Links Crossbow Training ist eine Zugabe und eigentlich ein Testprogramm für den Wii- Zapper. Um jenen die den Zapper nicht kennen dies kurz zu erklären, es ist ein Aufsatz für die Wii Mote welcher die Verwendung als Pistole erlaubt. Bei diesem Spiel sollt ihr für all das vorbereitet werden, was mit dem Zapper in der Zukunft auf Euch zukommt.

Ihr erlernt also die Funktionen und die Verwendung der einzelnen Tasten. Um aber zum eigentlichen Spiel zu kommen. Hier müsst ihr innerhalb einer vorgegebenen Zeit die Tafeln oder Gegner möglichst ohne einmal vorbeizuballern zu eliminieren.

Und doch ist das Spiel viel mehr geworden als eine reine Zugabe. Betrachtet man die Qualität, kann man durchaus von einem Vollpreistitel ausgehen.

An der Grafik gibt es nichts auszusetzen, für das Spiel wurde als Plattform der Grafikerstellung die Wii Version des Zelda Spieles genommen. Die Charaktere sowie die Umgebungen sind detailliert und liebevoll gestaltet. Das muss angesichts der Tatsache gelobt werden, dass dieses Spiel einfach nur eine Dreingabe ist. So viel Mühe geben sich viele Entwickler von Millionenprojekten nicht. Die Ziele und Scheiben die man unter Beschuss nehmen kann sehen sehr schön aus. Viele Gegner aus Zelda haben an dieser Stelle den Weg in dieses Spiel gefunden.

Selbst die verschossenen Pfeile zerbersten sehr schön, wenn man z.B. auf eine Mauer ballert, Vasen zerbrechen physikalisch korrekt und Kürbisse sehen so richtig ekelig aus wenn man sie aus Punktegeilheit unter Beschuss nimmt. So liebevolle Grafiken habe ich beim Kauf nicht erwartet. Ich bin wirklich begeistert.

Der Soundtrack kann sich hören lassen. Für jeden Level wurde ein anderer Titel eingebaut der sich sehr gut in das Geschehenen einfügt. Auch das Krächzen der Gegner und das Abfeuern der Pfeile sind schön gelungen. Ebenso die Geräuschkulisse beim Zerbrechen von Pfeilen oder Vasen.

Nach einer Story sucht man zum Glück vergeblich. Dies Enscheidung begrüsse ich, da es besser ist gar keine Story als eine grauenhaft erzwungene einzubauen. Dennoch lassen sich sehr viele Sachen freischalten, dass es einem so schnell nicht langweilig wird. Hat man das Spiel erst einmal verstanden und wie die meisten Punkte aus den Levels zu holen sind gibt es kein Zurück mehr, zumindest nicht für ehrgeizige Menschen. Sich selbst oder einen anderen Spieler zu übertreffen wird zu einem unaufhörlichen Drang und kaum hat man sich umgesehen ist es 3 Uhr Morgens. Mehr braucht dieses Spiel auch nicht um Spass zu machen und für mindestens 15 - 20 Stunden Spielspass zu sorgen.

Da das Spiel eine Zugabe zu dem Zapper ist, ist es ratsam es mit selbigem zu spielen. Wii Mote und Nunchuk geht zwar auch, das Spiel wird dadurch jedoch ein wenig schwieriger.

Generell kann man an der Steuerung nicht viel aussetzen, bis vielleicht auf die kleine Tatsache, dass man den Bildschirmrand berühren muss um die Kamera zu drehen. In manchen Situationen wo die Gegner aus mehreren Richtungen angreifen kann dies schon mal nervig und nachteilig wirken. Ansonsten ist die Steuerung durchdacht und macht keine Probleme beim Erlernen. Was noch einen Minus gibt, ist das Aufladen des Explosionsschusses. Um volle Punktzahl zu bekommen darf man nicht daneben schießen. Möchte man aber eine Explosion aufladen, fliegt schon beim Betätigen des Abzuges ein Pfeil raus. Das versaut einem ganz schnell die Runde, wenn kein Ziel da ist das Punkte geben würde.

Leider wurde beim multiplayer Part des Spieles eine wichtige Funktion weggelassen. Nämlich das gemeinsame, zeitgleiche Zocken. Würde bestimmt viel Spass machen. Stattdessen kann man sich nacheinander an den einzelnen Levels versuchen.

Wenn man bedenkt, dass das Spiel nie als ein Vollpreisspiel angedacht war und es eine reine Zugabe ist, dann muss man seinen Hut vor diesem Titel ziehen. Das Spiel macht so viel Spass, wie es viele höhergelobte Spiele nicht schaffen. An dieser Stelle muss auch erwähnt werden, dass Spieler die sich schnell gelangweilt fühlen oder den nötigen Ehrgeiz nicht mitbringen, dieses Spiel sehr schnell in den Schatten der Bedeutungslosigkeit verschwinden lassen.

Alle anderen bekommen ein wirklich lustiges und sehr abendfüllendes Spielchen, wo sich auch noch die Reflexe und die Geschwindigkeit im Umgang mit dem Zapper trainieren lassen. Ich fühlte mich zumindest wieder in die Amiga Zeiten versetzt, denn das war das letzte mal als ich mit so einem kleinen Spielchen so verdammt Spass hatte. Hat man erstmal die 100.000 Punkte geschafft, merkt man das noch viel mehr geht und bald findet man sich bei 350.000 Punkten wieder und möchte immer weiter machen.

Leider wird das Spiel aufgrund der wenigen Levels und dem fehlenden guten Multiplayerteil tatsächlich auch mal langweilig. Aber für zwischendurch lässt es sich immer aus dem Regal kramen. Sehr gut Nintendo, an dieser Stelle viel Lob von mir für ein wirklich gelungenes Spiel.

Wie schon angesprochen, ist Links Crossbow Training nur eine Zugabe und muss sich deshalb nicht ganz so kritischen Maßstäben stellen. Die technische Aufmachung ist nicht schlecht, so toll wie Lancelot finde ich sie aber nicht. Das ist bei diesem Spiel aber auch zweitrangig, für den kurzweiligen Zeitvertreib sind andere Qualitäten gefordert.

Ob alleine oder zu zweit versucht man immer wieder den höchsten Punktestand zu übertreffen. Für Fans des typischen "Ein mal noch, dieses mal schaffe ich den Highscore" ist das Spiel zu empfehlen, alle anderen werden es wahrscheinlich schnell wieder weglegen.