The Bard’s Tale

Getestetes System: XBox
Weitere Systeme: PC
Kategorie: Action Rollenspiel
VÖ: 3. Januar 2005
Entwicklungsstudio: inXile entertainment
Publisher: Ubisoft
Alterseinstufung: 12+
   
Test von: Hermann
Version: (D)
Spracheinstellung: Englisch


Beschreibung

Auch wenn es durch seinen Namen an die Bard’s Tale Trilogie erinnert, hat das Spiel doch relativ wenig mit der berühmten Rollenspielserie gemeinsam. Doch zuerst zu den Gemeinsamkeiten. Der namensgebende Titelheld ist, wenig überraschend, Barde, welcher in die Welt zieht um zu Ruhm und Ehre zu kommen.

Leider zeigt sich schon an diesem Satz, wie unterschiedlich die Neuauflage zu den Klassikern ist. Denn schon bei Ruhm und Ehre sieht die Spielerealität anders aus. Reichtum und Vergnügungen sucht der Titelheld, ein wahrer Taugenichts der sich durchs Leben gaunert und seine magischen Fähigkeiten nur zu seinem Vorteil einsetzt.

Herausgekommen ist dabei ein Actionadventure mit einem Hauch Rollenspiel, welches sich selbst nicht allzu ernst nimmt. Wer schon Baldurs Gate: Dark Alliance gesehen hat, wird sofort die Verwandtschaft zwischen beiden Spielen erkennen.


Grafik ( 5 / 10 ):

Das auffallende an The Bard’s Tale ist leider die extrem verwaschene Grafik, welche wirklich schlimm aussieht. Details sind kaum auszumachen, alles versinkt in einem grünbräunlichen Farbbrei. Die Spielerfigur und die Gegner sind dazu noch ziemlich winzig, was es noch schwerer macht etwas zu erkennen.

Abwechslung ist auch eher selten angesagt, so rennt der Spieler immer wieder durch gleich aussehende Abschnitte, welche sich nur durch den Levelnamen unterscheiden. Die Gegner reihen sich im Einheitsgewandt mit ein. So gibt es pro Abschnitt meistens nur einen einzigen Gegnertyp, manchmal in anderer Farbe oder als stärkere Ausführung.

Herausragend sind allerdings die Videos im Spiel. Auch wenn sie grafisch den gleichen Makel des restlichen Spieles tragen, so sind sie doch durchweg witzig und gut animiert.


Sound & Musik ( 8 / 10 ):

Wirklich gelungen ist die Auswahl der englischen Sprecher, welche alles stimmungsvoll und mit Seele vertont haben. Vor allen die Dialoge zwischen Barde und Erzähler sind einfach genial. Wobei letzterer offensichtlich nicht viel vom Heldenmut unseres Barden hält und das oft deutlich heraushören läßt.

Auch bei der Musikuntermalung wurde sich sehr viel Mühe gegeben, wobei man die Gesangseinlagen einfach gehört haben muß. Favorit ist eindeutig "It’s Bad Luck to Be You", gesungen von einem Trio welchem öfters im Spiel begegnet wird, jedes Mal mit einem anderen aberwitzigen Text.


Singleplayer ( 6 / 10 ):

Nach dem tollen Intro und dem witzigen Tutorial, welches natürlich genretypische im Keller des Wirtshauses stattfindet, sollten die meisten Spieler motiviert ins Spiel einsteigen. Vor allem da es gleich zu Beginn die Möglichkeit gibt, die hübsche Schankmaid etwas näher kennenzulernen. Sind dann alle Pflichten, welcher Art auch immer, erledigt, zieht unser Barde hinaus in die Welt.

In leicht schräger Vogelperspektive steuert der Spieler den Antihelden durchs Dorf, wo es neben diversen Läden auch gleich die ersten Quests zu finden gibt. Bei diesen gilt es fast immer durch von Monstern bevölkerte Dungeons oder Weltabschnitte zu ziehen, um an einem bestimmten Punkt irgend etwas zu erledigen. Sind diese Hack & Slay Abschnitte Anfangs noch von vielen Storyelementen unterbrochen, ziehen sie sich später wie alter Kaugummi.

Einer der Gründe ist neben der fehlenden grafischen Abwechslung, auch die sehr simple Spielmechanik. Fast alle typischen Rollenspielelemente fehlen, so ist es beim Levelanstieg nur möglich zwei Punkte auf die eigenen Attribute zu verteilen. Wer gerne in den Nahkampf geht, muß zum Beispiel Kraft erhöhen, Geschicklichkeit dient eher dem Fernkampf. Zusätzlich gibt es noch Fertigkeiten zu erlernen, welche jedoch kaum Auswirkungen auf das Spielgeschehen haben.

Selbst so einfach Dinge wie das Einsammeln und Verkaufen der erbeuteten Gegenstände wurde weggelassen. Egal was der Spieler aufsammelt, im Inventar landet einfach nur eine Summe an Münzen. Beim Einkaufen sieht es ähnlich mau aus. Wo andere Spiele mit Unmengen an Gegenständen protzen, gibt es bei Bard’s Tale genau was der Spieler braucht. Du willst ein Schwert, hier ist eines ... Betonung liegt auf "eines".

Die wirkungsvollste Unterstützung des Spielers sind die vom Barden beschworenen Begleiter, welche entweder für einen kämpfen oder den Spieler durch Heilung unterstützen. Auch wenn diese doch oft nur von kurzer Lebensdauer sind, so sind sie doch wertvolle Helfer im Kampf gegen die zahlreichen Monster.

Was es an grafischer und spielerischer Abwechslung fehlen läßt, macht The Bard’s Tale dafür durch Anspielungen auf seine eigene Vergangenheit und das Rollenspielgenre wett. Schon der Charakter des Barden ist so ganz anders als die typische Heldenfigur. Je nachdem welche Optionen in Gesprächen gewählt werden, verändert sich auch das Verhalten der anderen Personen. Allerdings ist das erzielte Ergebnis oft nicht das, was man eigentlich erwartet hatte. Diese Sequenzen gehören teilweise zum besten, was es in Spielen zu sehen gibt.


Multiplayer ( - / 10 ):

Nicht vorhanden


Fazit:

Die Neuauflage, bzw. eher die Hommage an Bard’s Tale, verpaßt es leider ein durchweg gutes Spiel zu werden. Sehr gute und witzige Ideen auf der einen Seite, steht ein langweiliger und zäher Abschnitt zu Mitte des Spiels gegenüber. Die meisten Spieler werden wohl nicht die Geduld aufbringen sich da durchzubeißen, auch da die Spielmechanik zu einfach gestrickt ist. Liebhaber etwas sarkastischeren Humors, sollten auf jeden fall reinschauen. Auch wenn man es nicht zu Ende spielt, lohnt es sich schon des Anfangs wegen.


Wertungsübersicht:

System: XBox
Grafik: ( 5 / 10 )
Sound: ( 8 / 10 )
Singleplayer: ( 6 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Intensiv
System: PC
Grafik: ( 5 / 10 )
Sound: ( 8 / 10 )
Singleplayer: ( 6 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Angespielt
 

Bilderstrecke

PC Version
 
 
 

Gameplay XBox



Gameplay PC