Leisure Suit Larry - Wet dreams don't dry

Getestetes System: PC
Weitere Systeme: -
Kategorie: Adventure
VÖ: 2018
Entwicklungsstudio: Crazy Bunch
Publisher: Assemble Entertainment
Alterseinstufung: 16+
   
Test von: Hermann
Version: (D)
Spracheinstellung: Deutsch


Beschreibung

In einer Zeit vor dem Internet war Erotik und Sex noch nicht so einfach zu finden wie heutzutage. Eine Zeit in der Jugendliche im Altpapier diverse offenherzige Zeitschriften zu finden hofften, schmierige EGA Grafikadventure mit Larry Laffer spielten und beim Telefonieren mit ihrem Schwarm riesige Summen vertelefonierten.

Aber auch die Zeit von Larry Laffer, dem eigentlich sympathischen, aber ziemlich schmierigen Versager. Der immer auf der Suche nach der großen Liebe von einer Sexpleite zur nächsten zog.

Nach längerer Auszeit, nur unterbrochen von einem Remake des ersten Teils, taucht er im 21. Jahrhundert auf und versucht sich in der neuen Welt zurechtzufinden. Wird er diesmal seine große Liebe mit Hilfe des Datingdienstes Timber und der Instacrap App finden?


Grafik ( 8 / 10 ):

Wie schon das Kickstarter Remake des ersten Teils von Al Loewe, kommt auch das neue Larry Abenteuer in farbenfroher Cartoongrafik. Auch wenn die ersten Teile der Serie natürlich viel pixeliger waren, trifft dieser Grafikstil jedoch genau ins Schwarze. Oder ins Bett wie Larry in einem Anflug von schlechten Humor sagen würde.

Wer die Serie bisher mochte, wird sich sofort zuhause fühlen. Auch Larry selbst wird von den Grafikern mit Liebe zum Detail gestaltet. Wer noch eine Packung des Originals hat, wird die Ähnlichkeiten sofort erkennen. Auch wenn Larry etwas größer wirkt und auch etwas abgenommen hat.

Die Örtlichkeiten die unser schmieriger Held erkunden darf, sind zwar nicht besonders groß aber hübsch gezeichnet und mit einigen witzigen Details versehen. So veräppelt das Logo der Firma Prune nicht ohne Grund eine bekannte Firma, wobei die Form nicht unbedingt zuerst den Gedanken an Obst hervorruft.

Nett ist auch daß der Spieler zu Beginn in Lefty's Bar startet, in der auch nach all den Jahren wenig verändert wurde. Lefty ist zwar etwas älter, alles ist noch versiffter. Falls das überhaupt möglich ist. Über der Bar hängt aber immer noch das pixelige sexy Poster einer Dame im Bikini. Fanservice darf einfach nicht fehlen.


Sound & Musik ( 7 / 10 ):

Die Hintergrundmusik ist da schon viel moderner, sie könnte so auch in einer Bar vor sich hin dudeln. Vorzugsweise in einer versifften Aufreisserbar mit schrägen Typen in Polyesteranzügen.

Die Soundeffekte haben zwar deutlich bessere Qualität als das alte AdLib oder PC Piepsen, etwas Besonderes sind sie aber nicht. Für ein Adventure reichen diese aber.

Wichtiger ist daß die Sprecher gut sind, und da gibt es bei der deutschen Sprachausgabe nichts zu klagen. Alle Sprecher sind sehr professionell und passen zu ihren Charakteren. Larry klingt wie der nette Verlierertyp der er ist, mit einem Hauch schmierigem Humor. Nicht unbedingt der Typ von dem man Bonbons annehmen sollte. Aber auch die weiteren Sprecher passen hervorragend zu ihren Charakteren und erfüllen diese mit Leben.


Singleplayer ( 7 / 10 ):

Was braucht ein typisches Larry Spiel? Richtig, eine Abfrage vor dem Start um zu überprüfen ob der Spieler alt genug ist. Diese zu lösen oder zu umgehen ist das erste Rätsel das es zu lösen gilt. Im Gegensatz zum Erstling, prangt dieses Mal aber ein großer Button auf dem Bildschirm mit dem die Fragen übersprungen werden können.

Solche Anpassungen an den modernen Mainstream sind zwar schade, aber schnell wird der gealterte Spieler wieder versöhnt. Larry erwacht in einem dunklen Raum mit einem kleinen und erleuchteten Lift. Spätestens als er mit diesem nach oben fährt und mitten in der Straße vor Lefty's Bar auftaucht, sollte Larry Fans die Szene bekannt vorkommen. Wer da nicht Schmunzeln muß, hat nie Larry gespielt oder leidet schon unter Alzheimer.

Einige solcher Anspielungen haben es glücklicherweise ins Spiel geschafft, bekanntes wie “Ken sent me” wird aufgegriffen und hinterläßt ein wohliges nostalgisches Gefühl.

Larry nimmt sich zwar nicht mehr so ernst wie in den alten Sierra Spielen, aber der überspitze und oft selbstironische Humor paßt sicherlich besser in die heutige Zeit. Auch wenn das ganze schon etwas aus der Zeit gefallen ist, wie eben Larry selbst.

Die Rätsel dagegen sind grundsolide, oft sehr einfach und klar zu erkennen. Statt schwierigem Rumprobieren muß der Spieler aber viele Wege laufen. Oft muß man für die Lösung zwischen den wenigen Orten wechseln um mit verschiedenen Personen zu reden. Mit den neuen Infos geht es dann wieder zurück. In schlimmeren Fällen wechselt man dann mehrmals zwischen den Personen bis alle Infos ausgetauscht sind und es weiter geht.

Das schmeckt nach Spielzeitstreckung, ist aber oft nicht so schlimm wie es klingt. Da das ganze Spiel von den witzigen Dialogen lebt und die Ortswechsel schnell vonstatten gehen. Gleiches gilt für die teils unlogischen Rätsel welche man nur durch Ausprobieren rausbekommt. Glücklicherweise gibt es mittlerweile Internet und man muß die Infos nicht mehr auf dem Schulhof austauschen. Der Rätselspaß bleibt dann aber auf der Strecke.


Multiplayer ( - / 10 ):

Gibt es nicht, aus Scham würde man aber eh nur alleine spielen wollen.


Fazit:

Wer Larry nie mochte, wird auch mit diesem Spiel wenig anfangen können. Die Mischung aus nostalgischem Gefühl, schmierigen Altherrenwitz und billigen Anspielungen ist sicher nicht jedermanns Sache.

Wer aber Larry schon immer mochte und sich auch für das Kickstarter Remake begeistern konnte, liegt hier definitiv richtig. Und wer Larry schon damals mochte, ist vermutlich mittlerweile im gleichen Alter, trägt Polyester und hängt in schmierigen Bars ab.


Wertungsübersicht:

System: PC
Grafik: ( 8 / 10 )
Sound: ( 7 / 10 )
Singleplayer: ( 7 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
 

Gameplay Video