Leider hat auch bei diesem Spiel der nervige Zwang zur Online-Aktivierung eingesetzt, wenigsten braucht es danach die DVD nicht mehr im Laufwerk. Ob das Spiel danach so einfach auf einen neuen Rechner umgezogen werden kann, darüber schweigt sich die Anleitung leider aus.
Das Spielprinzip von Pirates of Black Cove orientiert sich ganz grob an dem C64 Klassiker Pirates!, allerdings kommt es an dessen Spieltiefe bei weitem nicht heran. Zuerst bietet die Fraktion der Piraten einzelne Missionen an, mit deren Erledigung Ruf und Ansehen bei diesen gesteigert werden kann. Dazu begeben wir uns zu deren Anführer, und nach einem kurzen Gespräch bekommen wir die erste Aufgabe.
Da am Anfang das Gold eher knapp ist, kann der Laden des Alchemisten ignoriert werden. Bei diesem können später Tränke hergestellt werden, welche entweder zur Heilung dienen oder kurzzeitig verschiedenen Vorteile bringen. Dazu sind über der ganzen Welt Zutaten verstreut, welche mit dem Schiff eingesammelt werden müssen. Bis auf Rum, welcher die Piraten heilt, sind diese Tränke aber weitgehend sinnlos. Das Spiel ist so einfach das alles auch problemlos ohne gesteigerte Fähigkeiten zu schaffen ist. Wozu sich also die Mühe mit den Tränken machen.
Auch die Werft wird erst später interessant, hier können Schiffe repariert und erweitert werden. Verschiedene Fähigkeiten verbessern das Schiff, zu Beginn ist es zum Beispiel sinnvoll die Geschwindigkeit zu erhöhen. Jede Fraktion bietet verschiedene Schiffe und Fähigkeiten zum Kauf. Um diese freizuschalten, müssen jedoch erst die auf der Karte verteilten Baupläne gesucht werden. Auch die Extrawaffen lassen sich in der Werft erwerben, so können dann später auch Schiffe geentert werden um sie entweder zu Gold zu machen oder selbst zu verwenden.
Im Gegensatz zu Pirates! kann aber immer nur ein einziges Schiff gesteuert werden, auch über die Besatzung muß sich der Spieler keinerlei Gedanken machen. Die verschieden Schiffstypen unterscheiden sich in Schaden, Geschwindigkeit, Widerstandsfähigkeit und Steuerbarkeit. Wirklich einen Einfluß auf das Spiel hat das aber nicht, der Schwierigkeitsgrad ist so gering daß selbst das kleinste Schiffchen keinerlei Probleme haben sollte.
Auf See steuert sich das eigene Schiff recht einfach durch Beschleunigen, Bremsen und Drehung nach Rechts oder Links. Zutaten und Baupläne werden einfach im Vorbeisegeln eingesammelt. Das gleiche gilt für die zahlreichen Piratenwitze. 1001 soll es davon im Spiel geben. Mit genug Rum wären Witze der Art "Do you know any pirate jokes? Neither do ayyyyy!" vielleicht sogar lustig, leider gibt es keine Möglichkeit einmal gefundene Witze nachzulesen. Aber zum Glück sind diese nur von einer Witzseite im Internet übernommen. Wer drauf steht kann diese auf
piratejokes.net nachlesen.
Sobald ein gegnerisches Schiff zu sehen ist, kann es angegriffen werden um es entweder zu versenken oder vielleicht sogar zu kapern. Allerdings braucht es dafür die entsprechende Zusatzwaffe. Der Kampf ist ziemlich einfach, längs zum Gegner halten und einfach mit der Maustaste die Kanonen abfeuern. Richtig herausfordernd ist das leider nicht, selbst schwerbewaffnete Schiffe lassen sich durch einfaches Umkreisen zu Kleinholz schießen. Wird das eigene Schiff doch einmal getroffen, kann es mit Hilfe von Werkzeugkisten repariert werden. Fünf davon lassen sich gleichzeitig an Bord lagern. Ist der Gegner versenkt, hinterläßt dieser etwas Gold.
Hier zeigt die KI auch das zuviel Rum nicht gut ist, hilflos schippern die gegnerischen Schiffe durch die Gegend und lassen sich niedermachen. Selbst schwer bewaffnete Schiffe der gleichen Nation ziehen derweil interesselos am Kampf ihrer Verbündeten vorbei. Erst später im Verlauf des Spiels, greifen andere Schiffe auch von alleine an.
Trifft der Spieler auf eine Stadt, kann er diese überfallen und ausrauben. Mit einfachem Mausklick laufen die Truppen oder greifen feindliche Einheiten an. Im späteren Verlauf können neben dem Hauptcharakter noch weitere Helden sich der Gruppe anschließen. Jeder Held kann bis zu drei Einheiten kontrollieren, sowohl Nah- als auch Fernkämpfer stehen zur Auswahl.
Insgesamt 9 verschiedene Truppentypen lassen sich in den Heimatstädten anheuern, nachdem das entsprechende Gebäude gebaut worden ist. Ausgefallene Truppen lassen sich dort auch jederzeit ersetzen. Damit erschöpft sich auch schon das taktische Arsenal des Spieles, insgesamt gibt es 9 Gebäudetypen, welche jeweils einen einzigen Truppentyp freischalten.
Wirklich notwendig ist davon aber nichts. Die Auswahl der Truppen ist eigentlich egal, da jeder Kampf ohne nachzudenken gewonnen werden kann. Einfach die komplette Armee auswählen und die, schön einzeln der Reihen nach auftauchenden, Feinde niedermachen. Bis auf das gelegentliche Trinken eines Rums zur Heilung, gibt es nichts zu erledigen. So ist die einzige Herausforderung, die schlechte Wegfindung der einzelnen Truppen auf den langen Laufwegen im Griff zu behalten. Nicht selten drehen sich einzelne Truppenteile hilflos im Kreis.
Die Storymissionen spielen sehr oft an Land, meistens verbunden mit langen Laufwegen. Allerdings trifft der Spieler dabei auf die aberwitzigsten Figuren. Weitere gelungene Aufgaben sind die Befreiung eines Wals oder der Kampf gegen ein Seemonster. Die Erfüllung dieser bringt den Spieler nicht nur im Plot weiter, sie geben auch Erfahrungspunkte. Mit jedem Levelanstieg kann eine aus acht Fähigkeiten gewählt werden, welche entweder den Charakter oder die eigenen Truppen verbessert.
Die Story ist sehr gut umgesetzt und total abgedreht, so gilt es in einer Mission die Affenkönigin Chiquita gefangen zu nehmen. Gleich zu Beginn des Spieles gilt es eine Sirene aufzusuchen welche von ihren Gesangskünsten nicht sehr überzeugend ist. Dargestellt wird dies im Spiel auch durch Noten, welche als Geschosse auf das Schiff zufliegen, während es versucht in die Festung der Sirene einzudringen.
Auch viele nette Kleinigkeiten machen das Leben als Pirat leichter. Mit Hilfe der Windzauber kann schnell in die eigenen Stützpunkte gereist werden, so werden zeitraubende Seefahrten abgekürzt. In den Landmissionen gibt es einen Button der die eigenen Truppen veranlaßt sich am Kai zu sammeln. So ist es nicht nötig jede Einheit einzeln dorthin zu schicken.
So stehen sich eine lustige Story, witzige Charaktere und viel Liebe zum Detail, einem hoffnungslos anspruchslosen Schwierigkeitsgrad gegenüber. Dieser führt leider viele Möglichkeiten des Spiels ad absurdum, da das Spiel selbst ohne jegliche Taktik oder Ausbau des Charakters zu schaffen ist.