Boulder Dash

Getestetes System: C64
Weitere Systeme: NES
Intellivision
Kategorie: Geschicklichkeit
VÖ: 1984
Entwicklungsstudio: First Star Software
Publisher: First Star Software
Alterseinstufung: -
   
Test von: Hermann
Version: (PAL)
Spracheinstellung: -


Beschreibung

Einige wenige Videospielfiguren haben es in die Popkultur geschafft, neben den Berühmtheiten wie Pac-Man oder Mario, gibt es noch eine Reihe B-Klasse Stars wie z.B. Q*Bert. Diese sind zumindest innerhalb der Spielergemeinde bekannt, haben es aber teilweise sogar schon zu Cameo Auftritten in Kinofilmen geschafft. Ein weiterer aus der zweiten Reihe ist Rockford, ein kleines Männchen welches der Held einer Videospielreihe auf den betagten 8-Bit Systemen ist.

Als Urvater eine ganzen Serie von Spielen und zahlreichen Klonen auf den 16-Bit Plattformen, erlebte die Serie sogar einige Neuauflagen auf modernen Systemen wie dem Nintendo DS. Doch auch der erste Serienteil schaffte es viele Jahre später noch zu offiziellen Umsetzungen wie die auf dem Intellivision, welche erst 2014 in einer kleinen offiziellen Auflage produziert wurde.

Eine Hintergrundgeschichte haben sich die Entwickler gespart, wichtig ist nur die Aufgabe des kleinen Helden. Es gilt so viele Diamanten in einem Höhlensystem einzusammeln und damit lebendig den Ausgang zu erreichen.


Grafik ( 7 / 10 ):

Die Grafik ist, wie für viele Spiele der damaligen Zeit, eher funktional. Die wenigen Spielelemente sind dafür sehr gut zu unterscheiden, da sie sowohl durch Farbe und Aussehen eindeutig sind. Auch gibt es immer nur eine Version eines Elements. Jeder Stein sieht immer genau gleich aus, es gibt keine zwei Versionen davon. Gleiches gilt für Wände, Erde, Diamanten und Gegner.

Auch gibt es keine Hintergrundgrafik, dieser ist immer schwarz. Für ein Puzzlespiel, welches auch viel Geschicklichkeit verlangt, ist dies aber ideal, da die klar lesbaren Grafiken sehr zur Übersichtlichkeit des Spielfeldes beitragen. Die Kargheit wird jedoch durch zahlreiche nette Details abgemildert. Zuallererst ist die gelungene Animation von Rockford zu nennen. Dieser bewegt sich zwar nicht so geschmeidig wie ein persischer Prinz, bietet jedoch kleine witzige Animationen. So blinzelt er mit den Augen und wippt mit dem Fuß wenn man in einfach stehen läßt.

Ansonsten ist die Grafik sehr statisch, nur gelegentlich aufgelockert durch das Blinken der Diamanten und den Farbwechseln der Gegner. Mit zwei verschiedenen Gegnertypen ist aber auch hier die Abwechslung nicht besonders riesig.

Während sich die Homecomputerversionen stark ähneln, Unterschiede gibt es nur im Detail, wurde die Fassung für das Nintendo Entertainment System stark angepaßt. Aufgrund der höheren Leistung sehen alle Spielelemente viel besser aus. Neben mehr Farben gibt es zusätzliche Effekte und auch einige hübsche Zwischenbilder zu sehen.

Wie für japanische Spiele üblich, wirkt auch alles viel knuffiger. War Rockford im Original eine kleine braune Figur die mehr an ein Tier als ein menschliches Wesen erinnerte, spielt man auf dem Nintendo mit einem kleinen Männchen mit Helm und Lampe auf der Stirn.

Eine weitere Änderung ist eine Übersichtskarte auf denen die einzelnen Level ausgewählt werden können. Diese erinnert von der Art an die Weltkarte in den typischen Mario Hüpfspielen. Spielerische Auswirkungen hat diese Karte aber nicht, sie sieht nur hübscher aus als der langweilige Auswahlbildschirm der anderen Versionen.


Sound & Musik ( 6 / 10 ):

Wer die Fähigkeiten des SID Bausteins des C64 kennt, wird von der Titelmusik nicht begeistert sein. Sie klingt zwar nicht schlecht, ist aber keine herausragende Leistung. Dafür ist sie ein richtiger Ohrwurm. Wer sie damals gehört hat, wird sie nach den ersten Tönen sofort wiedererkennen.

Ähnlich ergeht es einem mit den Soundeffekten im Spiel. Diese erkennt man selbst nach Jahrzehnten sofort, sei es das Geräusch mit dem Rockford im Level auftaucht oder das Pling wenn man Diamanten aufsammelt. Jedes davon ist eindeutig erkennbar und läßt sich dem entsprechenden Spielelement zuordnen.

Für verwöhnte Spielerohren von heute mag das ein Graus sein, es trug aber nicht unerheblich zur Spielbarkeit von Boulder Dash bei. Jedes Element und jede Aktion ist eindeutig akustisch erfaßbar, bei einem Spiel das auf Geschicklichkeit und schnelles Denken setzt eine unverzichtbare Vorraussetzung.

Deswegen stört auch nicht die fehlende Musik während des Spiels, diese gibt es nur im Startbildschirm zu hören. Die NES Version unterscheidet sich auch hier. Neben verbesserten Soundeffekten wurde die Musik komplett ausgetauscht. Im Titelscreen und auch während der Spielabschnitte gibt es eine flotte Musik zu hören, wie sie für japanische Spiele dieser Zeit üblich war. Diese nervt jedoch schnell während des Spielens und läßt sich leider nicht abschalten.


Singleplayer ( 9 / 10 ):

Bei eher mittelmäßigen Sound und Grafikfähigkeiten stellt sich natürlich die Frage, warum das Spiel so ein Erfolg wurde. Und die Antwort ist einfach. Das Spielprinzip trägt über viele Stunden und die funktionalen äußeren Werte unterstützen es mit ihrer Klarheit. Schon nach wenigen Sekunden im Spiel ist klar was die Aufgabe ist.

Die einzelnen Abschnitte werden in einer Seitenansicht dargestellt. Mit einem charakteristischen Geräusch taucht Rockford im Level auf. Bewegen kann er sich nach Links und Rechts und nach Oben oder Unten. Umgeben ist er von wenigen grafischen Elementen welche den Level relativ schnell erfaßbar machen.

Ein Großteil der Höhlen ist mit Erde gefüllt, welche beim Drüberlaufen einfach verschwindet. Mauern bilden dagegen ein unüberwindbares Hindernis für den Helden. Auch Steine können nicht einfach überwunden werden, Rockford kann aber einzelne Steine vor sich herschieben. Zusätzlich wirkt die Schwerkraft. Ist unter einem Stein ein freier Raum, fällt dieser nach unten bis er auf etwas trifft. Je nachdem worauf er landet, verhält er sich unterschiedlich. Auf Erde bleibt er einfach liegen, auf Mauern, Diamanten oder Steinen fällt er zur Seite von diesem herunter wenn Platz ist. Trifft ein fallender Stein auf einen Gegner, so explodiert dieser was man auch taktisch nutzen kann und muß. Es ist die einzige Möglichkeit sich durch Mauern oder Steine zu sprengen.

Trifft ein Stein auf Rockford, wird der unglückliche Held augenblicklich ins Jenseits befördert und muß den Level neu starten. Dies gilt leider auch für die kostbaren Diamanten die er einsammeln muß. So manches Spielerleben verlief tragisch weil das Auffangen von Diamanten tödlich endete.

Der Reiz des Spieles kommt durch die Kombination dieser eher spärlichen Spielelemente. In den einfachen Anfangslevel gilt es nur einen Weg durch die Erde zu graben um alle Diamanten einzusammeln ohne von einem Stein erschlagen zu werden. Die wenigen Barrieren aus Steinen fallen nach kurzem Erdaushub schnell in sich zusammen. Selbst die zum Beenden des Levels nötige Anzahl an Diamanten ist schnell zusammengesammelt. Man kann man sogar die kniffligeren einfach ignorieren, da die ersten Level weit mehr Diamanten haben als nötig ist. Auch der Ausgang ist einfach zu finden und Rockford kratzt nicht mal am Zeitlimit.

Je weiter man im Spiel fortschreitet, desto geschickter muß man Rockford steuern um alle Diamanten in der kurzen verfügbaren Zeit zu sammeln. Zusätzlich sind dieser immer schwieriger zu erreichen, oft muß man erstmal den Trick herausfinden wie man an diese kommt. Die später auftauchenden Gegner erschweren das ganze noch zusätzlich.

Im späteren Verlauf sind die nötigen Diamanten nur durch viel Mühe zu erzeugen. Entweder durch einen Gegnertyp der bei Vernichtung in neun Diamanten zerfällt. Oder durch die Amöbe die sich immer weiter im Level ausbreitet bis sie keinen Platz mehr findet. In diesem Fall verwandelt sie sich in Unmengen an Diamanten die Rockford reich machen. Wenn er beim Einsammeln keinen Felsrutsch auslöst und dann von der Masse an Diamanten und Steinen erschlagen wird.


Multiplayer ( - / 10 ):

Nicht vorhanden.


Fazit:

Am Commodore 64 war Boulder Dash definitiv eines meiner Lieblingsspiele. Auch nach all den Jahren macht es genauso viel Spaß wie früher, auch wenn es grafisch natürlich mit aktuellen Titeln nicht mithalten kann.

Vom Spielspaß erweist sich die C64 Version als klarer Sieger. Zwar liegt sie grafisch nur im Mittelfeld, kann aber durch die extrem genaue Steuerung punkten. Gerade mit einem guten Digitaljoystick geht die Steuerung sehr genau von der Hand. Vor allem die Bonuslevels lassen keinen Raum für Fehler. Heutzutage würden diese als hochgradig fies, frustrierend und unverhältnismäßig schwer abgetan werden.

Die NES Steuerung ist um einiges ungenauer. Wer aber ein Gamepad mit Steuerkreuz gewohnt ist, kommt aber auch sehr gut klar. Zum Ausgleich wird der Spieler mit der viel besseren Grafik belohnt.

Ganz am unteren Ende steht die Version für das Intellivision. Obwohl diese sehr gut umgesetzt wurde, leidet sie extrem unter dem ungenauen Controller. Gerade unter Zeitdruck ist es kaum möglich sich mit der nötigen Präzision durch das Level zu bewegen. Dies ist besonders schade, da die Version ansonsten technisch sehr gut umgesetzt wurde.


Wertungsübersicht:

System: C64
Grafik: ( 7 / 10 )
Sound: ( 6 / 10 )
Singleplayer: ( 9 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
System: NES
Grafik: ( 7 / 10 )
Sound: ( 7 / 10 )
Singleplayer: ( 8 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Angespielt
System: Intellivision
Grafik: ( 7 / 10 )
Sound: ( 6 / 10 )
Singleplayer: ( 6 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Angespielt
 

Bilderstrecke

Boulder Dash NES
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Gameplay Video C64



Gameplay Video NES



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