Aquanox - Deep Descent

Getestetes System: PC
Weitere Systeme: -
Kategorie: Shooter
VÖ: 15 Oktober 2020
Entwicklungsstudio: Digital Arrow
Publisher: THQ Nordic
Alterseinstufung: 12+
   
Test von: Hermann
Version: (EU)
Spracheinstellung: Englisch


Beschreibung

Schleichfahrt, Aquanox und auch das uralte Subwar 2050 versprechen Action und spannende Geschichten in einer postapokalyptischen Unterwasserwelt. Der offizielle Nachfolger der Aquanox-Reihe verspricht an diese Tradition anzuschließen.

Nach langem Krieg und der daraus folgenden Umweltverschmutzung bleiben der Menschheit nur die Tiefen der Ozeane als letzter Rückzugsort. Doch wie so oft bleibt der Lerneffekt aus und es bilden sich mehrere Gruppen, die um die Herrschaft der letzten Ressourcen einen erbitterten Kampf führen.

Aus dem Kälteschlaf erweckt, werden vier Unterwasserpiloten ohne viel Erklärung von den Bionten, Mischwesen aus Nanopartikeln und Menschen, zur Jagd freigegeben. Ihre einzige Rettung ist das Schiff eines zwielichtigen Kapitäns, der sie nicht ganz uneigennützig bei sich aufnimmt und sie bei ihrer Suche unterstützt.


Grafik ( 7 / 10 ):

Diese führt durch einzelne Bereiche der Unterwasserwelt, welche nur von wenigen Lebewesen bewohnt sind. Bis auf einzelne feindliche Wesen sieht man kaum einen Fisch oder gar etwas anderes.

Auch die verschiedenen Ozeane sind beliebig austauschbar, jeder Bereich sieht gleich aus. Bis auf die verschiedene Färbung des trüben und dunklen Wassers gibt es keine Unterschiede zu erkennen. Zwar sind die Abschnitte unterschiedlich gestaltet, manche sind eher verwinkelte Höhlen, andere sind größere freie Gebiete. Aber es ist im Endeffekt egal, wo man gerade ist. Nur selten gibt es etwas Abwechslung wie einen großen gesunkenen Tanker zu erkunden.

Obwohl das Spiel eindeutige Schwächen zeigt, stört dies kaum beim Spielen. Unter Wasser ist es nun mal dunkel und der Planet ist am Ende. Aquanox ist eben nicht der Korallenrifftauchsimulator. Auf einem schnellen Rechner gefallen aber die schönen Lichteffekte. Die Unterwasserwelt ist zwar sehr dunkel, aber zahlreiche Lichter oder Scheinwerfer erhellen diese Dunkelheit.

Bei den gegnerischen Schiffen gibt es wenig Abwechslung, ohne den Namen im Zielsystem könnte man sie nicht unterscheiden. Allerdings ist man auch gut beraten diese schnell abzuschießen anstatt sie aus der Nähe zu bewundern.

Zwischenszenen gibt es nur in der Spielegrafik und auch nur in der Unterwasserwelt. In den Stationen bleibt es bei einzelnen Screens mit einer Hintergrundgrafik. Bei Gesprächen ist der größte Teil des Bildschirms ein reines Textfenster. Vom Gegenüber gibt es ein kleines Porträtbild, mehr nicht. Ganz wie es schon im ersten Aquanox war.

Verglichen mir modernen Spielen ist die Präsentation sicherlich altbacken, Kenner der Serie werden die Entscheidung trotzdem gut finden. Ein Aquanox mit massenhaft Filmszenen passt irgendwie nicht zusammen. So bleibt trotz der eher schwachen Grafik und altbackenen Präsentation ein stimmiges und bedrückendes Unterwassergefühl.


Sound & Musik ( 7 / 10 ):

Dafür sorgt auch die Soundkulisse, viele Geräusche klingen gedämpft, vor allem der Klang der Turbinen des eigenen Bootes sorgt mit der zähen Beschleunigung für ein stimmiges Gefühl. Ein Uboot ist nun mal kein flotter und heulender Turbojet.

Gut sind die Sprecher, diese machen einen professionellen Job. Allerdings eben auch nicht mehr. Keiner der Hauptcharaktere oder Personen, welche im Laufe des Spieles anzutreffen sind, fallen negativ oder eben auch positiv auf. Nach dem Durchspielen wird man sich kaum an einen der Charaktere erinnern.

Zur Atmosphäre tragen dagegen die Geräusche des eigenen Ubootes bei. Sei es der Bordcomputer oder die Geräusche der Waffen. Auch Kollisionen mit der Umgebung oder Treffer geben akustisches Feedback. Bei den zahlreichen Ballereinlagen geht sozusagen die Unterwasserpost ab.


Singleplayer ( 7 / 10 ):

Der Spieler steuert einen der vier Piloten, wobei die anderen drei nicht aktiv an den Schiffstouren teilnehmen. Bis auf die Gespräche bekommt man von ihnen nichts mit.

Unterwegs trifft man in den Stationen verschiedene Auftraggeber oder Informanten, die einem bei der Suche weiterhelfen. Diese schicken einen erstmal auf kleinere Aufträge, bevor sie die nötigen Informationsschnipsel herausrücken.

So gilt es Piraten zu jagen, Daten oder Material aus gesunkenen Schiffswracks zu bergen oder mal ganz banal eine Patrouille zu fliegen. Prinzipiell laufen diese Missionen immer ähnlich ab: Der Bordcomputer markiert einen Wegpunkt, zu dem man hinfährt. Dort gibt es etwas zu erledigen und/oder der nächste Wegpunkt taucht auf. Praktisch ist dabei eine Sonde, die dem Spieler die direkte Route anzeigt.

Unterwegs können aus kleinen Wracks Materialien geborgen werden, diese sind zur Herstellung von Munition zu gebrauchen. Wichtig ist das aber nicht. Munition kann auch gekauft werden, der Aufwand die Materialien aufzusammeln lohnt sich kaum. Überzähliges kann in einer Station verkauft werden um mit dem Geld bessere Ausrüstung und Waffen für das eigene Schiff zu erwerben. Auch können weiter Schiffstypen aufgerüstet werden. Zwischen schwach und schnell, oder langsam und gepanzert, gibt es einige verschiede zur Auswahl. Diese kann man auch bei Bedarf im Hangar tauschen, unbedingt nötig ist der Wechsel im Spielverlauf aber nicht.

Mit dem Fortschritt der Geschichte bekommt der Spieler immer mehr Informationen und bereist weitere Teile der Ozeane. Zwangsläufig knüpft man dabei Kontakte zu anderen Fraktionen, um sich mühsam deren Vertrauen zu erarbeiten. Alle Charaktere haben ihren eigenen Hintergrund, der sie entweder auf die Seite des Spielers oder gegen sie stellt. Dabei bleiben sie jedoch blass und es interessiert nicht wirklich, warum manch einer dem Spieler hilft.

Das Spiel gestaltet sich dabei weitgehen linear. Meistens gibt es nur eine Hauptmission zu folgen, in seltenen Fällen auch mal Nebenmissionen. Dabei treiben nur die Hauptmissionen die Geschichte weiter. Die Story ist dabei eher unspannend und auch der Spielablauf ist eher zäh. Im Schneckentempo durch die Unterwasserwelt schippern, dann an einem Missionspunkt eine große Anzahl gleicher Gegner über den Haufen ballern, und danach wieder im gemächlichen Tempo zum Ausgangspunkt zurück. So sieht der Spielablauf zusammengefasst leider aus.

Gegenüber den Vorgängern kann kaum etwas überzeugen. Story und Umsetzung sind nur durchschnittlich, richtige Begeisterung kommt nicht auf. Das Flair der Unterwasserwelt, welches die älteren Teile auszeichnete, geht im wahrsten Sinne des Wortes unter.


Multiplayer ( - / 10 ):

Nicht angeschaut.


Fazit:

Wer Aquanox mochte, sollte sich auch diesen Teil anschauen. Auch wenn es technisch nicht der Überflieger ist, bietet es, was man erwartet. Gleiches kann man auch über die Story sagen. Wer aber eine Art Wing Commander unter Wasser in einer düsteren Welt mag, wird enttäuscht werden. Es fehlt sowohl an der kinoreifen Inszenierung sowie an einer spannenden Geschichte, Aquanox lebt trotzdem vom Setting und die solide Umsetzung steht dem nicht im Weg. Irgendwie macht es halt doch Spaß und fesselt an den Monitor.

Moderne Spieler werden vermutlich von der altbackenen Präsentation und dem gemächlichen Spielfluss abgeschreckt werden. Fans der Vorgänger werden vermutlich enttäuscht. Wer aber offen für ein actionreicheres Aquanox ist, kann einen Blick riskieren. Schlecht ist das Abenteuer unter Wasser nicht geworden.


Wertungsübersicht:

System: PC
Grafik: ( 7 / 10 )
Sound: ( 7 / 10 )
Singleplayer: ( 7 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
 

Gameplay Video