Dark Souls 2

Getestetes System: XBox 360
Weitere Systeme: -
Kategorie: Rollenspiel
VÖ: 2014
Entwicklungsstudio: From Software
Publisher: Namco Bandai Games
Alterseinstufung: 16+
   
Test von: Hermann
Version: (D)
Spracheinstellung: Englisch


Beschreibung

Lange nach den Geschehnissen des Vorgängers und in einem anderen Königreich, startet der Spieler wieder als Untoter ins Spiel um dieses mal ein Heilmittel gegen den Fluch der Untoten zu finden.


Grafik ( 6 / 10 ):

War die Grafik im Vorgänger zwar ruckelig, aber dafür stimmungsvoll düster und detailliert, erscheint sie jetzt hell und bunt. Irgendwie paßt sie nicht ganz zum Setting, wirkt einfach viel zu freundlich, zuwenig kaputt. Hatten vorher verfallene Kerker und Burgen das Bild bestimmt, führt die erste Reise hier durch eine helle und fast schon einladend wirkende Hügellandschaft. Stände nicht Dark Souls auf der Packung, man würde es nicht merken.

Auch qualitativ enttäuscht die Welt auf den ersten Blick. Die einzelnen Spielabschnitte wirken langweilig und uninspiriert, vom hervorragenden Design der Spielwelt des Vorgängers ist nichts zu sehen. Da ist es nur konsequent daß viele Texturen aussehen als wären sie von einer Playstation 2 übernommen worden.

Später im Spiel werden die Abschnitte wieder etwas düsterer und interessanter. Vom der Architektur erreichen sie jedoch nie die Qualität des Vorgängers, dazu sind die Gebiete zu linear und kaum miteinander verbunden.


Sound & Musik ( 8 / 10 ):

Etwas versöhnlicher geben sich die Sprecher. Diese verleihen den Charakteren Glaubwürdigkeit und Tiefe. Schon die Hexen zu Beginn des Spieles sind sehr gut vertont. Auch die Musik könnte auch aus einem Film stammen so dramatisch gibt sie sich in den Videosequenzen.

Die Soundeffekte sind immer noch gut, haben sich aber seit dem ersten Teil nicht gesteigert. Gegner lassen sich genauso gut durch ihre Geräusche unterscheiden und verorten. So spielen die Umgebungsgeräusche einen wichtigen Part im Spieldesign.


Singleplayer ( 6 / 10 ):

Wo Sound und Grafik maximal auf dem gleichen Level geblieben sind, hat sich spielerisch einiges getan.

Die auffälligste Änderung ist daß der Spieler von Anfang an zwischen den Leuchtfeuern reisen kann. War dies im Vorgänger nur im letzten Drittel des Spiels zu ausgewählten Leuchtfeuern möglich, steht die Schnellreise jetzt uneingeschränkt zur Verfügung.

Dies muß dann aber auch leider viel zu oft genutzt werden, da ein Steigern der Charakterwerte nicht mehr am Leuchtfeuer möglich ist, statt dessen muß zu einem bestimmten Charakter an einem der ersten Leuchtfeuer gereist werden. Schon nach kurzer Zeit nervt der Ladebildschirm, nur weil man kurz mal seine Seelen sinnvoll investieren wollte.

Da sich das grundlegende Spielprinzip auch nicht geändert hat, ist es anzuraten auf die von getöteten Gegnern eingesammelten Seelen aufzupassen. Ein kleiner Fehler führt schnell zum Ableben, worauf die Seelen an der Stelle des Todes liegen bleiben. Schafft der Spieler es nicht diese wieder einzusammeln, sind diese verloren.

Auch der Kampf gegen die zahlreichen Untoten funktioniert ähnlich. Unüberlegtes Draufhauen bringt den Spieler nicht sehr weit. Es gilt jeden Gegner zu analysieren und gezielt und geduldig dessen Schwachstellen auszunutzen. Ausweichen, Blocken und gezielte Schläge führen zum Ziel.

Gegenüber dem Vorgänger fehlt den Kämpfen aber die Genauigkeit und Eleganz. Die eigene Spielfigur fühlt sich an wie ein Tanklaster der sich durch eine Wand aus Kaugummi kämpft. Ausweichversuche funktionieren nicht, die Spielfigur rennt ohne Grund nicht oder macht komplett andere Sachen wie der Spieler gerne hätte.

Schnell fühlt man den Wunsch wieder Dark Souls 1 einzulegen und eine weitere Runde darin zu drehen. Nach einiger Zeit gewöhnt man sich jedoch daran und es spielt sich dann deutlich besser. Gerade das Ausweichen bleibt aber eine Schwäche.

Nicht geändert hat sich die mangelhafte Spielerführung. Wohin man soll, muß man selber herausfinden. Viele Wege führen in Sackgassen mit verschlossenen Türen. Findet man einen Schlüssel, sollte man sich gemerkt haben wo die Tür war. Wer den Schlüssel einer “Soldiers Door” gefunden hat, sollte nicht erwarten vom Spiel gesagt zu bekommen wo diese noch mal war. Es gibt weder eine einfache Hilfestellung noch eine Karte.

Auch für die wenigen einfachen Rätsel sowie die Story sind nur kleine Hinweise im Spiel vorhanden. Gleiches gilt für Waffen und Ausrüstung. Wer etwas verstehen will, kommt nicht umhin in ein Wiki zu schauen und alles nachzulesen.

So weit, so bekannt. Es gibt jedoch auch einige Neuerungen im Spiel. Die erste fällt relativ schnell auf. Nach jedem Ableben, sinkt die Lebensenergie des Helden ein wenig bis maximal zur Hälfte. Dies bleibt auch nach dem Wiederbeleben am Lagerfeuer. Erst nach dem Benutzten eine Effigy, die ähnlich der Menschlichkeit funktioniert, wird dieser Effekt entfernt.

Auch beim Heilen hat sich etwas getan. Der Spieler startet mit nur einem Estus Flakon, im Laufe des Spieles kann die Anzahl aber erhöht werden. Zum Ausgleich wurde aber ein neuer Gegenstand eingeführt, ein spezieller Edelstein steigert beim Konsum langsam die Lebenergie bis sie wieder voll ist. Während der Flakon relativ lange zum Trinken dauert, aber schnell heilt, ist es beim Edelstein umgekehrt. Die Heilung dauert recht lange, dafür ist er sehr schnell angewendet. In einem Kampf kann es durchaus den kleinen Unterschied zwischen Sieg oder Niederlage bedeuten.

Diese Änderungen sind aber nur relativ unbedeutend. Es gibt aber auch eine die das Spielprinzip stark ändert. Wer lange an einer Stelle Gegner farmt, wird feststellen daß diese irgendwann nicht mehr neu auftauchen sobald man das Lagerfeuer benutzt. Die Taktik, daß man schwierige Gegner einfach überlevelt, ist damit nicht mehr so einfach möglich. Praktisch hat das jedoch keine Auswirkungen da es genug Seelen zu sammeln gibt. Es gibt auch einen neuen Gegenstand den man am Lagerfeuer verbrennen kann. Dieser verwandelt ein Gebiet ist das Äquivalent eines NG+ Durchgangs. Alle Gegenstände sind wieder neu plaziert, die Gegner sind stärker und der Zwischengegner bietet die Belohnungen aus dem NG+. Somit kann man sich zum Beispiel bessere Ausrüstung zusammensammeln.

Gleich geblieben sind leider einige der sonderbare Designentscheidungen. So bewirkt die Funktion zum Aufschalten auf den Gegner eine Drehung um die eigene Achse. Will man sich auf einen etwas weiter entfernten Feind, wie zum Beispiel einen Bogenschützen, fixieren, dreht sich die eigene Figur unvermittelt in die Gegenrichtung. Da das Aufschalten auch nicht ganz nachvollziehbar funktioniert, bekommt man öfters unverschuldet einen Treffer in den Rücken.


Multiplayer ( 5 / 10 ):

Gleiches gilt für den Multiplayer: Warum sich unnötig von einem System trennen daß schon im Vorgänger genervt hat. Wieder kann man Mitspieler nicht direkt in Spiel einladen oder bequem über eine Lobby suchen. Mit mühsamen Beschwörungen versuchen die Spieler verzweifelt und umständlich in einem Spiel zusammenzufinden. Stirbt einer, geht der ganze Zinnober von vorne los.

So ziemlich alles was Multiplayer in den letzten Jahrzehnten komfortabel und einfach gemacht hat, wird einfach ignoriert. Schlimmer kann man es dem Spieler kaum zumuten.


Fazit:

Schon der Vorgänger war sperrig und keine Liebe auf den ersten Blick. Mit dem zweiten Teil wollten die Entwickler wohl noch mehr potentielle Spieler vergrätzen. Neben gruseliger Grafik, langweiligen Spielabschnitten und verkorkster Bedienoberfläche, nervt das Spiel mit ungenauer und schlechter Steuerung.

Auch das Balancing scheint nicht so gut gelungen, manche Passagen und Bosse sind extrem einfach, dann scheitert man immer wieder an normalen Gegnern. Warum ist oft nicht klar erkennbar.

Wer den Vorgänger mochte, sollte lieber gleich zu Dark Souls 3 wechseln oder dort ein NG+ starten. Dark Souls 2 ist mit Abstand der schlechteste Teil der Reihe. Wer jedoch dem Dark Souls Stockholmsyndrom verfallen ist, wird auch diesen Teil mögen.


Wertungsübersicht:

System: XBox 360
Grafik: ( 6 / 10 )
Sound: ( 8 / 10 )
Singleplayer: ( 6 / 10 )
Multiplayer: ( 5 / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
 

Gameplay Video