Mad Max

Getestetes System: Playstation 4
Weitere Systeme: -
Kategorie: Action Adventure
VÖ: 2015
Entwicklungsstudio: Avalanche Studios
Publisher: Warner Bros.
Entertainment
Alterseinstufung: 18+
   
Test von: Hermann
Version: PAL (D)
Spracheinstellung: Englisch


Beschreibung

Post-Apokalypse ist immer ein interessantes Thema, egal ob in Film oder Spiel. Einer der prägenden Filme dieses Genres, welcher auch sehr zur dessen Popularität beitrug ist Mad Max. Dieser erzählt die Geschichte eines Polizisten der auf einen Rachfeldzug geht um seine getötete Familie zu rächen. Spätestens der Nachfolger machte sowohl Schauspieler als auch den Filmhelden zur Berühmtheit.

Wie viele andere Klassiker, kann auch Mad Max nicht vor der Remake, Reboot und Rewasauchimmer Flut entkommen. Zeitgleich mit dem neuesten Kinofilm von 2015, erschien auch ein Videospiel auf den Markt welches aber keinen direkten Bezug auf diesen nimmt.

Als Max vom Warlord Scabrous Scrotus und seiner Gang überfallen wird, rauben sie ihm seine gesamte Habe und lassen ihn in der Wüste zum Sterben zurück. Er schafft es jedoch auf das abfahrende Fahrzeug von Scrotus aufzuspringen und diesen im Zweikampf tödlich zu verletzen. Dabei wird er jedoch von Scrotus zusammen mit dessen Hund vom Fahrzeug gestoßen. Ohne Wasser und Fahrzeug macht er sich zu Fuß auf den Weg durch das Ödland. Dank seinem neuen vierbeinigen Freund trifft er dabei den mißgestalteten und buckligen Mechaniker Chumbucket der ihm Unterschlupf gewährt da er in Max etwas Besonderes sieht. Er hält ihn für eine Art Messias der als einziger würdig ist sein großes Werk, den Magnus Opus zu fahren.

Die Aufgabe des Spielers besteht zuerst darin, die einzelnen Teile des Autos zu besorgen um sich an schlußendlich an Scrotus zu rächen.


Grafik ( 8 / 10 ):

Dabei gilt es verschiedene Aufgaben in der großen, von Wüste umgebenen Ebene, zu erledigen. Diese teilt sich auf in mehrere unterschiedliche Gebiete. Obwohl diese alle in einem kargen und wüstenähnlichem Ödland liegen, sind sie doch leicht unterschiedlich. Einige Gegenden sind eher flach und sandig, während andere aus zerklüfteten Schluchten bestehen. Somit wird in der offenen Welt genug Abwechslung geboten.

Schnell ist zu erkennen daß es sich um ein ausgetrocknetes Meer oder einen großen See handeln muß. Chumbucket haust ihn einem alten Öltanker, auch eine Stadt ist in einem alten gestrandeten Schiff beherbergt. Eine andere Gruppe wohnt auf einem Felsen in einem eingestürzten Leuchtturm. Die alte Küste inklusive Hafenanlage dient als natürlicher Wall zwischen zwei Gebieten. Auch viele andere Hinweise auf die vergangene Zivilisation gibt es zu finden.

Den Entwickler ist es ziemlich gut gelungen die Landschaft interessant und abwechslungsreich zu gestalten. Das ganze Mad Max Setting ist wunderbar und sehr stimmungsvoll umgesetzt. Auch da die Grafik mit netten Kleinigkeiten, wie Fahrzeugspuren im Sand, aufwarten kann. Hauptsächlich lebt sie aber von der tollen Atmosphäre, wer schon immer im Ödland herumfahren wollte ist bei diesem Spiel definitiv richtig.

Leider trüben manches Mal kleine technische Probleme den Spielspaß, so gibt es des öfteren starke Slowdowns und das Spiel ruckelt bemerkbar. Auch bei den Texturen gibt es Probleme, teilweise tauchen diese erst mit etwas Verzögerung auf. So fährt man einfach nur über einfarbigen Sand, nach einer Sekunde erscheint dann die Fahrbahntextur unter dem Fahrzeug. Das nervt zwar, aber stört zumindest den Spielablauf nicht.

Wirklich sehr gut gefallen die zahlreichen Videosequenzen welche die Geschichte erzählen. Diese gestalten sich mindestens so actionreich und bewegend wie das große Vorbild aus dem Kino.


Sound & Musik ( 8 / 10 ):

Auch im Spiel selbst ist man immer in die Action eingebunden. Während Max wie verrückt durch die Landschaft rast, röhren die Motoren der Fahrzeuge lautstark ihre Pferdestärke aus den Lautsprecherboxen, während Chumbucket auf Gegner oder besondere Merkmale in der Landschaft hinweist. Durch den guten Sprecher bekommt er richtig Leben eingehaucht und wächst einem schnell ans Herz. Aber auch die anderen Sprecher machen sehr gute Arbeit.

Musik gibt es fast gar nicht. Schweigen die Motoren, hört man nur den Wind und die zahlreichen Umgebungsgeräusche. Zu hören gibt es aber trotzdem genug, irgendwo klimpert immer ein Stück Metal im Wind oder ein Gegner stürmt lautstark auf einen zu.


Singleplayer ( 7 / 10 ):

Auch wenn der Open World Ansatz gerade in seiner Hochphase war, ist Mad Max eines der wenigen Spiele wo es nicht stört sondern sogar zum Spiel paßt. Es macht einfach Spaß neben der, eher kurzen Hauptstory, die Gegend zu erkunden und den Truppen des Warlords in den Hintern zu treten.

In jedem Gebiet gibt es, der klassischen Open World Ubisoft Formel folgend, Heißluftballons die als Schnellreisepunkte dienen und auch die Aufgabe der Assassins Creed Türme übernehmen. Benutzt man diese zum ersten Mal, bekommt man alle wichtigen Örtlichkeiten als Questmarker in den aktuellen Kartenabschnitt eingezeichnet.

Nach den ersten Aufgaben für Chumbucket, welche auch als Tutorial dienen, erreicht Max das erste der offenen Gebiete. Diese liegen jeweils im Einflussbereich eines lokalen Anführers, welche aber de facto kaum noch Macht besitzen da Scrotus Schergen fast alles unter Kontrolle halten. Durch das Erledigen von Aufträgen für diese, gewinnt man Vertrauen und Unterstützung, um dem eigentlichen Ziel näher zu kommen und schwächt dabei Scrotus Einfluß.

So gibt es pro Gegend mehrere Lager und Produktionsstätten welche der Kontrolle von Scrotus entrissen werden können. Diese produzieren nach der Übernahme Ressourcen, welche in Verbesserung für Waffen und Fähigkeiten investiert werden können.

Dazu fährt Max mit seinem Fahrzeug in die Nähe eines Lagers und spioniert dieses erstmal aus. Meistens gibt es auch einen Mitstreiter in der Nähe zu finden, der einem hilfreiche Tips geben kann. Oft findet sich dann ein weniger gut bewachter Nebeneingang oder eine Schwachstelle in der Verteidigung. Aber auch die brachiale Methode ist möglich indem man frontal die Verteidigungsanlagen mit dem Auto angreift.

Hilfreich dabei sind die zahlreiche Ausrüstungsoptionen für den Magnus Opus. Sowohl Granatwerfer als auch Harpune leisten wertvolle Dienste gegen Scharfschützen, Feuerspeier und Verteidigungstürme.

Sobald das Tor niedergerissen ist, gilt es zu Fuß das Lager zu erobern. Mit blanken Fäusten, primitiven Hiebwaffen oder den immer an Munition mangelnde Schußwaffen, wird das Lager von den Schurken freigeräumt. Da die Gegner im Laufe des Spieles stärker und besser bewaffnet sind, sollte Max seine aktiven und passiven Kampffähigkeiten nicht vernachlässigen. Wer frühzeitig in höheren Schaden und Konstitution investiert, wird es später viel leichter haben. Auch die eine oder andere Spezialfähigkeit läßt sich gut einsetzen. Wer Angriffe kontert, schaltet Gegner viel schneller aus.

In manchen Lagern gibt es einen besonderen Gegner zu besiegen, welcher als Zwischenboß dient. Hauptsächlich erledigt man diese Aufgaben aber um sein Fähigkeiten zu steigern und den Einfluß von Scrotus zu minimieren. Für den Hauptplot ist das nicht nötig, ohne die ganzen Vorteile wird man aber bald zu schwach sein um weiterzukommen.

Leider streckt diese Fleißarbeit das Spiel unnötig in die Länge und sorgt grade im Mittelteil für Langweile und zähes Vorrankommen. Viele Verbesserungen für die eigenen Stützpunkte erfordern zusätzliche Sammelarbeit. In jedem Gebiet sind unzählige Kisten versteckt welche die nötigen Einzelteile enthalten. Aber nur mit diesen kann man frisches Wasser, Nahrung oder Munition selber produzieren lassen um nicht auf die seltenen Zufallsfunde angewiesen zu sein. Leider muß jeder gefunden Stützpunkt von neuem hochgerüstet werden, was dann relativ schnell in mühselige Arbeit ausartet.

Die Steuerung funktioniert dabei erstaunlich schlecht. Anstatt sich an gewohnte Standards zu halten, dachten sich die Entwickler viele komplizierte Tastenkombinationen aus. Eine Aktion erledigt man durch Drücken von L1 und Kreis, für eine ähnliche Aktion dann jedoch Digipad runter und Viereck. Logisch ist das alles nicht und es dauert ewig bis es verinnerlicht wurde.

Am nervigsten ist, daß auf die Kreistaste das Abfeuern der Waffe gelegt ist. Wer gewohnheitsmäßig damit eine Aktion abbrechen will, verballert die ganze Zeit sinnlos die knappe Munition seiner Waffen.

Auch die Fahrzeuge steuern sich arg ungenau, bei einigen hat mal das Gefühl daß man über Wackelpudding fährt. Somit machen die Rennmissionen auch am wenigsten Spaß im Spiel. Aber glücklicherweise sind die meisten davon optional.

Auch in der Spielelogik hakt es an diversen Stellen. So soll man während eines Sandsturms Unterschlupf suchen, da Max selbst und das Auto stark Schaden durch die Urgewalten nehmen. Macht man dies, kann man aus der Deckung heraus jedoch Chumbucket sehen, der ganz unbekümmert im Sturm auf der Ladefläche des Autos sitzen bleibt. Da er in anderen Situationen aber auch auf den Fahrersitz wechseln kann, macht es überhaupt keinen Sinn daß er nicht auf die Situation reagiert. Aber anscheinend ist er immun gegen Naturgewalten.

Fährt Max mit Vollgas gegen eine Felswand, beschädigt er sein Auto bis zu 50%. Selbst kleine Steine machen manchmal enormen Schaden am Fahrzeug. Stürzt man sich dagegen voller Elan von mannshohen Klippen, schleudert das Auto zwar wild durch die Gegend, fährt danach jedoch fast unbeschädigt weiter.

Öfters ist auch nicht ganz klar was zu machen ist. So gibt es am Anfang eine Mission in der man sein Auto in einer bestimmten Konfiguration aufbauen soll. Hat man aber schon bessere Teile, so bemerkt das Spiel diese nicht und die Aufgabe läßt sich nicht lösen. Erklärung gibt es dazu keine. Erst wenn man manuell die älteren Teile einsetzt, geht die Geschichte weiter.


Multiplayer ( - / 10 ):

Nicht vorhanden.


Fazit:

So spannend das Setting ist, so durchschnittlich ist die Umsetzung. Viele vermeidbare Kleinigkeiten, wie die undurchdachte Steuerung, vergällen einem das Spiel. Was eigentlich schade ist, da sowohl Story und Setting ziemlich gut das Mad Max Gefühl rüberbringen. Wer sich daran, und an den Längen der Erzählung, nicht stört, bekommt ein schönes Open World Spiel in einer post apokalyptischen Endzeit.


Wertungsübersicht:

System: PS4
Grafik: ( 8 / 10 )
Sound: ( 8 / 10 )
Singleplayer: ( 7 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
 

Gameplay Video