Clever & Smart - A Movie Adventure

Getestetes System: PC
Weitere Systeme: -
Kategorie: Adventure
VÖ: 2003
Entwicklungsstudio: Alcachofa Soft
Publisher: Crimson Cow
Alterseinstufung: 6+
   
Test von: Hermann
Version: (D)
Spracheinstellung: Deutsch


Beschreibung

In Zeiten von Tik-Tok Videos, Yu-Gi-Oh! Sammelkarten und Pokemons, haben es die alten Comic-Hefte schwer. Die lustigen Taschenbücher haben überlebt, der schlaue Gallier Asterix sonnt sich im Ruhm. Viele andere sind heute jedoch Geschichte und nur noch den alten Säcken bekannt. Dazu gehören auch die Geheimagenten Fred und Jeff, gemeinhin bekannt als Clever & Smart. Diese sind zwar auch 2023 noch erschienen, aber eben nicht mehr im Supermarkt oder Bahnhofskiosk.

Zu ihren bekannteren Zeiten erschienen die chaotischen T.I.A Agenten auch schon in diversen Computerspielen. Gerade in der 8-Bit Ära waren die Comics top, die Spiele aber Schrott. In ihrem Heimatland Spanien geisterten die beiden durch eine mehrteilige Serie von Adventures, wobei es letztendlich auch der letzte Ableger auf den deutschen Markt schaffte. Bühne frei für Clever & Smart - A Movie Adventure.


Grafik ( 8 / 10 ):

Das schönste zuerst: Die Grafik trifft voll und ganz den Stil der Comichefte. Im Hintergrund sind lauter sinnlose Details eingezeichnet, da hängen Socken an der Wand oder Würste sind im Stiftbehälter auf dem Schreibtisch. Auch die Agenten und die Nebenrollen sind hervorragend getroffen. Fräulein Ophelia, Mr. L und Dr. Bakterius, alle sind mit dabei. Die Animationen setzen dem Ganzen noch die Krone auf, besonders wenn Fred kurzzeitig seine Verwandlungskünste zur Schau stellt. Liebevoller kann man seine Helden eigentlich nicht darstellen.

Einziger Wermutstropfen aus heutiger Sicht ist das feste 4:3 Format, welches rechts und links schwarze Balken zeigt. Und die auf großen Monitoren deutlich pixelige Auflösung wird nur durch die schlechten Augen des alternden Testers geschönt.


Sound & Musik ( 7 / 10 ):

Sind die Ohren noch gut, kann man sich an den tollen deutschen Sprechern erfreuen. Die Packung wirbt mit bekannten Stimmen aus Film und Fernsehen. Auch wenn beim Durchlesen der Sprecherrollen die meisten Namen nicht besonders bekannt klingen, kann man diesen doch einen sehr guten Job attestieren. Gerade die Hauptrollen treffen den Ton, bzw. was sich der jugendliche Comicleser vorgestellt hatte, perfekt und klingen auch nicht gekünstelt. Für ein Spiel von 2004 ist das schon eine reife Leistung.

Die Soundeffekte und die Musik laufen eher unter dem Motto: “Musik? Gab es eigentlich Musik?”. Das sollte aber eher als Kompliment an die Sprecher gesehen werden und nicht als Kritik an der Sounduntermalung. Beides ist immer noch auf gehobenem Niveau und runden das Spiel ab.


Singleplayer ( 5 / 10 ):

In der Rolle der beiden Agenten handelt der Spieler genreüblich. Ein Mausklick links ergibt eine Erklärung, einer rechts führt automatisch eine passende Aktion aus. Oder oft auch nicht. Schnell fällt auf, dass viele Gegenstände keine Funktion haben und nur einen lustigen Text produzieren. Jeff und Fred haben dabei jeder seine eigene Ansicht und so lohnt es sich, mit beiden jeden Gegenstand anzusehen. Dies ist auch nötig, da nicht jeder mit allen Gegenständen etwas anfangen kann. Das Umschalten geht dabei schnell und komfortabel mit einem Icon rechts oben im Bildschirm. Jeder der beiden hat auch sein eigenes Inventar, wobei sie Gegenstände nicht tauschen können.

So gilt es alle Hotspots anzuklicken und mit allen Personen zu reden. Das Spiel spart dabei nicht mit langen und ausgiebigen Dialogen, die zwar oft lustig sind aber viel zu oft zu nichts führen. Das ist schon sehr an der Grenze zur Langeweile. Wer 10 Minuten Dialoge anklickt, ohne auch nur das erste Rätsel gefunden zu haben, braucht schon eine gewisse Liebe zum Clever & Smart Humor.

Im Gegensatz zu vielen Vertretern seiner Art lassen sich die meisten Rätsel nur in einer bestimmten Reihenfolge lösen. Und meistens gibt es auch genau eine Aufgabe zu erledigen. Dass der Spieler mehrere Aufgaben parallel angehen kann, ist nicht vorgesehen. Das führt an vielen Stellen zu Frust. Wer mehrmals mit dem Frisör das gleiche und wenig hilfreiche Gespräch geführt hat, wird sicher nicht auf die Idee kommen, den gleichen Dialog später noch ein weiteres Mal zu starten. Denn nach dem Erledigen einer anderen Aufgabe führt genau dieser Dialog zu einem völlig anderen Ergebnis. Das ist in keiner Weise nachvollziehbar und zwingt den Spieler nach jeder Aktion, alle alten Gespräche und Aktion zu wiederholen. Immer in der Hoffnung, dass sich jetzt etwas verändert hat.

Doch es geht noch schlimmer. In einem Abschnitt öffnen sich nach und nach weiter Orte in der Westernstadt. Nach einigen Gesprächen und Aktion sollte auch der Totengräber seinen Laden öffnen. Es kann aber passieren, dass der Spieler das nicht mitbekommt. Im Test stand Clever in der Straße vor dem Laden, während Smart die ganze Stadt nach weiteren Hinweisen durchsuchte. Nachdem es da nicht weiterging, erfolgte der Wechsel auf Clever, wobei Smart dann am gleichen Ort abgestellt wurde. Auch hier blieb die weitere Suche erfolglos. Selbst ein Studium von Komplettlösungen halt nicht bei der Klärung warum der Laden sich nicht öffnete.

Die Ursache fand sich dann durch Zufall. Es geht erst weiter, sobald keiner der beiden Charaktere in der Straße steht. Wenn nur einer aus dem Bild läuft, zählt es nicht. Beide müssen kurz an einen anderen Ort gebracht werden, kehren sie zurück ist die Tür plötzlich offen. Das ist nicht im Geringsten logisch und wird im Spiel auch nicht begründet. Für weniger frustresistente Naturen ist es dann vorbei mit dem Spielspaß.


Multiplayer ( 6 / 10 ):

Und hier kommt die große Besonderheit des Spiels, es kann zu zweit über Netzwerk gespielt werden. Anstatt zwischen den beiden Agenten hin und her zu schalten, übernimmt jeder Spieler einen von beiden. Somit können die Rätsel nicht nur durch gemeinsame Diskussion, sondern auch durch gemeinsames Handeln gelöst werden.

Leider krankt die sehr gute Idee an den Problemen des Netzwerkcodes, Verbindungsabbrüche und auch Abstürze vermiesen den Spaß. Die größte Schwäche ist jedoch das schlechte Rätseldesign. Oft erscheint es völlig willkürlich, wer von beiden etwas machen darf. Und viel zu selten müssen die beiden zusammenarbeiten, um ein Rätsel zu lösen.


Fazit:

Clever & Smart bekommt einen riesigen Bonus für die geliebten Vollchaoten, die tolle grafische Umsetzung und die guten Sprecher. Auch die Rätsel und die Story machen Spaß. Leider verspielt es das ganze durch Langeweile, Abstürze und fiese Plotstopper Bugs. Es scheint fast so, als wenn das Spiel von Dr. Bakterius entwickelt worden ist. Gerade der vergeigte Multiplayer ist eine Schande.


Wertungsübersicht:

System: PC
Grafik: ( 8 / 10 )
Sound: ( 7 / 10 )
Singleplayer: ( 5 / 10 )
Multiplayer: ( 6 / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
 

Gameplay Video