Leisure Suit Larry - The land of the lounge lizards

Getestetes System: Amiga
Weitere Systeme: Atari ST
PC
Mac OS
Kategorie: Adventure
VÖ: 1987
Entwicklungsstudio: Sierra On-Line
Publisher: Sierra On-Line
Alterseinstufung: -
   
Test von: Hermann
Version: PAL
Spracheinstellung: -


Beschreibung

Eigentlich ist gerade ein guter Zeitpunkt sich Leisure Suit Larry in the land of the lounge lizards anzuschauen. Ersten gibt es mittlerweile zwei ziemlich gute Neuauflagen des Larry Humors. Zweitens gibt es Dank einer Kickstarter Kampagne auch schon länger eine moderne Fassung des Erstlings.

Und drittens ist der damals jugendliche Spieler jetzt genau im Alter des Anti-Helden Larry Laffer. Mit 40 noch Single, kurz zuvor von der Mutter aus der Wohnung geworfen, macht er sich auf die Suche nach der Frau seiner Träume.

Da das in diesem fortgeschrittenen Alter jedoch eh keinen Sinn mehr macht spielt er lieber gleich den ersten Larry Teil und erspart sich die vergeudete Zeit in schmuddeligen Bars. Also flugs den Freizeitanzug übergeworfen, Mundspray und Geld eingepackt und auf geht's in eine klassisches Adventure mit anzüglichem Humor und platten Witzen.


Grafik ( 5 / 10 ):

Das ursprüngliche Spiel preist auf der Packung seine unglaubliche 3D Grafik und zahlreiche Charakteranimationen an, gemeint sind damit pixelige 16-farb Grafiken in EGA Auflösung. Sogar monochrome Grafik, wie beim Atari ST oder der Hercules Grafikkarte, wurde unterstützt. Als Larry herauskam war das am PC auch irgendwie beeindruckend. Aber nicht wegen der Grafikqualität, sondern weil es überhaupt Grafik gab. Adventurespiele in welchen der Spieler frei in einem Bildschirm herumlaufen konnte waren noch selten. Meistens gab es nur reinen Text, fortschrittlichere Spiele boten zumindest einfache Bilder. Somit boten die Sierra Spiele ein völlig neues Spielgefühl.

Für Amiga und Atari ST wurde aber nur die EGA Grafik der PC Version übernommen, womit die Grafikfähigkeiten beider Homecomputer völlig unterfordert blieben.

Das VGA Remake bietet schon bessere Grafik, allerdings ist der knallbunte Comic Stil nicht unbedingt jedermanns Geschmack. Die Original EGA Grafik wirkte ernster und irgendwie auch passender zum zotigen Humor des Spiels. Die Amiga Fassung bot zwar keine 256 Farben, dafür wurden aber die Fähigkeiten des Amiga endlich ausgenutzt, womit eine deutliche Steigerung der Bildqualität einhergeht. Der Wermutstropfen dabei: Auf einem Amiga 500 ohne Turbokarte und Festplatte schrammt das Spiel nur haarscharf an der Unspielbarkeit vorbei. Ein Amiga 1200 mit Festplatte sollte es dann schon sein.

Larry Reloaded präsentiert sich natürlich grafisch von seiner besten Seite. Der Grafikstil geht wieder weg von der quietschbunten Comicgrafik des VGA Remakes und wirkt insgesamt erwachsener. Die Qualität der einzelnen Schauplätze ist einfach nur umwerfend, viele kleine Details lassen den typischen Larry Laffer Humor erkennen. An einem Mac Notebook ließ sich jedoch nur die maximale Auflösung von 1024x786 auswählen, obwohl das Display mehr hergegeben hätte.


Sound & Musik ( 2 / 10 ):

Die EGA, Amiga und Atari Versionen bieten neben einigen piepsigen Musikstücken nur sehr wenige Soundeffekte. Auch diese beschränken sich auf einen Piepser oder ein Rauschen hier und da. Besser klingt schon das VGA Remake, dieses bietet ordentliche Musikuntermalung und Soundeffekte die den Namen auch verdienen. Auch Sprachausgabe gibt es schon ansatzweise, allerdings sind es nur kurze “Ahhhhhs” oder einige Lacher aus der Konserve.

Richtig gut klingt erwartungsgemäß Larry Reloaded. Fast im ganzen Spiel ist richtig gute Musikbegleitung, alle Gespräche sind vertont. Die englischen Sprecher klingen sehr professionell und bringen den schrägen Humor sehr gut rüber. Das Tutorial wurde sogar von Al Lowe persönlich eingesprochen. Eine deutsche Sprachausgabe gibt es allerdings nicht. Da viel vom Wortwitz aber auf der englischen Sprache basiert, ist dies eher von Vorteil. Auf Wunsch gibt es aber deutsche Untertitel.


Singleplayer ( 7 / 10 ):

Aber ehrlich gesagt hat sicherlich niemand Larry wegen dem tollen Sound oder der tollen Grafik gespielt, auch wenn es die eine oder andere pixelige Frau zu sehen gab. Wichtiger war der schlüpfrige Altmännerhumor der gerade in der pubertären Phase gut bei den jugendlichen Konsumenten ankam.

Damals wie heute gilt es eine erste Hürde direkt nach dem Spielstart zu nehmen. Um zu zeigen daß man über 18 ist, müssen verschiedene Fragen beantworten werden. Aber selbst heute als Erwachsener, kenne ich mich nicht gut genug in amerikanischer Allgemeinkultur aus um zu wissen wer die “Chicago seven” waren. Gut das die Abfrage einfach umgangen werden kann. Das VGA Remake hat dagegen einen Kopierschutz für den man das Handbuch braucht. Larry Reloaded hingegen macht sich daraus nur noch einen Scherz zum Spielstart.

Je nach Version unterscheidet sich das Spielinterface deutlich. Die ursprünglichen Versionen sind eine Art Zwitter aus Grafik und Textadventure aus einer Zeit des Umbruchs. Gesteuert über die Cursortasten, kann Larry schon durch die Grafik laufen. Erreicht er den Bildschirmrand, wechselt er in den nächsten Bereich. Bewegen funktioniert also schon ähnlich wie in heutigen Adventures.

Das Lösen von Rätseln ist aber nur über Texteingabe möglich. Gleich in einem Textadventure gibt der Spieler Befehle wie “Examine Picture” oder “Get Glas” ein um Dinge anzuschauen oder aufzunehmen. Beschreibungen und alle anderen Infos gibt es in einer schnöden Textbox. Auch Inventar und Gespräche funktionieren wie bei klassischen Textadventure. Der große Unterschied ist aber, daß Larry erst an die richtige Stelle laufen muß um etwas aufzuheben.

Mit der Maus Aktionen auszulösen oder Gegenstände anzuwählen gibt es also noch nicht. Dies kam erst mit dem VGA Remake welches die mit Space Quest 4 eingeführte Icon Steuerung übernahm. Als früher Versuch einer Point & Click Steuerung ist die Bedienung noch sehr umständlich, da entweder die Icons aus der Menuleiste ausgewählt oder der Reihe nach mit der rechten Maustaste durchgeklickt werden müssen.

Damals empfand ich das neue System als klaren Rückschritt. Aus heutiger Sicht hat sich meine Einstellung dazu nicht geändert, gerade gegenüber dem Interface der Lucasfilm Spiele war es klar unterlegen.

Das Spielprinzip selbst hat sich in allen Versionen kaum geändert, bis auf wenige Unterschiede sind die Rätsel identisch oder zumindest sehr ähnlich. Wer eine Version kennt, kommt auch relativ schnell durch die anderen. Die neueren Versionen erscheinen durch das Mausinterface etwas leichter, notfalls kann man sich hier auch einfach durchprobieren.

Wo Nostalgiker sich über die Nähe zum Original auch in der neuesten Version freuen, ärgern sich andere über das altbackende Spieldesign. Viele Rätsel sind einfach nicht logisch, manche Aufgaben muß man nur erledigen um weiterzukommen auch wenn sie keinen direkten Zusammenhang zu den ausgelösten Ereignissen haben.

Der alte Grundsatz ist immer noch elementar wichtig: Save early and often. Wer das nicht beherzigt hat wenig Freude. Ein typisches Merkmal der Sierra Spiele war daß der Spieler an wirklich jeder Ecke sterben kann. Sicherlich bestand ein Teil des Spielspaßes auch darin die verschiedenen Todesursachen auszuprobieren, welche oft ungewöhnlich grausam und oft witzig sind. Bei Larry bekommt der Spieler sogar Einblick wie der Neustart abläuft. Das Spiel stellt intern einen neuen Körper für ihn her und befördert ihn zum Spielstart.

Unvergessen ist natürlich der Boss Key, auf Tastendruck erscheint eine Grafik die an eine Tabellenkalkulation erinnert. Wer diese drückt muß aber trotzdem das Spiel neu laden. Hat man nicht gespeichert, ist der Fortschritt weg. Typisch Sierra halt.

Inhaltlich ist Larry eher mau, das Abenteuer ist relativ kurz und nicht allzu schwer. Das Spiel lebt hauptsächlich von seinem Charakter, über den es sich regelmäßig lustig macht. Die meisten Anspielungen sind zwar witzig, aber nur wenn man schlüpfrigen Humor mag. Alles dreht sich um Sex und die Peinlichkeiten und Probleme die eine 40 jährige Jungfrau damit hat. Wer das witzig findet wird aber gut bedient.

Nett sind noch die vielen kleinen Anspielungen auf die Entwickler selbst und andere Sierra Mitarbeiter. auch Firmenchef Ken Williams hat einen Auftritt und ist auch im bekannten “Ken sent me” verewigt.


Multiplayer ( - / 10 ):

Nicht vorhanden.


Fazit:

Die größte Faszination an Larry ist und war sicherlich das anzügliche Thema, auch wenn viele Scherze mangels besserer Englischkenntnissen sicherlich an dem damals ungefähr 14 jährigen Tester vorbeigingen. Aber auch das Spielprinzip faszinierte. Ich erinnere mich heute noch gut wie wir zusammen an den monochromen Schulrechnern bis spät am Abend spielten, bis uns der Hausmeister hinauswarf. Die Begeisterung lag aber vielleicht auch daran, daß es mein erstes Sierra Spiel war, noch vor den deutlich besseren Space Quest Spielen.

Aus heutiger Sicht fällt es deswegen schwer Larry fair zu beurteilen. Das Spiel ist zu kurz, die Spielmechanik ist hoffnungslos veraltet und die unzähligen Tode ohne gespeichert zu haben strapazieren die Geduld. Als ein Stück Softwaregeschichte und der Erinnerungen wegen macht es aber immer noch Spaß. Larry Reloaded bügelt auch viele Schwächen des Originals aus und ist ein guter Einstieg in den Serienerstling.


Wertungsübersicht:

System: Amiga
Grafik: ( 5 / 10 )
Sound: ( 2 / 10 )
Singleplayer: ( 7 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgepielt
System: Atari ST
Grafik: ( 5 / 10 )
Sound: ( 2 / 10 )
Singleplayer: ( 7 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgepielt
System: ST mono
Grafik: ( 4 / 10 )
Sound: ( 2 / 10 )
Singleplayer: ( 7 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Angespielt
 

Wertungsübersicht VGA Version:

System: Amiga 500
Grafik: ( 7 / 10 )
Sound: ( 7 / 10 )
Singleplayer: ( 3 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Angespielt
System: Amiga 1200
Grafik: ( 7 / 10 )
Sound: ( 7 / 10 )
Singleplayer: ( 7 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgepielt
System: PC
Grafik: ( 8 / 10 )
Sound: ( 7 / 10 )
Singleplayer: ( 7 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Angespielt
 

Wertungsübersicht Larry Reloaded:

System: PC
Grafik: ( 8 / 10 )
Sound: ( 8 / 10 )
Singleplayer: ( 7 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgepielt
System: Mac OS
Grafik: ( 6 / 10 )
Sound: ( 8 / 10 )
Singleplayer: ( 7 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Angespielt
 

Bilderstrecke

Atari ST
Amiga VGA (Kixx)
 

Bilderstrecke

PC Collection
Larry Reloaded
 

Gameplay Video (Amiga)



Gameplay Video (Atari ST)



Gameplay Video (Atari ST monchrom Monitor)



Gameplay Video VGA Remake (Amiga 500)



Gameplay Video VGA Remake (Amiga 1200)



Gameplay Video VGA Remake (PC)



Gameplay Video Larry Reloaded (PC)



Gameplay Video Larry Reloaded (Mac OS)