Als Kane nach Shanghai kommt um Lynch bei einem Waffendeal zu unterstützen, will dieser noch schnell einen kleinen Nebenauftrag erledigen. Dummerweise geht dieser dann ziemlich daneben, im Verlauf erschießt Kane versehentlich die Freundin des Informanten, worauf dieser Selbstmord begeht. Kurz darauf ist die gesamte Unterwelt Shanghais inklusive der Polizei hinter den beiden her und es wird Geballert was das Zeug hält. So kurz und einfach läßt sich die Hintergrundstory von Kane & Lynch 2 zusammenfassen.

Schon nach kurzer Spielzeit erzeugt die Grafik von Kane & Lynch 2 Übelkeit. Dies liegt nicht unbedingt an der schlechten Engine. Auch wenn das Spiel grafisch nicht viel hermacht, sieht es nicht unbedingt schlecht aus. Mehr als Durchschnitt wird dem Spieler aber nicht geboten. Das Problem ist die Kameraführung, diese erinnert an Hobbyfilme aus dem Camcorder. Alles wackelt, das Bild schwankt unruhig hin und her. Rennt der zu steuernde Protagonist, kommt noch künstliche Unschärfe dazu.

Dieser übertriebene Mix von Effekten führt schon nach kurzer Zeit zu heftiger Übelkeit und Unwohlsein. Was dieses Stilmittel bringen soll ist auch fraglich, irgendwie in die Story oder ins Setting eingebunden ist es nicht. So drängt sich der Eindruck auf, es wurde gemacht weil es halt in vielen Kinofilmen gerade angesagt war.

Vielleicht soll es aber auch einfach nur vom langweiligen Leveldesign ablenken, irgendwelche Wow-Effekte gibt es im ganzen Spiel nicht. Ballernd wird durch immer gleiche Straßen, Hinterhöfe und Häuser gerannt. Etwas Besonderes oder Erinnerungswürdiges bekommt der Spieler nicht zu Gesicht.

Bei zu vielen Gegnern oder an Stellen mit vielen Effekten, wie zum Beispiel elektrischen Entladungen, kommt das Spiel auch merklich ins Stocken oder wird langsamer.

Sprachausgabe wird viel geboten, sowohl Kane als auch Lynch quasseln und fluchen die ganze Zeit. Die englischen Sprecher sind auch ganz in Ordnung. Recht gut gefallen hat die Titelmusik, diese paßt auch gut.

Im Spiel selbst verhält sich der Sound unauffällig. Weder ist er besonders schlecht noch fällt er positiv auf. Komischerweise treten ab und zu Schwankungen in der Lautstärke auf, manchmal sind Kane und Lynch kaum zu verstehen. Aber das ist wohl auch als Stilelement beabsichtigt.

Wie schon der Vorgänger handelt es sich um ein ziemlich ödes und einfallsloses Geballer. Kane und Lynch gehen von Raum zu Raum und schießen sich durch Horden dümmlicher Gegner, welche den beiden an jeder Stelle im Spiel auflauern. Die Story ist ehrlich gesagt ziemlich platt und bietet eigentlich nur eine billige Ausrede dafür daß gefühlt jeder Einwohner Shanghais mit gezogener Waffe auf den Spieler losgeht.

Im Gegensatz zum, auch schon ziemlich langweiligen ersten Teil, fehlt hier der interessante Ansatz der unterschiedlichen Charaktere. Lynch erscheint bei weitem nicht so verstörend und gefährlich wie im Vorgänger. Aus dem durchgeknallten Psychopath scheint ein bequemer Stubenhocker geworden zu sein.

Andere Sachen wurden leider nicht geändert, auch bei diesem Teil nerven die ungenauen Waffen. Selbst auf kurze Distanz treffen Schüsse viel zu oft daneben. Zum Glück läßt jeder getroffene Gegner Waffen und Munition fallen, so kann problemlos im Dauerfeuer durch die Gegend gerannt werden. Natürlich gibt es auch wieder ein Deckungssystem, was ja in keinem Shooter mehr fehlen darf. So kann man hinter fast jedem Gegenstand in Deckung gehen und daraus die meistens verzweifelt umherirrenden Angreifer niedermähen. Diese haben oft Probleme sich zu entscheiden wo sie hin sollen, so rennen sie unentschlossen hin und her bis der Spieler sie aus ihrem Leiden erlöst.

Nicht angeschaut.

Wäre die Story nicht so öde, wären die Waffen nicht so ungenau, würde es sich vielleicht lohnen sich dem übelkeitserregendem Geschaukel hinzugeben. So gibt es aber kaum einen Grund sich das Spiel anzutun. Dazu gibt es zu viele andere Shooter, welche bei weitem mehr Spaß machen.