Farcry 3

Getestetes System: PC
Weitere Systeme: -
Kategorie: Shooter
VÖ: 2012
Entwicklungsstudio: Ubisoft
Publisher: Ubisoft
Alterseinstufung: 18+
   
Test von: Hermann
Version: (D)
Spracheinstellung: Englisch


Beschreibung

Nach dem doch eher negativen Bewertungen von Farcry 2, versucht Ubisoft die Reihe wieder in sicheres Fahrwasser zu bekommen. Eine Gruppe von Freunden springt mit dem Fallschirm über einer abgelegenen Südseeinsel ab, um dort einige Tage Abenteuer zu erleben.

Kurz nach der Landung werden sie jedoch von Piraten aufgegriffen, welche mit gefangenen Touristen Lösegeld erpressen. Jason, der vom Spieler gesteuert wird, und sein älterer Bruder finden sich zusammen in einem Käfig der brutalen Piraten wieder.

Beide können sich befreien und fliehen aus dem Lager, Jasons Bruder wird jedoch getötet. Da die Piraten sich einen Spaß mit dem ängstlichen Jungen machen wollen, geben sie ihm etwas Vorsprung um ihn dann gnadenlos zu jagen. Durch viel Glück kann er jedoch entkommen und wird am Ende von hilfreichen Einwohnern der Insel aus dem Fluß gefischt, in welchen er auf der Flucht fiel. Diese sehen ihn als Zeichen, daß es endlich an der Zeit ist um gegen die grausame Herrschaft der Piraten aufzubegehren. Jason macht sich also auf, um auf der frei erkundbaren Insel, sich und seine Freunde zu retten.


Grafik ( 8 / 10 ):

Die Grafik erscheint auf den ersten Blick nicht so herausragen wie eigentlich, nach all dem Lob in der Presse, erwartet. Vor allem auf Bergen oder Türmen fällt auf das die Fernsicht nicht besonders hoch ist, schon nach kurzer Entfernung wirkt alles vermatscht und unscharf.

Dafür sieht der Dschungel ziemlich gut aus, hohe Vegetation aus Bäumen, Sträuchern und Gräsern lassen die Landschaft realistisch erscheinen. Texturen sind detailliert und scharf. Sehr schöne Licht und Schatten-Effekte verwöhnen das Auge, auch Tageszeit und Wetter ändern sich. Besonders das Abendrot unter Palmen sieht viel romantischer aus als es die Story verdient. Regnerisches düsteres Wetter wechselt sich mit hellem Sonnenschein ab und sorgt so für die nötige Stimmung und Abwechslung. Allerdings bleibt selbst nach dem größtem Regen sowohl Strasse als auch Wald und Wiese trocken.

Auch die großflächigen Inseln wirken nicht eintönig, diese bestehen aus Dschungel, Grassland und steinigem Brachland. Flüsse und sehr schöne Wasserfälle bereichern die Gegend. So manche stille Bucht lädt zum Baden ein, jedenfalls solange man vorsichtig genug ist. Die Landschaft ist nämlich auch von zahlreichen Tieren belebt, die dem Spieler nicht immer freundlich geneigt sind. Somit kann mancher gemütliche Badeausflug ein schnelles Ende nehmen, während der schockierte Spieler erschrocken auf seinen Monitor starrt. Vor allem die Überraschungsangriffe der Krokodile sind wirklich angsteinflößend gelungen. Geblendet von der schönen Inselwelt, sind die Attacken oft nicht vorhersehbar.

Die Menschen sind leider nicht so gut dargestellt, Personen starren wie Puppen in die Gegend, Gesicht und Augen mehr oder weniger tot und unbewegt. Gerade bei den Zwischensequenzen fällt das störend auf. Negativ ist auch, daß große Teile der Umgebung nicht zerstörbar ist. Zäune, Bäume und Sträucher sind stabil wie Beton und trotzen sowohl Waffen als auch Fahrzeugen. Während Gebäude selbst Granatwerfern unbeeindruckt die Stirn bieten, lassen sich zumindest Bäume und Buschwerk mit Feuer bekämpfen. Durch Flammenwerfer oder Molotowcocktails läßt sich die Umgebung in Brand setzten, wobei sich die Flammen auch weiter ausbreiten. Dies läßt sich manchmal auch taktisch gegen Feinde einsetzen.

Eher skurril wird es bei den Fahrzeugen. Andere Autos können beim Fahren zur Seite gestoßen werden, aber ein Schubkarren stellt ein unüberwindbares Hindernis dar. Gleiches gilt für Autowracks oder andere grafische Hintergrundelemente. Das ist zwar nicht wirklich schlimm, stört aber manchmal den sehr guten Gesamteindruck.


Sound & Musik ( 7 / 10 ):

Zuerst die größte Kritik. Wozu Sound Optionen wenn man dort nur die Gesamtlautstärke einstellen kann, das geht ja auch an den Lautsprechern selbst. Sinnvoll wäre es, wie in anderen Spielen, die Lautstärke für Sprache, Musik und Soundeffekte getrennt einzustellen können. Gerade für Spieler mit Mitbewohnern und Nachbarn ist es ja doch wünschenswert, Schußgeräusche und Explosionen etwas leiser einstellen zu können.

Insgesamt ist die Sounduntermalung jedoch sehr gelungen, Tiere fauchen und blöken im Hintergrund, vorbeiziehende Autos und sich unterhaltende Gegner beleben die Welt. Bei Regen klatschen die Tropfen auf das Autodach während man darin sitzt. Alles wirkt somit sehr glaubhaft und lebendig.

Im Normalfall gibt es keine Hintergrundmusik, dafür gibt es in den Autos einiges aus dem Radio zu hören. In bestimmten Situationen gibt es auch leise stimmungsvolle Musikuntermalung. Die englischen Sprecher sind sehr gut, vor allem die Gegenspieler der Piraten sind verrückt und kaltblütig vertont. Untertitel gibt es auch in der Deutschen Version in englischer Sprache, obwohl die restlichen Texte und Optionen in Deutsch sind.


Singleplayer ( 9 / 10 ):

Schon das Tutorial ist sehr gut gemacht, die Piraten handeln unbarmherzig und skrupellos und setzen den Spieler gleich unter Druck. Erreicht wird das nicht durch Unmengen von Blut, sondern eher durch kleine Details und gute Dialoge. Vor allem das Lager mit Koffern und Gepäck gefangener Touristen trägt sehr zur bedrückenden Atmosphäre bei. Selbst die Hinrichtung von Gefangenen erlebt man nur aus der Distanz, die Art und Weise wie die Piraten diese Durchführen ist aber beängstigend. Diese wirken dabei so, als würden sie einfach ihrer normalen Arbeit nachgehen und einen Papierkorb ausleeren.

Hat Jason es lebendig aus der Gefangenschaft der Piraten geschafft, geht die richtige Arbeit los. Erster Anlaufpunkt ist ein Dorf der Inseleinwohner, wo es erste Aufträge und auch den ersten Laden für Ausrüstung gibt. Um sich einen ersten Überblick zu beschaffen, sollten in jedem Gebiet zuerst der Funkturm bestiegen werden, ähnlich wie aus Assassins Creed bekannt wird dadurch die Umgebung aufgedeckt. Dadurch werden auch kleine Nebenaufgaben sichtbar, welche erledigt werden können. So gibt es Auto oder Wasserjet Rennen zu bestreiten oder unter Zeitdruck medizinische Ausrüstung zu einem Checkpoint zu fahren. Auch wenn es kleine Nebenaufgaben zu erledigen gibt, ist die Story jedoch sehr linear aufgebaut.

Über eine übersichtliche Karte läßt sich leicht der Weg zum nächsten Missionsziel heraussuchen. Auf dem Weg dorthin lassen sich zahlreiche Gegenstände zum Sammeln auffinden. Schatzkisten bringen Geld und Gegenstände zum Verkaufen. Gefallene Soldaten aus dem zweiten Weltkrieg geben in ihren Briefen Hintergrund zu den zahlreichen verfallenen Bunkeranlagen. Auch alte Kulturartefakte können aufgesammelt werden. Wer alles finden will, wird viel Zeit und Spaß mit FarCry 3 verbringen, da diese oft in schönen und versteckten Örtlichkeiten verborgen sind.

Unterwegs lassen sich feindliche Außenposten erobern, diese dienen dann als Stützpunkte um Ausrüstung zu kaufen und verkaufen. Außerdem lassen sie sich als Schnellreisepunkte benutzen, falls der Weg zu Fuß zu lange dauert. Als Alternative bietet sich auch die Fahrt mit den zahlreichen Fahrzeugen und Booten an. Wer mutig ist kann die Welt auch mit dem Gleitschirm erkunden. Allerdings ist die Steuerung der Fahrzeuge über Tastatur sehr gewöhnungsbedürftig. Vor allem die kleinen Quads sind kaum kontrollierbar, die Missionen unter Zeitlimit mit diesen sind am Anfang extrem frustrierend.

Oftmals lohnt es jedoch einfach zu Fuß zu gehen, da zahlreiche Pflanzen eingesammelt werden können aus welchen sich Heilmittel und andere hilfreiche Rezepte erstellen lassen. Diese bringen neue Fähigkeiten wie Unterwasseratmung, oder verbessern einfach Ausdauer oder anders.

Auch Ausrüstung kann hergestellt werden, wie verbesserte Rucksäcke und Munitionstaschen. Dazu muß das Fell von Tieren verwendet werden, die einzige Möglichkeit dies zu bekommen ist die Jagd. Allerdings ist die Ausrüstung recht schnell auf Maximallevel, danach wird das Jagen schnell uninteressant.

Für alle Aktionen, für das abschließen von Missionen und das Töten von Gegnern und Tieren bekommt Jason Erfahrungspunkte. Mit diesen kann er seine Fähigkeiten erweitern, dargestellt wird dies in Form von immer größeren Tattoos auf seinen Unterarmen. Hierbei gibt drei verschiedene Gruppen zu verbessern, diese sind Heilung, Heimlichkeit und Beweglichkeit. Hier genannt die Fähigkeit des Reihers, des Hais oder der Spinne. Jede Gruppe bietet entsprechend Verbesserungen die Jasons Überleben und Kampf einfacher machen. Neue Fähigkeiten werden freigeschaltet wenn bestimmte Missionen erfüllt sind.

All diese Möglichkeiten sind sehr gut in die Geschichte eingebaut, selbst wenn man alles sammelt und alle Nebenmissionen macht, verliert man nie den Faden oder verzettelt sich. Um Informationen über Pflanzen und Tiere zu bekommen, kann Jason in seinem Tablet nachschlagen. Für alles gibt es dort Hintergrundwissen kurz und knackig präsentiert.

Die KI der Gegner schwankt zwischen gut und dumm wie Brot. Teilweise fahren die computergesteuerten Kämpfer gegen ein Hindernis und bleiben dann dämlich schauend sitzen, bis sie aus ihrem traurigen Schicksal erlöst werden. Andererseits reagieren Gegner oft clever. Trifft Jason mit dem Scharfschützengewehr daneben, werden die Söldner darauf aufmerksam und beginnen die Umgebung abzusuchen. Macht man durch weitere Fehlschüsse oder anderweitigen Krach auf sich aufmerksam, beginnen sie den Spieler einzukreisen.

Dies kann auch zum eigenen Vorteil ausgenutzt werden, mit Steinwürfen lockt man gegnerische Kämpfer in die nähe einer Giftschlange welche diesen dann ausschaltet. Oder man befreit gleich ein im feindlichen Camp gefangenes Raubtier und nutzt das Chaos zum eigenen Vorteil.

Wie heute bei vielen Spielen leider üblich, nervt das Spiel mit einer unnötigen Online Community Anbindung. Nach der Installation ist Uplay auf dem Rechner, und es muß zwingend ein Account erstellt werden.


Multiplayer ( - / 10 ):

Nicht angeschaut


Fazit:

Die meisten Open World spiele führen nur dazu daß der Spieler sich verzettelt und die Story aus den Augen verliert. Farcry 3 gelingt es ziemlich gut das zu verhindern, da viele Nebenquests der spirituellen Entwicklung von Jason dienen und somit gut in die Gesamthandlung eingebunden wurden. Bis jetzt ist der Dritte Teil eindeutig der beste Teil der Farcry Reihe, und macht auch gegen die Konkurrenz eine sehr gute Figur.


Wertungsübersicht:

System: PC
Grafik: ( 8 / 10 )
Sound: ( 7 / 10 )
Singleplayer: ( 9 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
 

Gameplay Video