Bioshock 2

Getestetes System: Playstation 3
Weitere Systeme: Playstation 4
Kategorie: 3D Shooter
VÖ: 9. Februar 2010
Entwicklungsstudio: 2K Games
Publisher: 2K Games
Alterseinstufung: 18+
   
Test von: Hermann
Version: PAL (UK)
Spracheinstellung: Englisch


Beschreibung

Einige Jahre nach den Ereignissen des ersten Teils, wird die Geschichte um den Niedergang Raptures weitererzählt. Versetzt in die künstliche Haut eines Big Daddy, wandert der Spieler durch die überfluteten und heruntergekommenen Gänge und Hallen der Unterwasserstadt.

Dieser Delta genannte Prototyp wurde von Eleanor, seiner mittlerweile erwachsenen Little Sister, reaktiviert um diese vor Sofia Lamb zu retten. Unterstützung erhält Delta von Dr. Tenenbaum, welche nach Rapture zurückgekehrt ist um herauszufinden weshalb mehrere kleine Mädchen entlang der Küste verschwunden sind.


Grafik ( 9 / 10 ):

Auch im zweiten Teil kann die Grafikengine überzeugen. Die ganze Stadt wirkt sehr bedrückend, überall strömt Wasser durch Lecks in der maroden Infrastruktur. In Szene gesetzt wird dies durch sehr gute Wasser- und Lichteffekte, wodurch die ganze Umgebung äußerst realistisch wirkt. Der Art déco Stil ist immer noch das herausragende Element der ganzen Architektur, allerdings wirkt alles sehr heruntergekommen. Die letzten Jahre des Bürgerkrieges sind offensichtlich nicht spurlos an Rapture vorbeigegangen.

Sehr ansehnlich sind auch die Effekte sobald Plasmide eingesetzt wird. Sowohl Feuerball als auch Stromstöße sind hervorragend dargestellt. Gegenüber dem Vorgänger sind aber keine besonderen Verbesserungen feststellbar. Dies ist jedoch kein Problem, glänzte doch auch schon der erste Teil durch seine stimmungsvolle und sehr gute Grafik.


Sound & Musik ( 8 / 10 ):

Die Vertonung ist wieder sehr gut gelungen, sowohl die Musik als auch die Sprecher passen perfekt ins Gesamtbild. Die oft gedämpfte Akustik und das, durch den Wasserdruck verursachte Knacken der Struktur, lassen ein beklemmendes Gefühl aufkommen.

Die Tonbandaufnahmen welche überall zu finden sind, schaffen es jedoch nicht mehr so zu fesseln. Dies liegt aber vor allem an den wenig mitreißenden Charakteren. So sind diese zwar toll eingesprochen, schaffen es aber nicht den Spieler emotional zu berühren.


Singleplayer ( 5 / 10 ):

Zu Beginn des Spieles fühlt man sich sofort wieder in die Welt von Rapture hineinversetzt und zieht begeistert los um Elanor zu retten. So wie der Traum der perfekten Stadt Rapture grafisch eindrucksvoll zerfällt, zeigen sich leider auch im Spiel die ersten Zerfallserscheinungen. Lebte der erste Teil stark vom ungewohnten und spannenden Umfeld, so kommt in Bioshock 2 schnell das Gefühl auf, daß alles schon erzählt worden ist. Irgendwie fühlt es sich an wie eine Verlängerung bei einem Fußballspiel das schon entschieden ist, nicht unbedingt langweilig aber nicht wirklich notwendig.

Dabei wurde durchaus einiges an der Spielmechanik geändert, so ist die Grundstimmung des Spieles viel gruseliger als im Vorgänger. Dies paßt auch prima zum neuen Grafikstil, der sehr schön den Zerfall der Stadt darstellt. Leider kann die Story dabei nicht mithalten, einen Großteil der Zeit rennt der Spieler durch Rapture um diverse Schalter umzulegen oder andere kleiner Aufträge zu erledigen. Das große Ganze bleibt dabei leider im Dunkeln, einen roten Faden erkennt der Spieler nur schwer.

Auch die Charaktere bleiben blaß und austauschbar. Ganz im Gegensatz zum Erstling. Der verrückte Künstler aus diesem wird wohl lange in Erinnerung bleiben. In Bioshock 2 gibt es keine so herausragenden Persönlichkeiten. Und auch die Hauptantagonistin erreicht nie den Charme und die Präsenz von Andrew Ryan.

Der schwerwiegendste Nachteil ist jedoch die Abkehr vom eher taktischen Vorgehen. Wo im Vorgänger noch viele Kämpfe durch geschickten Einsatz von Plasmiden oder den Überwachungssystemen vermieden werden konnten, wird hier viel mehr geballert. Stellenweise fühlt man sich wie in einem reinen Shooter. Auch den neuen Gegner wie der furchterregenden Big Sister und den Brutes, stellt man eher im offenen Gefecht als mit Hinterlist und Tücke.

Die maue Story kann diesen Rückschritt im Spielprinzip leider nicht auffangen, genauso wenig wie die geänderten und angepaßten Minispiele. Zum Beispiel ist das Hacken von Kameras oder Automaten kein Knobel- sondern ein simples Geschicklichkeitsspiel. Das mag massentauglich sein, wirkt aber dann eher als Ballst anstatt als interessante Spielmechanik. Ähnlich die Kamera welche zur Erforschung der Gegner eingesetzt werden muß, um deren Schwachstellen zu entdecken. Filmen während der Kämpfe, statt Photographieren aus dem Hinterhalt ist gefordert. Auch dies trägt wenig zum Spielerlebnis bei, macht aber alles komplizierter. Im Ergebnis wird, anstatt erst ein Photo zu machen und dann den Gegner taktisch zu besiegen, die Filmkamera gezückt und einfach draufgehalten was die Waffen hergeben.


Multiplayer ( 3 / 10 ):

Wie jedes halbwegs aktuelle Spiel, versucht auch Bioshock 2 ein Stückchen vom Multiplayer Kuchen abzubekommen. Neben traditionellem Deathmatch, Teamdeathmatch und Capture the Flag Modi wird nichts geboten was es auch in anderen Spielen nicht schon gibt. Da ändern auch die kreativen Namen der Spielmodi nichts. Die Möglichkeit einen tollen storybasierten Koopmodus ins Spiel zu bringen, wurde leider nicht ausgenutzt.


Fazit:

Gegenüber dem erstklassigen Vorgänger, ist Bioshock 2 eine herbe Enttäuschung. Von dem tollen Spielkonzept und Setting ist nur ein durchschnittlicher und blasser Egoshooter übriggeblieben. Auch die Story ist so fade, daß sie schnell in Vergessenheit gerät und man sich ziellos durch die Gänge ballert. Oder das Spiel einfach wieder ins Regal stellt. Die Bioshock Collection enthält dabei neben der verbesserten Grafik auch die beiden DLC.


Protector Trials DLC:

Der erste DLC verwurstet den Teil des Spieles, der am wenigsten Freude bereitet hat. Als Big Daddy gilt es eine Little Sister beim Adam abzapfen zu beschützen, während Horden von Gegnern auf sie zustürmen. Im Gegensatz zum Spiel dauert das Ganze aber deutlich länger und man ist dabei chronisch schlecht ausgerüstet.

Jede Herausforderung gibt eine bestimmte Kombination an Waffen und Plasmide vor mit denen der Spieler auskommen muß. Je nach Leistung gibt es am Ende eine Bewertung und einen Rang. Was schon im Spiel eher nervte, ist hier nicht besser gelungen. Finger weg!


Minerva's Den DLC:

Der zweite DLC bietet hauptsächlich mehr vom Bekannten. Subjekt Sigma, ein weiterer Big Daddy der Alpha Serie wird in Minervas Den, der Großrechenanlage von Rapture, geschickt um die Super KI The Thinker zu stehlen. Ähnlich dem Hauptspiel gibt es drei weitere große Levels zu erkunden. Die Story ist unabhängig vom Hauptspiel, fügt aber einen weiteren Teil in die Geschichte und Hintergründe von Rapture ein.

Die Änderungen gegenüber dem Hauptspiel sind minimal. Es gibt eine neue Laserwaffe und ein kleines Update bei den Plasmiden. Waffenupgrades werden jetzt im Spielverlauf gefunden, die Power to the People Automaten sind Geschichte. Keine dieser Änderungen wirkt sich aber merklich auf das Spielgefühl aus. Subjekt Sigma startet aber ohne die Ausrüstung, die der Spieler im Hauptspiel angesammelt hatte.

Da die einzelnen Level recht groß sind, wird auch ordentlich Spielzeit geboten. Wer Spaß an Bioshock 2 hatte, wir auch mit dem DLC zufrieden sein und einige weitere Stunden im Rapture verbringen. Die Story ist zwar einfacher gestrickt, dafür aber packender als die des Hauptspiels.


Wertungsübersicht:

System: PS3
Grafik: ( 9 / 10 )
Sound: ( 8 / 10 )
Singleplayer: ( 5 / 10 )
Multiplayer: ( 3 / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
System: PS4
Grafik: ( 7 / 10 )
Sound: ( 8 / 10 )
Singleplayer: ( 5 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
 

Bilderstrecke

Bioshock - The Collection PS4
 
 
 

Gameplay Video PS3



Gameplay Video PS4 Remake