Getestetes System:
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PC
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Weitere Systeme:
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Playstion 2
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Kategorie:
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3D-Shooter
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VÖ:
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1999
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Entwicklungsstudio:
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Valve
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Publisher:
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Sierra On-Line
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Alterseinstufung:
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16+
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Test von:
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Hermann
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Version:
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(D)
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Spracheinstellung:
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Deutsch
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Die Geschichte von Half-Life fängt sehr harmlos an. Gordon Freeman, Wissenschaftler und frisch gebackener Angestellter am Black Mesa Komplex, beginnt seinen ersten Tag an seiner neuen Arbeitsstelle. Passend zur Spieleröffnung, beginnt das Handbuch mit einem Anschreiben der Black Mesa Personalabteilung.
Wie zu erwarten, sonst wäre es ja auch ein sehr langweiliges Computerspiel, läuft der Tag für den Forschungsassistenten der Stufe 3, nicht wie erwartet. Dafür sorgt relativ schnell ein wissenschaftliches Experiment, welches wirklich kolossal danebengeht.
Neben dem schönen Handbuch beginnt auch das Spiel passend zur Geschichte mit einer Zugfahrt, bzw. eher einer Magnetschwebebahn, in die Tiefen des Black Mesa Forschungskomplex. Über mehrer Minuten gibt eine Tonbandaufnahme über die Lautsprecher der Bahn wichtige Hinweise zum Arbeitsalltag, während der Spieler die vorbeiziehende Szenerie bewundern kann.
Hier zeigt sich die Liebe zum Detail. Zu sehen gibt es nicht nur den üblichen Levelaufbau, sondern voll ausgestattete Arbeitsbereiche voller Fässer, Kisten und Maschinen. Überall herrscht Betriebsamkeit, seien es Roboter die Lasten herumtragen oder Wissenschaftler, die an seltsamen Experimenten arbeiten.
Auch wenn technisch und spielerisch bedingt natürlich nicht alles ganz logisch ist, wurde sich viel Mühe gegeben, eine „realistische“ Welt zu schaffen. Es gibt Lichtschalter, Getränkeautomaten, Firmenposter zur Motivation und die typischen Warn- und Belehrungsschilder zwecks Arbeitssicherheit. Wobei Letzteres, inklusive jährlicher Sicherheitsunterweisung, bald in den Hintergrund rückt.
Dafür sorgen nicht nur die zahlreichen, abwechslungsreich gestalteten Gegner welche nach dem missglückten Experiment auftauchen. An fast jeder Stelle im Level passiert etwas. Defekte Lampen flimmern oder versprühen Funken, Arbeiter werden von heimtückischen Monstern in Schächte gezogen oder lösen vor Panik gewaltige Explosionen aus welche Teile der Levelstruktur verändern.
Der Levelaufbau ist dabei logisch und nachvollziehbar. Während sich der Spieler durch die Abschnitte fortbewegt, stellt sich selten das Gefühl ein, nur durch eine Kulisse für einen Shooter zu rennen. Alle Bereiche sind glaubwürdig miteinander verknüpft und es gibt sogar Umkleideräume, Toiletten und eine Kantine. Und zwar dort wo man sie erwarten würde und nicht mitten in den Abwasserkanälen, nur weil der Leveldesigner es so vorgibt.
Die hauseigene Half-Life Engine, welche auf Quake basierte, zeigt dabei auch grafisch ihre Muskeln. Schöne dynamische Beleuchtung, durchsichtige und zerstörbare Scheiben und auch nette Wassereffekte erfreuen den Spieler. Auch die Gegner und Überlebenden im Black Mesa Komplex sind gut animiert und agieren nachvollziehbar. Auch wenn das ganze für heutige Augen grobpixelig und hölzern wirkt, war es zu seiner Zeit bemerkenswert.
Besonders sehenswert sind zahlreiche Riesengegner wie Hubschrauber, ein Kampfroboter und sogar ein Riesententakel. Aber auch die kleineren Monster wie die Headcrab sind sehr gruselig und sorgen für den einen oder anderen Panikanfall. Wie gut die Gegner in Erinnerung geblieben sind, zeigt sich auch beim Cosplay und Merchandise, wo besonders die Headcrabs durchaus beliebt sind. Sogar als Plüschtier gibt es die kleinen fiesen Viecher zu kaufen.
So kann das Ganze auch heute noch begeistern. Valve ist es wirklich gelungen, eine abwechslungsreiche und stimmige Welt zu erstellen. Das Remake Black Mesa bringt das ganze auf einen modernen Level. Es wurden nicht einfach nur die Grafiken hochskaliert, sondern alles wurde von Grund auf neu gestaltet. Somit sehen die Spielabschnitte und die Gegner einfach nur phantastisch aus.
Die Playstation 2 Version sieht erstaunlich gut aus. Zwar wird an manchen Stellen getrickst, z.B. sind einige Objekte, die am PC modelliert wurden, hier nur noch Texturen. Beim Spielen fällt das aber nicht so stark auf, dafür erstaunt das hochauflösende und klare Bild. Nur die Framerate lässt zu wünschen übrig, gerade bei langsamen Drehungen ist ein deutliches Ruckeln zu erkennen. Für eine Konsole ist es aber eine sehr gute Umsetzung.
Die deutschen Versionen waren bei Erscheinen zensiert, d.h. die menschlichen Gegner wurden gegen Roboter ausgetauscht. Auch „getötete“ Wissenschaftler und Sicherheitsleute sterben nicht. Werden sie beschossen oder gesprengt, setzen sie sich frustriert auf den Boden und glotzen blöde. Werden sie von den Monstern in die Luftschächte gezogen, fehlen das spritzende Blut und die ausgespuckten Körperteile. Was heute albern und störend klingt, hatte aber wenig Einfluss auf den Spielspaß. Half-Life lebt mehr von Story und Spielmechanismen als von plumper Gewalt.
Dazu trägt auch die Soundkulisse bei. Egal wo Dr. Freeman herumläuft, überall sind Umgebungsgeräusche zu hören. Seien es Computer die leise rattern, Kollegen oder Wachleute die sich unterhalten oder mit ihm reden oder einfach nur rumpelnde Maschinen.
Auch die zahlreichen Gegner sind akustisch klar zu orten und zu erkennen, fast schon wie in einem guten Horrorspiel. Musik fehlt leider fast komplett, nur in ganz wenigen Abschnitten gibt es etwas zu hören.
Das macht die Fan-Neuauflage Black Mesa deutlich besser, hier beeindruckt die Inserierung mit hervorragender Musikuntermalung die ähnlich einem Kinofilm vor allem in dramatischen Szenen voll ihre Wirkung entfaltet.
Das Besondere an Half-Life war die Art und Weise, wie das Ballern durch eine Handlung vorangetrieben wird. Gordon Freeman ist kein muskelbepackter Held auf Rachefeldzug. Er ist Wissenschaftler, der durch unglückliche Zufälle in eine gefährliche Situation kommt und sich darin behaupten muss. Natürlich braucht er sich trotzdem nicht hinter anderen Actionhelden verstecken, aber sonst wäre der Spielspaß ja nicht vorhanden.
Das hier aber einiges anders ist, zeigt schon das vorher beschriebene Intro. Aber auch im weiteren Spielverlauf wird durch Unterhaltungen mit anderen Personen immer die Geschichte weitererzählt, in deren Verlauf Dr. Freeman sogar auf einem fremden Planeten landet.
Wie gut das funktioniert hat, zeigt auch der geheimnisvolle G-Man. Dieser taucht eigentlich nur an ganz wenigen Stellen im Spiel auf und ist nur kurz im Hintergrund zu sehen. Trotzdem hat er es zu einiger Berühmtheit gebracht und steht sinnbildlich für das große Geheimnis hinter der Spielhandlung.
Neben reinem Ballern gibt es in der Welt auch einige kleine Rätsel zu lösen. Das Weiterkommen in den nichtlinearen Spielabschnitten ist nicht immer so einfach. Auch Bosskämpfe lassen sich nicht immer durch reine Kampfkraft lösen. Der unbesiegbare Riesententakel lässt sich nur bekämpfen indem Strom, Wasserstoff und Sauerstoffzufuhr für einen Raketenantrieb aktiviert werden. Durch den Flammenstrahl der Versuchsrakete wird der Gegner dann besiegt.
Die Spieldauer liegt dabei bei angenehmen 10 bis 15 Stunden, in denen viel Abwechslung geboten wird. Von einem Bürokomplex geht es über die Abwasseranlagen und Fabrikhallen durch ein unterirdisches Bahnsystem bis zu einem Staudamm. Dabei ist der Spieler zu Fuß, schwimmend oder per Bahn unterwegs. Später geht es durch ein Portal sogar auf eine fremde Welt, wo Sprungpassagen und verwinkelte Höhlensysteme auf den Spieler warten. Langweile kommt also nicht auf, auch wenn die Sprungpassagen auf dem Planeten Xen später sehr nervig sind.
An der Playstation 2 leidet das alles etwas unter der Controllersteuerung, welche Maus und Tastatur deutlich unterlegen ist. Auch das per Button aktivierbare automatische Zielen hilft nicht viel, gerade gegen die flinken Headcrabs dauert das Anvisieren viel zu lange.
Im Vergleich zu heutigen Konsolenspielen ist deutlich zu erkennen, welche Fortschritte im Shooterbereich Einzug gehalten haben und damals noch gefehlt haben. Trotzdem ist es gut spielbar, wenn man den Controller gewohnt ist.
Das Remake modernisiert nicht nur Grafik und Sound, sondern ändert auch einiges am Spiel. Die Spielabschnitte sind in Black Mesa im Grundaufbau identisch geblieben. Die Anzahl der Räume wurde aber erhöht. Teilweise, um etwas mehr Leben und Abwechslung in die vorher recht kargen Abschnitte zu bringen, manchmal aber auch begehbar und mit zusätzlicher Ausrüstung versehen.
Ob es die hinzugefügten kleinen Rätsel wie in Half-Life 2 benötigt hätte, wird sicher auf unterschiedliche Meinungen treffen. Dadurch geht aber viel von dem flotteren Originalspiel verloren, es liegt spielerisch näher an dem etwas zähen Nachfolger.
Jedenfalls streckt sich durch die Änderungen die Spielzeit deutlich und auch die einfache Eleganz geht darüber verloren. Im Gegensatz zum Original sind die Spielabschnitte deutlich unübersichtlicher geworden und man sucht mehr wie einmal nach dem richtigen Weg. So entwickelt sich das Spiel recht schnell zu einem „Wo zur Hölle geht es denn jetzt schon wieder weiter?“.
Noch nerviger ist allerdings die Tendenz der Entwickler das Spiel mit endlosen Jump & Run Sequenzen aufzublähen. Einige davon sind auch nur mit viel Speichern zu schaffen. Es macht einfach keinen Spaß minutenlang über Sprengfallen und Kisten zu hüpfen, nur um bei jedem Fehler neu laden zu müssen.
Eine weitere Besonderheit der Serie soll auch nicht unerwähnt bleiben, die Unterstützung von Modding war unglaublich wichtig für Half-Life, da es so berühmte Reihen wie Team Fortress Classic und Counter Strike hervorgebracht hat.
Dies zeigt sich vor allem in den Multiplayer Spielemodi. Die Story kann nicht gespielt werden, aber es gab ein, für die damalige Zeit, typisches Deathmatch. Dieses war nicht schlecht, konnte sich in der Masse aber nicht durchsetzen, da die speziellen Multiplayer Mods deutlich mehr begeistern konnten. Somit waren die spärlichen Online Server für das Deathmatch meistens relativ leer.
Half-Life ist nicht ohne Grund ein Meilenstein im Shooter Genre. Schon der Auftakt zeigt deutlich, wohin die Reise geht. Im Laufe des Spieles wird eine tolle und spannende Geschichte erzählt, welche die Ballerei immer interessant und herausfordernd hält. Dank dem Mesa Projekt, ist das Spiel auch heute noch schön anzusehen und gut zum Anspielen geeignet, auch wenn diese Version dem „Mehr ist nicht unbedingt besser“ zum Opfer fällt. Deswegen bleibt das Original auch heute noch die beste Wahl. Die Playstation 2 Version ist eher geeignet, um die Neugierde auf die Umsetzung zu befriedigen, beim Spielspaß liegt sie klar zurück.
System:
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PC
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Grafik:
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( 8 / 10 )
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Sound:
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( 7 / 10 )
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Singleplayer:
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( 9 / 10 )
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Multiplayer:
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( - / 10 )
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Spieldauer:
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Durchgespielt
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System:
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PS2
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Grafik:
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( 7 / 10 )
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Sound:
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( 7 / 10 )
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Singleplayer:
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( 7 / 10 )
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Multiplayer:
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( - / 10 )
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Spieldauer:
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Angespielt
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System:
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PC
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Grafik:
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( 8 / 10 )
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Sound:
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( 8 / 10 )
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Singleplayer:
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( 7 / 10 )
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Multiplayer:
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( - / 10 )
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Spieldauer:
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Durchgespielt
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Half-Life Playstation 2