Moss

Getestetes System: PSVR
Weitere Systeme: PSVR2
Kategorie: Jump & Run
VÖ: 2018
Entwicklungsstudio: Polyarc
Publisher: Perp Games
Alterseinstufung: 6+
   
Test von: Hermann
Version: PAL (D)
Spracheinstellung: Englisch


Beschreibung

Gerade VR Neueinsteiger leiden schnell unter Motion Sickness oder auf Deutsch: Kotzeritis. Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, gibt es viele Ansätze.

Moss bedient sich des Tricks der Puppenstube. Der Spieler sitzt also vor einem Diorama und betrachtet alles von außen. Die Heldin, ein kleines Mäuschen, läuft dann unter den wachsamen Augen des Spielers durch diese Welt.


Grafik ( 9 / 10 ):

Und diese ist wirklich hervorragend dargestellt. Die wirklich sehr schönen, teilweise gruseligen, manchmal romantischen Dioramen laden einfach zum Verweilen ein. Nimmt man sich die Zeit, sind viele kleine Details zu entdecken. Durch Bewegung des Kopfes ist es möglich hinter Säulen oder um Ecken zu schauen. Auch außerhalb des direkten Blickes sind oft interessante Sachen zu sehen.

Die einzelnen Spielabschnitte bieten jeweils ihre Besonderheiten. Wenn ein riesiger Hirsch im Hintergrund schnaubt, oder im Nebel Schwerter und Rüstungen vermodern, erzählt schon die Grafik eine kleine Geschichte.

Star ist aber eindeutig Quill, eine unglaublich süß animierte kleine Maus. Schon ihr erster Auftritt ist bemerkenswert. Angekündigt durch ein Rascheln im Gras, kommt sie über ein Hindernis ins Bild geklettert, worauf sie erst einmal ihren Rucksack auf dem Boden ablegt. Aufgeschreckt durch einen Vogel, versteckt sie sich schnell wobei sie den Spieler in ihre Welt holt. Neugierig kommt sie dann auf diesen zu und schaut ihn mit ihren kleine Knopfaugen an. Wer da nicht weich wird, hat ein Herz aus Stein.

Aber auch die restlichen Bewegungsanimationen sind ein Highlight. Quill klettert und springt beherzt durch die Spielwelt, selbst das Mäuseschwänzen wurde nicht vergessen und bewegt sich realistisch mit.


Sound & Musik ( 8 / 10 ):

Doch das ganze sieht nicht nur gut aus, ohne passende Klangkulisse wirkt die beste Grafik leblos. Und auch hier wurde viel Mühe investiert. Schon anhand der Umgebungsgeräusche ist klar ob Quill gerade durch ein Stück Wald oder eine dunkle Höhle stapft.

Sehr schön zu der Atmosphäre des Spiels, passt auch der Sprecher. Eine angenehme weibliche Stimme erzählt die Geschichte und die Gedanken von Quill und verleiht ihr somit eine Stimme. Das gilt nicht nur für die englische, sondern auch für die deutsche Vertonung.

Quill selbst redet im Spiel nicht, sondern kommuniziert nur mit Gesten und ihrem Gesichtsausdruck mit dem Spieler. Was übrigens ganz hervorragend funktioniert. Spätestens wenn Quill dem Spieler mit großen Augen einen High Five anbietet, hat man sie ins Herz geschlossen.

Die Musik hält sich eher im Hintergrund und untermalt nur einzelne Szenen, ähnlich einem Märchenfilm. Das macht sie aber hervorragend und trägt ihren Teil zur tollen Stimmung bei.


Singleplayer ( 10 / 10 ):

So schön und beeindruckend die virtuelle Realität auch ist, nur mit grafischem Pomp und zuckersüßen Charakteren, kann kein Spiel dauerhaft überzeugen. Aber Moss liefert auch hier ab. Die Story ist eher typisch, ein unerfahrenes junges Mäuschen zieht in die Welt um diese vor einem Tyrannen, hier einer bösartigen Schlange, zu retten.

Die Geschichte wird aber gut erzählt und bindet den Spieler ein. Quill wird mit einem Analogstick gesteuert und springt auf Knopfdruck. In typischer Jump & Run Manier, versucht sie den Ausgang jedes Abschnittes zu erreichen. Da der Spieler von vorne aus leicht erhöhter Position auf die Spielwelt schaut, kann er nicht alles einsehen. Soll Quill sicher hinter Mauern und Säulen herumgeführt werden gilt es sich vorzubeugen, um hinter die Hindernisse schauen zu können. Somit ist der Spieler immer damit beschäftigt, sich die Spielwelt aus verschiedenen Blickwinkeln anzusehen. Eben ähnlich dem Blick auf ein Diorama oder in ein Puppenhaus.

Dabei gibt es auch oft versteckte Sammelgegenstände zu entdecken, diese sind aber für den Spielverlauf nicht wichtig. Sie dienen eher als kleine Belohnung für alle, die Spaß am Erkunden der Bildschirme haben.

An einigen Stellen ist das Weiterkommen nicht mehr so offensichtlich. Verschlossene Tore oder andere Widrigkeiten versperren den Weg. Quill muss dann kleine Schalterrätsel lösen, was sie aber oft nicht alleine schaffen kann. Vielmehr muss sie dabei mit dem Spieler zusammenarbeiten. Der Controller erscheint dazu als blau leuchtende Kugel im Spiel, mit deren Hilfe bestimmte Objekte manipuliert werden könne. Im einfachsten falls lassen sich so Blöcke verschieben, damit Quill eine höhere Plattform erreichen kann.

Doch schon bald werden die Rätsel anspruchsvoller und erfordern einiges Nachdenken und Ausprobieren. Auch wenn Gegner mit ins Spiel kommen. Diese können zwar einfach mit Quills Schwerte bekämpft werden, oft sind sie aber auch zum Lösen von Rätseln erforderlich. Zum Beispiel indem sie über Schalter laufen. Diese, eigentlich wenigen Elemente, werden zu interessanten und kniffligen Räumen kombiniert. Abwechselnd mit Jump & Run Passagen oder Bereichen, wo nur die Story weitererzählt wird oder einfach etwas Nettes passiert, ergibt sich ein wunderbarer Flow.

Somit wird man, je nach Können, knapp drei bis vier Stunden gut unterhalten, bis der Kampf gegen den Endgegner anfällt. Auch wenn das Spiel zu Beginn sehr leicht erscheint, steigert es den Schwierigkeitsgrad langsam an, ohne aber jemals unfair zu werden. Auch die Rätsel lassen sich mit etwas Knobeln alle gut lösen.


Multiplayer ( - / 10 ):

Nicht vorhanden.


Fazit:

Moss ist eigentlich ein Systemseller für VR Brillen, und eines der besten Spiele für PSVR. Schon die tollen Grafik begeistert, die Animation der süßen kleine Maus brechen jedes Herz. Aber auch die spielerischen Werte überzeugen. Die Kombination aus Götterspiel, Jump & Run und Rätselspiel macht eine Menge Spaß. Schade ist nur, dass das Abenteuer relativ kurz gehalten ist.

Ob PSVR oder PSVR2, macht keinen Unterschied. Wer beides besitzt, sollte wegen der besseren Brille aber die neuere Version vorziehen. Leider muss diese extra gekauft werden, auch wenn man die PSVR Version schon besitzt.


Wertungsübersicht:

System: PSVR
Grafik: ( 9 / 10 )
Sound: ( 8 / 10 )
Singleplayer: ( 10 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Komplett
System: PSVR2
Grafik: ( 9 / 10 )
Sound: ( 8 / 10 )
Singleplayer: ( 10 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Komplett
 

Gameplay Video PSVR auf PS4



Gameplay Video PSVR2 auf PS5