Dungeon Siege - Throne of Agony

Getestetes System: PSP
Weitere Systeme: -
Kategorie: Action Rollenspiel
VÖ: 2006
Entwicklungsstudio: SuperVillain Studios
Publisher: 2K Games
Alterseinstufung: 12+
   
Test von: Hermann
Version: (D)
Spracheinstellung: Englisch


Beschreibung

Obwohl der Name Dungeon Siege recht bekannt ist, dürften sich die wenigstens noch an den Ursprung der Serie zurückerinnern. Das liegt nicht nur an deren Alter, sondern auch daß sich das Spiel mittlerweile sehr weit vom Ursprung entfernt hat.

Während der PC Urahn noch stark den Rollenspielanteil betonte, fokussieren sich die neueren Konsolenveröffentlichungen eher auf eine actionlastige Kopie des Diablo Spielprinzips.

Die Story ist so beliebig wie austauschbar, selbst nach mehrmaligem Ansehen bleibt wenig hängen. Der Spieler ist auserwählt um die Welt vom Bösen zu säubern welches mal wieder zuschlagen will. Irgendwie gilt es halt die Welt zu retten, warum genau ist eigentlich egal.


Grafik ( 6 / 10 ):

Die Hintergrundgeschichte wird in sehr schönen kurzen und gezeichneten Videos erzählt. Diese erinnern vom Stil an farbige Scherenschnitte. Die Spielgrafik ist dagegen eher realistisch gehalten. Auch wenn alles etwas kantig aussieht, erfüllt sie ihren Zweck. Obwohl einzelne Elemente detailliert und scharf dargestellt werden, ist der größte Teil des Bildschirms nur mit einer Bodentextur gefüllt. Fast jeder Abschnitt besteht aus einem großen eintönigen Bereich, der am Rand von Bäumen, Felsen oder Mauern begrenzt wird. Somit wirken die zahlreichen Abschnitte leer und abwechslungsarm.

Auch die fehlende Abwechslung bei den Gegnertypen sorgt für Langeweile. An vielen Stellen tauchen die gleichen Monster auf, Unterschiede gibt es nur im Namen und in der verwendeten Farbe. Etwas abwechslungsreichere Level und Gegner hätten dem Spiel sicherlich gut getan. So bleibt es bei technisch und handwerklich gut gemachter Grafik, der aber jeder Charme und Besonderheit fehlt. Zusätzlich trüben gelegentliche kleine Ruckler das Bild, auch wenn diese nur selten auftreten und kaum stören.

Nett ist, daß angelegte Ausrüstung am eigenen Charakter sichtbar ist. Dies ist eine Funktion die schon das allererste Dungeon Siege auszeichnete und zu etwas besonderem machte.

Auch die Animationen sind recht gut gelungen, die Kämpfer bewegen und attackieren flüssig. Feuerbälle und Blitzzauber erhellen auch die dunkelsten Verliese während sie funkenstiebend in die Gegner fliegen. Die Licht- und Zaubereffekt sind eindeutig ein Highlight des ganzen Spieles.


Sound & Musik ( 6 / 10 ):

Bei der Vertonung wird eher Hausmannskost geboten. Am meisten stört wohl die Hintergrundmusik. Diese besteht aus einer recht kurzen Schleife die immer und immer wieder abgespielt wird. Am Anfang wirkt sie mit ihrem treibenden Klang vielleicht noch heldenhaft und episch, aber nach kurzer Zeit nervt sie nur noch. Gut daß man sie leiser stellen kann.

Auch die Umgebungsgeräusche klingen nach Dauerschleife, allerdings fällt das nicht so unangenehm auf. Wenn im Wald die Vögel zwitschern, ist es egal ob sie dem Spieler immer wieder das gleiche vorsingen.

Die Kampf und Zaubereffekte sind unspektakulär, sie geben ausreichend Feedback über die eigenen Aktionen. Mehr darüber zu sagen wäre schon zuviel der Mühe. Viele Spieler werden unterwegs wohl einfach ganz ohne Ton spielen, die Mühe einen Kopfhörer anzuschließen lohnt nicht. Positiv fallen nur die Sprecher in den Videosequenzen auf, diese sind gut ausgewählt und sprechen ihre Rollen gut.


Singleplayer ( 6 / 10 ):

Schon beim Spielstart zeigt sich wie einfallslos das Spieldesign ist. Der Spieler kann aus drei Helden wählen. Magier, Krieger und eine Art Assassine stehen zur Auswahl. Sozusagen das Dreigestirn der Standard Rollenspielklassen. Zusätzlich kann jede Klasse einen von zwei Begleitern wählen welcher die klassentypischen Nachteile kompensieren vermag. So kann der Magier zwischen einem schlagkräftigem Golem und einem kleinen Drachen mit Fernkampfangriff wählen.

Nach einem kleinen Einführungsvideo geht es direkt ins Spiel, wer gehofft hatte seinen Charakter in irgendeiner Weise anpassen zu können, wird enttäuscht. Am Strand einer abgelegen Insel bekommt es der gestrandete Held sofort mit zahlreichen Monstern zu tun. Ohne viel Erklärung wird das Gebiet abgegrast und sich zum Ausgang durchgemetzelt.

Je nach Klasse werden die immer gleichen Feinde im Nah- oder Fernkampf, oder durch Magie fertiggemacht. Besiegte Gegner hinterlassen ein Goldhäufchen oder manchmal einen Sack mit Waffen oder Ausrüstung. Auch das Spielprinzip bietet keine Überraschungen, Gegner töten, Gold sammeln und bessere Ausrüstung einsammeln und anlegen. Geht die Lebensenergie oder das zum Zaubern nötige Mana zur Neige, wartet der Spieler kurz ab bis es sich wieder regeneriert hat. Oder er nimmt einen Trank um es sofort wieder aufzufüllen.

Überzählige Waffen und Gold kann bei Händlern verwendet werden. Aktive und Passive Fähigkeiten werden mit jedem Levelaufstieg zahlreicher und mächtiger. Insgesamt sechs aktive Fähigkeiten können auf Tasten gelegt werden. Zwei Tasten sind direkt benutzbar und eignen sich daher eher für Angriffszauber. Vier weitere können über eine Tastenkombination mit der rechten Schultertaste ausgelöst werden.

Soweit klingt alles wie aus dem Lehrbuch für Actionrollenspiele. Leider schafft es Dungeon Siege nicht etwas Neues hinzuzufügen oder das Alte interessant anzuwenden. Auch über den Schwierigkeitsgrad kann es sich nicht abheben, dieser ist allgemein viel zu leicht. Nur durch grobe Fehler oder Leichtsinn kann der Spieler bei den Kämpfen sterben.

Am Ende des Abschnittes geht es auf eine Art Weltkarte, wo ähnlich japanischen Rollenspielen zwischen verschiedenen Örtlichkeiten gewechselt werden kann. Auch wenn das dem Spiel einen Hauch von Entscheidungsfreiheit gibt, ist das ganze Abenteuer jedoch streng linear. Dafür kann es mit einer sehr langen Spielzeit aufwarten, der allerdings die Abwechslung fehlt.

Auf technischer Seite enttäuschen die relativ langen Ladezeiten zwischen den einzelnen Abschnitten und die gelegentlichen Abstürze.


Multiplayer ( - / 10 ):

Im Ad-hoc Modus können zwei Spieler zusammen auf Abenteuer gehen, beide benötigen dafür aber das Spiel. Deswegen wurde der Multiplayer nicht angeschaut.


Fazit:

Wer anspruchslosen Zeitvertreib am Abend sucht, wird bei Dungeon Siege Throne of Agony fündig. Trotz seines primitiven Spielprinzips kann es eine zeitlang fesseln. Die mangelnde Komplexität, wenig Abwechslung und eine belanglose Story werden aber nach kurzer Zeit ihren Tribut zollen. Da es für die PSP viele sehr gute Spiele gibt, kann dieses unbesorgt ausgelassen werden.


Wertungsübersicht:

System: PSP
Grafik: ( 6 / 10 )
Sound: ( 6 / 10 )
Singleplayer: ( 6 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
 

Gameplay Video