The Great Giana Sisters, welcher schon etwas ältere Spieler aus der C64 Generation bekommt bei diesem Namen nicht einen leicht verklärten Blick. Ungefähr 1987, als alle Nintendo Nicht-Besitzer nur neidisch auf Super Mario Bros. schielen konnten, wurde plötzlich ein Jump & Run Traum war. Besagtes The Great Giana Sisters holte das bisher unerreichte Gameplay auf die Heimcomputer. Leider währte der Traum nur kurz, da das Spiel doch eine zu identische Kopie des Nintendo Originals war. Und so verschwand es recht schnell wieder aus den Läden.

Viele Jahre später ist der Twist zwischen Mario und den süßen Schwestern vergessen, die Giana Sisters hüpfen ganz offiziell mit Marios Segen auf dem Nintendo DS.

Als klassisches Jump & Run präsentiert sich das Spiel ganz gediegen als 2D Sidescroller. Im Gegensatz zu früher, sind die Levels aber nicht nur länger und verzwickter, sie sind jetzt auch nach oben und unten mehrere Bildschirme groß. Das Scrolling dabei ist butterweich, wie man es sich von solch einem Spiel wünscht. Giana und ihre Gegner sind detailliert und knuffig dargestellt und auch hübsch animiert. Besonders niedlich ist der Endgegner jedes Levels dargestellt, ein dickliches Krokodil welches sehr dämlich aus der Wäsche guckt sobald es getroffen wird.

Obwohl die Grafik auf der Höhe der Zeit ist, bleibt der Charme des seligen 8-bit Originals erhalten. Kenner werden sofort die typischen Gegner Sprites wiedererkennen, auch der ganze Levelaufbau erinnert stark an die Urversion. Insgesamt hat man sofort das Gefühl heimgekehrt zu sein. Etwas das vielen Remakes leider fehlt, oft ist die Enttäuschung groß da zuviel verändert wurde. Giana Sisters dagegen schafft die Gratwanderung zwischen Retro und altbacken wirklich sehr gut.

Nachdem die Titelmusik von The Great Giana Sisters mittlerweile ein Klassiker der Computermusik ist, sind hier die Erwartungen besonders hoch. Und diese Erwartungen werden erfüllt. Sofort ist die Titelmelodie wiederzuerkennen und setzt sich sofort als Ohrwurm fest. Auch die kurze Melodie beim Ableben, obwohl eigentlich ärgerlich, treibt nette Erinnerungen an die eigene Jugend hervor. Die restlichen Soundeffekte sind durchweg gut, Sprachausgabe gibt es aber keine.

Als typischer Vertreter der Hüpfspiele, ist das Spielprinzip schnell erklärt. Giana läuft und springt durch die einzelnen Levels und versucht dabei möglichst den Gegnern auszuweichen ohne dabei in eine Grube zu stürzen. Dabei gilt es zum einen ein, sehr gemütliches, Zeitlimit einzuhalten. Zum anderen sollten möglichst viele Diamanten eingesammelt werden, einerseits um viele Punkte zu bekommen, andererseits weil es alle 100 Diamanten ein Bonusleben gibt.

Bestimmte Steine können von Giana von unten angedotzt werden, diese setzten dann ein Item frei. Sobald Giana diese aufsammelt, verwandelt sich in einen Punk und kann dann Feuerbälle werfen. Außerdem überlebt sie damit einen einzelnen Kontakt mit einem Gegner ohne abzuleben. Wer jetzt an Klempner, Pilze und Feuerblume denken muß, versteht sicherlich warum das Original so schnell vom Markt verschwand. Weiter Hindernisse sind unter anderem sich auflösende Plattformen, brennende Fässer und tiefe Gruben.

Damit Giana die rettende Fahne am Levelende erreicht, kann sie blockierende Steinmauern mit Hilfe von Sodaflaschen zerstören. Herumstehende Kaugummiautomaten lassen sie in riesigen Blasen durchs Level schweben. Durch Pusten ins Mikrophon läßt sich die Höhe steuern, ein zwar nettes, aber leider schwer zu beherrschendes Feature. Glücklicherweise haben die Entwickler aber daran gedacht, dies auch über eine Taste steuerbar zu machen.

Sammelt der Spieler, neben den normalen Diamanten, noch die teilweise schwer zu erreichenden roten Diamanten ein, so werden damit Bonuslevels freigeschaltet.

Als einziger Kritikpunkt bleibt der, für einige Spieler wahrscheinlich zu leichte, Schwierigkeitsgrad. Wer allerdings versucht alle Bonuslevels freizuschalten, wird doch gefordert. Die roten Diamanten sind teilweise nicht ganz so einfach zu erreichen. Doch auch beim normalen Spielen gibt es einiges zu schaffen, acht Welten mit ungefähr jeweils neun Levels warten darauf erkundet zu werden.

Anscheinend gehen Giana und ihre Schwester Maria momentan getrennte Wege. So ist die Möglichkeit, abwechselnd mit den beiden Schwestern zu spielen, nicht ins Remake übernommen worden.

Wer früher The Great Giana Sisters mochte, sollte sich dieses Remake unbedingt anschauen. Neben jeder Menge verklärt nostalgischer Glücksgefühle, locken die gute technische Umsetzung, ein hervorragendes Gameplay und ein großer Umfang. Aber auch jedem anderen Jump & Run Liebhaber sei dieses Spiel ans Herz gelegt, es ist sein Geld wirklich wert.