Ryse - Son of Rome

Getestetes System: XBox One
Weitere Systeme: -
Kategorie: Action
VÖ: 2013
Entwicklungsstudio: Crytek
Publisher: Microsoft
Alterseinstufung: 18+
   
Test von: Hermann
Version: PAL (D)
Spracheinstellung: Englisch


Beschreibung

Das römische Reich war durch seine schiere Größe und Kultur sicherlich beeindruckend, ebenso pompös gestaltet sich der Einstieg ins Spiel. Der Spieler startet as römischer Legionär Marius, genauer als ein Anführer der Palastgarde. Diese ist mitten in einem Kampf auf Leben und Tod, eine Horde von Barbaren hat Rom und den Palast überfallen.

Nur knapp entkommt Marius mit dem Imperator Nero den übermächtigen Horden und kann sich in ein Geheimversteckt zurückziehen. In einem Rückblick, der vor ungefähr 10 Jahre vor dieser Szene beginnt, erinnert sich Marius an die Ereignisse die zu diesem schicksalsreichen Tag führten.


Grafik ( 9 / 10 ):

Eher ungewöhnlich für einen Starttitel läßt die XBox One gleich mal ihre Muskeln spielen. Selten sehen die ersten Spiele so beeindruckend aus. Sofort fallen die vielen Details der Bauwerke auf, in den Marmorfliesen spiegelt sich der Hintergrund. Auch in der Kampfszene am Anfang tummeln sich massenweise Gegner in der Entfernung und erzeugen ein mittendrin Gefühl.

Ist die erste Begeisterung verflogen, fallen dann einige technische Tricks auf. Zum Beispiel scheinen die Feinde unendlichen Zugriff auf Klone zu haben. Insgesamt gibt es nur eine handvoll Gegnertypen. Der Barbar mit dem Schild sieht immer gleich aus, auch vom Barbar mit Axt gibt es nur genau ein Modell. Das trübt auf Dauer doch deutlich die zu Beginn verspürte Faszination über die Grafik.

Die abwechslungsreichen Spielabschnitte machen das aber wieder wett, der Detailreichtum ist fast schon unnötig hoch. Wer kann sich in diesem Actionfeuerwerk schon die Zeit nehmen um die Umgebung so genau zu betrachten.

Selbst in den zahlreichen Zwischensequenzen in Spielgrafik passiert so viel, daß man kaum würdigen kann wie fantastisch das alles aussieht und choreographiert ist. Ryse ist ein echter Hingucker und läßt andere Spiele vor Neid erblassen.


Sound & Musik ( 9 / 10 ):

Passend dazu gibt es einen filmreifen Soundtrack der die Szenen untermalt. Dazwischen kracht und rummst es wie in einem guten Actionfilm, Geschosse schlagen in der Umgebung ein und schleudern lautstark Trümmer durch die Spielwelt. Die zahlreichen anderen Legionäre rufen sich Befehle zu oder schreien vor Schmerz wenn sie getroffen werden. Jeder Kampf ist akustisch ein entsprechendes Erlebnis.

In den ruhiger Szenen überzeugen die guten englischen Sprecher, die auch von der Stimmer her gut zu den Charakteren passen. Läuft Marius durch die Gassen einer Stadt, führen die Bewohner im Hintergrund kleine Gespräche. Natürlich wird hier auch etwas getrickst, bleibt der Spieler stehen, fällt schnell auf daß hier nur gescriptete Szenen ablaufen. Eine echte lebendige Welt gibt es nicht.

Für einen storygetriebenen Actiontitel ist das aber ausreichend und bildet eine hervorragende Kulisse für das Spektakel. Nahtlos wird dabei in Zwischensequenzen gewechselt, in welchen die Abenteuer des Marius weiter erzählt werden. Auch hier glänzen die Sprecher mit hervorragender Leistung.


Singleplayer ( 7 / 10 ):

Nachdem Grafik und Sound so begeistern konnten, ist das Spiel selbst doch sicher auch der Knaller, oder? Wer jetzt auf ein freudiges Ja gehofft hatte, wird leider seine Vorfreude etwas zurückfahren müssen.

Ohne zuviel zu verraten sei schon mal gesagt daß Ryse keine Niete ist. Es bietet vielmehr ein ziemlich durchschnittliches Hack and Slay, in welchem sich Marius durch schlauchförmige Abschnitte voller Gegner metzeln muß. Meistens geht es abwechselnd einen Gang lang, dann kommt ein Raum voller Gegner, dann wieder ein Gang. Prinzipiell ist damit auch schon das ganze Spielprinzip beschrieben.

Marius stehen mehrere Aktionen zur Verfügung. Er besitzt einen Angriff mit der Waffe und einen mit seinem Schild. Dieser ist nützlich um Gegner wegzustoßen oder ihre Verteidigung aufzubrechen. Zusätzlich kann er, eher untypisch für einen Legionär, eine Ausweichrolle zur Seite durchführen. Aber das gehört anscheinend zum Ein mal Eins des Spielprinzips. Dazu zählt wohl auch der Finisher, der geschwächten Gegner brutal und effektvoll dargestellt zu Boden bringt wenn man ihn rechtzeitig auslöst.

Als Fernwaffe findet Marius Wurfspeere, das römische Pilum, welches er gezielt auf entfernte Gegner werfen kann. Zusätzlich kann er diese schnell im Kampf auf nahe Gegner schleudern; sehr nützlich bei mehreren anstürmenden Kämpfern.

In einzelnen Abschnitten wird das sich wiederholende Gameplay durch kleine Besonderheiten aufgelockert. So formt er mit seinen Kameraden eine Schildformation um gegen gegnerische Bogenschützen vorzurücken. Mehr als eine nette Abwechslung ist das aber nicht, da es auch nur an bestimmten Punkten möglich ist die von der Dramaturgie des Spiels vorgegeben sind.

An anderen Stellen kann Marius seinen Legionären auch Befehle erteilen. So feuern sie einen unterstützenden Pfeilhagel oder schalten gezielt Gegner aus. Aber auch dies geht nur an bestimmten, vom Spiel vorgegebenen Stellen.

Genretypisch gibt es einen Fähigkeitenbaum um seine Kampffertigkeiten oder die physischen Werte wie Gesundheit zu steigern. Auch typisch ist daß jede neue Fähigkeit oder Verbesserung Erfahrung, hier Tapferkeit genannt, kostet. Diese bekommt man in den Kämpfen durch besonders gelungene Aktionen.

Eher untypisch ist aber daß man sich diese auch für Ingame Gold erwerben kann. Das Gold gibt es im XBox Store zu kaufen, bzw. gab es. Mittlerweile gibt es das Ingame Gold umsonst. Es ist zwar schön daß Microsoft dafür kein Geld mehr verlangt, daß Grundproblem bleibt jedoch erhalten. Die Spielbalance ist damit völlig hinüber, da der Spieler sich schon innerhalb von Minuten viele Fähigkeiten freischalten kann. So etwas bei einem Starttitel zu machen ist schon frech.

Etwas abgemildert wird das Ganze, das sich nicht alle Fähigkeiten sofort maximal ausbauen lassen. Aber nach ungefähr dem ersten Drittel ist auch das möglich.

Für Ärger sorgt oft die Steuerung. Erstens wirkt sie überladen und nicht ganz durchdacht. Gerade nach längerer Spielpause, geht kaum eine Aktion logisch von der Hand. Viel zu oft muß man in den Optionen die nötigen Buttons für die einzelnen Aktionen nachschauen.

Zusätzlich nervt Ryse mit vielen Quicktime Events. Finisher Moves, Quicktime Paraden oder das Ausweichen von Fallen funktionieren nach dem gleichen Schema. Ein Körperteil des Gegners oder ein Gegenstand blinkt in einer Farbe auf, der Spieler muß schnell den zugehörigen Button drücken. Das ist schwer zu erkennen und auch schwer auszuführen. Wer merkt sich schon die Farbe der Knöpfe auf dem Controller.

Positiv herauszuheben ist aber die schöne Geschichte über Intrigen und Schicksal. In einem interessanten Bogen wird diese über die Rückblende bis zum Finale gezogen und hervorragend erzählt. Störend wirken dabei nur die teilweise sehr langen und repetetiven Spielabschnitte mit zu vielen Arenakämpfen.


Multiplayer ( - / 10 ):

Nicht angeschaut.


Fazit:

Ryse zeigt auf sehr eindrucksvolle Art und Weise was die XBox One so drauf hat. Selbst auf einer XBox One X kann es noch gut mit neueren Titeln mithalten. Spielerisch erreicht es aber nicht die Qualitätsstufe die Grafik und Sound versprechen. Ein Blender ist es dennoch nicht, da das Gameplay immer noch guten Durchschnitt bietet.


Wertungsübersicht:

System: XBox One
Grafik: ( 9 / 10 )
Sound: ( 9 / 10 )
Singleplayer: ( 7 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
 

Gameplay Video