Pool of Radiance - Ruins of Myth Drannor

Getestetes System: PC
Weitere Systeme: -
Kategorie: Rollenspiel
VÖ: 2001
Entwicklungsstudio: Stormfront Studios
Publisher: Ubi Soft
Alterseinstufung: 12+
   
Test von: Hermann
Version: (D)
Spracheinstellung: Englisch


Beschreibung

Viele Jahre nachdem tapfere Helden die Stadt Phlan vor der Gefahr aus dem unterirdischen Myth Drannor errettet hatten, erhebt sich die Bedrohung erneut. Neu Phlan, das über den alten Ruinen erbaut wurde, spürt als erstes die drohende Gefahr die ihre gierigen Klauen nach den Vergessenen Reichen ausstreckt.

Der Magier Elminster beauftragt die Heldengruppe die Bedrohung zu beseitigen und das Verschwinden einer weiteren Gruppe Abenteurer zu untersuchen. Mit dem Wissen das diese in den gefährlichen Tiefen Myth Drannors verschwunden sind, wird die Heldengruppe an den Zugang der Ruinen teleportiert.


Grafik ( 6 / 10 ):

Auf den ersten Blick erscheint die Welt in welche die Helden gebracht werden interessant und detailliert. Umgeben von einer Baumgruppe erscheinen sie auf einer grünen Wiese unweit von einigen Gebäuden und Ruinen aus Stein.

All dies wird in schöner isometrischer Grafik dargestellt, die allerdings stark ruckelt. Die zahlreichen Details trösten jedoch darüber hinweg und die Helden beginnen die Umgebung zu erkunden. Diese entpuppt sich als eine mehrere Bildschirme große Karte, welche durchaus abwechslungsreich gestaltet wurde.

Auch finden sich schon die ersten Gegner, einige herumstreifende Orks greifen die Gruppe an. Auch die Animationen sehen nicht künstlich aus, wirken aber abgehackt und ruckelig. Allgemein macht die Grafik auch auf starken Rechnern Probleme.

Hat man das Anfangsgebiet erkundet und den Eingang zu den Ruinen gefunden, stellt sich aber schnell Ernüchterung ein. Langweilige und wenig abwechslungsreiche Dungeons ziehen sich endlose Bildschirme dahin und müssen abgesucht werden. Wirklich stundenlang rennt man durch die gleichen graubraunen und eintönigen Hallen und begegnet immer den gleichen Monstertypen.

Fast eine gefühlte Ewigkeit verbringt die Spielergruppe in diesem langweiligen Labyrinth aus den immer gleichen zusammengewürfelten Bausteinen. Ein frustrierender Blick auf die Übersichtskarte zeigt wie wenig vom bisherigen Gebiet erst erkundet ist. Sicherlich sind riesige Spielwelten wünschenswert, aber dann bitte mit viel Abwechslung und nicht aus dem Generator.


Sound & Musik ( 4 / 10 ):

Auch beim Sound wird nicht viel mehr geboten. Gelegentliche Sprachsamples ertönen bei seltenen Gelegenheiten, die spärliche Musik paßt wenigstens atmosphärisch sehr gut zum Spiel. Die meiste Zeit gibt es nur Soundeffekte zu hören, welche eher Mittelmaß sind.


Singleplayer ( 3 / 10 ):

Zu Spielbeginn gilt es zuerst vier Helden zu erzeugen. Da Ruins of Myth Drannor auf dem Regelwerk von AD&D basiert, kann man die typischen Rassen und Berufe auswählen. Dabei sollte jede Party zumindest einen Kämpfer, einen Magier und einen Schurken beinhalten. Je nach Kombination aus Volk und Klasse ergeben sich unterschiedliche Vor- und Nachteile.

Der vierte Slot sollte entsprechend den eigenen Vorlieben und basierend auf den restlichen Teammitgliedern besetzt werden. Wer Heilung schon durch einen Magier abgedeckt und vielleicht einen Paladin als Kämpfer genommen hat, kann sich durch einen weiteren Krieger das Leben zumindest zu Spielbeginn leichter machen.

Wie in vielen Rollenspielsystemen sind die Magier zu Beginn deutlich zu schwach und werden erst im späteren Verlauf effektiv. Vor allem da diese ihre Sprüche erst lernen müssen. Ein niedrigstufiger Magier kann zu Beginn nur 2-3 Sprüche pro Stufe benutzen, danach muß er eine Nacht rasten um sie wieder neu zu erlernen.

Damit ist ein Magier nach nur einem Kampf quasi verbraucht. Erst ab höheren Stufen machen Magier auch deutlich Schaden. Allerdings sind Magier gegen Gegner die immun gegen normale Waffen sind, unverzichtbar.

Im Verlauf des Spiels können aber noch zwei NPCs in die Gruppe aufgenommen werden, um die eine oder andere Schwäche in der Aufstellung auszugleichen.

Auch bei Waffen und Ausrüstung wird sich stark an den AD&D Regeln orientiert. Wer sich mit dem Regelwerk auskennt wird sich sofort heimisch fühlen, aber auch so kommt man gut zurecht. Dabei hilft das gute 140-seitige Handbuch das alles ins Detail erklärt.

Wie bei der Grafik krankt das Spiel nicht an den Möglichkeiten, sondern eher an der Umsetzung. Wer viele Stunden durch die gleichen Spielabschnitte läuft, dabei immer gegen die gleichen Gegner kämpft und kaum in der Geschichte vorankommt, wird schnell die Lust verlieren und dem Bösen den Sieg überlassen.

Als Beispiel sei ein typischer Kampfverlauf beschrieben: Als erstes schlägt die Spielerfigur zu, die Meldung “Nicht getroffen” erscheint, dann wiederholt sich das ganze für 20 Minuten bis der Gegner nach einem Treffer fällt. Klingt langweilig und ist leider auch so. Selbst nach stundenlanger Spielzeit ändert sich daran wenig, zu selten gibt es bessere Waffen und der erste Stufenaufstieg ist noch Tage entfernt. So zieht sich jeder Kampf wie Kaugummi. Nach dem Kampf wird dann AD&D typisch erstmal eine Runde geschlafen um die viel zu wenigen Zaubersprüche wieder aufzufrischen.

Würde es wenigsten immer wieder spannenden Nachschub an Storyschnipseln geben, wäre das ganze auszuhalten. Aber diesen Gefallen will das Spiel dem gelangweilten Spieler nicht tun.


Multiplayer ( 4 / 10 ):

Um etwas mehr Spaß ins Spiel zu bringen, kann auch im Netzwerk oder über Internet mit Freunden gespielt werden. Dabei agiert ein Spieler, oder eher sein PC, als Server dem die anderen Spieler beitreten können.

Am Spielprinzip ändert sich wenig, jeder Spieler kann aber nur einen Charakter beisteuern. Wird dieser auch im Singleplayer benutzt, werden Erfahrungspunkte und Ausrüstung mit übernommen. Man kann aber auch einen extra Charakter erstellen und diesen dann nur fürs Multiplayer benutzen.


Fazit:

Den schlimmsten Fehler den ein Rollenspiel haben kann, ist es dem Spieler das Gefühl des Fortschrittes zu nehmen. Und das ist das einzige was dieses Spiel sehr gut kann. Selbst nach Stunden schleichen die Helden durch den gleichen und eintönigen Dungeon und versuchen verzweifelt mal ein Monster zu treffen.

In der Story geht es dabei genausowenig voran wie bei der Weiterentwicklung der Heldengruppe. Der einzige Erfolg ist eine riesige graubraune Gebietskarte ohne jedes Highlight. Das reicht leider nicht um über die verschwendete Zeit hinwegzutrösten.

Mit dem tollen Packungsdesign und dem bekannten Titel der Pool of Radiance, ist das Spiel leider ein typischer Blender.


Wertungsübersicht:

System: PC
Grafik: ( 6 / 10 )
Sound: ( 4 / 10 )
Singleplayer: ( 3 / 10 )
Multiplayer: ( 4 / 10 )
Spieldauer: Intensiv
 

Gameplay Video