Kaltblütig niedergeschossen erwacht das Opfer, oder eher sein Bewusstsein, in einer seltsamen Geisterwelt. Ohne Erinnerung an die Geschehnisse, die eigene Vergangenheit oder selbst den eigenen Namen, gilt es die Hintergründe der Tat aufzuklären, bevor der Tag anbricht.
Nur durch die Hilfe seiner neuen Geisterkräfte versucht das Alter Ego des Spielers die Ereignisse der Nacht herauszufinden und seine Erinnerungen wieder zurückzuerlangen.
Die Grafik ist in einem Cartoon Stil gehalten, der sehr gut zum Spielprinzip passt und auch die Hardware nicht überfordert. Die Reduktion auf wichtige Details fördert auch die Übersicht und hilft, die Rätsel zu lösen. Trotzdem sind die Schauplätze sehr abwechslungsreich und detailliert gestaltet und bleiben spannend.
Die Animationen der Personen sind sehr gut, wichtige Charaktere haben jeweils ihre eigenen Bewegungsmuster und sind auch auf dem kleinen Display sofort wiedererkennbar. Das trägt auch sehr zur Immersion in die Spielwelt bei, etwa wenn der arrogante Inspektor die Szene betritt und schon an seinem tanzenden Gang erkennbar ist.
Der zweite Screen wird leider nicht benutzt, nur in wenigen Ausnahmefällen wird er zur Anzeige einzelner Informationen genutzt.
Musikalisch gibt es auch einiges zu hören. Die nette Musikuntermalung drängt sich nicht in den Vordergrund, außer etwas Besonderes passiert. Dann ändert sie sich dramatisch oder wird durch ein Aufmerksamkeit erregendes Geräusch ersetzt. Dadurch wird sowohl die Spannung erhöht, als auch der Fortschritt der Geschichte hervorgehoben.
Die einzelnen Szenen werden auch immer mit passenden Geräuschen untermalt, seien es Sirenen oder auch nur das Klingeln eines Telefons. Somit hat der Spieler immer den Eindruck, dass etwas Dramatisches vor sich geht und das Spiel wirkt nicht zo statisch wie andere Adventure oder Rätselspiele.
Als Geist kann der Protagonist sich nicht frei in der Spielwelt bewegen, ist aber in der Lage nahe Gegenstände zu beseelen. Schnell lernt der Spieler, dass er zwischen verschiedenen Gegenständen wechseln, und diese teilweise auch manipulieren kann. So lässt sich zum Beispiel eine Lampe an und ausschalten, oder ein Ball kann ein kurzes Stück gerollt werden.
Mit Hilfe dieser, Ghost Trick genannten, Fähigkeiten, gilt es den eigenen Mörder zu finden und die Hintergründe der Tat herauszufinden.
Sind genug Gegenstände in Reichweite, kann er sich durch die Welt bewegen. Aber natürlich ist es nie so einfach. Im einfachsten Beispiel wechselt der Geist in ein nahes herumstehendes Rad und setzt es dann in Bewegung. Dadurch können dann größere Entfernungen überwunden werden.
Später werden diese Rätsel immer kniffliger, so kann über eine Glocke eine Bedienung im Diner gerufen werden, um sich in ihre Wasserkanne zu begeben. Kehrt die Bedienung dann zurück zur Theke, ist ein weiterer Weg offen. Das klappt aber nur, wenn man vorher herausgefunden hat, dass man die Glocke dreimal betätigen muss. Klingelt man nur einmal, kommt sie ohne Wasserkaraffe.
Um an solche Information zu gelangen, gilt es die anwesenden Personen zu belauschen und die Umgebung geschickt auszunutzen um sein Ziel zu erreichen. Allerdings versucht der geheimnisvolle Killer, einem einen Strich durch die Rechnung zu machen. Oft kommt der Spieler zu spät und kann das nächste Opfer nicht mehr retten.
Gut dass es noch zwei weitere Fähigkeiten gibt. Als Geist kann man die Toten ausfragen und bekommt so erste Anhaltspunkte über die Geschehnisse. Mit diesem Wissen und der mächtigsten Fähigkeit, dem zurückdrehen der Zeit um wenige Minuten, geht es dann an das Lösen der vertrackten Situation. Stück für Stück werden die Geschehnisse verändert, um schlussendlich den Ausgang der kompletten Szene zu ändern.
Dabei gibt es einige Sackgassen, die mit dem erlernten Wissen schnell im zweiten Versuch gelöst werden können. Viele Situationen sind auch nicht im ersten Versuch zu schaffen, unser Geist muss sich langsam vorarbeiten.
Das ganze ist aber sehr kurzweilig, auch weil das weitere Vorgehen immer sehr logisch ist und es nie zu wilden Herumprobieren kommt. Mit etwas Grips und Aufmerksamkeit sind alle Abschnitte sehr gut zu schaffen.
Die Bedienung ist dabei einfach und setzt den Stylus sinnvoll ein. Das ganze Spielprinzip wirkt nicht aufgesetzt, sondern nutzt die Hardware durchdacht. Auch die interessante und wendungsreiche Geschichte hält den Spieler bei Laune. So knobelt man sich durch einen Abschnitt nach dem anderen, bis die komplette Geschichte aufgelöst ist.
Auch wenn Ghost Trick teilweise etwas zu viele Zusammenhänge konstruiert, habe ich selten eine so abwechslungsreiche Geschichte erzählt bekommen. Fast mit jedem Kapitel gibt es eine überraschende Wendung der Ereignisse. Wer anspruchsvolle und logische Rätsel mag und einer interessanten Geschichte nicht abgeneigt ist, sollte unbedingt zugreifen.