Legend of Grimrock

Getestetes System: Mac OS
Weitere Systeme: PC
Kategorie: Rollenspiel
VÖ: 2012
Entwicklungsstudio: Almost Human
Publisher: Almost Human
Alterseinstufung: -
   
Test von: Hermann
Version: Steam
Spracheinstellung: Englisch


Beschreibung

Vor ziemlich langer Zeit erschien ein Spiel auf dem Atari ST, welches das Rollenspielgenre geradezu umkrempelte. Im Gegensatz zu den zu der Zeit üblichen rundenbasierten Rollenspielen spielte sich das komplette Abenteuer in Echtzeit. Während der Spieler einen riesigen Dungeon erkundete, schlurften die Monster ohne innezuhalten auf diesen zu. Wer gewohnt war in Ruhe seine Zauber zu sortieren, mußte schell umlernen oder starb eines grausamen Todes.

Nach mehreren mehr oder weniger gelungenen Fortsetzungen, verschwand das Spielprinzip in der Versenkung. Gegen die aufkommende neue Techniken und Spielmechaniken, sah schon der Nachfolger Dungeon Master 2 sehr altbacken aus und konnte nur noch die Fans begeistern.

Um so erstaunlicher ist es, daß eine kleine unabhängige Entwicklerschmiede nach so langer Zeit das Spielprinzip nicht nur wiederentdeckt, sondern nahezu unverändert übernimmt.


Grafik ( 6 / 10 ):

Auch wenn bei Spielstart die Umgebung noch sehr atmosphärisch und düster aussieht, stellt man schnell fest wie wenig Abwechslung vorhanden ist. Die Gänge bestehen aus den immer gleichen Elementen wovon es auch nur eine handvoll gibt. Erst in den tieferen Abschnitten gibt es mal andere Texturen, aber auch diese bestehen nur aus wenigen verschiedenen Elementen.

Besser gelungen sind die Lichteffekte, im Schein der Fackel bewegen sich die Helden durch die dunklen Verliese. Starkes Flackern kündigt das baldige Erlöschen der wichtigen Lichtquelle an. Wer nicht mit Ersatz vorgesorgt hat, kann nur noch auf einen Lichtschimmer am Ende des Weges hoffen um sich dort mit einer frischen Fackel einzudecken.

Allzuoft wird der Weg aber durch die zahlreichen Monster blockiert, welche auch grafisch sehr gut gelungen sind. Die Animationen sind nett anzusehen und weich animiert. Leider fehlt aber auch hier die Abwechslung, es gibt nur wenige Gegnertypen.

Wirklich störend ist das aber nicht, wichtig ist die hervorragende Atmosphäre und Spannung die aufgebaut wird. Wer unaufmerksam durch die Gänge rennt, wird sicherlich bald durch das unerwartete Auftauchen einer fetten Spinne zu Tode erschreckt.


Sound & Musik ( 7 / 10 ):

Wer das verhindern will, sollte den Ton lauter drehen. Fast jedes Monster macht seine charakteristischen Geräusche, welche auch schon von weitem zu hören sind. Aufmerksame Spieler können das zu ihrem Vorteil nutzen.

Auch um weiterzukommen ist es wichtig auf die Umgebung zu hören. Schleifende Geräusche zeigen wo sich eine Tür geöffnet hat oder eine Mauer den Weg zu einem geheimen Schatz freigibt. Schalter und Falttüren geben wichtige akustische Hinweise.

Konsequenterweise verzichtet Legend of Grimrock auf Musikuntermalung, außer im Hauptmenü gibt es nichts melodisches zu hören. Zum Ausgleich begeistern jedoch die zahlreichen Geräusche. Knisternde Fackeln und sich aus der Entfernung nähernde Gegner, sorgen für eine tolle Stimmung.


Singleplayer ( 8 / 10 ):

Viele Spielelemente gibt es nicht zu bestaunen, Legend of Grimrock konzentriert sich ganz auf die klassischen Tugenden des Dungeon Crawlers. Zu Beginn können vier Charaktere aus den Klassen des Kriegers, Magiers und Dieb ausgewählt werden. Im Gegensatz zum großen Vorbild, können diese aus vier Rassen und zahlreichen Fähigkeiten selbst erstellt werden.

Sind die, nicht ganz so tapferen, Recken erstellt, erzählt ein kurzes Intro die Vorgeschichte. Als zum Tode verurteilte Verbrecher werden sie begnadigt und in den Abgrund des legendären Mount Grimrock geworfen. Schaffen sie es lebendig zum Ausgang, leben sie in Zukunft in Freiheit. Natürlich ist es nicht so einfach wie es klingt, bis jetzt hat es noch kein einziger geschafft lebend aus dem Verlies im Berg zu entkommen.

In klassischer, Feld für Feld springender, Fortbewegung gilt es den Dungeon zu erkunden. Gedreht wird sich in 90 Grad Schritten, auch ein Schritt zur Seite ohne Drehung ist möglich. Also flugs eine Fackel geschnappt und los geht das Abenteuer.

Der erste Abschnitt des Verlieses ist noch relativ einfach zu erkunden. Schrittweise wird in die Spielmechaniken der Rätsel eingeführt. Auch gibt es schon bald die erste Ausrüstung einzusammeln. Mit etwas Kleidung am Leib und mit einem Stein bewaffnet wird das erste Monster ausgeschaltet.

Fortan gilt es, immer weiter in die Tiefe vorzudringen. Neben den zahlreichen Monster machen Fallen das Leben schwer. Auch sollte man mit der Nahrung und den Fackeln haushalten.

Kämpfe werden in Echtzeit ausgetragen, jede Aktion dauert eine gewisse Zeit. Kommt ein Gegner vom Ende des Ganges auf einen zu, sollten zuerst die Fernwaffen genutzt werden. Dazu wird die Waffe im Inventar auf das Handsymbol gelegt. Durch Anklicken wird dann ein Angriff ausgelöst.

Zauberer können Magie wirken, indem sie die korrekte Formel aus verschiedenen Runen zusammenklicken. Die einfachen Zauber bestehen nur aus einem einzelnen Symbol, mächtiger aus mehreren. Diese können aus gefundenen Schriftrollen erlernt werden. Dabei bedeutet Erlernen nur, daß man die korrekten Symbole genannt bekommt. Bei jedem Zaubern sind diese aus dem Gedächtnis und mühsam neu auszuwählen. Wer den Luxus moderner Spiele gewohnt ist, muß sich stark umgewöhnen.

Überlebt man die ersten Kämpfe, können die Fähigkeiten der Helden gesteigert werden. So machen sie mehr Schaden oder können bessere Rüstung und Waffen tragen.

Ein zentrales Element des Spielprinzips sind die Rätsel. Zahlreiche versteckte Schalter müssen gefunden werden um weiterzukommen. Vertrackte Teleporterrätsel trennen den Spieler von neuer Ausrüstung. Oft ist auch gutes Timing und Geschick gefragt, um sicher durch einen Abschnitt voller Falltüren zu kommen. Ausgiebiges Erkunden und Nachdenken wird oft mit Nachschub und spezieller Ausrüstung belohnt.


Multiplayer ( - / 10 ):

Nicht vorhanden.


Fazit:

Es gibt Dinge die sind einfach schwer zu erklären. Legend of Grimrock fesselt mehr wie die meisten der aktuellen, mit unglaublichen Kosten entwickelten und aufpolierten Spiele. Dabei handelt es sich um ein Spielprinzip aus der Steinzeit, daß außer dem Automapping auf jeden modernen Komfort verzichtet.

Wer aber Dungeon Master mochte, wird von Legend of Grimrock bestens unterhalten und bleibt tagelang am Monitor gefesselt. Wer es nicht kannte, sollte unbedingt einen Blick riskieren.


Wertungsübersicht:

System: Mac OS
Grafik: ( 6 / 10 )
Sound: ( 7 / 10 )
Singleplayer: ( 8 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
System: PC
Grafik: ( 6 / 10 )
Sound: ( 7 / 10 )
Singleplayer: ( 8 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Angespielt
 

Gameplay Video Mac



Gameplay Video PC