Schon der Nintendo DS Starttitel Yoshi Touch & Go machte vor was alles mit dem Touchscreen und Stylus möglich ist. Während letzteres jedoch leider nur wenig Spiel bot, nimmt Max and the Magic Marker diese Idee auf und liefert ein komplettes Spiel.
Die Grundidee ist dabei gleichgeblieben. Eigentlich ein typisches Jump and Run, benutzt es den Stylus oder die WiiMote um damit in der Spielwelt zu zeichnen und neue Plattformen zu erschaffen.
Im Gegensatz zur knuddeligen Grafik mit süßen Yoshis der Nintendo Titel, erwartet den Spieler der Bengel Max. Dieser ist wohl so entworfen, daß er freche 12-Jährige anspricht. Dazu trägt eine riesige hellrote Haartolle bei, die sich auffällig von seinem blauen T-Shirt und den schwarzen Hosen abhebt.
Auch die Grafik der Level soll sich wohl an beliebten Cartoonserien orientieren, relativ platt und wenig detailliert sieht sie aus. Auch das Scrolling wirkt eher ruckelnd und flimmernd.
An Abwechslung bei Leveln und Gegner wurde leider gespart, nach kurzer Zeit hat man alles gesehen. Etwas mehr Mühe an dieser Stelle hätte den Spielspaß sehr gesteigert. So stellt sich schnell Langeweile ein.
Auch musikalisch reißt Max keine Bäume aus, einem etwas nervigen Gedudel stehen einfache Soundeffekten zur Seite. Ohne Problem läßt sich das Spiel unterwegs mit deaktiviertem Ton spielen, was vielleicht auch die bessere Option ist.
Wer partout mit Sound spielen will, sollte zumindest in den Optionen die Musik ausschalten und nur die Soundeffekte aktiviert lassen. Dies ist wirklich ratsam, da die Musik nicht nur schrecklich klingt, sondern auch nur aus einer wenige Sekunden langen Schleife besteht. Diese nervt innerhalb weniger Minuten nicht nur den Spieler sondern alle Anwesenden zu Tode.
Spielerisch wird zum Glück mehr geboten als es die durchschnittliche technische Umsetzung erahnen läßt. Während Max in typischer 2D Jump & Run Manier von recht nach links durch den Spielabschnitt läuft, erschweren ihm Abgründe und andere Hindernisse den Weg. Auch Gegner patrouillieren und müssen entweder übersprungen oder besiegt werden. Auf unzulänglichen Plattformen findet Max versteckte Bonusgegenstände zum Einsammeln. So weit, so bekannt und altbacken ist das ganze.
Was das Spiel etwas von der Masse abhebt ist die Verwendung des Magic Markers welchen Max zu Beginn des Spieles findet. Mit dessen Hilfe, also des Stylus bzw. der WiiMote, lassen sich neue Elemente in die Spielwelt malen und wieder löschen.
Sei es, daß Max eine Brücke braucht um einen Abgrund zu überqueren, oder eine Treppe um höherliegende Gebiete zu erreichen. Ganz so einfach ist das aber nicht, da gemalte Elemente der Schwerkraft gehorchen. Eine Plattform, also ein Strich auf dem Bildschirm, fällt einfach zu Boden.
Die Plattform kann jedoch mit weiteren Strichen abgestützt werden, oder man läßt sie irgendwo aufliegen. Mit ein wenig Geschick und Ideen kommt Max so über die schlimmsten Hindernisse. Auch Gegner lassen sich so besiegen, einfach einen Stein malen und diesen auf den Kopf des Bösewichts fallen lassen.
Damit das ganze nicht zu leicht wird, gibt es natürlich Einschränkungen. Die erste ist, daß Farbe nur begrenzt verfügbar ist. Auch bei vollem Marker kann Max nicht die komplette Farbe benutzen, nach mehreren Strichen muß das Gemalte erst wieder gelöscht werden. Glücklicherweise gibt es dabei die Farbe zurück.
Da Max auch die Zeit anhalten kann, gibt es interessante taktische Möglichkeiten. So kann er auf gemalte Plattformen klettern, dann im Sprung die Zeit anhalten und in Ruhe die alten Linien durch neue und passendere ersetzen.
Damit daß Spiel nicht zu schwer wird, gibt es viele Speicherpunkte in den einzelnen Abschnitten, aber auch diese haben einen Nachteil. Bei Aktivierung wird alle Farbe aus dem Marker gezogen. So ist es manchmal besser den Checkpoint einfach zu ignorieren.
Mit allen diesen Ideen wäre Max and the Magic Marker ein ziemlich gutes Spiel geworden, trotz der eher mäßigen Grafik und Soundqualität. Allerdings gibt es da noch die Steuerung, und diese ist ziemlich bescheiden geworden.
Mit dem Stylus wird auf dem Touchscreen gemalt, was auch recht gut funktioniert. Max selbst steuert sich über Steuerkreuz und Buttons. Und das funktioniert nur mäßig. Die komplette Steuerung leidet unter einer deutlich spürbaren Verzögerung was schnelle und genaue Aktionen nahezu unmöglich macht. Will man Springen, dauert es gefühlt eine halbe bis ganze Sekunde bis Max endlich zum Sprung ansetzt. In brenzligen Situationen verliert man dadurch jegliche Kontrolle, was für ein Jump & Run den Todesstoß darstellt.
Ein weiteres Problem ist daß mehrmals im Test der Spielstand nicht abgespeichert wurde und dadurch Max immer wieder den Fortschritt im Spiel verloren hatte. Passiert das mehrmals hintereinander, verliert der Spieler doch recht schnell die Lust. Nachvollziehen warum das passiert, ließ sich nicht.
In späteren Spielabschnitten fällt Max gerne mal durch die Levelabgrenzungen und landet dann im digitalen Nichts außerhalb des Levels. Dann hilft nur ein Neustart des Abschnittes. Während des Tests wurde dadurch einer der Level fast unspielbar.
Max and the Magic Marker ist ein typisches Beispiel wie ein gutes Spiel durch technische Unzulänglichkeiten in der Masse an durchschnittlichen Spielen untergeht. Über Grafik und Sound kann man noch hinwegsehen und hören, die schlechte Steuerung ist aber ein echtes Problem. Vor allem in späteren Spielablauf scheitert man viel zu oft an der trägen Reaktion des Helden. Einen Blick ist es aber trotzdem wert falls man es irgendwo günstig finden kann.
