Pirates of Black Cove

Getestetes System: PC
Weitere Systeme: -
Kategorie: Strategie
VÖ: August 2011
Entwicklungsstudio: nitro Games
Publisher: Topware Interactive
Alterseinstufung: 12+
   
Test von: Hermann
Version: (D)
Spracheinstellung: Deutsch


Beschreibung

Die unheimlichen Piraten der Schwarzbucht bedrohen die Karibik, die in drei Fraktionen gespaltenen Piraten haben diesen nichts entgegenzusetzen. Gut das sich ein junger aufstrebender Pirat daran macht, Ruhm zu ernten und die Fraktionen der Bukanier, Korsaren und Piraten zu vereinen.

Dazu darf ein Held aus drei verschiedenen vorgegebenen Charakteren ausgewählt werden, welche sich auch in ihren Fähigkeiten unterscheiden. Sodann geht die Reise los, um das Vertrauen der Fraktionen durch Durchführen verschiedener Missionen zu erlangen. Zusätzlich müssen die einzelnen Strophen eines alten Piratenlieds gefunden werden, um die geheimnisvolle Insel der Schwarzbuchtpiraten zu finden.

In der getesteten Gold Edition, gibt es zusätzlich das Add-On Origins dazu.


Grafik ( 6 / 10 ):

Obwohl die Grafik nicht unbedingt High-End ist, schaffen die Entwickler eine schön anzusehende und belebte Welt. Das Meer glitzert im Sonnenlicht und die Lagunen erstrahlen im hellen Blau. Leider haben Piraten keine Zeit für ein entspannendes Bad, zuviel gibt es zu erledigen. Auf der karibischen See ist fast so viel los wie in einer mittelgroßen Stadt zur Hauptverkehrszeit, andauernd begegnen einem andere Schiffe, sprich potentielle Opfer.

Stürzt sich unser Schiff in den Zweikampf, fliegen die Kanonenkugeln durch die Luft und Gischt spritzt auf, sobald diese im Wasser einschlagen. Bei einem Treffer steigt Rauch von den Schiffen auf, und die sonst so stolz im Wind wehenden Segel hängen in Fetzen.

Zwar stören gelegentliche Ruckler bzw. Aussetzer etwas die Piratenromantik, diese treten aber nur sehr selten auf. Normalerweise läuft das Scrolling flüssig.

Die verschiedenen Städte werden ähnlich wie bei vielen Strategietiteln dargestellt, in einer Sicht von schräg oben scrollt der Spieler durch die 3D Grafik. Dabei gibt es witzige Details zu entdecken, wie zum Beispiel die muschelförmigen Läden oder Häuser welche aus alten Schiffskielen gebaut zu sein scheinen. Allerdings sehen sich manche Städte zum Verwechseln ähnlich, der gleiche Grundriß erscheint nur mit einem geänderten Farbton.


Sound & Musik ( 6 / 10 ):

Die Sprachausgabe des Spiels in Englisch ist sehr gut gelungen, die Sprecher klingen witzig und haben abgedreht nach Piraten klingende Dialekte. Mancher mag diese vielleicht als übertrieben karikiert dargestellt sehen, aber zu der verrückten Story des Spiels paßt das. Die kurzen Videos der Story sind übrigens in Deutsch, genauso wie die ganzen Textfenster im Spiel.

Die Musik ist ein in Dauerschleife spielendes Karibikgeklimper. Da es aber sehr leise und unauffällig ist, nervt es nicht. Die meiste Zeit geht es eh im Meeresrauschen oder den Kanonenschüssen unter.


Singleplayer ( 7 / 10 ):

Leider hat auch bei diesem Spiel der nervige Zwang zur Online-Aktivierung eingesetzt, wenigsten braucht es danach die DVD nicht mehr im Laufwerk. Ob das Spiel danach so einfach auf einen neuen Rechner umgezogen werden kann, darüber schweigt sich die Anleitung leider aus.

Das Spielprinzip von Pirates of Black Cove orientiert sich ganz grob an dem C64 Klassiker Pirates!, allerdings kommt es an dessen Spieltiefe bei weitem nicht heran. Zuerst bietet die Fraktion der Piraten einzelne Missionen an, mit deren Erledigung Ruf und Ansehen bei diesen gesteigert werden kann. Dazu begeben wir uns zu deren Anführer, und nach einem kurzen Gespräch bekommen wir die erste Aufgabe.

Da am Anfang das Gold eher knapp ist, kann der Laden des Alchemisten ignoriert werden. Bei diesem können später Tränke hergestellt werden, welche entweder zur Heilung dienen oder kurzzeitig verschiedenen Vorteile bringen. Dazu sind über der ganzen Welt Zutaten verstreut, welche mit dem Schiff eingesammelt werden müssen. Bis auf Rum, welcher die Piraten heilt, sind diese Tränke aber weitgehend sinnlos. Das Spiel ist so einfach das alles auch problemlos ohne gesteigerte Fähigkeiten zu schaffen ist. Wozu sich also die Mühe mit den Tränken machen.

Auch die Werft wird erst später interessant, hier können Schiffe repariert und erweitert werden. Verschiedene Fähigkeiten verbessern das Schiff, zu Beginn ist es zum Beispiel sinnvoll die Geschwindigkeit zu erhöhen. Jede Fraktion bietet verschiedene Schiffe und Fähigkeiten zum Kauf. Um diese freizuschalten, müssen jedoch erst die auf der Karte verteilten Baupläne gesucht werden. Auch die Extrawaffen lassen sich in der Werft erwerben, so können dann später auch Schiffe geentert werden um sie entweder zu Gold zu machen oder selbst zu verwenden.

Im Gegensatz zu Pirates! kann aber immer nur ein einziges Schiff gesteuert werden, auch über die Besatzung muß sich der Spieler keinerlei Gedanken machen. Die verschieden Schiffstypen unterscheiden sich in Schaden, Geschwindigkeit, Widerstandsfähigkeit und Steuerbarkeit. Wirklich einen Einfluß auf das Spiel hat das aber nicht, der Schwierigkeitsgrad ist so gering daß selbst das kleinste Schiffchen keinerlei Probleme haben sollte.

Auf See steuert sich das eigene Schiff recht einfach durch Beschleunigen, Bremsen und Drehung nach Rechts oder Links. Zutaten und Baupläne werden einfach im Vorbeisegeln eingesammelt. Das gleiche gilt für die zahlreichen Piratenwitze. 1001 soll es davon im Spiel geben. Mit genug Rum wären Witze der Art "Do you know any pirate jokes? Neither do ayyyyy!" vielleicht sogar lustig, leider gibt es keine Möglichkeit einmal gefundene Witze nachzulesen. Aber zum Glück sind diese nur von einer Witzseite im Internet übernommen. Wer drauf steht kann diese auf
piratejokes.net nachlesen.

Sobald ein gegnerisches Schiff zu sehen ist, kann es angegriffen werden um es entweder zu versenken oder vielleicht sogar zu kapern. Allerdings braucht es dafür die entsprechende Zusatzwaffe. Der Kampf ist ziemlich einfach, längs zum Gegner halten und einfach mit der Maustaste die Kanonen abfeuern. Richtig herausfordernd ist das leider nicht, selbst schwerbewaffnete Schiffe lassen sich durch einfaches Umkreisen zu Kleinholz schießen. Wird das eigene Schiff doch einmal getroffen, kann es mit Hilfe von Werkzeugkisten repariert werden. Fünf davon lassen sich gleichzeitig an Bord lagern. Ist der Gegner versenkt, hinterläßt dieser etwas Gold.

Hier zeigt die KI auch das zuviel Rum nicht gut ist, hilflos schippern die gegnerischen Schiffe durch die Gegend und lassen sich niedermachen. Selbst schwer bewaffnete Schiffe der gleichen Nation ziehen derweil interesselos am Kampf ihrer Verbündeten vorbei. Erst später im Verlauf des Spiels, greifen andere Schiffe auch von alleine an.

Trifft der Spieler auf eine Stadt, kann er diese überfallen und ausrauben. Mit einfachem Mausklick laufen die Truppen oder greifen feindliche Einheiten an. Im späteren Verlauf können neben dem Hauptcharakter noch weitere Helden sich der Gruppe anschließen. Jeder Held kann bis zu drei Einheiten kontrollieren, sowohl Nah- als auch Fernkämpfer stehen zur Auswahl.

Insgesamt 9 verschiedene Truppentypen lassen sich in den Heimatstädten anheuern, nachdem das entsprechende Gebäude gebaut worden ist. Ausgefallene Truppen lassen sich dort auch jederzeit ersetzen. Damit erschöpft sich auch schon das taktische Arsenal des Spieles, insgesamt gibt es 9 Gebäudetypen, welche jeweils einen einzigen Truppentyp freischalten.

Wirklich notwendig ist davon aber nichts. Die Auswahl der Truppen ist eigentlich egal, da jeder Kampf ohne nachzudenken gewonnen werden kann. Einfach die komplette Armee auswählen und die, schön einzeln der Reihen nach auftauchenden, Feinde niedermachen. Bis auf das gelegentliche Trinken eines Rums zur Heilung, gibt es nichts zu erledigen. So ist die einzige Herausforderung, die schlechte Wegfindung der einzelnen Truppen auf den langen Laufwegen im Griff zu behalten. Nicht selten drehen sich einzelne Truppenteile hilflos im Kreis.

Die Storymissionen spielen sehr oft an Land, meistens verbunden mit langen Laufwegen. Allerdings trifft der Spieler dabei auf die aberwitzigsten Figuren. Weitere gelungene Aufgaben sind die Befreiung eines Wals oder der Kampf gegen ein Seemonster. Die Erfüllung dieser bringt den Spieler nicht nur im Plot weiter, sie geben auch Erfahrungspunkte. Mit jedem Levelanstieg kann eine aus acht Fähigkeiten gewählt werden, welche entweder den Charakter oder die eigenen Truppen verbessert.

Die Story ist sehr gut umgesetzt und total abgedreht, so gilt es in einer Mission die Affenkönigin Chiquita gefangen zu nehmen. Gleich zu Beginn des Spieles gilt es eine Sirene aufzusuchen welche von ihren Gesangskünsten nicht sehr überzeugend ist. Dargestellt wird dies im Spiel auch durch Noten, welche als Geschosse auf das Schiff zufliegen, während es versucht in die Festung der Sirene einzudringen.

Auch viele nette Kleinigkeiten machen das Leben als Pirat leichter. Mit Hilfe der Windzauber kann schnell in die eigenen Stützpunkte gereist werden, so werden zeitraubende Seefahrten abgekürzt. In den Landmissionen gibt es einen Button der die eigenen Truppen veranlaßt sich am Kai zu sammeln. So ist es nicht nötig jede Einheit einzeln dorthin zu schicken.

So stehen sich eine lustige Story, witzige Charaktere und viel Liebe zum Detail, einem hoffnungslos anspruchslosen Schwierigkeitsgrad gegenüber. Dieser führt leider viele Möglichkeiten des Spiels ad absurdum, da das Spiel selbst ohne jegliche Taktik oder Ausbau des Charakters zu schaffen ist.


Multiplayer ( - / 10 ):

Piraten sind Einzelgänger.


Addon: Pirates of Black Cove Origins ( 1 / 10 ):

Im Addon Origins wird die Geschichte des berüchtigten Piraten Kapitän Grog erzählt, welche vor den Ereignissen des Hauptspiels angesiedelt ist. In vier Episoden können alle wichtigen Stationen seines Lebens durchgespielt werden. Angefangen vom Ausbruch aus dem Gefängnis auf Tortuga, über die Zerschlagung der Piraten in einzelne Fraktionen bis zur Gründung der Black Cove Piraten.

Umgesetzt wurde das ganze durch vier völlig lieblos gestaltete Landmissionen, welche durch kurze Zwischensequenzen unterbrochen werden. Dabei werden die zur Verfügung stehenden Truppenteile vorgegeben, irgendwelche taktischen Überlegungen sind nicht nötig. Jede Mission läuft dabei gleich langweilig ab, gehe zu Punkt A, danach zu Punkt B und danach zu Punkt C. Manchmal gibt es auch noch Punkt D und E. Zwischendrin gibt es die herumlaufenden Gegner zu erledigen. Würden die einzelnen Missionen nicht durch ewig lange Laufwege Zeit schinden, wäre das Addon wahrscheinlich in 10 Minuten durchgespielt. So kommt es immerhin auf 1 Stunde.

Kurz gesagt ist das Addon langweilig, noch simpler wie das Hauptspiel und absolut Spaßfrei. Wäre es nicht in der Gold Edition enthalten sollte jeder halbwegs vernünftige Spieler einen großen Bogen darum machen. Jeder Cent ist schon zuviel bezahlt.


Fazit:

Obwohl das Spiel recht simpel gestrickt und bei weitem zu leicht ist, macht es doch erstaunlich viel Spaß. Wer Pirates! mochte und nach Feierabend oder am Wochenende etwas leichte Kost zur Entspannung wünscht, wird sich vom Setting verzaubern lassen. Die meisten Spieler werden jedoch von Pirates of Black Cove enttäuscht sein.


Wertungsübersicht:

System: PC
Grafik: ( 6 / 10 )
Sound: ( 6 / 10 )
Singleplayer: ( 7 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
 

Gameplay Video