The whispered World

Getestetes System: PC
Weitere Systeme: -
Kategorie: Adventure
VÖ: 28. August 2009
Entwicklungsstudio: Daedalic Entertainment
Publisher: Deep Silver
Alterseinstufung: 6+
   
Test von: Hermann
Version: (D)
Spracheinstellung: Deutsch


Beschreibung

Wie lustig kann ein Clown sein, dessen Name Sadwick ist? Nicht sehr, wie der Spieler gleich in den ersten Minuten des klassischen Point & Click Adventures The whispered World bemerkt. Selten gab es eine so deprimierte und bemitleidenswerte Kreatur als Hauptcharakter eines Spieles. Selbst die klassischen Versager wie Larry oder Roger Wilco hatten zumindest ein wenig Selbstvertrauen.

Sadwick hat das nicht, eigentlich hat er nicht viel außer seinem abgetragenen Kostüm als Clown welches er am Körper trägt. Zusammen mit seinem Bruder, der ihn ziemlich fies behandelt, und seinem leicht senilen Opa reist er in zwei baufälligen Wohnwägen durch die Welt. Während er sich tagsüber als Clown und Putzhilfe der kleinen Familie durchschlägt, wird er nachts von einem furchtbaren Albtraum geplagt.


Grafik ( 8 / 10 ):

Wie bei anderen Adventures von Daedalic, glänzt auch The whispered World durch sehr schöne handgezeichnete Grafiken. Zwar ist die Auflösung auf maximal 1024 mal 768 Pixel begrenzt, trotzdem sieht das Spiel durch den Grafikstil auch heute noch gut aus. Dieser erinnert an mit Wasserfarben gemalte Kinderbücher, die kräftigen Farben geben dem ganzen einen märchenhaften Touch.

Die Charaktere sind gut animiert, bewegen sich teilweise aber etwas abgehackt. Dafür passen sie von Aussehen und Farbschema gut in die wunderschönen Hintergründe. Einige wenige Animationen lassen diese auch nicht ganz unbelebt aussehen. Bei Wasserflächen gibt es sogar einfache Welleneffekte und Spiegelungen auf der Oberfläche. Grafisch herausragend sind diese aber nicht. Aber ein stimmiges Gesamtbild ist doch wichtiger als reine Grafikpower.


Sound & Musik ( 7 / 10 ):

Dazu tragen auch die vielen Hintergrundgeräusche bei, welche in jeder Szene zu hören sind. Sei es das Schnarchen von Bruno dem Zugtier in der ersten Szene oder das Zwitschern von Vögeln im Wald. Gut sind auch die deutschen Sprecher, gerade Sadwick klingt richtig deprimiert und voller Selbstmitleid.

Die Musik ist eher in den Bereich der netten und beschaulichen Hintergrundberieselung einzuordnen. Das ist aber nicht negativ gemeint, leise im Hintergrund verrichtet sie einfach nur unauffällig ihre Aufgabe. Und diese ist, einen Teil zum Ambiente beizutragen, was ihr auch recht gut gelingt. Genauso wie die Grafik baut sie eine märchenhafte Stimmung auf, ohne jedoch zu nerven. Auch die leicht melancholische Musik zu Anfang des Spiels unterstreicht gut Sadwicks traurige Lebenseinstellung.


Singleplayer ( 9 / 10 ):

Zu Beginn wird der Spieler gleich an die Hand genommen wenn er möchte, ein Tutorial erklärt die wichtigsten Prinzipien des Point & Click Adventures. Eigentlich ist das nicht nötig, aber es hilft Einsteigern in das Spiel zu kommen. Aber auch erfahrene Adventureveteranen können sich damit etwas Frust ersparen, die Bedienung ist leider nicht ganz so zugänglich wie sie sein könnte.

Sadwick wird ganz normal mit der Maus gesteuert, auf Klick läuft er an die entsprechende Stelle. Mit Gegenständen und Personen zu agieren funktioniert aber etwas ungewohnt. Anstatt mit der rechten Maustaste die Interaktionsicons aufzurufen, geschieht dies mit einem längeren Festhalten der linken Maustaste. Die daraufhin erscheinenden Icons können dann wie gewohnt mit Links angeklickt werden. Teilweise werden Aktionen aber erst durch Doppelklick ausgelöst, manchmal jedoch reicht ein einzelner Druck auf die Maustaste. Das verwirrt etwas und führt manchmal dazu daß man aus Versehen Teile der Texteinblendungen weiterklickt.

Das ist aber die einzige Schwäche des Spiels, und nach kurzer Zeit gewöhnt man sich auch an die Bedienung. Schnell löst man dann die ersten einfachen Rätsel und erfreut sich an den witzigen und gelungenen Dialogen. Vor allem Sadwick schafft es fast bei jedem Satz eine allgemein lebensüberdrüssige Aussage zu machen.

Der einzige Freund den er hat ist die Raupe Spot, sein treuer Begleiter. Dieser lernt im weiteren Verlauf einige Fähigkeiten, welche sich für die Lösung von Aufgaben einsetzten lassen. Dadurch kommt auch etwas Abwechslung in die Rätsel, die aber teilweise auch etwas schwierig sind. Manchmal ist es ein übersehener Gegenstand der das Weiterkommen verhindert, obwohl über die Leertaste alle Hotspots angezeigt werden können.

Manche Rätsel sind sehr knackig, aber die Lösung ist oft logisch. Zumindest im Nachhinein wenn man dann einfach durch Rumprobieren darauf gekommen ist. Leider wird einem öfters nichts anderes übrigbleiben, da es nicht so viele Hinweise gibt wenn man auf dem Holzweg ist. Andere Spiele machen das besser und geben mehr Hilfestellung um den Spieler auf die richtige Lösung zu bringen. Teilweise erkennt man zwar die richtige Idee, es hapert aber dann öfters an der konkreten Umsetzung. So werden unerfahrene Spieler doch eher zur Komplettlösung greifen müssen.

Trotzdem ist ein großer Teil der Rätsel schnell zu lösen, die meisten nach etwas Nachdenken und Ausprobieren. Wer nicht weiterkommt sollte einfach nicht zu schnell aufgeben, vor allem da alle Aktionen mit vielen witzigen Kommentaren belohnt werden. Daedalic hat aber nicht den Fehler gemacht zu viele Gegenstände nur des Witzes wegen einzubauen, weswegen man sich nicht stundenlang durch Kommentare klicken muß um einen vielleicht wichtigen Hinweis zu bekommen.

Gleiches gilt für die Einwohner der Welt, egal wen Sadwick trifft gibt es genau so viele Dialoge daß der Spieler eine Vorstellung von der Person bekommt. Die Entwickler haben eine sehr ausgewogene Mischung gefunden, um weder mit zu vielen noch zu wenigen Dialogen eine interessante Geschichte zu erzählen.


Multiplayer ( - / 10 ):

Nicht vorhanden


Fazit:

Obwohl die Stimmung seht melancholisch ist, macht das Spiel doch eine Menge Spaß. Sadwick muß man einfach lieben, er ist ein kleiner trauriger Versager der trotzdem hofft irgendwie einen Sinn im Leben zu finden. Perfekt ist das Spiel bei weitem nicht, überzeugt aber durch nette Ideen, witzige Charaktere und liebevoller Gestaltung. Und so findet sich der Adventureliebhaber schnell in der Situation, daß man nur noch schnell was ausprobieren will, obwohl man schon lange im Bett sein sollte.


Wertungsübersicht:

System: PC
Grafik: ( 8 / 10 )
Sound: ( 7 / 10 )
Singleplayer: ( 9 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
 

Gameplay Video