Nioh

Getestetes System: Playstation 4
Weitere Systeme: -
Kategorie: Rollenspiel
Vö: 2017
Entwicklungsstudio: Team Ninja
Publisher: Sony
Alterseinstufung: 16+
   
Test von: Sir Lancelot
Version: (D)
Spracheinstellung: Deutsch


Beschreibung

Bevor wir uns dem Spiel widmen, räumen wir erst mal mit einem Missverständnis auf.

Im Vorfeld habe ich immer wieder gelesen und gehört, dass der Hauptcharakter zu “Europäisch” aussieht. Das hatten viele bemängelt. Dies geschieht jedoch nicht aus heiterem Himmel oder um den EU Markt einen Gefallen zu tun. Die Geschichte NIOH's dreht sich um den Seefahrer William Adams. Ihn gab es in der Wirklichkeit. Er war der erste Europäer der in Japan zum Samurai ernannt wurde. Es hat also alles Hand und Fuß. Wer die Geschichte von Williams tiefer erforschen möchte, klickt hier.

Nachdem nun das geklärt ist und ich auch schon ein wenig was zu der Story verraten habe lasst euch gesagt sein, dass mehr nicht folgen wird. Bei solchen Spielen ist es von elementarer Wichtigkeit, alles was mit der Story zu tun hat, selbst zu erforschen. Aus diesem Grund werde ich auf die Story nicht weitern eingehen. Es sei nur gesagt, dass sie wirklich sehr gut inszeniert ist. Alles weitere, dürft ihr selbst rausfinden.


Grafik ( 8 / 10 ):

Heute wohl für viele ein wichtiges Thema. Also möchte ich auch darauf ein wenig eingehen.

Ja, die Grafik ist toll, die Auflösung super. Und ich habe mein Spiel nicht auf der neuen PlayStation Pro. gespielt sondern nach wie vor auf der Alten. Auch die Framerate ist super und das Spiel zu jederzeit flüssig.

Störend sind nur wenige Sachen die zum Glück nur selten vorkommen. So poppen beispielsweise ab und an gewisse Sachen oder Gegner in der Welt sehr spät auf. Ebenfalls scheint die Sichtweite sehr eingeschränkt zu sein, wohl zugunsten einer stabilen Framerate. So kann es aber mal passieren, dass ihr einen Gegner weiter entfernt sehen könnt, wenn ihr aber zwei Schritt zurück macht, nicht mehr. Dieses Phänomen kann man auch schön beobachten. Das reißt einen dann schon mal aus dem Spiel, passiert aber zum Glück nur an manchen Stellen und stört auf Dauer nicht sonderlich. Dennoch hoffe ich, dass man diesen Umstand mit einem Patch beheben kann.


Sound & Musik ( 8 / 10 ):

Gut ist auch die Sounduntermalung der einzelnen Levels und auch die Gegner klingen bedrohlich. Toll und stimmungsvoll ist auch der Soundtrack.


Singleplayer ( 9 / 10 ):

Wer ist Team Ninja nochmal?

Ja, genau. Das sind die Typen, die sich für die Ninja Gaiden Serie verantwortlich zeigen. Ja, genau die, die Ninja Gaiden III dermaßen in den Sand setzen dass sie das Vertrauen vieler Spieler verloren. So auch bei mir geschehen. Auch aus diesem Grund war ich sehr sehr skeptisch was NIOH angeht. Aber nicht nur deswegen sondern auch wegen der Entwicklungszeit war ich etwas zurückhaltend mit meiner Vorfreude. Ganze 10 Jahre werkelte Team Ninja an NIOH herum und das mit immer wieder eingelegten Pausen, die normal nichts Gutes heißen.

Versteht mich nicht falsch, ich habe mich auf das Spiel gefreut und jede News dazu verfolgt, vom Erfolg war ich aber nicht so ganz überzeugt weil ich an der Qualität gezweifelt hatte. Wäre Ninja Gaiden noch in die qualitative Ecke von Ninja Gaiden II gefallen, hätte ich das Spiel blind gekauft. Aber so, hatte ich allen Grund ein wenig mit Skepsis der Veröffentlichung entgegenzublicken.

Nur gut das da die Alpha und die Betas waren. Ob das nun Fluch oder Segen war, darüber lässt es sich streiten. Ich möchte mal sagen, ein wenig was von beidem. Grundsätzlich finde ich es toll wenn Entwickler den Spieler mit einbeziehen und Kritik wie Wünsche der Spieler ernst nehmen. Aber das Ganze hat auch eine Schattenseite. Gerade heute, wo viele Spieler nur noch leichte Kost vorgelegt haben wollen, ist es nicht immer schlau auf gewisse Kritik zu reagieren. Und schon gar nicht, wenn es um die Schwierigkeit geht und erst recht nicht, wenn das mit einem Spiel wie NIOH einhergeht.

Gerade nach der ersten Beta hatten sich viele Spieler beschwert, das Spiel wäre teils viel zu schwer.

Also haben die Entwickler ein wenig an den Schrauben gedreht und das merkt man in der fertigen Version sehr deutlich. Zumindest aus meiner Perspektive ist mir das Spiel an einigen Stellen ein wenig zu einfach geworden! Hier wär es wohl schlau gewesen, diese Kritik noch ein wenig kritischer zu hinterfragen.

Aber macht euch nichts vor! Das Spiel ist kein Spaziergang. Schon gar nicht für neue Spieler.

Der Virtuelle Tod lauter an allen Ecken und ihr werden in diese Fallen öfter hineintappen als euch lieb ist. Viele werden jetzt denken, “Ja, aber ich habe alle Souls Teile gespielt, Bloodborne über Monate gesuchtet, so was kann mir nicht passieren”. Tja, eigentlich sollten es gerade Souls Spieler besser wissen, tun sie aber zumeist nicht und laufen drauf los, als gäb's kein Morgen. Und für solche Spieler wird das genauso kommen. Sie werden sterben, sterben und wieder sterben. Bis sie sich ihrer Erfahrung aus den Souls Spielen bewusst werden und sich diese wieder abrufen. Dann wird man ruhiger und macht auf einmal viel weniger Fehler. Diesen Umstand hatte ich schon in der Beta beobachtet und ich muss zugeben, mir ging es in der fertigen Version nicht besser. Auch ich bin teilweise voller Selbstvertrauen losgestürmt um kurz drauf zu sterben.

Ein Spaziergang sieht also anders aus. Konzentration ist zu jeder Sekunde ein absolutes Muss. Und wenn ihr eine Mission dann doch mal aus dem FF begehen könnt, dann werden euch die Bosse stoppen. Sind die ersten beiden noch recht überschaubar, wird euch spätestens der dritte Boss den Popo so richtig aufreißen. Und von solchen Kalibern gibt es weit mehr als man erwarten würde. So darf man sich nicht wundern, wenn auf einen Boss schon mal 20 bis 30 Versuche und mehrere Stunden Spielzeit draufgehen.

Wer Spiele mit viel Loot mag, der wird bei NIOH so richtig aufgehen. Ihr bekommt nämlich nicht nur ab und an mal ein paar Waffen nachgeworfen oder ein Rüstungsteil. Nein, ihr werdet mit dem Zeug teilweise zugeschüttet. Das geht teils so weit, dass ich gar keine Lust hatte mein Inventar aufzuräumen oder die Rüstungsteile zu vergleichen. Ich habe einfach alles zerstört was drin war.

Irgendwann bekam ich dann auch eine Phase, wo ich Sachen die unter dem Wert der getragenen Gegenstände ansiedelten gar nicht mehr aufhob. Das ist einerseits gut, denn man hat immer das Gefühl für sein Tun sofort belohnt zu werden, zum anderen ist es auch schlecht, denn so fühlt sich keine Rüstung wirklich wertig an, keine Waffe wirklich einzigartig. Aber gerade diese Einzigartigkeit gewisser Gegenstände hätte dem Spiel nicht geschadet und hätte die Freunde beim Finden und den damit verbundenen Spielspaß nochmal so richtig anheben können. Natürlich macht das Spiel auch so unheimlich Spaß, aber teilweise fühlt man sich wie bei Diablo. Besonders wenn man auf einen „Kobold” ähnlichen Gegner trifft, die sehr selten angetroffen werden können und unheimlich viel fallenlassen wenn man es schafft sie zu töten, erinnert an Blizzard's Vorzeigespiel.

...und noch weit darüber hinaus. Denn NIOH bietet euch nicht nur das Aufleveln des eigenen Charakters sondern weit mehr darüber hinaus. Ihr könnt die Haltung wechseln, die Waffen aufleveln, natürlich euren Charakter, eure Angriffe und und und. Bisher kam mir kein Hack & Slay unter die Finger das solch eine enorme Freiheit bei der Gestaltung des Charakters bot. Und auch wenn das nun nach unheimlich viel Arbeit klingt das einfach nur kompliziert ist und die Steuerung überlädt, nein so ist das zum Glück nicht. An dieser Stelle muss man dem Entwicklerstudio einen riesen Lob aussprechen! Denn trotz der enormen Freiheit die das Spiel bei der Gestaltung und den Attacken bietet, wirkt es nie zu komplex, die Steuerung nie überladen. Das muss man erst hinbekommen! Saubere Arbeit.

Des Weiteren gehören nicht nur eure Skills, die Waffen oder Zauber zu eurem strategischen Fundus.

Auch die Welt bietet euch eine enorme Möglichkeit eure Strategien der Gegend entsprechend anzupassen und sie gegen eure Feinde einzusetzen. Brennt irgendwo ein Feuer, könnt ihr die Gegner hineinschubsen und ihnen dann beim Verbrennen zusehen. Selbst wenn sie aus dem Feuer entkommen, brennen sie weiter und können durch den Schaden auf Zeit einfach umfallen. Sieht nicht nur toll aus, sondern ist bei dem ein- oder anderen Kampf auch ein enormer strategischer Vorteil. Natürlich nur sofern ihr die Augen offen halten. Das Spiel lenkt euch dabei nicht. Entweder ihr seht es selbst und nutzt diesen Umstand zu eurem Vorteil, oder eben nicht.

Kämpft ihr auf Dächern, könnt ihr Gegner runterschubsen. Der Fallschaden ist je nach Höhe beachtlich. Und so weiter, und so weiter! Probiert einfach vieles ihr werdet euch wundern was alles möglich ist.

Was ihr aber auch immer macht, passt auf eure KI auf! Das ist jetzt nicht nur dahingesagt, sondern ein Tipp den ihr sehr ernst nehmen solltet. Denn ohne KI geht in NIOH einfach mal gar nix. Die KI ist praktisch eure Ausdauer. Ist diese verbraucht, muss euer Charakter verschnaufen. Und vertraut mir einfach wenn ich sage, dass sich diese 2 bis 3 Sekunden wie viele Minuten anfühlen falls euch das mitten im Kampf passiert.

Was mir im Zusammenhang mit der Ausdauer besonders gut gefällt ist die Tatsache, dass nicht nur ihr auf diese achten müsst. Auch die Gegner haben eine Ausdauerleiste. Ist diese Verbraucht, müssen auch sie innehalten. Das gibt euch wieder eine enorme Möglichkeit strategisch vorzugehen und zu gegebener Zeit einen Finisch oder kritischen Angriff zu setzen.


Multiplayer ( 5 / 10 ):

Wie in den Souls- Spielen könnt ihr auch in NIOH zusammen losziehen oder euch Unterstützung holen, solltet ihr mal allein nicht weiterkommen. Zwar war der MP ab dem 31.01.2017 zum Testen freigegeben, aber ich fand einfach niemanden von den Testern die den MP spielten. Allein gestern Abend habe ich eine Stunde mit der Suche verbracht, leider jedoch ohne Erfolg.

Ich liefere den MP Test nach, sobald ich die Möglichkeit hatte ihn zu spielen.

Eines sei aber schon mal verraten. Im SP trefft ihr immer wieder auf Gräber anderer Spieler. Diese könnt ihr beschwören und damit einen Geist des Spielers herbeirufen. Auch wenn diese hart sind und euch das Leben ganz schön schwer machen können (obwohl KI gesteuert), solltet ihr ein paar davon bekämpfen. Denn sie lassen die Items fallen die ihr benötigt, um andere Spieler in eure Welt einladen zu können.


Fazit:

NIOH ist ein tolles Spiel. Tolles japanisches Setting, gute Story und ein sehr gut umgesetztes Kampfsystem machen das Spiel zu einer Perle. Natürlich ist das Spiel nicht für jeden was. Habt ihr die Souls- Spiele gerne gespielt, werdet ihr NIOH lieben. Wart ihr von der Schwierigkeit von Bloodborne oder der Soul- Spiele eher überfordert und landeten diese unvollendet im Regal, wird auch NIOH nichts für euch sein.

All jene die Zugreifen, werden aber viel Spaß mit NIOH haben. Und falls euch das Spiel dann doch mal zu einfach wird, schaltet einfach die schwierigere Version der Missionen frei. Diese bieten nicht nur andere Gegnertypen die auf der Map auch noch anders verteilt sind, sondern diese Missionen habe es in sich! So wird jeder bestens bedient, der dem Anspruch des Spiels gerecht wird.

Falls ihr euch das Spiel holt, lasst uns an dieser Stelle gerne wissen, wie es euch gefällt und wie ihr damit zurechtkommt. Ich wünsche jetzt schon fröhliches Sterben, wenn das Spiel am 08.02.2017 endlich in den Händlerregalen steht.


Wertungsübersicht:

System: PS4
Grafik: ( 8 / 10 )
Sound: ( 8 / 10 )
Singleplayer: ( 9 / 10 )
Multiplayer: ( 5 / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
 

Meinung Hermann:

System: PS4
Grafik: ( 8 / 10 )
Sound: ( 8 / 10 )
Singleplayer: ( 7 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Intensiv
Eines ist sicher, Nioh ist wirklich sehr atmosphärisch. Tolle Grafik, toller Sound und Musik. Alles was das Spielerherz begehrt. Und es ist schwer, sogar richtig schwer. Aber leider aus den falschen Gründen.

Nioh hat ein riesiges Problem, und das ist die Steuerung. Der Spielercharakter taumelt durch die Gegend wie wenn er zuviel Wachmacher genascht hat, jede noch so zarte Bewegung des Analogsticks löst eine ruckhafte Drehung aus. Hier vom Dach in die Tiefe gefallen, dort von der Kante in ein Feuer gerutscht, das Ergebnis ist immer der Verlust des gesammelten Fortschrittes.

Extrem wird es dann beim zweiten Boss. Wer da nicht ausweichen kann wird eigentlich mit einem Treffer getötet. Kein perfektes Ausweichen, keine Gnade. Aber, und hier kommt das Problem, das Ausweichen klappt oft wegen der Steuerung nicht zuverlässig. Manchmal geht es, manchmal passiert das Ausweichen erst beim zweiten Mal. Selbst bei voller KI Leiste. Schon bei diesem Boss werden vermutlich die meisten Spieler endgültig aufgeben.

Durch den eher missionsbasierten Aufbau leidet dann auch recht schnell die Motivation, eine zusammenhängende und spannend erzählte Geschichte würde die Spieler vermutlich trotz der Schwächen bei Stange halten.

Nioh ist wirklich ein tolles Spiel, reizt mit seinen Steuerungsproblemen die Geduld der Spieler aber bis zum Anschlag. Wer wirklich schon alle Alternativen durchgespielt hat, kann mal reinschauen. Ansonsten gibt es aber deutlich besseres.
 

Gameplay Video