Hearthstone

Getestetes System: PC
Weitere Systeme: -
Kategorie: Trading Card game
VÖ: 2014
Entwicklungsstudio: Blizzard Entertainment
Publisher: Activision Blizzard
Alterseinstufung: 0+
   
Test von: Hermann
Version: (D)
Spracheinstellung: Englisch


Beschreibung

Die Idee hinter Hearthstone ist einfach und schon ziemlich ausgelutscht. Jeder der schon einmal ein Tradingcard Spiel gesehen hat, wird keinerlei Überraschungen erleben. Der Unterschied zum Urvater Magic ist, daß hier alles nur virtuell abläuft.

Richtig gelesen, anstatt im Laden um die Ecke viel zu viel Geld für Booster Packs auszugeben, passiert dieses hier rein digital. Also die Karten sind rein virtuell, die Euro die man für eine Boosterpack hinlegen muß sind schmerzlich real.

Angesiedelt ist das ganze im World of Warcraft Universum, eine zugkräftige Marke die sicherlich viele Spieler zum Ausprobieren lockt. Im Gegensatz zu Diablo oder WoW, ist Hearthstone aber kostenlos. Geld verdient Blizzard mit dem Verkauf der Boosterpacks.


Grafik ( 7 / 10 ):

Hearthstone kommt im typischen WoW Grafikstil daher, alles ist recht bunt gehalten. Jede Klasse basiert auf den WoW Charakterklassen. Die Illustrationen der Spielkarten orientieren sich am Spielinhalt von World of Warcraft, typische Monster sind zum Beispiel Wölfe, Oger und andere Einwohner von Azeroth.

Spielkarten gibt es in normaler Ausführung und als goldene Version. Diese bieten eine animierte Illustration und einen goldenen Kartenrand. Spielerisch sind beide Versionen aber identisch.

Während des Spiels werden alle Aktionen grafisch dargestellt. Man sieht wie Karten ausgespielt werden und wie sie ihre Angriffe ausführen. Das alles ist durchaus gelungen und macht Laune auf mehr.


Sound & Musik ( 7 / 10 ):

Untermalt wird das Geschehen von einer unauffälligen Hintergrundmusik, welche auch auf Dauer nicht störend wirkt. Jede Aktion wird nicht nur grafisch dargestellt, sondern auch entsprechend klanglich untermalt. So braust der Feuerball dem Gegner zischend ins Gesicht und verteilt lautstark explodierend seinen Schaden. Die wenigen Sprachsamples zu Beginn jeder Runde sind dagegen nicht der Rede wert.


Singleplayer ( 6 / 10 ):

Bevor Hearthstone den Spieler auf die zahlreichen im Internet lauernden Gegner losläßt, gilt es ein kurzes Tutorial durchzuspielen. In fünf, in eine kleine Geschichte eingebundenen, kurzen Spielen, werden die Grundlagen des Spielkonzeptes vorgestellt.

Zwei Spieler treten gegeneinander mit ihren Decks aus jeweils 30 Spielkarten an. Im Tutorial ist man auf die Magierin festgelegt, später kann aus insgesamt neuen Klassen gewählt werden. Jede Klasse hat dabei eine besondere Fähigkeit, so kann der Priester heilen während die Magierin einen Feuerball schleudern kann. Neben Karten die von allen Klassen benutzt werden können, gibt es noch spezielle welche nur von einer spezifischen Klasse benutzt werden können.

Zuerst werden drei Karten aus den Decks gezogen und eine Münze geworfen um zu entscheiden welcher Spieler beginnt. Der Unterlegene bekommt als Ausgleich eine Karte mehr und eine spezielle Karte die ein Mana erzeugen kann. Sind die gezogenen Karten schlecht, können diese erneut gezogen werden. Das neue Ergebnis muß dann aber akzeptiert werden.

Zu Beginn der ersten Runde besitzt jeder Spieler einen einzelnen Manakristall, jede folgende Runde kommt einer dazu bis zu einer maximalen Anzahl von 10. Abwechselnd führt jeder Spieler seinen Zug aus. Zuerst werden die verfügbaren Manakristalle aufgefüllt, dann wird eine Karte gezogen. Um eine Karte auszuspielen muß eine bestimmte Anzahl an Mana ausgegeben werden, die Anzahl ist auf der Karte vermerkt. Je mächtiger eine Karte, desto höher sind im allgemeinen ihre Kosten.

Pro Runde können beliebig viele Karten ausgespielt werden, jedenfalls solange das nötige Mana vorhanden ist und der Spieler noch Karten auf der Hand hat. Mithilfe von Kreaturen kann dem Gegner Schaden verursacht werden, wobei diese nur einmal pro Zug angreifen dürfen und dies erst eine Runde nach dem Ausspielen möglich ist.

Mit speziellen Aktionskarten können gegnerische Kreaturen vernichtet, eingefroren oder anderweitig behindert werden. Mit anderen Karten lassen sich wiederum Vorteile für die eigenen Figuren erwirken.

So einfach das Spielprinzip zuerst auch erscheinen mag, strategische Tiefe kommt durch die Kombination der Fähigkeiten der Figuren und der eigenen Spielkarten. So muß viel Gehirnschmalz in ein ausgewogenes Deck fließen, welches auf der einen Seite sehr flexibel ist, aber auf der anderen Seite auch tödliche Kombinationen von Karten erlaubt.

So macht es sicherlich wenig Sinn zwei starke Karten im Deck zu haben welche jedes Spiel in einen Sieg verwandeln könnten, dann aber in 90 Prozent der Fälle zu verlieren da dieses beiden Karten nicht oder zum falschen Zeitpunkt gezogen werden.

Hat man die Grundlagen aber mal verstanden und einige Runden im Übungsmodus gegen die Computergegner gespielt, wird es die meisten Spieler aber schnell zum Multiplayer ziehen.


Multiplayer ( 7 / 10 ):

Genau hier zeigt sich aber schnell daß Hearthstone sehr unausgewogen ist, zu Beginn besitzt man keine der guten Karten. Deswegen verlieren Einsteiger fast jedes Spiel, weil der Vorrat an Spielkarten viel zu klein ist. Von seltenen und sehr seltenen Spielkarten ganz zu schweigen. Diese müssen erst erspielt werden, bevor eine Klasse Level 10 erreicht hat, sind nicht einmal alle Basiskarten zur Verfügung.

Zwar gibt es vorgefertigte Decks zur Auswahl, welche auch recht gut aus den anfangs verfügbaren Karten zusammengebaut sind, allerdings sind diese gegen gut ausgestattete Spieler völlig machtlos. Bevor man es auch nur schafft seine mickrigen Kreaturen auszuspielen, fegen einen die seltenen und sehr seltenen Karten des Gegners vom Spielbrett.

Zwar gibt es den Übungsmodus, eine extra Gruppe nur für Einsteiger wäre aber sicherlich spaßiger gewesen, schließlich bietet ein menschlicher Gegner mehr Finesse.

Aber auch mit allen Basiskarten gibt es keinen Blumentopf zu gewinnen, zu mächtig sind die Gegner. Wer frustriert im Internet nach Vorschlägen für das eigene Deck sucht, wird schnell feststellen daß ohne spezielle Spielkarten nichts geht.

Und hier schlägt gnadenlos das Pay to win Spielprinzip durch. Um bessere Karten zu bekommen gibt es nur zwei Möglichkeiten. Viel spielen oder Geld ausgeben. Im Shop gibt es zwei Kartenpackete für 2,67 Euro, 40 Packungen gibt es schon zum Sonderpreis von 44,99 Euro. Oder man kauft eine einzelne Packung für 100 Gold, also in Spielwährung.

Gerade am Anfang erscheint das noch ausgewogen, da zu Beginn das Gold noch in Strömen auf den Spieler hereinprasselt, aber dieser Segen hat schnell ein Ende. So gibt es für drei gewonnene Spiele 10 Gold. D.h. es müssen 30 Spiele gewonnen werden um eine einzige Packung zu kaufen. Gerade mit den schwachen Ausgangsdecks ist das eine zähe Angelegenheit.

Einfacher und schneller geht es mit den täglichen Quests, wovon es jeden Tag eine neue gibt. Da bekommt der Spieler dann schon mal 40 Gold für zwei Siege mit einer bestimmten Klasse. Maximal drei dieser Quests können angesammelt werden. Gefällt einem eine nicht, kann sie einmal gegen eine zufällige andere ausgetauscht werden. Löschen lassen sich Tagesquests jedoch nicht, hat man drei Stück müssen diese erst erledigt werden, vorher gibt es keine neue.

Die beste Methode und auch die interessanteste ist die Arena. In dieser treten die Spieler nicht mit vorbereiteten Decks an, sondern müssen diese zu beginnt aus zufällig ausgelosten Karten ziehen. Somit kommen auch neue Spieler in den Genuß sehr seltener Karten, etwas Glück vorrausgesetzt, und spielen zumindest von der Kartenauswahl her unter gleichen Bedingungen wie Vielspieler. Gespielt wird bis zur dritten Niederlage, je mehr Siege der Spieler errungen hat desto besser wird die Belohnung. Der Nachteil dabei ist, daß die Arena 150 Gold kostet. Allerdings lohnt sich der Einsatz meistens, da zumindest ein Kartenpaket und etwas Extragold oder eine Extrakarte als Belohnung winkt.

Überzählige Karten können zu Staub gewandelt werden, mit Hilfe dieses Staubes können dann beliebige neue Karten erzeugt werden. Sicherlich ist das eine gute Idee um den Spielern eine einfache Möglichkeit zu geben um eine ganz bestimmte Karte in sein Deck zu bekommen. Allerdings sind seltene und gute Karten teuer. Um eine einzige seltene Karte zu erzeugen, muß ein vielfaches der schlechteren Spielkarten zerlegt werden. Auch hier ist die schnellste Methode, viele Kartenpakete zu kaufen um daraus möglichst viel Staub zu erzeugen.

Nicht zu unterschätzen ist auch der Faktor Glück. Wer zu Anfang nur Karten mir hohen Manakosten zieht, und diese auch nach Austausch nicht gegen billigere eintauschen kann, wird gegen gute Spieler kein Land mehr sehen. Sicherlich kann das Deck optimiert werden. Beim Zusammenbau gibt es eine sogenannte Manakurve, sprich die Verteilung der Kosten der ausgesuchten Karten. So gilt es immer genug billige und kostengünstige Kreaturen im Spiel zu haben um gerade am Anfang nicht tatenlos zusehen zu müssen. Trotzdem, wer trotz gutem Deck die Karten schlecht auf die Hand bekommt, wird gnadenlos verlieren sobald der Gegner das Spiel kontrolliert.

Für längere Herausforderungen bietet sich die Rangliste an, wo es 25 Ränge und den finalen legendären Rang zu erklimmen gilt. Blizzard setzt am Ende jeder Season die Ränge zurück, so daß es zumindest bis zur ersten Erweiterung genug Ansporn zum Spielen geben sollte.


Fazit:

Eigentlich ist Hearthstone ein recht gelungenes Spiel, wenn es nicht den Stachel des Pay to win tief im eigenen Fleisch tragen würde. Solange man nicht viele seltene Karten sein eigen nennt, fegen einen die Gegner die meiste Zeit vom Platz. Gerade mit den Anfangsdecks ist die Chance auf Sieg gleich Null. Auch wer zu Beginn schlecht zieht, hat keine Chance mehr das Spiel herumzureißen. Wenigspieler oder Zahlungsverweigerer haben sprichwörtlich schlechte Karten bei diesem Spiel.

Mittlerweile gibt es viele Verbesserungen am Spiel. So gibt es einen storybasierten Einzelspielermodus, neue Karten und verbesserte Arenakämpfe mit Seasons. Das grundsätzliche Spielprinzip hat sich aber nicht geändert.


Wertungsübersicht:

System: PC
Grafik: ( 7 / 10 )
Sound: ( 7 / 10 )
Singleplayer: ( 6 / 10 )
Multiplayer: ( 7 / 10 )
Spieldauer: Intensiv
 

Gameplay Video PC (Stand 2014)