Double Take

Getestetes System: C 64
Weitere Systeme: -
Kategorie: Arcade
VÖ: 1986
Entwicklungsstudio: Denton Designs
Publisher: Ocean
Alterseinstufung: -
   
Test von: Hermann
Version: PAL (EU)
Spracheinstellung: -


Beschreibung

“Das Jahr ist 2008, die Tageszeit ist Mittag”, so beginnt die Einleitung von Double Take. 1986 klang jede Jahreszahl größer als 2000 nach unglaublich weit entfernter Zukunft, einer Zukunft in der alles möglich ist. Heute ist das schon fast schon über 10 Jahre her, genauso Vergangenheit wie C64 und Ocean, der eher fragwürdige Hersteller vieler mittelmäßiger Spiele der 8-Bit Ära.

In einer unterirdischen Forschungsstation spielt ein junger Forscher mit einem Partikelbeschleuniger. Natürlich geht das Experiment schief und als Resultat kollidieren zwei Welten. In dieser zweiten Spiegelwelt lebt Sumink, ein gelangweilter Herrscher der in der kurzen Begegnung zweier Universen seine Chance sieht.

Die Aufgabe des Spielers ist beide Welten wieder voneinander zu trennen und am Ende den bösen Herrscher Sumink zu besiegen.


Grafik ( 5 / 10 ):

Die Grafik ist wirklich nicht sehr gut. Die einzelnen Räume sind sehr grob gepixelt und wenig detailliert gezeichnet. In jedem Raum gibt es nur wenige Gegnersprites, diese sind aber durchaus schön animiert. Das kann man vom Sprite des Helden dagegen nicht behaupten, dieser fliegt stocksteif durch das ganze Spiel.

Auch die ganze Anlage wirkt sehr lieblos. Jede Menge Räume reihen sich aneinander ohne Sinn und Verstand, Sicherlich kann man es sich durch die Story schönreden warum ein Wohnzimmer mit riesigem Heizkörper direkt neben einem Rechenzentrum steht, aber sinnvoller wird es dabei nicht. Da hätten sich die Entwickler lieber die Mühe gemacht und zumindest annähernd versucht die Örtlichkeiten eines Forschungslabors darzustellen.


Sound & Musik ( 5 / 10 ):

Die Titelmelodie ist recht nett und hat den typischen C64 düdeligen Klang. Sie geht auch nach längerem Spielen nicht auf die Nerven. Das ist auch gut so, da sie das ganze Spiel über erklingt und nicht ausgeschaltet werden kann.

Wirklich in Erinnerung bleibt aber der sehr gut gelungene Übergang sobald man das Universum wechselt. Dabei wechselt diese dynamisch in eine kurze Sequenz die langsam ausklingt, während sich der Bildinhalt dabei auflöst. Heutzutage ist so etwas alltäglich, am C64 war das aber schon etwas Besonderes.

Neben der Melodie gibt es noch einige Schuß und Soundeffekte, aber sonst bietet das Spiel sehr wenig für die Ohren.


Singleplayer ( 4 / 10 ):

Schon die Erklärungen im Beipackzettel sind verwirrend. Da ist die Rede davon daß in jedem Universum 16 Räume sind. In jedem gibt es Gegenstände die entweder einen stabilen oder einen instabilen Zustand haben können. Ziel ist es diese im stabilen Zustand in das richtige Universum zu bringen. Sind sie das nicht, gibt es eine funkelnde Wolke um den Zustand des Universums zu ändern. Ein Gegenstand kann also im falschen Raum sein, im falschen Universum oder im falschen Zustand.

Zusätzlich gibt es das Cyclotron durch das der Spieler zwischen einzelnen Abschnitten wechseln kann und viele böse Aliens. Und natürlich ein Zeitlimit nach dem das Universum seinen Zustand ändert und unser Professor mitsamt getragenem Gegenstand das Universum wechselt.

Das klingt alles so verwirrend wie es sich auch wirklich spielt. Als 13-jähriger war ich damals total überfordert und hatte keine Ahnung was ich machen sollte. Nur nach viel ausprobieren konnte ich es irgendwann durchspielen.

Jetzt nach vielen Jahren läßt mich die Anleitung genauso ratlos zurück wie damals, auch die gesammelte Erfahrung eines Mittags im Jahr 2017 hilft wenig. Traurigerweise sind die auch Erinnerungen, was es denn jetzt zu tun gibt, nur bruchstückhaft.

Auch beim Spielen verläßt einen die Ratlosigkeit nicht. Die Anordnung der Räume ist konfus, und es gilt diese inklusive der Gegenstände erst einmal zu kartografieren. Für munteres Ausprobieren reicht die Zeit und Energie nicht. Gerade der Wechsel zwischen den Universen, macht das Spiel verwirrend und nervig. Zusätzlichwerden die Räume bei jedem Spielstart neu zusammengewürfelt womit die gezeichneten Karten hinfällig werden.

Die Aufgabe ist, 16 Gegenstände in den beiden Welten zu finden und diese dem richtigen Universum zuzuordnen. Dabei kann immer genau nur ein einziger Gegenstand getragen werden. Ist ein Gegenstand aufgenommen, zeigen drei Lämpchen den Zustand an. Das oberste zeigt ob er im richtigen Universum ist, das zweite den richtigen Raum, während das dritte den Zustand anzeigt. Der Zustand kann entweder positiv oder negativ sein und muß zum Universum passen.

Für jedes Paar von Räumen gilt es also den richtigen Gegenstand im passenden Universum zu plazieren, natürlich im richtigen Zustand. Da die Gegenstände immer im ihnen zugeordneten Raum sind, bleibt man am besten in diesem. Das Universum und den Zustand der Gegenstände zu wechseln ist da schon schwieriger. Über die Wolke, welche durch die Räume wandert, kann man in das jeweilig andere Universum wechseln. Dazu wartet man entweder auf diese oder geht sie suchen.

Dummerweise läuft dabei oft das Zeitlimit ab, wobei man automatisch das Universum wechselt. Dabei wechselt zwar der Gegenstand wie gewollt das Universum, allerdings wechselt in diesem Fall auch der Zustand. Und ist dieser erst einmal falsch, muß man wieder auf das Ablaufen des Zeitlimits warten.

Als ob es nicht schon mühsam genug wäre, diese drei Eigenschaften richtigzustellen, spucken noch zahlreiche Aliens in die Partikelsuppe. Diese können und sollten abgeschossen werde, da sie sonst an der knappen Energie des Spielers zehren.

Hat man alle drei Eigenschaften zusammen, gibt es noch eine letzte Gemeinheit. Der Gegenstand muß an der richtigen Stelle im Bildschirm plaziert werden, ansonsten gilt der Raum als nicht gelöst. Hat man diesen durch Ausprobieren rausgefunden, sollte man sich diesen für die nächsten Spielrunden merken. Ohne Auswendiglernen aller Räume, wird einem kein Erfolg gegönnt sein.

Auf der rechten Seite des Bildschirmes gibt es dazu noch eine hilfreiche Anzeige. Ähnlich Elektronen schwirren farbige Punkte um einen Kern, diese repräsentieren die einzelnen Räume. Ein roter Punkt bedeutet daß beide Gegenstände der paarweisen Räume falsch sind, ein blauer zeigt an daß zumindest einer richtig plaziert ist. Grün bedeutet beide sind korrekt, dies kann auch schon zu Spielbeginn bei manchen Räumen der Fall sein.

Selbst wenn man das Spielprinzip verinnerlicht hat, macht das ganze wenig Spaß. Zu oft durchkreuzt das Zeitlimit die Pläne des Spielers, worauf man in einem Raum einfach nur abwarten muß bis es erneut abgelaufen ist. Dabei sollte man natürlich nicht zu oft von den Gegnern getroffen werden da das Spiel sonst endet.

Hat man einmal alles auswendig gelernt, ist die ganze Sache nur noch eine Fleißarbeit. Sind alle Gegenstände plaziert wartet noch Sumink darauf in einem Bosskampf besiegt zu werden.


Multiplayer ( - / 10 ):

Nicht vorhanden.


Fazit:

In der Erinnerung war Double Take eine ziemliche Enttäuschung. Geblendet von dem sehr interessanten Cover ging das wenige Ersparte für den Kauf des Spieles drauf. Schon nach wenigen Minuten dann die große Enttäuschung, ein völlig konfuses und langweiliges Spiel. Nur aufgrund des begrenzten Budgets blieb mir damals nichts anderes übrig als weiterzuspielen, bis ich es sogar durchgespielt hatte. In Erinnerung bleibt es aber als einer der größten Fehlkäufe meiner Spielerlaufbahn.

Auch nach dem erneuten Anspielen ändert sich daran nichts. Es ist und bleibt einfach ein schlechtes Spiel. Wer sich für Retrospiele interessiert wird gerade am C64 bei weitem bessere und spaßigere Spiele finden.


Wertungsübersicht:

System: C 64
Grafik: ( 5 / 10 )
Sound: ( 5 / 10 )
Singleplayer: ( 4 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Komplett
 

Bilderstrecke

Double Take C64 Kassette
 
 
 

Tipps & Tricks



Gameplay Video (Commodore 64)