The Conduit

Getestetes System: Wii
Weitere Systeme: -
Kategorie: Shooter
VÖ: Juli 2009
Entwicklungsstudio: High Voltage Software
Publisher: Sega
Alterseinstufung: 16+
   
Test von: Hermann
Version: (UK)
Spracheinstellung: Englisch


Beschreibung

Der Agent Michael Ford wird von dem geheimnisvollen Mr. Adam, Leiter einer Geheimorganisation mit Namen Trust, ausgesendet um einen Terroristen am Flughafen festzunehmen. Schon bei der Ankunft stellt sich heraus daß die eigentlich einfache Mission zu einem Suizidkommando ausartet. Die schon vorher angekommen Agenten der eigenen Organisation attackieren sofort.

So ausgelutscht wie die Story in der Zusammenfassung klingt, stellt sie sich auch im Spiel dar. Es geht, wie so oft, um einen Terroristen welcher eine geheime Waffe gestohlen hat. Natürlich steht dabei die Sicherheit der Welt auf dem Spiel und eine ungeheuerliche Verschwörung wird dabei aufgedeckt. Und natürlich sind Außerirdische an der Invasion beteiligt.


Grafik ( 4 / 10 ):

Selbst die grafisch eher untermotorisierte Wii hat so eine grausliche Grafik, wie sie The Conduit bietet, nicht verdient. Daß kaum Details vorhanden sind, kann ja noch mit der schwachen Hardware begründet werden. Warum aber alles in wenigen und verwaschenen einfarbigen Texturen daherkommen, ist wirklich nicht zu verstehen. So sehen fast alle Level aus wie in einem Gamecube oder PS2 Spiel, farblich oft in schönstem Mausgrau gehalten. Ein Blick aus einem der seltenen Fenster offenbart gähnende Leere in Nintendo 64 Grafikqualität.

Neben der grafischen Langeweile, schockiert noch mehr die gestalterische Einöde der Level. Schon der erste Abschnitt, der Flughafen, hinterläßt einen bleibenden Eindruck. Langgezogene Schlauchlevel, Räume die sich wie ein Ei dem anderen gleichen und einfallslose Gänge um diese zu verbinden. Fast jede Todsünde des Leveldesign wird hier bis zum Erbrechen ausgekostet.

Die Animation der Gegner ist zudem sehr hölzern und trägt ihren Teil zum schwachen Gesamteindruck bei. Dafür ist das Design der Gegner, vor allem das der außerirdischen Invasoren, sehr gut gelungen. Genauso wie die abwechslungsreichen Waffen. Schade daß sich die positiven Seiten auf diese wenigen Punkte beschränken müssen.


Sound & Musik ( 5 / 10 ):

Die englischen Sprecher gehen in Ordnung, bringen aber wenig Begeisterung auf. Anstatt Emotionen auszulösen, bleiben sie dem Spieler unpersönlich und fremd. Warum und weshalb geballert werden soll, ist erstmal egal.

Sobald Gegner angreifen ändert sich schlagartig die Musik. So bleibt wenig Überraschung wenn mal wieder Horden von Invasoren angreifen. Allerdings sind die Übergänge nicht besonders gut gemacht. Sind alle Gegner besiegt hört die Musik teilweise einfach auf, ordentliche Übergänge waren wohl zu aufwändig. Dabei ist die Musik nicht mal so schlecht.


Singleplayer ( 5 / 10 ):

Das Herausragende zuerst. The Conduit ist der erste Shooter auf einer Konsole, der sich vernünftig steuern läßt. Einen Shooter mit dem Gamepad zu spielen, ist ja schon eine Herausforderung. Die Steuerung für die Wiimote war bei fast allen bisherigen Spielen jedoch grausam. Selbst die Steuerung von Metroid Prime, welche recht gut gelungen ist, hakt an manchen Ecken. In The Conduit ist es jedoch problemlos möglich mit der Wiimote zu zielen und sich zu drehen, während mit dem Nunchuk gelaufen und seitlich bewegt werden kann. Ballern und ausweichen, beides funktioniert prima. Manche Tasten, wie das Nachladen sind zwar nicht ganz so gut plaziert, dies kann aber in den Optionen geändert werden. Jede Funktion läßt sich beliebig auf den Buttons verteilen.

Das einzig ärgerliche ist das Werfen von Granaten durch Schütteln des Nunchuk. Wie viele Selbstmorde durch Nase kratzen und dadurch ausgelöste Explosion der Spieler zu erleiden hat, wird glücklicherweise nicht extra in der Statistik erfaßt.

Richtig gut spielt es sich auch mit Pistole oder Nintendo Zapper, wobei bei beiden Lösungen die Buttons auf der Wiimote nur umständlich zu erreichen sind. Wichtige Aktionen, wie Nachladen sollten deshalb besser auf die zwei Nunchuk Buttons gelegt werden.

Ein wichtiges Utensil, neben den zahlreichen Waffen, ist ein kugelförmiger Prototyp mit Namen All Seeing Eye. Mit diesem läßt sich die Stealth Technologie der Drudge genannten Invasoren austricksen. So lassen sich zum Beispiel getarnte Minen entschärfen oder Gegner entdecken. Computer kann das Teil nebenbei auch noch hacken oder geheime Botschaften der Drudge entziffern. Ein richtiges Wunderding also.

Leider ist es nach einiger Zeit auch wunderbar nervig, da andauernd das ASE gezückt werden muß. Inmitten angreifender Gegnerhorden bimmelt das Teil wie verrückt los, um auf eine getarnte Mine hinzuweisen. Das passiert in manchen Abschnitten leider alle Meter, so daß man kaum vorankommt.

Neben den zahlreichen Agenten der Organisation gibt es unzählige Aliens zu besiegen. An einigen Stellen sind die namensgebenden Conduits zu finden, Tore aus welchen Massen von Gegnern herausströmen. Wichtigstes Ziel ist es also diese mit Hilfe von Granaten oder Raketenwerfern zu zerstören. Gibt es mehrere Conduits an einem Ort, hilft nur noch rasches Stürmen. Wer versucht taktisch vorzugehen wird entweder durch die vielen Gegner überrannt, oder endet ohne Munition als Kanonenfutter. Da an vielen Stellen nicht erkennbar ist ob es einen Conduit gibt oder nicht, muß erstmal sinnlos vorgestürmt werden um nicht seine ganze Munition gegen endlose Horden zu verschwenden. Taktischen Vorgehen ist also kaum möglich, eher Trial and Error.

Weitere Designfehler sind die schlecht gesetzten Speicherpunkte. Teilweise startet das Spiel mitten in einem Kampf. Wer nach einer Pause das Spiel starten, kann unverhofft unter Gegnern auftauchen. Bis sich der Schreck gelegt hat, grüßt schon der Game Over Screen. An manchen Stellen sind die Checkpunkte auch arg weit auseinander.

Richtig schlecht wird es dann gegen Ende, da kann es schon mal vorkommen daß der Spieler nur mit knapp 30 Schuß Munition neu startet. Einfach weil er ohne einzusammeln durch eine Tür geht und den Speicherpunkt triggert. Weit und breit keine frische Munition, vor sich einen Raum voller Gegner und keine Möglichkeit zurück zu gehen.

So darf der Spieler verzweifelt versuchen mit wenigen Schuß Munition gegen Horden von schwergepanzerten Gegner zu bestehen. Die meisten Versuche den Gegnern die Waffe aus den noch warmen Fingern zu reißen, enden dann unvermeidlich mit dem eigenen Bildschirmtod. Ist das Sadismus oder einfach nur schlechtes Leveldesign?

Während der Schwierigkeitsgrad am Anfang eher einfach ist, zieht er kurz vor Schluß extrem an, wobei es dabei schon ins Unfaire geht. Der frustrierende Höhepunkt ist der letzte Abschnitt. Auch hier nervt eine schwer nachzuvollziehende Spielmechanik. Sobald ein Level beendet wurde, beginnt der Spieler den neuen Abschnitt mit den billigsten Standardwaffen welche das Spiel zu bieten hat. Egal ob es Sinn macht oder nicht. Michael Ford öffnet am Ende eines Levels eine Tür und betritt den nächsten Raum voll ausgerüstet mit den besten Waffen. Auf der anderen Seite steht er nach dem Ladescreen wieder mit Pistole und Billiggewehr.

Nur mit den einfachsten Waffen ausgerüstet, gilt es also einem Raum voller Gegner zu stürmen. Deckung gibt es keine und Platz zum Ausweichen natürlich auch nicht. Damit es auch nicht zu einfach ist, explodieren getötete Gegner sogar noch, und engen den Spieler noch mehr ein. Campen geht auch nicht, dafür sorgen dann Gegner mit Granaten. So unfaires und unausgeglichenes Leveldesign sieht man wirklich selten.


Multiplayer ( 2 / 10 ):

Eines der herausragenden Eigenschaften sollte der Multiplayer Modus werden, neben diversen Spielmodi sollte The Conduit mit einem sehr guten und schnellen Netzwerkcode glänzen. Nachdem der Spieler seinen Avatar aus verschiedenen Figuren ausgewählt und eingefärbt hat, kann einer von drei Spielmodi ausgewählt werden. So steht neben Deathmatch und Team Deathmatch noch eine Team Objektive genannte Variante zur Wahl. Für jede der drei Spielarten, gibt es verschiedene Unterarten zur Auswahl, etwa daß im Deathmatch nur jeder Spieler eine gewisse Anzahl an Leben zur Verfügung hat.

Spieler können entweder aus dem Freundeskreis, mit Wii Freundes Codes, aus der eigenen Region oder weltweit gesucht werden. Dabei versucht The Conduit immer zuerst Spieler des gleichen Könnens zusammenzubringen. Schlägt das fehlt, wird der Kreis langsam aufgeweitet. Zusätzlich unterstützt das Spiel auch Wii Speak, so ist es möglich sich mit Teammitgliedern abzusprechen.

Auch wenn dies viel Spaß verspricht, so trüben doch einige schwere Probleme das Bild. Das erste ist, wie bei fast allen älteren Konsolenspielen mit Mehrspielerteil, die minimale Anzahl an Spielern. Auch The Conduit ist da keine Ausnahme, erste beim dritten Versuch in mehreren Tagen kam eine nennenswerte Anzahl an Spielern zusammen, und diese auch nur durch weltweite Suche. Zweitens läuft das Spiel beim Onlinespiel nicht sehr zuverlässig, bei den ersten Verbindungsversuchen hing es sich jedes Mal komplett auf und die Konsole mußte neu gestartet werden.

Ist es ins Spiel geschafft, erwartet einen ein eher durchschnittliches Spielvergnügen. Wäre ein funktionierender Shooter auf der Wii nicht die absolute Ausnahme, würde The Conduit allerdings völlig untergehen. Im Multiplayer wird nichts geboten was nicht auch schon woanders hundertfach besser gemacht wurde.

Um den ganzen den Todesstoß zu versetzen, gibt es mittlerweile massenweise Hacks. Egal ob Unverwundbarkeit oder unendliche Munition, alles was den Spaß verdirbt läßt sich auf der Wii einsetzen.


Fazit:

The Conduit macht es einem nicht leicht. Auch wenn die Entwickler vieles verbockt haben, macht es doch Spaß, was hauptsächlich an der super Steuerung liegt. Immerhin ist es der erste Konsoleshooter, der sich fast so gut wie mit Maus und Tastatur steuern läßt. Schade daß es so viele eklatante Schwächen hinsichtlich Story und Leveldesign hat, über die miese Grafik könnte man immerhin hinwegsehen. Die meisten Spieler werden aber recht schnell aus Langeweile aufgeben, oder spätestens gegen Ende frustriert die Wiimote an die Wand werfen.


Wertungsübersicht:

System: Wii
Grafik: ( 4 / 10 )
Sound: ( 5 / 10 )
Singleplayer: ( 5 / 10 )
Multiplayer: ( 2 / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
 

Gameplay Singleplayer



Gameplay Multiplayer