Lula - The sexy empire / Wet - The sexy empire

Getestetes System: PC
Weitere Systeme: -
Kategorie: Wirtschaftssimulation
VÖ: 1998
Entwicklungsstudio: Interactive Strip
Publisher: CDV
Take Two Interactive
Alterseinstufung: 16+
   
Test von: Hermann
Version: Steam
Spracheinstellung: Englisch


Beschreibung

Wirtschaftssimulationen gingen schon immer gut über deutsche Ladentische, Schmuddelheftchen vermutlich aus. Zumindest gab es in jeder halbwegs gut sortierten Bahnhofsbuchhandlung Zeitschriften wie Praline, Das neue Wochenend und wie sie alle hießen. Natürlich hat man diese nie angeschaut. Aber auf der Jagd nach der neuen Power Play oder dem Amiga Joker, ließ sich der eine oder andere schüchterne Blick aber nicht vermeiden.

Was lag also näher, als die beiden Genres zu vermischen. Also nicht Power Play und Praline, sondern Wirtschaftssimulation und nackte Brüste.


Grafik ( 4 / 10 ):

Pixelige Kurven sind auch bei der Grafik das hervorstehende Merkmal. Glücklicherweise kommt das Spiel in netter und übertriebener Comicgrafik. ähnlich vieler anderen deutschen Wirtschaftssimlulationen. Nur eben mit Brüsten. Übertrieben großen Hintern und Brüsten.

Vom Inhalt einmal abgesehen, ist die VGA Grafik hübsch und qualitativ vergleichbar mit anderen Spielen des Genres. Die wenigen Aktionen werden nicht über Schaltflächen oder Menüelemente ausgelöst, sondern über Gegenstände in den Bildern. So kennt man es ja auch schon aus anderen Spielen dieser Zeit.

Schrecklich sind dagegen die kurzen Videos welche die sogenannte Story erklären wollen. Häßliche und grob gepixelte 3D Rendervideos, welche auch in keiner Weise zum Rest des Spieles passen.

Sehr schlecht gealtert sind auch die kurzen Videoclips, in denen eine Blondine im schwarzen Lackoutfit dem Spieler kurze Hilfetexte zuhaucht. Dabei stört nicht nur die schreckliche und verpixelte Videoqualität, Briefmarkengroße Videoschnipsel werden genauso aufgeblasen wie die Brüste der Darstellerinnen. Das ganze hat dann auch noch den Stil eines 80er Jahre VHS Softpornos. Vermutlich ist das auch der Ursprung, anders kann man sich die kurzen, völlig vom Text losgelösten und mehrfach hintereinandergeschnittenen Szenen nicht erklären.

Besser gefallen dann die kurzen Animationen im Spiel selbst, welche in der typischen Comicgrafik des Spieles dargestellt sind. Wenn Lula mit ihrer Nebendarstellerin zur Sache geht, werden kurze Standbilder zu einer kleinen Geschichte zusammengesetzt. Ganz ernst geht es dabei aber auch nicht zur Sache, explizit ist das ganze aber schon.

Doch das lustige Zusammenkopieren verschiedener traurig unerotischer Materialen geht noch weiter. Braucht Lula einen, natürlich weiblichen, Partner, gibt es verschiedene Frauen zur Auswahl. Jede davon wird als kleines eingescanntes Bildchen dargestellt. Und da schließt sich wieder der Bogen zu den billigen Nackedeizeitschriften. Die Bilder sehen aus als währen sie einfach mit dem Handscanner aus den Heftchen rauskopiert. Selbst eine einfache Überarbeitung in den sonst verwendeten Grafikstil war wohl schon zu aufwendig für die Entwickler. Vielleicht hatten sie aber auch gerade keine Hand mehr frei.


Sound & Musik ( 3 / 10 ):

Das gleiche gilt vermutlich auch für den Musiker, die kurze sich andauernd wiederholende Mucke ist nicht einmal eine Minute lang. Auch bei den Soundeffekten war der größte zeitliche Aufwand vermutlich sich den Porno aus der Videothek auszuleihen und den Digitizer anzuschließen. So, 10 Sekunden Gestöhne, und fertig ist der Sound.


Singleplayer ( 2 / 10 ):

Wer jetzt noch hofft daß die Entwickler ihre ganze Aufmerksamkeit in ein ausgefuchstes Wirtschaftssystem gesteckt haben, glaubt vermutlich auch daß alle Frauen so sind wie Lula. Also nein, viel gibt es nicht zu tun.

Nachdem der Spieler nach einer völlig unpassenden und wirren Vorgeschichte in einem kleinen Kaff mitten im Nichts gelandet ist, trifft er dort auf die gelangweilte sexy Lula. Sofort beschließen beide eine Karriere im Pornogeschäft anzufangen. Praktisch, das der kleine Ort nur aus einer Bar, einem Motel, einen Sexshop, einem Pornoverleger und einem Kameraladen besteht. Ach ja, Polizei und Rockerhauptquartier gibt es auch noch, aber dazu später.

Im ersten Schritt wird Lula in die Bar geschickt um sich dort als Exotiktänzerin ein erstes Gehalt zu verdienen. Als Manager investiert der Spieler das wenige Ersparte derweil in ein Motelzimmer und eine billige Kamera und etwas Beleuchtung. Kurz in den Sexshop und etwas Spielzeug für Lula gekauft. Nebenbei verrät der schmierige Inhaber noch daß das große Geld in Videos liegt. Aber dafür reicht die Kohle aktuell nicht.

Zurück im Motel bringt Lola ihr erstes mickriges Gehalt rein, zum Dank darf sie sich in verschiedenen Posen ablichten lassen. Beim Agenten werden die Bilder dann verkauft, entweder gegen Pauschale welche sofort etwas Geld reinspült, oder gegen Provision welche auch langfristig ein Einkommen sichert. Fortan kann man täglich das verdiente Geld abholen.

Da der Film aber noch vom Photoladen entwickelt werden muß, dauert es erstmal zwei Tage bis das erste Geld reinkommt. Um die Kosten für weitere Rohfilme und die Miete reinzuholen muß Lola weiter in der Bar arbeiten. Für einen kleinen Finanzschub kann sie aber auch einen der einsamen Trinker verführen, mit den heimlich geschossenen Photos läßt sich etwas Geld erpressen.

Wer mal ganz dringend Kohle braucht, verprügelt einfach einen Besoffenen in der Toilette, die geklauten Gegenstände kann man in der Stadt versetzen. Zuviel kriminelle Machenschaften sollte man sich aber nicht leisten, sonst gibt es Ärger mit der Polizei. Praktischerweise ist die diensthabende Polizistin nicht nur großbusig und rollig, sondern steht auch auf Handschellen und SM. Kurz als Sexsklave gedient, und schon ist man wieder auf freien Fuß.

Übertreiben sollte man das ganze aber nicht, sonst wird das FBI auf einen aufmerksam. Zwar kann die Rockergang einen kurzzeitig beschützen, aber das kostet sehr viel Geld. Besser ist es also den Ball flach zu halten und sich sein Geld mit ehrlichen Pornos zu verdienen.

Nach wenigen Tagen spielen die Bilder so viel Kohle ein, daß es für die erste Videokamera reicht. Mit Sextapes verdient es sich dann schon ganz gut, die geringen Unkosten durch Sextoys, Videokassetten und gelegentlich Zweitfrauen am Dreh spielen kaum eine Rolle. Lula kann dann auch ihren Nebenjob aufgeben, die kostbare Zeit ist für Videodrehs besser genutzt. Auch die täglichen Kosten für die Miete stellen dann kein Problem mehr da.

Bald sollte das Geld für eine neue Identität reichen, welche ein zwielichter Typ in der Bar verkauft. Damit hat man dann Ruhe vor dem FBI und kann sich auf seine Karriere konzentrieren. Das eingespielte Geld wird gut in die teuerste Ausrüstung investiert, es gilt die einfache Regel: Teure Ausrüstung, viele Sextoys und so viele Videos wie möglich sorgen für ein steigendes Einkommen.

Nach kurzer Zeit ist dann genug Geld vorhanden um den ersten Karrieresprung anzugehen. Raus aus dem kleinen Ort und dem schmierigen Hotelzimmer und auf ins Filmstudio.

Als erstes gilt es dieses aufzubauen. Gebäude wollen gemietet werden, Personal eingestellt und dann natürlich die Filme produziert werden. Das erhöht den Komplexitätsgrad schon deutlich. Allerdings auch nur zum Schein.

Hat man mal verstanden worauf es ankommt, wartet man nur noch gelangweilt darauf daß Personal eintrudelt. Nervigerweise kann das durchaus einige Tage dauern. Hohe Personalkosten, aber keiner arbeitet weil ein Direktor beim Dreh fehlt? Passiert andauernd.

Sind alle Stellen besetzt, werden Videos in Massen produziert und verkauft. Im Prinzip also das gleiche wie vorher, Kamera anklicken und sich wiederholende Animationen ansehen. Spannende Herausforderungen gibt es dabei nicht sobald man den Porno-Dreh raus hat.

Im Gegensatz zu vielen anderen Wirtschaftssimulationen gibt es auch kaum Möglichkeiten herauszufinden wie man die große Kohle macht, die typischen riesigen Tabellen anderer Spiele gibt es hier nicht. Welcher Film macht wieviel Umsatz durch Lizenzen? Keine Ahnung, irgendwann ist einfach Geld auf dem Konto. Nur beim Verkauf bekommt man den Erlös angezeigt.

Erst wenn man einen eigenen Vertrieb startet sieht man welche Filme gut gehen. Da es aber nur darum geht so viele Filme wie möglich zu drehen, ist es eigentlich auch egal. Optimieren ist hier unwichtig. Vermutlich läuft es im Pornogeschäft genau so.

Ab diesem Zeitpunkt macht das aber nichts mehr aus, da das ganze Spiel nur noch aus dem händischen Verkauf der Videokassetten besteht. Klicken, statt Spannung ist dann nur noch angesagt.

Es gibt noch eine dritte Phase mit Sabotage und der Ausweitung des Geschäftes, aber bis dahin wird es wohl nur ein Masochist durchhalten.

Vertreibt einen die Langeweile nicht, nerven zahlreiche Bugs. Sehr oft bleibt der Zähler für die Filmproduktion einfach stehen. Dann vergeht zwar die Zeit, es werden aber keine neuen Filme mehr produziert. Nur ein kompletter Neustart hilft dann noch. Im Laufe des Spieles war es auch nicht möglich einen Kameramann für das dritte Studio zu finden. Über 40 Tage lang gab es keinen einzigen Bewerber und das Studio mußte leer bleiben.


Multiplayer ( - / 10 ):

Will man ernsthaft so ein fremdschämiges Spiel mit jemand anderem zusammen spielen? Ich hoffe kein Jugendlicher kam auf die Idee mit diesem Spiel seine Angebeten davon zu überzeugen kein Nerd zu sein.


Fazit:

Wer die Art von Humor mag, bei dem eine großbusige nackte Frau auf einem schmierigen Typ in fleckigen Unterhemd sitzt und dieser einen wegen Störung seiner Reitstunden aus dem Laden wirft, der mag bei Lula kurz Spaß haben. Das triviale und langweilige Gameplay lassen aber keinen Spielspaß aufkommen. Die kurzen Animationen sind einmal lustig, wenn man sie mehrmals pro Minute sieht nervt es nur noch. Spätestens wenn man im Minutentakt eine Störung im Filmdreh beheben muß, könnte man kotzen. Und nach dem 500. Mal sind die Sprüche auch nicht mehr witzig, liebe Spielentwickler.

Um also zum Höhepunkt zu kommen, weder wirtschaftlich noch körperlich kommt Erregung auf wenn Lula ihre Hüften am PC schwingt.


Wertungsübersicht:

System: PC
Grafik: ( 4 / 10 )
Sound: ( 3 / 10 )
Singleplayer: ( 2 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Angespielt
 

Gameplay Video



Gameplay Video Ende Phase 2