Das schwarze Auge - Satinavs Ketten

Getestetes System: PC
Weitere Systeme: -
Kategorie: Adventure
VÖ: Juni 2012
Entwicklungsstudio: Daedalic Entertainment
Publisher: Deep Silver
Alterseinstufung: 12+
   
Test von: Hermann
Version: (D)
Spracheinstellung: Deutsch


Beschreibung

Schon als kleiner Junge wurde Geron eine düstere Zukunft vorhergesagt. Bei der Hinrichtung eines bösartigen Sehers, zeigte dieser auf Geron und sagte voraus daß dieser Unheil und Verderben über das Land bringen würde. Seit diesem Tag wird der Junge von den anderen Dorfbewohnern gemieden, auch da in seiner Gegenwart immer wieder seltsame Dinge geschehen.

Als eine Krähenplage das Land heimsucht, sieht Geron seine Chance um endlich anerkannt zu werden. Somit zieht der, mittlerweile als Vogelfänger seinen Lebensunterhalt bestreitende, Junge ins Abenteuer und bereist Andergast und das nördliche Aventurien. Zur Seite stehen ihm dabei die Fee Nuri und ein Rabe.

Basierend auf der Welt des bekannten deutschen Rollenspielsystems “Das schwarze Auge”, hat Daedalic ein weiteres Spiel veröffentlich. Entgegen den bisherigen digitalen Ablegern handelt es sich jedoch nicht um ein Rollenspiel, sondern um ein klassisches Point & Klick Adventure.


Grafik ( 9 / 10 ):

Schon zu Beginn stimmt eine tolle Videosequenz auf die Geschichte ein. Im Intro beeindruckt der Wechsel von schwarz-weißer Strichzeichnung zur farbigen Spielgrafik. Die restlichen Videosequenzen sind in S/W gehalten und verbinden die einzelnen Kapitel erzählerisch miteinander.

Die Hintergründe im Spiel sind genauso gut und detailliert gezeichnet. Dabei werden auch Breitbildformate unterstützt. Die einzelnen Figuren passen gut zum Gesamtbild und stechen nicht hervor wie bei manch anderem Adventure.

Dafür sind deren Animationen allerdings sehr ruckhaft, vor allem beim Sprechen erinnert das eher an alte 16bit Zeiten. Der Mund der Charaktere öffnet und schließt sich ohne einen erkennbaren Zusammenhang zum Gesagten. Genauer gesagt ist der Mund einfach abwechselnd offen oder geschlossen.

Dreht sich eine Figur, wechselt sie einfach zu einer gedrehten Darstellung, hübsche Animation sieht anders aus. Es gibt zwar in den Optionen eine Einstellung für die Animationsqualität, ein erkennbarer Unterschied ist aber nicht festzustellen. Eher scheinen zusätzliche Animationen in die Hintergrundbilder eingefügt zu werden. So stehen zum Beispiel Personen im Hintergrund, welche bei den einfacheren Einstellungen fehlen.


Sound & Musik ( 8 / 10 ):

Wie in vielen anderen Spielen, klingen die deutschen Sprecher teilweise sehr gestelzt, manche sind aber auch sehr gut. Zum Beispiel die Sprecherin der Fee Nuri, welche es schafft eine interessante Persönlichkeit darzustellen.

Wirklich sehr schön ist die Musik im Spiel und in den Videos. Leise und melancholische Melodien stimmen gut auf die etwas ernstere Geschichte ein. Bei der Collector´s Edition ist der Soundtrack auch auf CD dabei.


Singleplayer ( 9 / 10 ):

Zu beginn kann zwischen erfahrenen und frischgebackenen Spielern gewählt werden. Bei ersterem sind alle Komfortfunktionen welche das Spiel anbietet, wie eine Anzeige aller relevanten Gegenstände im Bild, deaktiviert. Wem das Spiel zu leicht ist, kann diese Funktionen aber auch nachträglich deaktivieren.

Gerade am Anfang betreffen die Rätsel jeweils nur einzelne oder einige wenige Räume. Dadurch muß der Spieler nicht andauernd hin und herrennen, nur um erstmal rauszufinden was zu tun ist, oder wo die ganzen Gegenstände liegen. Dadurch spielt sich das Abenteuer recht flott, allerdings ist es auch sehr leicht. Übertrieben gesagt gilt die Regel: ein Raum, ein Rätsel. Von Anfang an ist immer klar was der nächste Schritt ist. Ab der Hälfte wird es dem Spieler nicht mehr ganz so einfach gemacht, da sitzt man schon mal etwas länger an der Lösung. Logisch sind die Rätsel aber immer. Auf mehrfach verkette Rätsel wurde glücklicherweise verzichtet.

Auch gibt es keine Stellen an welchen bestimmte Aktionen vom Spiel als sinnlos abgetan werden, nach einer anderen nicht erkennbar dazugehörigen Aktion aber auf einmal funktionieren. Ist der Weg blockiert weil einen das Spiel aus Storygründen noch nicht weiter lassen will, bekommt man einen klaren Hinweis darauf daß man später noch einmal vorbeischauen sollte.

Die erzählte Geschichte, ist wirklich interessant, manchmal etwas witzig, oft aber ernst und nachdenklich. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, vor allem Nuri bleibt in Erinnerung. Ihre teilweise naive Art und Weise auf die Welt zu blicken macht aus ihr etwas Besonderes. Geron, der eigentlich Hauptcharakter ist eher ein langweiliger und etwas steifer Charakter. Irgendwie ist er auch etwas unsympathisch. Eher der Typ, der von Haustür zu Haustür läuft und versucht Leute zu seltsamen Glaubensgemeinschaften zu bekehren.

Die restlichen Personen welchen man begegnet, sind oft nur für kurze Zeit anwesend und bilden wenig Persönlichkeit aus. Nur der Rabe ist auf seine unflätige Art etwas Besonderes und sehr erfrischend.

Die Spielmechanik bietet wenig Überraschung, mit der rechten Maustaste werden Gegenstände angeschaut, die Funktion der linken Taste ist abhängig vom Kontext. So können damit Personen angesprochen, Dinge aufgenommen oder auch bestimmte Aktionen ausgelöst werden. Also genau so wie schon in vielen anderen Point & Click gesehen.

Die Welt von Aventurien gibt eine konsistente und stimmungsvolle Kulisse, bleibt aber ansonsten angenehm unauffällig. Auf mitten ins Gesicht springende Hinweise auf die reichhaltige Rollenspielwelt wurde glücklicherweise verzichtet. Auch wenn die Lizenz für Uneingeweihte eigentlich verzichtbar gewesen wäre, für Kenner bietet sie viele kleine und angenehme Verbindungen zum Rollenspielsystem.


Multiplayer ( - / 10 ):

Nicht vorhanden


Fazit:

Trotz aller technischen Mängel ist Satinavs Kettten ein sehr schönes Spiel. Alte Adventure Profis werden das Spiel wahrscheinlich viel zu einfach finden. Wer aber keine Lust auf ewiges Ausprobieren und Suchen hat, wieder prima bedient. Satinavs Ketten erzählt vor allem eine tolle Geschichte, kombiniert mit tollen Hintergründen und Musik. Wenige Adventure erreichen diese Stimmung und Erzählqualität. Die Rätsel lassen sich alle recht schnell lösen, da sie auch immer sehr logisch sind und zur Story passen. Damit eignet es sich prima zum Entspannen nach einem stressigen Arbeitstagen. Wer lieber 5 mal ums Eck denken will, dem wird das Spiel wohl zu einfach sein.


Wertungsübersicht:

System: PC
Grafik: ( 9 / 10 )
Sound: ( 8 / 10 )
Singleplayer: ( 9 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
 

Gameplay Video