Saboteur

Getestetes System: Playstation 3
Weitere Systeme: -
Kategorie: Action
VÖ: 2009
Entwicklungsstudio: Pandemic Studios
Publisher: Electronic Arts
Alterseinstufung: 18+
   
Test von: Hermann
Version: (D)
Spracheinstellung: Deutsch


Beschreibung

Der irische Mechaniker Sean bastelt an seiner Karriere als Rennfahrer, als die Nazis Frankreich überfallen. Zuerst ignoriert er die Besatzungsmacht um sich auf seine Karriere zu konzentrieren.

Erst als er bei einem Rennen gegen eine Nazigröße durch deren unfaireres Verhalten verliert, kommt es zum ersten unfreundlichen Kontakt. Zusammen mit einem Jugendfreund, will er es dem Konkurrenten heimzahlen.

Leider läuft dabei so einiges schief und der Freund verliert dabei sogar das Leben. Auf der weiteren Flucht landet er im besetzen Paris, wo er sich eher widerwillig dem Widerstand anschließt.


Grafik ( 8 / 10 ):

Eine Besonderheit welche sofort ins Auge springt ist der sehr interessante Grafikstil. Alles ist in schwarz-weiß gehalten, nur Fenster und einzelne Lichter strahlen in überzeichneten hellen Farben. Viele Szenen erinnern mit ihrem düsteren Gesamtbild an einen gezeichnete Film oder einen Comic. Realistisch sieht das ganze zwar nicht aus, es kaschiert aber sehr gut die eher durchschnittliche Grafik und paßt sehr gut zum Hintergrund und der Story des Spiels.

Personen und Fahrzeuge bewegen sich teilweise sehr unnatürlich, manchmal wirken sie eher wie Spielzeuge die von einem Kind bewegt werden. Autos haben auch keinerlei Schadensmodell. Egal wie man sie behandelt, sie sehen immer blitzblank und wie neu aus.

Bei der Darstellung des täglichen Lebens im Vorkriegsdeutschland ging wohl die Phantasie mit den Grafikern durch. Historisch sind Nazibräute im schwarzen Lackmini und Kniestiefeln wohl schwer zu belegen.


Sound & Musik ( 7 / 10 ):

Teilweise gibt es gute Sprecher, bei der englischen Sprachfassung sprechen diese Englisch mit extrem übertriebenen deutschen und französischen Akzenten. Sprechen diese deutsch klingt es eher wie Fremdsprachler die versuchen deutsche Wörter einzeln von einem Blatt Papier abzulesen. In der deutschen Fassung gibt es diese leider nicht zu hören, stattdessen muß man die teilweise sehr bemüht klingenden deutschen Sprecher ertragen.

Besser schneidet die Musikuntermalung ab. Passende zum Setting gibt es französische Lieder aus der Kriegszeit zu hören. Diese sind abwechslungsreich und tragen gut zur Stimmung bei.

Durchschnittlich sind dagegen wieder die Soundeffekte. Die Fahrzeuge klingen irgendwie alle gleich, Schüsse und andere Effekte sind auch nichts Besonderes.


Singleplayer ( 6 / 10 ):

Müßte man Saboteur in einem Satz beschreiben, ginge das relativ einfach. Im Prinzip handelt es sich um ein GTA im Paris des zweiten Weltkrieges. Genau wie dieses spielt es in einer offenen Welt, welche Stück für Stück erkundet werden kann. Die Besonderheit dabei ist der sich ändernde Einfluß des Widerstandes.

Alle Gebiete die von den Nazis kontrolliert werden, erscheinen in dem düsteren und dunklen Grafikstil. Durch erledigen von Aufträgen und Sabotage von Einrichtungen, schwindet langsam der Einfluß der Besatzer. Je geringer dieser ist, desto heller und realistischer werden die Farben in der Stadt. Ist ein Bereich vollständig des Einflusses entrissen, erstrahlt er in natürlichen und hellen Farben.

Dabei bleibt es aber auch schon bei der Eigenständigkeit. Auf der aufrufbaren Übersichtskarte sind mit großen Buchstaben die Auftraggeber markiert. Jeder von diesen hat eine Reihe von kleinen Missionen die durch eine Geschichte verknüpft sind. Durch abarbeiten dieser kommt der Spieler im Hauptspiel voran.

Zahlreiche Nebenmissionen sorgen für mehr Arbeit, so gibt es Kontrollpunkte zu zerstören. Flak und Lautsprecheranlagen zur Propaganda stellen weitere Ziele zur Sabotage dar. Diese kann entweder durch pure Gewalt erreicht werden oder durch unauffälligere Methoden. In einer gestohlenen Uniform kann sich Jean sehr einfach an die feindlichen Anlagen heranpirschen.

Wie in einem guten GTA Klon üblich, können natürlich jede Menge Fahrzeuge benutzt werden. Auf der Straße abgestellte Autos sind ein leichtes Ziel, wenig schwerer ist das Stoppen und Entwenden von Fahrzeugen des Straßenverkehrs. Wer der Sammelleidenschaft frönt, wird sich über viele verschiedene Typen freuen die es zu finden gilt.

Was bisher als Aufzählung ganz gut klingt, entpuppt sich beim Spielen leider als recht langweiliger Aufguß eines Erfolgsrezepts. Die einzelnen Missionen sind alle ziemlich ähnlich.

Oft gilt es an einen bestimmten Punkt zu kommen, jemanden zu eliminieren und sich dann davonzustehlen. Das Anschleichen ist meistens noch relativ einfach, entweder klettert man in Assassins Creed Manier über die Dächer oder schleicht sich durchs Gelände. Kommt man den Soldaten zu nahe, werden diese aufmerksam und kommen nachschauen, angezeigt wird das durch ein Ausrufezeichen und einen größer werdenden Balken. Erreicht dieser das Ende, wird Alarm ausgelöst.

Entweder vermeidet man die Wachen komplett, oder man erledigt sie heimlich von hinten. Erreicht man schließlich das Ziel, gilt es dieses mit einem gezielten Schuß oder einer Explosion auszuschalten. Auf der Flucht muß man dann aus dem Radius der Aufmerksamkeit der Wachen entfliehen. Einfaches Abwarten und Verstecken hilft nicht, am besten funktioniert die Flucht mit einem Auto. Auch das hat man in GTA so schon gesehen.

Ein weiterer oft vorkommender Missionstyp ist die Erledigung von Botenfahrten, oft kombiniert mit anschließender Flucht. Die Auftraggeber sind dabei meistens beliebig austauschbar und bleiben nicht in Erinnerung.

Das größte Problem des Spieles ist aber die Steuerung. In den Kämpfen wirkt diese ziemlich träge und reagiert nur unwillig. Auch die Fahrzeuge fahren sich nicht besonders gut. Das Zielen mit dem Analogstick erscheint dafür etwas überempfindlich, oft schießt man mit dem Scharfschützengewehr daneben und muß dann die Mission neu starten.

Weitere kleine Macken verderben den Spielspaß nachhaltig. Bei einer Mission fährt Jean das Fluchtauto für einen Bombenanschlag. Sobald er losgefahren ist, startet eine kleine Videosequenz. Nach der Sequenz ist Jean jedoch ein ganzen Stück weiter und kracht sofort in eine Wand worauf ihn die gegnerischen Soldaten töten. Ohne jegliche Chance verliert man so erst die Orientierung und dann die Mission.

An anderer Stelle kann man auf der Flucht plötzlich keine Fahrzeuge mehr benutzen. Während man zu Fuß versucht den Häschern zu entkommen, bleibt man wegen der schlechten Steuerung beim Klettern an einer Stelle hängen und malträtiert verzweifelt den Kontroller bis die Feinde dem Leiden ein Ende bereiten.

Die maue Geschichte um Rache dürfte dann wohl nicht reichen um die Spieler ob der ganzen Mängel auf Dauer zu motivieren.


Multiplayer ( - / 10 ):

Nicht vorhanden


Fazit:

Auch wenn das Setting interessant ist und gute Vorraussetzungen für ein spannendes Spiel bietet, will der Funke nicht so recht überspringen. Die Charaktere interessieren einen kaum, die Missionen sind alle irgendwie ähnlich und man verliert schnell die Lust am Weiterspielen. So landet es schnell ganz unten im Stapel und wird wohl nur in den wenigsten Fällen wieder hervorgeholt. Wer Open World Spiele mag, ist mit den Mafia oder GTA Teilen besser bedient.


Addon: Midnight Club DLC

Obwohl dieser DLC eigentlich Bestandteil des Spieles ist, zeigt er wie kundenunfreundlich manche Publisher sind. Käufer einer gebrauchten Version des Spieles werden diesen Teil des Spieles nur sehen wenn sie den DLC ein weiteres Mal kaufen. Da der DLC auch einen Nackedei-Patch beinhaltet, wurde wohl von EA darauf spekuliert daß viele Spieler zumindest den DLC nachkaufen.

Aber auch wer das Spiel neu gekauft hat muß feststellen daß er keinen Zugriff auf den DLC mehr hat. Wer es versäumt hatte den beigelegten Code rechtzeitig einzugeben, geht leer aus. EA hat mittlerweile die Server für ihr DLC System abgeschaltet, womit der Code nicht mehr aktiviert werden kann. Zumindest im Playstation Store gibt es den DLC wenigstens mittlerweile gratis.


Wertungsübersicht:

System: PS3
Grafik: ( 8 / 10 )
Sound: ( 7 / 10 )
Singleplayer: ( 6 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Intensiv
 

Gameplay Video