Thrust

Getestetes System: C 64
Weitere Systeme: -
Kategorie: Geschicklichkeit
VÖ: 1990
Entwicklungsstudio: Firebird
Publisher: Prism Leisure Corporation
Alterseinstufung: -
   
Test von: Hermann
Version: (EU)
Spracheinstellung: -


Beschreibung

Schon die allerersten elektronischen Spiele nutzten die Schwerkraft als Spielelement. Ein Raumschiff nähert sich langsam einer Planetenoverfläche und wird durch die Schwerkraft beschleunigt.

Mit Hilfe einer Schubdüse wird dieses abgebremst und muß sanft gelandet werden. Gibt der Spieler zu viel Schub, wird das Schiff zurück in den Orbit geschleudert. Gibt er zu wenig, zerschellt er mit zu hoher Geschwindigkeit auf der Oberfläche.

Selbst ohne Display lies sich dieses einfache Prinzip schon mit einem Elektronikbaukasten umsetzen. Ein Schalter für die Schubdüse, ein zweistelliges Zahlendisplay für den Abstand zur Planetenoberfläche. Die Geschwindigkeit mußte man sich denken je nachdem wie schnell sich der Abstand veränderte.

Thrust basiert auf diesem einfachen Spielprinzip, erweitert es aber durch einige weitere Elemente die den Spieler vor eine nicht sehr leichte Herausforderung stellen.


Grafik ( 3 / 10 ):

Die Grafik ist daher auch eher zweckmäßig. Das Raumschiff startet etwas oberhalb der Planetenoberfläche. Der Weltraum ist durch einen schwarzen Hintergrund dargestellt, welcher durch einzelne helle Punkte aufgelockert wird. Die Planetenoberfläche bietet nicht viel mehr Details. Eine einfache gefüllte Fläche muß ausreichen, der Rest bleibt der Fantasie des Spielers überlassen.

Auch das Innere der Planeten beschränkt sich auf einfache Formen. Grafisch hätte das ganze auch auf einem Atari 2600 dargestellt werden können. Das Spielerraumschiff besteht aus einem einfarbigen einfachen Sprite. Die wenigen Elemente der Welt, Treibstofftanks und Geschütztürme, sind genauso detailarm dargestellt.


Sound & Musik ( 7 / 10 ):

Akustisch ist noch weniger geboten. Neben einer Titelmelodie gibt es kaum etwas zu hören. Die Raketendüsen geben ein trauriges Rauschen von sich, die Schüsse piepsen gefährlich am unteren Ende des Erträglichen. Als drittes Geräusch gibt es noch die wenig effektvolle Rauschexplosion.

Dafür ist die Titelmelodie wirklich sehr gut und lohnt sich anzuhören. Schade daß diese nicht im Spiel selbst ertönt.


Singleplayer ( 8 / 10 ):

So häßlich das kleine Entlein daherkommt, so überzeugender sind seine inneren Werte. Im ersten Level ist die Aufgabe noch relativ einfach. Das eigene Schiff taucht oberhalb der Planetenoberfläche auf und gerät langsam in den Wirkungsbereich der Schwerkraft welche es nach unten zieht. Mithilfe der Schubdüse kann es stabilisiert und das Absinken kontrolliert werden.

Durch zwei Tasten läßt sich das Raumschiff drehen und über die Schubdüse beschleunigen. Die Herausforderung besteht jetzt für den Piloten das Schiff mit der einzige Schubdüse zu kontrollieren. Zum Bremsen muß das Schiff erst gedreht und sanft Gegenschub gegeben werden.

Derweil wirkt weiterhin die Schwerkraft, welche das Raumschiff konstant nach unten zieht. Zielgerichtet zu fliegen und dabei der Schwerkraft zu trotzen, ist eine Aufgabe die dem Spieler schon volle Konzentration abverlangt.

Natürlich schickt keiner ein Raumschiff nur zum Spaß in so eine schwierige Lage. Es geht um nichts geringeres als die Herrschaft eines bösen Imperiums zu beenden. Und dafür braucht es riesige Raumschiffe. Und für diese braucht es Energiekugeln. Und um diese zu bekommen braucht es den Spieler.

Natürlich liegen solche wichtigen Dinge nicht einfach herum, jedenfalls nicht mehr nach dem ersten Level. Sie liegen vielmehr tief innerhalb geschützter Verteidigungsanlagen auf den Planeten. Der Steuerung trotzend ist es die Aufgabe des Spielers, in die unterirdischen Anlagen einzudringen. Während es gilt nicht an den Wänden zu zerschellen, beschießen einen noch Geschütztürme zielgenau.

Zum Glück besitzt das eigene Schiff eine Kanone und einen Schutzschild. Ein einziger Treffer zerstört die gegnerischen Geschütztürme, allerdings muß genau getroffen werden. Da nur durch Drehung und Schub gesteuert werden kann, bedeutet das Zielen einen kurzfristigen Kontrollverlust und birgst so immer ein Risiko. Glücklicherweise tauchen einmal zerstörte Türme nach Verlust eines der wenigen Leben nicht wieder auf.

Kurzfristig lohnt es sich daher auch den Schild zu benutzen, dieser schützt für kurze Zeit vor den Schüssen. Dafür steigt der Kraftstoffverbrauch enorm. Dieser kann zwar durch aufsammeln von Kanistern wieder gefüllt werden, gemeinerweise wird der Füllstand des Treibstoffvorrats aber ins nächste Level übertragen. Ist der Spieler also zu langsam oder zu vorsichtig, geht ihm unweigerlich der Sprit aus.

Hat man sich also durch diese und weitere Gemeinheiten wie automatische Tore bis zum Grund durchgekämpft, wartet dort die Energiekugel auf Abtransport. Dazu wird sie ans Raumschiff angedockt und kann in die Höhe gezogen werden.

Physikalisch korrekt macht sie dann das Leben des Piloten zur Hölle. Durch ihre große Masse und das daraus resultierende Trägheitsmoment, beeinflußt sie extrem das Flugverhalten des Schiffes. Zusammen mit Gravitation und der Steuerung, ist es extrem schwer nicht an den Hindernissen zu zerschellen.

Schafft man es nach langer Übung an die Oberfläche, bringt ein Hyperraumsprung Schiff und Energiekugel in Sicherheit. Der folgende Level glänzt dann mit noch engeren und stärker verwinkelten Gängen um das Pilotenleben noch schwieriger zu machen.


Multiplayer ( - / 10 ):

Nicht vorhanden.


Fazit:

Warum ich Thrust für 9,95 DM aus der Grabbelkiste bei Quelle zog, kann ich heute nicht mehr nachvollziehen. Die Screenshots auf der Rückseite der Packung waren es sicherlich nicht, auch das Cover ist nicht besonders vielversprechend. Vielleicht war es einfach der niedrige Preis, der grade noch im von den Eltern vorgegebenen Budget lag.

Überraschenderweise erwies sich das Spiel daheim als Glücksgriff. So einfach die Präsentation ist, so genial und packend ist das Spielprinzip. Selbst heute fasziniert es noch und fesselt einen an den Monitor, genauso wie der knallharte Schwierigkeitsgrad einen nach mehreren verzweifelten Versuchen davon wegtreibt.


Wertungsübersicht:

System: C 64
Grafik: ( 3 / 10 )
Sound: ( 7 / 10 )
Singleplayer: ( 8 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Intensiv
 

Gameplay Video