL (D)
Spracheinstellung: Deutsch


Beschreibung

Die Welt ist nicht mehr so wie wir sie kennen. In einer weit entfernten Zukunft haben die Maschinen die Kontrolle übernommen und nur noch wenige Kolonien von Menschen sind geblieben. In solch einer Zeit möchte natürlich niemand alleine sein und versucht, so gut es eben geht nach der Familie oder anderen Überlebenden zu suchen.

Unser Hauptprotagonist der auf den einfachen Namen ‘Monkey’ hört befindet sich auf einer Art Raumschiff, von dem er unbedingt flüchten muß. Auf der Flucht begegnet er Trip die sich nach Westen, zu einer der übrigen Kolonien durchzuschlagen versucht in der ihr Vater leben soll.

Nach einem Zwischenfall auf dem Schiff erwacht Monkey aus der Bewußtlosigkeit und sieht sich fortan mit einer elektronischen Fessel versehen. Trip hat nun die Kontrolle über ihn und verlangt, daß er sie nach Hause bringt. Monkey bleibt also nichts anderes übrig, als die Dame lebend nach Hause zu begleiten, um danach wieder seine eigenen Wege gehen zu können. Ob daraus jedoch eine Freundschaft erwachsen kann und ob beide diese Reise überleben, ist mehr als fraglich.


Grafik ( 8 / 10 ):

Enslaved präsentiert sich von der besten grafischen Seite und bietet nicht nur schöne Roboter und sonstiges Gegnergesocks, sondern auch wunderschöne Landschaften so wie zwei sehr schön modellierte Charaktere. Zwar bricht ab und an die Framerate ein wenig ein, was sich in unschönem Tearing widerspiegelt. Während meines Spieldurchganges ist dies jedoch extrem selten der Fall gewesen und störte den Spielfluß zu keiner Zeit.

Abwechselung wird hier groß geschrieben und die Entwickler versuchten die Areale sehr unterschiedlich zu gestalten was das Gefühl einer Reise super rüberbringt. Einzig die Gegner, die zwar (wie schon erwähnt) schön modelliert sind, werden dann aber auf die Dauer langweilig. Hier haben wohl die Ideen zur Vielfalt gefehlt, weswegen wir dann überwiegend mit der immer selben Gegnergattung zu tun bekommen.

Nichts zu meckern gibt es hingegen an den Zwischensequenzen. Diese sind immer wieder schön in das Spiel eingebettet und erreichen von der Grafik wie auch von der sonstigen Aufmachung absolutes Kinoniveau.


Sound & Musik ( 9 / 10 ):

Um die Tatsachen ganz klar auf den Tisch zu legen muß gesagt werden, daß sich die Wertung auf die englische Tonspur bezieht. Wer das Spiel in der deutschen Fassung durchspielt, darf gerne zwei Punkte in Abzug bringen. Dies liegt einfach an der teils lieblosen Übersetzung und den schlechten Synchronstimmen. Meine absolute Empfehlung also an alle englischsprachigen Spieler, spielt das Spiel unbedingt von Beginn an mit dem englischen Originalton.

Musikalisch ist das Spiel toll untermalt, keine Frage. So richtig zeigen sich die Stärken jedoch in den zahlreichen Konversationen zwischen Monkey und Trip. Hier wollten die Entwickler wohl einen neuen Weg einschlagen und erzählen die Geschichte zwischen den beiden Charakteren nicht in überladenen und endlos langen Sequenzen, sondern legen den Hauptaugenmerk auf die Kommunikation der Charaktere. Und tatsächlich war die Entscheidung zu diesem Weg richtig und die Umsetzung fast perfekt. Ich kenne nur wenige Spiele die es so sehr verdient haben, in der Rubrik ‘Konversation’ mit Kinofilmen vergleichen zu werden wie Enslaved.


Singleplayer ( 8 / 10 ):

Die Story des Spieles läßt den Spieler über große Teile über das Geschehene im Dunkeln. Das Augenmerk wird auf die Entwicklung einer Freundschaft zwischen den beiden Hauptcharakteren gelegt. Auch wenn das für viele nun langweilig klingen mag, haben es die Entwickler geschafft, die Story immer interessant, die Entwicklungen und vor allem die Stimmung zwischen Monkey und Trip zu jeder Zeit spannend zu halten.

Selbst die endlosen Kämpfe gegen jede menge Altmetall langweilen auf die Dauer nicht. An dieser Stelle fährt das Spiel immer wieder neue Geschütze auf wenn Langeweile aufzukommen droht. So ist der Spieler nicht immer auf sich alleine gestellt, sondern muß mit Trip zusammenarbeiten um ans Ziel zu kommen. An manchen Stellen im Spiel wird es unbedingt nötig, das Feuer der Maschinen auf einen der Charaktere zu lenken, damit sich der andere fast gefahrlos vorwärtsbewegen und die Gegner flankieren oder am Ziel angekommen, das Feuer auf sich ziehen kann um den anderen das Nachrücken zu ermöglichen. Bei solchen Passagen hat der Spieler die Möglichkeit über Tastendruck mit Trip zu kommunizieren und kleine Befehle zu erteilen, die sie ausnahmsweise auch befolgt. An anderen Stellen wiederum muß der Spieler kleiner Rätsel lösen um weiter zu kommen.

Zudem wird der Spieler nicht immer zwingend in Feuergefechte gezwungen, sondern man gibt ihm auch die Chance, ein wenig taktisch durch die Reihen der Feinde zu schleichen. An gewissen Stellen sind die Roboter in einer Art Stand–By Modus und kontrollieren das Gebiet durch Bewegungssensoren. Spieler die nicht unbedingt den Rambomodus auspacken möchten, können hier vorsichtig vorbeischleichen und das Gebiet verlassen, ohne auch nur mit einem Gegner in Kontakt gekommen zu sein.

Müssen wir dann doch in einem Kampf unser Können beweisen, ist mehr prügeln als schießen angesagt. Zwar läßt sich unsere Waffe aufwerten wodurch mit fortschreitendem Spiel auch eine ‘Pistolen- Funktion’ hinzugefügt wird, diese benötigen wir aber nur in besonderen Situationen. Ansonsten reicht es die Steuerung der Waffe im Nahkampf zu beherrschen. Auch wenn das Spiel keine Combos wie ein Mortal Kombat oder Devil May Cry erfordert, ist es aber ratsam sich mit der Steuerung gleich von Beginn an auseinander zu setzen. Reicht es zu Beginn noch, unseren Widersachern mit Buttonmashing zu begegnen, stellt dies im späteren Spielverlauf den sicheren Tod dar.

Zu großem Bedauern gerät jedoch mit der Zeit die Beziehungsentwicklung der Charaktere ins Stocken, bevor sie kurz vor Schluß völlig zum Stillstand kommt. Zwar wiegt das Spiel diese Lücke mit anderen Storyelementen auf, doch täuscht dies über die Tatsache nicht hinweg, daß uns hier was Elementares genommen wird. Ob es an dieser Stelle einfach an Ideen gefehlt hat, oder ob man sich das große Gefühlsfinale für eine Fortsetzung aufheben möchte, ist leider nicht erkennbar.


Multiplayer ( - / 10 ):

Nicht vorhanden.


Fazit:

Ich gebe zu, noch als ich das Spiel in meine PS3 geschoben hatte, war ich skeptisch ob mich hier wirklich Spielspaß erwartet. Zu dieser Zeit ging ich eher von Frust über das verlorene Geld aus. Aber ich habe mich getäuscht.

Enslaved ist ganz klar ein Überraschungshit und kann in fast allen Belangen punkten. Sei es die Story die bis zum Schluß nicht durchschaubar wird, oder die Entwicklung einer mit gegenseitiger Abneigung begonnen Beziehung, welche zwar zum Schluß hin abrupt abbricht, bis dahin aber sehr spannend bleibt, alles an Enslaved ist sehr gut bis hervorragend gelungen. Selbst die Kampfpassagen des Spieles die einen großen Platz einnehmen werden zu keiner Zeit langweilig. Auch dann nicht, wenn derselbe Boss zum zweiten Mal auf den Plan tritt. Daraus machen die Entwickler einfach eine ziemlich coole Verfolgung oder Flucht-Szene.

Die Spielzeit für geübte und schnelle Spieler liegt bei ca. 10 bis 13 Stunden. Für langsamere Gemüter werden 15 bis 17 Stunden nötig sein bis sie den Abspann erblicken. Verglichen mit anderen Toptiteln die teilweise weniger bieten, kann sich das durchaus sehen lassen.

Mittlerweile ist Enslaved sehr günstig zu haben und gehört definitiv in jede Videospielsammlung. Ich kann jedem Spieler an dieser Stelle nur empfehlen, kaufen, durchspielen, Spaß haben!


Wertungsübersicht:

System: PS3
Grafik: ( 8 / 10 )
Sound: ( 9 / 10 )
Singleplayer: ( 8 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
 

Gameplay Video