Harrier Attack

Getestetes System: Schneider CPC
Weitere Systeme: -
Kategorie: Arcade
VÖ: 1984
Entwicklungsstudio: Durell Software
Publisher: Amsoft
Alterseinstufung: -
   
Test von: Hermann
Version: PAL (UK)
Spracheinstellung: -


Beschreibung

Manche Erinnerungen aus der Jugend sind auf so starke Art und Weise verknüpft, dass sie auch nach vielen Jahrzehnten immer noch frisch im Gehirn miteinander verbunden sind. So geht es mir bei Harrier Attack. Egal ob ich zuerst an das Spiel denke und mir der Song „In the Army Now“ im Ohr ist, oder umgekehrt.

Als Ende 1986 der Song von Status Quo im Radio rauf und runter gespielt wurde, bekam ein Schulfreund seinen Schneider CPC mit Grünmonitor. Dazu auch ein relativ simples 2D Ballerspiel, welches, so viel sei schon verraten, aber enorm viel Spaß machte.


Grafik ( 5 / 10 ):

Das Spielprinzip ist einfach, der Spieler startet von einem Flugzeugträger und fliegt nach rechts über eine grob dargestellte Landschaft. Grafisch sieht das ganze sehr einfach aus, das komplette Spiel besteht aus einem umdefinierten Zeichensatz und das Scrolling ist daher ziemlich ruckelig. Aber immerhin gab es Scrolling, anstatt bildschirmweise umzuschalten, wie das CPC Spiele normalerweise taten.

Die Landschaft ist einfarbig gehalten, einzelne Zeichen, äh, Bäume stehen darauf. Die gegnerischen Einheiten sind einfarbig und meistens auch nur ein oder zwei Zeichen groß. Am Ende kommen noch einige mehrstöckige Gebäude einer Militärbasis, natürlich auch nur in einer Farbe.

Da wir nur einen Grünmonitor hatten, sah das Ganze noch trostloser aus. Auf dem seltenen Farbmonitor war das ganze etwas bunter, sah aber immer noch nach einem ZX Spectrum Spiel aus, anstatt die Grafikfähigkeiten des CPC auszunutzen.

Dadurch ist aber alles sehr übersichtlich. Feindliche Stationen oder Flieger sind eindeutig zu erkennen, was auch daran liegt, dass es keinerlei Abwechslung gibt. Jeder Level sieht gleich aus, abgesehen von einer etwas anderen Struktur der Landschaft.


Sound & Musik ( 3 / 10 ):

Über die klanglichen Qualitäten kann der Mantel des Schweigens gelegt werden. Bis auf ein Rauschen was den Antrieb des Jets darstellen sollte und dem gelegentlichen "Pfsssch" für eine Explosion, gibt es nichts zu hören. Genau hier kommt dann Status Quo ins Spiel, da damals nebenher einfach Musik von Kassette oder LP lief. Wer das mit einrechnet, kann dann gerne auf 9 von 10 Punkten aufrunden. Ehrlich gesagt sollte man auch heute unbedingt mit diesem Lied im Hintergrund spielen.


Singleplayer ( 6 / 10 ):

Wie schon am Anfang erwähnt, ist das Spielprinzip sehr simpel. Ein Kampjet starten von einem Flugzeugträger und fliegt nach rechts über eine eintönige Landschaft. Mit dem Feuerknopf lässt sich eine Rakete starten, um gegnerische Geschütze abzuschießen. Da die Raketen immer gerade nach vorne fliegen, muss der Jet dazu direkt auf die Höhe der Gegner gehen. Da sich der Jet aber nur zeichenweise bewegen kann, und die Gegner sich nur selten wehren, ist das ganze relativ einfach. Gerade die Flugabwehr ist recht einfach zu zerstören da sie sich, im Gegensatz zur Aussage m Handbuch, nicht wehrt.

Nur die Gier und Aufmerksamkeitsfehler führen zum Verlust eines Lebens. Fliegt der eigene Jet zu hoch, kommt ein einzelner feindlicher Gegner angeflogen, und sendet dem Spieler eine Rakete entgegen. Zumindest steht das so in der Anleitung. In Wahrheit kommt der Gegner nach einer bestimmten Zeit. Damals war uns das aber nicht bewusst. Dank jugendlicher Begeisterung und der martialischen Beschreibung, erledigte die Phantasie, was die Technik nicht hergab.

Denn auch dieser Gegner ist nicht besonders intelligent und einfach zu besiegen. Da dessen Rakete, genau wie die des Spielers, immer direkt vor dem Jet fliegt. Ein kurzes Abtauchen vor der feindlichen Rakete und ein gut getimter Schuss später ist das Problem aus der Welt.

Am Ende der Landschaft können dann noch die begrenzten Bomben über dem feindlichen Lager abgeworfen werden, um mehr Punkte zu erreichen. Danach landet der Jet wieder auf dem Flugzeugträger und der nächste Level beginnt. Bzw. fliegt der Spieler über die gleiche langweilige Landschaft, immer auf der Jagd nach mehr Punkten.

Womit sich auch die Frage beantworten lässt, warum man so etwas gespielt hat. Zuallererst galt es natürlich die höchste Punktzahl zu erreichen um die Freunde zu deplatzieren. Harrier Attack war ein Gesellschaftsspiel, welches alleine sehr schnell langweilig wurde. Aber in einer Gruppe gab es immer die Motivation, einige Punkte besser zu sein als der Freundeskreis. Und gerade die Einfachheit motivierte dabei, da es sich am Ende alles auf Geschick und Konzentration reduzierte.


Multiplayer ( 8 / 10 ):

Wer kann, spielt das Spiel abwechselnd mit Freunden um die höchste Punktzahl.


Fazit:

Auch wenn das heute schwer vorstellbar ist, motivierte es uns immer wieder und wurde gespielt bis der CPC durch einen Windows 3.11 PC ersetzt wurde. Heute macht das Spiel noch immer Spaß, auch wenn es nach wenigen Runden dann wieder genug ist. Aber das griffige Spielprinzip und die einfache Steuerung macht immer noch Laune. Also flugs den CPC angeworfen, die Kassette in die Anlage eingelegt und das Triebwerk gestartet: “You'll be the hero of the neighbourhood ...”.


Wertungsübersicht:

System: CPC
Grafik: ( 5 / 10 )
Sound: ( 3 / 10 )
Singleplayer: ( 6 / 10 )
Multiplayer: ( 8 / 10 )
Spieldauer: Intensiv
 

Gameplay Video (Schneider CPC)