Lords of the Fallen

Getestetes System: Playstation 4
Weitere Systeme: -
Kategorie: Action Rollenspiel
VÖ: 2014
Entwicklungsstudio: Deck 13
Publisher: CI Games
Alterseinstufung: 16+
   
Test von: Hermann
Version: (D)
Spracheinstellung: Englisch


Beschreibung

Das Intro von Lords of the Fallen zeigt vielversprechendes. Einen muskelbepackten Krieger, eine mystische Waffe und ein riesiges Monster. Wie das jedoch mit dem eigentlichen Spiel zusammenhängt bleibt zu Beginn ein Rätsel.

Als ehemaliger Gefangener namens Harkyn, erreicht der Spieler ein einsames Kloster in einer verschneiten Bergwelt. Schnell stellt sich heraus daß irgend etwas nicht stimmt. Keine Menschenseele ist zu sehen, Tote liegen in den zertrümmerten Hallen welche von monströsen Kreaturen patrouilliert werden.


Grafik ( 8 / 10 ):

Passend zum Fantasy Setting, präsentiert sich auch die Grafik stimmungsvoll und beeindruckt in ihrer monumentalen Darstellung des Klosters. Unter einem düsteren und unheilsversprechenden Himmel, läuft der Spieler durch ein Bauwerk von beeindruckenden Proportionen. Die einzelnen Gebäude erheben sich wie Berge gen Himmel und lassen den Spieler klein und verloren aussehen.

Hübsche Licht und Schatteneffekte betonen die detaillierte Architektur und versetzten den Spieler in Stimmung. Eher in Frust versetzen die sehr oft auftretenden Ruckler beim Bewegen oder die selteneren kleinen Aussetzer beim Drehen der Kamera.

Auch diese ist alles andere als optimal, auch wenn sie manuell nachjustiert werden kann. Oft sieht man nichts mehr weil die Kamera hinter Wänden steckt oder andere Dinge die Sicht blockieren. Schlimm wird das im Kampf, wenn der Spieler dank der schlechten Kamerapositionierung nichts mehr erkennt und sich dann in eine Sackgasse manövriert. Gerade in engen Gängen tendiert diese zu wilden und ekstatischen Drehungen. Dem völlig orientierungslosen Spieler bleibt dann nur der Frust über einen weiteren unverschuldeten Tod.

Die Charaktere welchen Harkyn begegnet, wirken beim Sprechen sehr hölzern und lieblos, ganz im Gegensatz zur detaillierten Umgebung. Außerdem sind die Lippenbewegungen nicht synchron zur Sprache, was eher an ein Spiel von vor mehreren Jahren erinnert als an einen aktuellen Titel.


Sound & Musik ( 6 / 10 ):

Auch beim Sound scheint noch etwas der Feinschliff zu fehlen. Zwar bietet das Spiel sehr gute und stimmungsvolle Hintergrundmusik, welche stark zum tollen Setting beiträgt. Auch gibt es passende Umgebungsgeräusche wie Fackeln und Wind zu hören. Also eigentlich eine perfekte und realistische Untermalung um den Spieler tief ins Spielgeschehen zu ziehen.

Aber eben nur eigentlich, den zu viele Bugs trüben den guten Eindruck. So ist plötzlich die Sprachausgabe weg wenn sich der Spieler mit anderen Charakteren unterhält, oder ist nur noch ganz leise zu hören.

Auch die Hintergrundmusik verschwindet manchmal und ist den Rest des Spiels nicht mehr zu hören. Dabei müßte sie sich wirklich nicht verstecken. Dann hilft nur noch ein Neustart, danach ist wieder alles zu hören. Zumindest für einige Zeit.

Getesteten wurde die aktuelle Version inklusive Day One Patch, zu hoffen ist daß diese Probleme noch gelöst werden.


Singleplayer ( 8 / 10 ):

Vom Spielprinzip handelt es sich klar um ein Action Rollenspiel, das sich durch den etwas höheren Schwierigkeitsgrad von der Masse abzuheben versucht. Mit dem einen Analogstick steuert der Spieler Harkyn durch die Klosteranlagen, wo er verschiedenen Monstern begegnet und diese bekämpfen muß. Dabei gibt es verschiedene Angriffsarten, allerdings wird der Spieler vor unzähligen Comboangriffen verschont.

Wichtig ist eher das richtige Timing, da Angriffe eine gewisse Zeit brauchen und der Spieler dabei schutzlos dem Gegner ausgeliefert ist. So gilt es dann die richtige Mischung aus Blocken und Angreifen herauszufinden. Dabei muß bei jedem Gegnertyp eine andere Vorgehensweise gelernt werden.

So kann sich der Spieler entscheiden ob er eher schwer gepanzert und langsam großen Schaden austeilt, oder flink und behende zuschlägt. Dafür mit dem Risiko daß schon einzelne Treffer große Wunden bei ihm verursachen.

Schon zu Anfang fällt auf, daß Steuerung und Bewegung des eigenen Charakters sehr glaubwürdig und realistisch wirken. Die Auswirkung der verschiedenen Ausrüstung auf die Bewegung war also nicht zuviel versprochen.

Ein Held in schwerer Rüstung bewegt sich um einiges behäbiger als ein leicht gekleideter Recke. Allerdings bekommt man bei den Kämpfen das Gefühl daß die Steuerung etwas verzögert reagiert. Gerade bei der Ausweichrolle stört das, ist diese mal in Aktion wird die diese auf Gedeih und Verderben durchgezogen, im Schlimmsten Fall genau in den gegnerischen Schlag hinein.

Der Grund dafür ist, daß die Ausweichaktion nicht beim Drücken der Taste ausgeführt wird, sondern beim wieder loslassen. Dadurch kommt es immer zu einer kleinen Verzögerung. In der Hilfe wird das leider auch falsch erklärt.

Ist der Gegner gerade in Fahrt und man selbst kurz durch den Treffer betäubt, ist damit das Ende besiegelt. Ein wirkliches Gefühl der Kontrolle hat man selten. Es ist eher so daß man den Charakter Vorschläge unterbreitet und er sie, so gut es geht, versucht zu befolgen.

Neben dieser eher sonderbaren Controllerbelegung, gibt es noch eine Alternative. Dabei ist jeder Button nur mit einer einzelnen Funktion belegt, was zwar die Möglichkeiten reduziert, das ganze Spiel aber um ein vielfaches einfacher zu steuern ermöglicht. Warum diese nicht als Voreinstellung gewählt wurde, ist nur schwer verständlich.

Mit der vereinfachten Steuerung läßt es sich aber recht gut leben, nach etwas Eingewöhnung geht sie recht gut von der Hand. Auch lassen sich damit alle Funktionen komfortabel auswählen und dem lustigen Gemetzel steht nichts mehr im Wege.

Neben den recht abwechslungsreichen normalen Gegner, gibt es noch besonders starke Bossgegner zu besiegen um weiterzukommen. Jeder dieser Bosskämpfe ist sehr herausfordernd, da die Gegner nicht nur stark und gefährlich sind, sondern auch eine bestimmte Taktik verlangen die es erst herauszufinden gilt.

Oftmals ist es sogar die beste Taktik, einfach noch ein etwas mehr Erfahrung sammeln zu gehen um seine Werte zu pushen. Dies ist auch relativ schnell gemacht, da Gegner wieder auftauchen sobald man ein Gebiet verläßt und wieder betritt.

Damit können dann rollenspieltypische Eigenschaften wie Stärke und Vitalität gesteigert werden. Auch gibt es einige Zauber zu lernen, welche oft sehr hilfreich in Kämpfen sind, wie etwas ein Dummy welcher die Gegner ablenkt.

Stundenlanges Farmen ist aber nicht nötig, meisten reichen schon ein oder zwei Punkte mehr auf den Attributen, um den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage auszumachen. Zumindest sobald man verstanden hat wie der Boss funktioniert und zu besiegen ist. Unfair wird das Spiel aber nicht, auch wenn es relativ herausfordernd ist. Meistens reicht aber schon ein bißchen Geduld und Vorsicht um weiterzukommen.

Natürlich gehört zu einem Rollenspiel auch das Sammeln von besserer Ausrüstung. Wer sich aber massenweise generierte Gegenstände wie bei Diablo erhofft, wird enttäuscht werden. Im ganzen Spiel sind mehrere Waffen und Rüstungssets verteilt. Hat man alle diese gefunden, war es das. Nur mit Hilfe von Runen kann man die Sets etwas personalisieren, dafür dürfen sie aber bunt gemischt werden.

Gefundene Ausrüstung kann nicht verkauft oder zerstört werden. Das ist zwar nicht unbedingt schlimm, aber das Inventar wird nach einiger Zeit etwas unübersichtlich. Außerdem ist es schon etwas unlogisch daß der Held zwar vom Gewicht der angelegten Waffen beeinflußt wird, aber ohne Probleme im Rucksack die Ausrüstung für eine komplette Armee herumschleppen kann.

Story ist kaum vorhanden, neben kurzen Videos welche nichts erklären, gibt es noch Beschreibungen in Schriftrollen und Waffen welche ein bißchen etwas zum Hintergrund beitragen. Von kinoreifem Storytelling kann aber bei weitem keine Rede sein.

An der PS4 trüben zahlreiche Abstürze das Bild, am besten speichert man das Spiel an jedem Speicherpunkt. Nachteile durch das zahlreiche Speichern scheint es keine zu geben.


Multiplayer ( - / 10 ):

Nicht vorhanden.


Fazit:

Gerade am Anfang leidet das Spiel extrem unter der schlecht reagierenden Steuerung, gerade bei so einem Titel sollte der Spieler ein Gefühl der Kontrolle über seinen Recken haben. Leider ist das nicht der Fall, meistens hat man das Gefühl an der Steuerung gescheitert zu sein, nicht an den Gegnern. Insgesamt gesehen ist Lords of the Fallen ein gutes Spiel, das aber stark unter seinen Ecken und Kanten leidet. Etwas mehr Feinschliff und weniger Bugs, dann wäre das Spiel ein Hit geworden.


Wertungsübersicht:

System: PS4
Grafik: ( 8 / 10 )
Sound: ( 6 / 10 )
Singleplayer: ( 8 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
 

Gameplay Video