Rockford, Held zahlreicher durchgespielter Abende, ist nach langer Abwesenheit endlich wieder zurück in der Videospielwelt. Älteren Spielern dürfte Boulder Dash sicherlich noch aus der 8-bit Ära bekannt vorkommen, in der es eine der bekannteren Spieleserien inklusive zahlreicher Ableger hervorgebracht hatte. Boulder Dash Rocks versucht nun das alte Spielprinzip in die heutige Zeit zu bringen.

Gesteuert vom Spieler, sammelte Rockford Diamanten in einem Labyrinth, wich fallenden Steinen aus und musste sich verschiedenen Feinden erwehren bis er den rettenden Ausgang erreichen konnte. Unter einem Zeitlimit musste sowohl Geschick als auch Finesse bewiesen werden um die kniffligen Level zu bezwingen. Für die Neuauflage wurde die ursprüngliche Spielidee mit einigen neuen Elementen aufgepeppt, wie es auch schon viele andere Abkömmlinge der Spielidee vorgemacht haben.

Obwohl Boulder Dash ein reines Arcade Spiel ist, gibt es eine etwas dümmliche Story, welche erklärt warum Rockford Diamanten einsammelt. Hinter der ganzen Anstrengung steckt wieder einmal eine Frau, deren Herz Rockford erobern will. Sein Rivale im Kampf um Diamanten und Crystals Liebe ist dabei ein Tentakel, welches auch als Endgegner herhalten muss.

Boulder Dash Rocks besitzt eine quietschbunte Grafik, wie sie auch bei anderen Neuauflagen älterer Spiele zu finden ist. Alles ist in bonbonfarbenem Comicstil gehalten, was zwar nett anzusehen, aber der Übersichtlichkeit nicht gerade zuträglich ist.

Die Diamantenhatz geht über mehrere Welten, welche alle einen eigenen Grafikstil besitzen. So gibt es eine Wasser-, Wald-, Geister- und Feuerwelt. Dies sorgt zwar für Abwechslung im Spielverlauf, erfordert aber jedes Mal eine Umgewöhnung sobald eine neue Welt betreten wird, da alle Spielelemente durch andere Grafiken symbolisiert werden.

Boulder Dash Rocks ist ein Spiel, das problemlos ohne Lautsprecher oder Kopfhörer gespielt werden kann. Die Hintergrundmusik der einzelnen Welten nervt zwar nicht, passt aber auch nicht so recht zur Spielwelt. Insgesamt erscheint sie beliebig austauschbar.

Die Soundeffekte beschränken sich auf akustische Untermalung, Aktionen der Spielfigur, der Gegner und der gesamten Umgebung. Spielentscheidende Informationen erhält der Spieler dadurch nicht. Praktisch ist das ganze unterwegs, da völlig problemlos ohne Ton gespielt werden kann.

Gegenüber dem Vorbild besitzt das Modul zwei Spielmodi. Der erste orientiert sich an der klassischen Spielweise, wobei Rockford direkt vom Spieler gesteuert wird. Ein Spielfeld, das sich über mehrere Bildschirme erstreckt, zeigt die Seitenansicht eines Labyrinths. Um an die begehrten Diamanten zu kommen muss sich Rockford durch Erde graben. Untergräbt er einen Stein, fällt dieser nach unten und droht ihn zu erschlagen oder den weiteren Weg zu versperren. Gelingt es Rockford eine bestimmte Anzahl an Diamanten zu sammeln, erscheint der Ausgang des aktuellen Spielfeldes. Um dieses Ziel zu erreichen, ist jedoch eine geschickte Planung erforderlich. Herabfallende Steine oder andere Gemeinheiten versperren nur allzu leicht den weiteren Weg und Rockford landet in einer Sackgasse. Zusätzlich machen die verschiedenen Gegner Rockfords Leben beschwerlicher, jede Berührung kostet einiges der kostbaren Lebensenergie. Durch verschiedene in den Levels verstreute Gegenstände, kann sich Rockford jedoch heilen, sich schneller bewegen oder ist in der Lage, Felsen und Gegner zu manipulieren oder gar zu zerstören.

Da das Zeitlimit sehr knapp bemessen ist, zeichnet sich diese Spielmodus vor allem durch ausprobieren aus. Läuft Rockford zuerst in die falsche Richtung, reicht die Zeit nicht mehr aus um den rettenden Ausgang zu erreichen. Dies ist besonders ärgerlich, da oft erst nach der Entscheidung für einen Weg erkennbar ist, ob es sich um eine Sackgasse handelt. So artet das Spiel leider meistens in Trial & Error aus, anstatt durch gekonnte Knobelaufgaben zu begeistern.

Das zweite Problem ist die Steuerung. Boulder Dash erfordert eine sehr genaue und zeitkritische Bewegung der Spielfigur, was aber mit dem Steuerkreuz des DS nicht immer hinzubekommen ist. Vor allem auf dem klassischen DS läuft Rockford des Öfteren ungewollt in seinen Untergang. Auf dem DS light oder dem DSi spielt sich das Spiel durch das bessere Steuerkreuz um einiges leichter. Gegenüber dem alten Boulder Dash wurde allerdings das Spieltempo verlangsamt, womit die schlechtere Steuerung ein wenig ausgeglichen wird.

Diesen Spielmodus gibt es noch als Version mit Zeitlimit, entspricht aber sonst dem normalen Spiel. Zusätzlich gilt es unter einer vorgegebenen Zeit zu liegen um eine Gold-, Silber- oder Bronzemedaille freizuspielen.

Der zweite Spielmodus ist vom Prinzip ähnlich dem klassischen Spielablauf. Der große Unterschied ist, daß Rockford nicht mehr direkt gesteuert, sondern sein Weg mit dem Stylus auf das Spielbrett gezeichnet wird. Die eingezeichnete Sequenz wird dann abgespielt und Rockford erreicht hoffentlich das Ziel mit allen Diamanten im Gepäck. Die Spielfelder erstrecken sich über vier Abschnitte, welche jeweils komplett auf einen Bildschirm passen. Da der Spieler die Position der herabfallenden Steine und Diamanten genau vorhersagen muss, entwickelt sich das Spiel zur reinen Knobelaufgabe. Vor allem bei den späteren Level muss man sich sehr anstrengen um die Lösungen der kniffligen Spielabschnitte zu finden. Aufgrund der Steuerung mit dem Stylus ist dieser Modus unterwegs aber nur schwer zu spielen, da jeder Fehler im vorgezeichneten Pfad sofort zum Scheitern führt. Beim Test in einem durchgerüttelten Auto wurden so einfache Levels zur Geduldsprobe.

Leider gab es während des Testens reproduzierbar Abstürze und Grafikfehler des Moduls. Diese traten sowohl auf dem DS, DS light und DSi auf. Glücklicherweise traten sie nur nach dem Ableben des Helden auf, womit ein weiterspielen nicht unmöglich wurde. Nach einem Neustart des DS konnte umgehend im darauf folgenden Level weitergespielt werden.

Der Multiplayer Modus wurde nicht getestet, da dazu ein zweites Modul benötigt wird.

Wer auf einen würdigen Nachfolger von Boulder Dash gehofft hat, wird schnell enttäuscht sein. Dazu ist das Spielprinzip zu stark verändert worden. Egal, ob es die langsamere Spielgeschwindigkeit, die dümmliche Story oder die neuen Spielelemente sind. Trotzdem ist Boulder Dash Rocks ein nettes und kurzweiliges Spiel. Sofern man es als günstiges Angebot bekommt, kann jeder Fan des Spielprinzips zugreifen.