I am Setsuna

Getestetes System: Switch
Weitere Systeme: -
Kategorie: Rollenspiel
VÖ: 2017
Entwicklungsstudio: Tokyo RPG Factory
Publisher: Square Enix
Alterseinstufung: -
   
Test von: Hermann
Version: (J)
Spracheinstellung: Englisch


Beschreibung

Die Story von I am Setsuna klingt wie aus dem Baukasten für typische JRPGs. Eine friedliche Welt wird regelmäßig vom Bösen bedroht und eine Gruppe von Helden ist dazu bestimmt loszuziehen das Übel zu besiegen und wieder für Frieden zu sorgen.

Auch in diesem Spiel wird dieses Grundgerüst bemüht. Es existiert ein Zyklus in dem sich abwechselnd ruhige und friedliche Zeiten mit einer Invasion von Monstern abwechseln. Um diese abzuwenden, wird ein junges Mädchen als Opfergabe auserwählt, um mit einer Gruppe von Beschützern in weit entfernt liegende Lande zu ziehen. Durch diese Opfergabe beginnt der Zyklus erneut und das Land kann einige Zeit in Frieden existieren.


Grafik ( 7 / 10 ):

Neben der Story schreit auch alles in der Grafik nach JRPG. Putzige Mangamädchen kämpfen an der Seite übertrieben kindlicher männlicher Krieger. Die Monster sehen alle aus wie aus dem Kinderbuch und haben knuddelige Namen.

Herausragend ist aber die schöne winterliche Landschaft der Weltkarte. Fast schon traditionell reist die Heldengruppe über diese, um dann einzelne Orte oder Dungeons in zweidimensionaler Draufsicht abzulaufen.

Die kleinen Dörfchen werden sehr detailliert dargestellt, auch wenn die Anhäufung einzelner Häuser natürlich sehr unrealistisch ist. Insgesamt gefällt die Grafik aber gut und ist sehr stimmungsvoll umgesetzt.

Die Charaktere sind hübsch animiert, auch wenn sie sehr klischeebeladen in typischem japanischem Stil dargestellt werden. Gerade in den Kämpfen glänzen sie bei den Attacken mit schönen Effekten.


Sound & Musik ( 7 / 10 ):

Sprachausgabe gibt es nur auf Japanisch, wobei jede Aktion mit einem prägnanten Satz kommentiert wird. Was sie genau sagen? Keine Ahnung, Untertitel gibt es nicht. Für westliche, dem japanischen nicht mächtigen Ohren, klingen die kurzen Sätze aber cool. Auch wenn sie sich oft wiederholen und nach einiger Zeit langweilen.

Sehr schön ist auch die Musik, welche je nach Situation entweder ruhig oder eher hektisch klingt. Da stört es auch nicht, dass die sehr kurzen und in Schleife laufen Musikstücke sich relativ schnell wiederholen. An relevanten Stellen der Story gibt es aber auch längere und wunderschöne Klavierstücke zu hören. Da wünscht man sich schon einen Soundtrack auf Vinyl. Diese sind ganz klar das Highlight des ganzen Spieles.

Bei den Kämpfen kommen noch zahlreiche Soundeffekte dazu, typisch für diese Rollenspielgattung aber eher mehr Effekt als Realismus. Trotzdem sorgt das für mehr Action in den Kämpfen.


Singleplayer ( 7 / 10 ):

Zu Beginn des Spieles hat man genau einen Charakter in der Party, dieser hat nichts Besseres zu tun als die namensgebenden Setsuna umzubringen. Von einem mysteriösen Mann beauftragt, versucht er diese zu töten, bevor sie ihre Reise antreten kann. Wie zu erwarten, bringt er es aber nicht übers Herz und schließt sich ihr als Leibwächter an.

Schon nach kurzer Zeit treten weitere Mitglieder der Party bei, insgesamt können aber nur drei gleichzeitig an Kämpfen teilnehmen. Um sich über die Karte zu bewegen wird der Anführer des Dreiertrupps gesteuert, die anderen beiden Folgen in Reih und Glied.

Bei Gesprächen tauchen die restlichen Partymitglieder einfach auf und beteiligen sich. Am Ende verschwinden sie aber wieder im Nichts. Über das Menü kann jederzeit die Zusammenstellung geändert werden.

Das ist aber auch nötig, je nach Gegnertypen oder auch persönlichen Vorlieben, sollte die eigene Party zusammengestellt werden. Das Kampfsystem ist zeitbasiert: Ein Balken läuft langsam hoch und sobald er voll ist, kann der Charakter eine Aktion ausführen.

Dabei stehen zur Auswahl: eine einfache Attacke, das Ausführen einer Spezialfähigkeit und die Verwendung eines Gegenstandes. Jeder der schon einmal ein JRPG gespielt hat, wird sich sofort zurechtfinden.

Die verwendbaren Items entsprechen dann auch dem Genrestandard, es gibt verschiedene Stärken an Heil- oder Magiepunkteaufrischung. Dazu kommen diverse Stärkungs- oder Schutzwirkungen und natürlich Wiederbelebung. Fast alles, was man auch aus anderen Spielen kennt, ist vorhanden.

Bei den Spezialfähigkeiten wird das Spiel deutlich kreativer. Viele Angriffe stehen zur Auswahl, die auch sehr schön und effektvoll dargestellt werden. Neben normalen Attacken gibt es auch Debuffs für die Gegner, von der Schwächung dieser bis zur kompletten Lähmung steht vieles zur Auswahl. Da jeder Charakter aber nur eine bestimmte Anzahl gleichzeitig aktiviert haben kann, werden sich die meisten Spieler wohl schnell auf einen bestimmten Build festlegen und dann auch ihre Lieblingsattacken haben.

Eine Besonderheit sind dann die Spritenite die im Spiel gefunden oder eingekauft werden können. Diese sind magische Steine, die in Fähigkeiten Slots der Partymitglieder platziert werden können. Dadurch steigt die Auswahl an Spezialfertigkeiten, es sind aber auch passive Verbesserungen darunter. Werden die Spritenite geschickt im Team kombiniert ermöglichen sie auch besonders starke Attacken, dann greifen jeweils zwei Charaktere zugleich an. Oft mit verheerenden Folgen für die Gegner. Allerdings gibt es dafür auch einen Balken, der zuerst aufgeladen werden muss. Somit werden diese Attacken nicht zu übermächtig.

Jeder besiegte Gegner hinterlässt Gegenstände und Erfahrungspunkte. Die Gegenstände können verkauft oder gegen neue Spritenite eingetauscht werden. Beim Verkauf verdientes Geld kann dann wieder bei Händlern ausgegeben werden. Zu Beginn gibt es auch einige Waffen zu kaufen, später im Spiel lassen sich aber deutlich bessere finden. Rüstung gibt es keine im Spiel, die Abwehr wird durch den Defensivwert der Waffen definiert. Besonders spannend ist das aber nicht, neue Waffen bieten meistens nur erhöhte Attacke und Paradewerte und werden deshalb einfach der Reihe nach durchgewechselt, bis man die besten Waffen gefunden hat.

Auch wenn die ganzen Systeme an sich relativ einfach sind, bieten sie genug, um das Spiel interessant zu halten und nerven nicht mit überfrachteter Komplexität. Das Aufsteigen durch Erfahrungspunkte folgt dann konsequent diesem Ansatz. Mit jedem neuen Level steigen einfach die Grundwerte an Lebensenergie und Magiepunkte.

Das Ganze lernt der Spieler recht schnell und einfach im Verlauf des Spieles. In den Dörfchen läuft man herum und quatsch die herumlaufenden Personen an. Die meisten haben nicht viel zu sagen, aber einzelne treiben die Geschichte voran. Schon bald schickt der erste Auftrag den Spieler aus dem Dorf heraus, über die Weltkarte läuft die Party dann zum nächsten Ziel, wo sie meistens einen Dungeon durchsuchen muss.

Über mehrere Ebenen gibt es diesen zu erkunden, gelegentlich eine Kiste zu plündern und vor allem massenhaft Monster zu töten. Diese laufen auch deutlich sichtbar herum, Zufallsbegegnungen gibt es im Spiel nicht. Am Ende des Dungeons gibt es dann meistens einen Bosskampf um bestimmte Questgegenstände zu bekommen.

Damit der Spieler auch nach vielen Ortschaften und Dungeons motiviert bleibt, bietet das Spiel vor allem eine melancholische Stimmung und Geschichte. Neben einigen kleinen Wendungen wachsen einem auch die Partymitglieder ans Herz, auch wenn sich diese teilweise sehr klischeehaft benehmen.

Zusammen mit der schönen Musik und der winterlichen Landschaft greifen die Systeme so rund ineinander, dass ein spaßiges und angenehmes Spielerlebnis entsteht. Auch die Story ist ergreifend genug, so dass der Spieler die kleine Setsuna auch ihrer gefährlichen Reise unterstützen will.

Das einzige Ärgernis ist das Speichersystem. Speicherpunkte sind sehr selten, teilweise verliert man den Fortschritt mehrerer Ebenen, nur weil ein Gegner dann doch einmal zu stark war. Richtig nervig wird das im Endkampf, wo man insgesamt 5 Bosskämpfe überstehen muss, ohne speichern zu können. Scheitert man, verliert man nicht nur den Fortschritt, sondern muss sich auch erneut durch die ganzen Gespräche klicken. So etwas nervt und nagt stark an der Motivation.


Multiplayer ( - / 10 ):

Nicht vorhanden.


Fazit:

I am Setzung ist nett, sogar sehr nett. Aber es ist weder etwas Besonderes noch ein Reinfall. Es bietet JRPG Standardkost sowohl bei Spielmechaniken als auch Grafik und Story. Trotzdem ist die lineare Geschichte schön erzählt und motiviert zum Weiterspielen. Die melancholische Stimmung und die tolle Musik sind die Stärken des Spieles.


Wertungsübersicht:

System: Switch
Grafik: ( 7 / 10 )
Sound: ( 7 / 10 )
Singleplayer: ( 7 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
 

Gameplay Video Switch