Zu 8-bit Zeiten als das Genre der Puzzle und Knobelspiele seine Glanzzeit hatte, gab es neben Tetris noch ein zweites Spiel das mit einer einfachen und besonders fesselnden Spielidee aufwarten konnte. Die Rede ist von Sokoban, einem Spiel für das es kaum ein System gibt welches keinen Ableger spendiert bekommen hätte.

Das Spielprinzip ist sehr einfach, ein kleines Männchen muß Kisten an ihren vorgesehenen Platz in einem Lagerraum bringen. Knifflig wird das ganze durch die Tatsache, das die Kisten nur geschoben werden können, ist eine Kiste einmal in einem Eck gelandet, kann sie nicht mehr bewegt werden. Fieserweise sind die Level dann auch so aufgebaut, daß durch einen unbedachten Spielzug schnell ein Durchgang verbaut wird.

Wie bei Knobelspielen zu erwarten, reißt die Grafik niemanden vom Hocker. Die einzelnen Level werden in der Draufsicht angezeigt. Der fleißige Lagerarbeiter wird dagegen, knuddelig und nett animiert, von der Seite angezeigt. Perspektivisch ist das ganze zwar nicht richtig, dafür schön übersichtlich. Typisch 8-bit eben.

Sowohl die Mauern als auch die Kisten sind eher zweckmäßig dargestellt, dafür ist das Verschieben der Kisten ordentlich animiert. Etwas Abwechslung kommt durch die verschiedenen Themen der einzelnen Welten, so wird alle 20 Level ein neuer Grafikstil präsentiert. Zum Beispiel ist Ägypten das Thema der Level 21 - 40.

Jede Welt bietet ihre eigene, zum Thema passende Musik. Diese ist eigentlich wirklich nett komponiert, viele Spieler werden diese aber wohl doch recht schnell genervt herunterregeln. Zu wenig abwechslungsreich ist die in Dauerschleife dudelnde Musik. Die Soundeffekte sind schnell abgehackt, einige wenige trippelnde Geräusche beim Laufen und das Schieben der Kisten. Mehr gibt es nicht zu hören.

Eigentlich sollte man für Sokoban eher einen Suchtfaktor, anstatt eines Wertes für Spielspaß, angeben. Fängt man einmal an zu spielen, ist es sehr schwer wieder loszukommen. Zu groß ist die Versuchung doch noch mal kurz einen einzelnen Level zu schaffen. Während die ersten Level noch sehr einfach zu lösen sind, werden sie immer komplizierter und fordern mehr Hirnschmalz. Später werden die Level sogar mehrere Bildschirme groß, wer sich nicht ordentlich konzentrieren kann verliert dann schnell den Überblick. Unfair schwierig sind die Level aber nie.

Angenehm ist, daß ohne Zeitdruck getüftelt werden kann. In jedem Level stehen unendlich viele Versuche zur Verfügung. Kleiner Patzer, wie ein versehentliches Schieben einer Kiste in eine Ecke, korrigiert man bequem mit der Rückgängig Funktion.

Alle vier Level gibt es eine kleine Animation zu sehen, in welcher dem fleißigen Lagerarbeiter gratuliert wird. Über ein Paßwortsystem sind alle schon durchgespielten Level auch nach dem Ausschalten erreichbar. Sollte nach dem Durchspielen der ungefähr 250 Level noch Bedarf bestehen, hilft der eingebaute Leveleditor weiter.

Mit dessen Hilfe lassen sich eigene Abschnitte nach eigener Vorstellung erstellen. Die Bedienung erfolgt einfach und klar verständlich über das Joypad. Innerhalb Minuten ist damit eine eigene Kreation erstellt. Aufgrund der Technik ist eine Weitergabe oder dauerhafte Speicherung mehrere Level nur über Karopapier oder ähnliches möglich ... zu 8-bit Zeiten war doch einiges anders.

Auch wenn Sokoban keinen Multiplayer in klassischem Sinne anbietet, ist es doch ein Spiel das zu mehren durchaus eine Menge Spaß machen kann. Gerade bei den etwas kniffligeren Spielabschnitten, ist es eine Freude den Controller herumzureichen. Jeder grübelt vor sich hin, um dann mit einem "Jetzt hab Ichs" entweder mehr oder weniger hilfreiche Tips zu geben, oder gleich den Controller an sich zu reißen.

Gerne würde ich noch mehr zu diesem Spiel schreiben, aber ich will noch schnell mal einen Level anschauen. Natürlich nur kurz, versteht sich. Ist diesmal auch wirklich der letzte, versprochen ...