Garrison

Getestetes System: Amiga
Weitere Systeme: -
Kategorie: Arcade
VÖ: 1987
Entwicklungsstudio: Digital Dreams
Publisher: Rainbow Arts
Alterseinstufung: -
   
Test von: Hermann
Version: (D)
Spracheinstellung: -


Beschreibung

Nach dem Erfolg von Gauntlet, war es nur eine Frage der Zeit bis andere das erfolgreiche Konzept kopieren. Ein sehr frecher Klon ist Garrison. Schon die Screenshots auf der Packung sehen haargenau wie Gauntlet aus. Gestört hatte das sicherlich aber keinen Amigabesitzer, da Gauntlet zwar für viele Heimcomputer veröffentlicht wurde, für den Amiga jedoch nicht. Diese Lücke füllte Garrison aus. Erst mit Gauntlet 2 änderte sich dies.

Sogar eine kleine Hintergrundgeschichte spendierten die Entwickler für die Hatz nach Schätzen. Die Prinzessin ist schwer erkrankt, und nur das Wunderkraut eines fiesen Magiers kann sie retten. Dieser lebt in einer finsteren Burg, beschützt von noch fieseren Monstern.


Grafik ( 6 / 10 ):

Ehrlich gesagt ist die Grafik von Garrison eine kleine Enttäuschung. Auf den Bildern in den verschiedenen Spielezeitschriften sah das Spiel immer super aus. Die Monster sind viel detaillierter gezeichnet als beim Vorbild. Auch die Level sehen besser aus. Vor allem in der 16-bit Ära war das viel näher am großen Vorbild Arcade Automat, als Gauntlet selbst.

Nach dem Spielstart fällt jedoch sofort die Animation negativ auf. Die eigene Spielfigur bewegt sich total unnatürlich. Die Beine zappeln auf und ab, egal wie sich die Figur bewegt. Dies erinnert eher an erste 8-bit Versuche.

Die Gegner sind wenig und ungelenk animiert, wie Pappaufsteller auf Rädern gleiten sie auf den Spieler zu. Auffällig ist auch die geringe Anzahl an gleichzeitig dargestellten Monstern. Selbst auf dem C64 wimmelte es bei Gauntlet nur so von Gegnern. Das Scrolling ist zwar flüssig, allerdings kommt es der Spielfigur nicht hinterher. So muß der Spieler immer wieder warten bis der Bildausschnitt aufgeholt hat.

Auf Amigas mit nur 512Kb sehen alle Spielerfiguren gleich aus. Egal ob Magier oder Zwerg, die eigene Figur ist immer der gleiche blau gekleideter Recke. So verrät es zumindest die Anleitung. Auf einem Amiga 500 mit 1Mb RAM sah es aber nicht anders aus.


Sound & Musik ( 5 / 10 ):

Gleich zu Anfang fällt auf daß es keine Sprachausgabe gibt. Auch Soundeffekte gibt es nur sehr wenige. Musik gibt es nur im Hauptbildschirm, allerdings ist die eher rockig und paßt nicht so richtig zum Fantasy Setting des Spieles. Einprägsame Melodien wie bei Gauntlet zum Levelanfang oder bei Betreten des Ausgangs sind Fehlanzeige.


Singleplayer ( 6 / 10 ):

Garrison spielt sich ähnlich wie Gauntlet, wer das eine gesehen hat kennt sofort das andere. Unterschiede gibt es nur im Detail. Zur Auswahl stehen, wie von Gauntlet bekannt, Zauberer, Krieger, Elf und Walküre. Als Zugabe kann noch der Zwerg als Charakter ausgewählt werden. Jeder Recke hat spezielle Vor und Nachteile, der Krieger macht ordentlich Schaden und ist langsam. Die Walküre dagegen ist schnell, muß aber mehrmals auf die Gegner einschlagen bevor diese klein beigeben.

Genau wie im Vorbild gilt es durch 128 zufällig erzeugte Level zu laufen, Monster und die sie hervorbringenden Generatoren vernichten. Nebenbei können noch Schätze und Essen eingesammelt werden, verschiedene Gegenstände geben kurzzeitig verbesserte Fähigkeiten.

Während unaufhaltsam die Lebensenergie zur Neige geht, gilt es abzuwägen ob es sich lohnt den ganzen Level abzusuchen. Zwar locken viele Schätze, aber oft kompensiert das gefunden Essen kaum für den Verlust an Lebensenergie aufgrund der Gegner und der Zeit. So gilt es zu überlegen ob man schnell zum Ausgang läuft oder nicht.

Ansonsten gibt es kaum Unterschiede zu entdecken. Manche Bonusgegenstände sind anders, einige Monstertypen unterscheiden sich. Aber selbst die Gegner sind zum Großteil komplett übernommen worden, nicht nur im Aussehen sondern auch im Verhalten und Angriff. Wie gesagt, es ist eine direkte Kopie von Gauntlet. Spielerische Neuigkeiten gibt es kaum.

Vom Schwierigkeitsgrad erscheint Garrison einfacher, auch ist das Spiel um einiges langsamer. Gerade mit den langsameren Helden, wie zum Beispiel dem Krieger, fühlt sich der Spielfluß auch sehr zäh an.

Eine Highscoreliste für jeden Charakter soll zum weiteren Durchspielen motivieren.


Multiplayer ( 6 / 10 ):

Größter Unterschied und zugleich Verbesserung ist daß mehr als zwei Spieler spielen können. Dazu muß sich jeder Spieler zu Beginn einen Charakter aussuchen. Zwar können immer nur zwei Spieler gleichzeitig einen Level bestreiten, allerdings kann am Anfang jedes Levels aus allen beteiligten Spielern ausgewählt werden. So können sich die Mitspieler immer abwechseln, wobei aber jeder seinen eigenen Helden führen kann.


Fazit:

In der Retroperspektive ist Garrison eine ziemliche Enttäuschung. Angefixt von den tollen Screenshots der Zeitschriften war es eine Art Super Gauntlet, zumindest in der eigenen Vorstellung. Es nach all den Jahren in Aktion zu erleben, zeigt gnadenlos die Schwächen in Spielprinzip und Umsetzung.

Obwohl Garrison ähnlich wie Gauntlet ist, fehlt ihm viel vom Charme des Vorbilds. Die technische Umsetzung ist nicht besser gelungen, auch wenn die Grafik viel detaillierter aussieht. Heutzutage sollte man dem Original den Vorzug geben. Gauntlet spielt sich angenehmer und macht einfach mehr Spaß. Zum Erscheinungstermin gab es aber für Amiga Besitzer keine Alternative, schlecht wurden sie mit Garrison aber nicht bedient. Auf dem Amiga 1200 scheint das Spiel gar nicht zu laufen.


Wertungsübersicht:

System: Amiga
Grafik: ( 6 / 10 )
Sound: ( 5 / 10 )
Singleplayer: ( 6 / 10 )
Multiplayer: ( 6 / 10 )
Spieldauer: Angespielt
 

Gameplay Video