Der Pate (The Godfather)

Getestetes System: Playstation 3
Weitere Systeme: -
Kategorie: Action Adventure
VÖ: 2007
Entwicklungsstudio: Electronic Arts
Publisher: Electronic Arts
Alterseinstufung: 18+
   
Test von: Hermann
Version: NTSC (US)
Spracheinstellung: Englisch


Beschreibung

Die amerikanische Mafia bietet und bot schon immer viel Stoff für spannende Filme mit vielen Intrigen und Gewalt. Der bekannteste ist wohl der Pate, im Original The Godfather, der es zu einigem Ruhm gebracht hat.

Was liegt also näher als die Geschichte der drei Filme als Rahmenhandlung für ein Spiel im Stile der GTA Reihe zu nehmen. Schon Mafia zeigte was mit diesem Stoff möglich ist.

Im Spiel wird ein junger Mann in die Reihen der Familie Corleone aufgenommen, sein Ziel ist es zum Don aufzusteigen. Dabei erlebt er lose Teile der Filmhandlung mit, so zum Beispiel das Attentat auf Don Corleone.


Grafik ( 5 / 10 ):

Im Gegensatz zu den Filmen, kann das Spiel cineastisch wenig bieten. Zwar gibt es viele kurze Videosequenzen welche die Geschichte erzählen, allerdings wirkt die Spielgrafik hölzern und ruckelt oft. Während dies im Spiel selbst wenig auffällt, stört es in den kurzen Storyclips jedoch stark.

Aber auch im Spiel wirkt alles sehr steril und wenig abwechslungsreich. Es gibt nur wenige verschiedene Autotypen, alle Gebäude sehen sich ähnlich und die Passanten scheinen aus den gleichen fünf Personen geklont zu sein. Zumindest wirkt die Stadt aber nicht leblos, da viele Leute unterwegs sind und die Straßen sehr bevölkert sind.

Die ganze Aufmachung erinnert trotzdem eher an ein Spiel für die Vorgängerkonsole anstatt für die Playstation 3.


Sound & Musik ( 6 / 10 ):

Dafür sind die englischen Sprecher ziemlich gut ausgewählt und passen bis auf wenige Ausnahmen auch zu den Charakteren. Die Soundeffekte kann man dafür ruhig leiser drehen, sie sind höchstens Mittelmaß.

Die Musik ist sehr unauffällig. Gerade bei einem Film basierten Spiel, ist das eine derbe Enttäuschung. Das ganze hat etwas von einem Kinobesuch, wo die dramatische Musik nur ganz leise im Hintergrund zu hören ist.


Singleplayer ( 6 / 10 ):

Auch spielerisch kann der Titel nicht an die Qualität der Filme heranreichen. Im Grunde handelt es sich um einen einfachen GTA Klon, wobei es fast keinerlei Nebenaufgaben zu erledigen gibt.

Neben der Storymission kann man ab und zu mal eine Kleinigkeit nebenher erledigen, große Freiheiten werden aber nicht geboten. Die Spielwelt ist zwar offen, aber es gibt fast nichts darin zu erleben. Die einzige Aufgabe neben der Story besteht im Übernehmen von Läden der anderen Familien. Damit erhöhen sich das eigene Einkommen und der Respekt innerhalb der Gesellschaft.

Dieser ist neben dem Vermögen wichtig um in der Familie weiterzukommen. Er dient sozusagen als eine Art Erfahrungspunkte. Mit mehr Respekt steigt man im Level auf und kann dann ähnlich einem Rollenspiel seinen Charakter entwickelt. Dabei kann man sich entscheiden ob man eher auf die grobe Art seine Zeile erreichen will, oder eher auf Verhandlung und Optimierung von Gewinnen setzt. Wirklich spürbare Auswirkungen hat das ganze aber nicht.

Die Hauptmissionen orientieren sich am typischen Geschehen anderer Spiele. So gibt es Verfolgungsmissionen im Auto, Schießereien in Gebäuden um jemanden zu erledigen oder zur Flucht zu verhelfen. Manchmal soll der Spieler jemanden ausspionieren oder begleitet eine wichtige Person dabei. Nichts besonderes, aber genug abwechslungsreich um keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Eine riesige Schwäche ist jedoch der absolute Mangel an Konsequenz des eigenen Handels. Zu Beginn wird zwar schön der Status der verschiedenen Familien erklärt und wie der Spieler vorsichtig ein Geschäft nach dem anderen übernehmen soll. In der Realität der Spielwelt bleibt davon jedoch nicht viel übrig.

Wer will kann einfach in einen Laden nach dem anderen reinstürzen und dabei wild alles über den Haufen schießen. Solange der Besitzer am Leben bleibt kann dabei kaum etwas schiefgehen. Dann diesen noch ein wenig bedrohen und schon ist das Geschäft übernommen. Wehrt er sich oder wird getötet, kommt man einfach ein wenig später noch einmal und kann es erneut versuchen.

Wenn man den Schwachpunkt des Besitzers herausfindet, kann man zwar etwas mehr Geld herausschinden, der Aufwand lohnt sich jedoch meistens nicht.

Die Hinterzimmergeschäfte sind noch einfacher zu übernehmen, dabei reicht es alles zu töten was nach Gegner aussieht und genug Geld für die Übernahme dabei zu haben. Dabei braucht es nicht einmal viel. Somit ist ein Stadtbezirk innerhalb weniger Minuten unter Kontrolle, die Missionen des Spiels kann der angehende Mafioso dabei ignorieren.

Konsequenzen hat dieses Handeln keine. Weder interessiert es die Polizei noch die eigene Familie. Selbst wenn man dabei den Vendetta Level der anderen Familien steigert, interessiert sich der Don nicht dafür. jeder Alleingang wird komplett von den Oberen ignoriert, selbst wenn der Spieler selbst nicht mehr als ein Botenjunge ist.

Selbst wenn eine Vendetta ausgelöst wird, braucht es nur 2000$ und ein schnelles Auto um sich beim FBI freizukaufen. Stirbt der Spieler einmal dabei, oder gleich mehrmals, wird er zum Schnäppchenpreis im Hospital wiederbelebt. Nach genug Versuchen sind dann auch die Gegner der schwierigsten Gebäude restlos ausgelöscht.

Durch diesen Designfehler geht ein großer Teil des Spielspaßes verloren da die wenigsten Aktionen in der Spielwelt eine Bedeutung haben.

Auch die KI der Gegner kann nicht überzeugen. Meistens lassen sich diese einfach über den Haufen schießen. Entweder stehen sie einfach da oder sie rennen wild zwischen verschiedenen Deckungen hin und her bis sie niedergeschossen wurden. Eine richtige Gefahr stellen sie eigentlich nur in der Masse dar, wer ein wenig taktisch vorgeht sollte aber keinerlei Probleme haben.

Auch die computergesteuerten Autofahrer sind nicht die hellsten. Stellt der Spieler sein Fahrzeug an den Straßenrand, kommt es schnell zum Stau. Sechs oder sieben Autos stehen dann wartend in Reihe bis der Spieler weggefahren ist. Auf die Idee einfach auszuweichen, kommen sie meistens nicht.


Multiplayer ( - / 10 ):

Nicht vorhanden.


Fazit:

Auch wenn die Idee ein Gangsterepos nachzuspielen sehr verlockend ist, bleibt die Umsetzung eher mangelhaft. Die große Schwäche ist das fehlen jeglicher Konsequenzen des eigenen Handels. Grade von einem Spiel das die Intrigen und Verstrickungen der Mafia nachzeichnen will, wird der Spieler mehr erwarten. So bleibt nur der Reiz der Vorlage und ein einfacher GTA Abklatsch.


Wertungsübersicht:

System: PS3
Grafik: ( 5 / 10 )
Sound: ( 6 / 10 )
Singleplayer: ( 6 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Intensiv
 

Gameplay Video PS3