The Eye of Judgment

Getestetes System: Playstation 3
Weitere Systeme: -
Kategorie: Strategie
VÖ: Oktober 2007
Entwicklungsstudio: Sony
Publisher: Sony
Alterseinstufung: 6+
   
Test von: Hermann
Version: PAL (D)
Spracheinstellung: Englisch


Beschreibung

Mit Eye of Judgment gibt es einen neuen und interessanten Versuch, das gewinnbringende Tradingcard Genre auf die Konsole zu bringen. Sicherlich gab es schon einige Spiele, die darauf aufgesetzt haben oder sich an diesen orientierten, aber bisher waren die Karten nur virtuell vorhanden. Eye of Judgment kombiniert dagegen echte Karten mit der virtuellen Darstellung auf dem Bildschirm.

Diese bekommt man im Handel in Form von Starter Decks oder Booster Packs. Starter Decks sind vorsortierte Themendecks, welche einen bestimmten Bereich, wie zum Beispiel Wassermagie abdecken und ein fertig spielbares Kartenpacket darstellen. Mithilfe der Booster, welche aus zufällig zusammengemischten Karten bestehen, können diese dann erweitert werden. Alle Karten sind unterteilt in allgemeine und seltene Karten, welche zufällig in die Kartenpäckchen gemischt werden. Dadurch wird der Sammlertrieb des Spielers angeregt, der zwangsläufig mehrere Kartenpäckchen kaufen muss, bis er eine gewünschte Karte erhält. Eine andere Möglichkeit an Karten zu gelangen, bietet sich durch Tausch mit anderen Spielern. Aber auch dies erfordert den Kauf zusätzlicher Karten.

Ist aus den Fundus ein vermeintlich kampfstarkes Deck erstellt worden, kann dieses im Spiel eingesetzt werden. Um dies zu bewerkstelligen wird eine Webcam an die PS 3 angeschlossen, diese filmt die auf einem 3x3 Felder messenden Spielfeld liegenden Karten. Zur Erkennung ist auf jeder Karte eine Art Barcode gedruckt, welcher von der Software ausgewertet wird. Legt man eine Karte ab, wird die durch sie repräsentierte Kreatur auf dem Bildschirm zum Leben erweckt und greift aktiv in die Spielhandlung ein.

Das Spielprinzip selbst ist Bekanntes, jeder Spieler bekommt pro Zug eine bestimmte Menge Mana um Kreaturen zu beschwören. Damit werden Karten ausgespielt, welche Kreaturen oder bestimmte Aktionen repräsentieren und entsprechend Mana kosten. Durch geschickte Kombination der Fähigkeiten und Vorteile der eigenen Kreaturen, versucht man die Überhand zu gewinnen und fünf der neun Felder zu besetzen um den Sieg zu erringen.

Obwohl es im Handbüchlein und den Starterpacks eine kurze Einführung in die Hintergrundgeschichte gibt, ist im Spiel selbst keinerlei Story vorhanden. Das Spiel konzentriert sich voll und ganz auf die Duelle mit den Spielkarten.


Grafik ( 7 / 10 ):

Während das Intro sehr spektakulär aussieht, gibt sich die Grafik im Spiel eher praktikabel, größtes Element auf dem Bildschirm ist das durchs Spielprinzip vorgegebene Spielbrett. Sehr viel Mühe haben sich die Entwickler gegeben, das sehr statische Spielgeschehen mit Effekten aufzupeppen. Fast alle Aktionen sind durch beeindruckende Grafikspielereien begleitet. Die beschworenen Kreaturen sehen sehr gut aus und sind auch packend animiert. Highlight sind die Kämpfe in der Arena, vor tollen Hintergründen betrachtet der Spieler die beeindruckenden Kämpfe gegen den Gegner. Wer nur Wert auf das reine Spielen legt, kann aber den grafischen Schnickschnack auch deaktivieren. In diesem Fall wird das Ergebnis der Kämpfe kurz und knapp präsentiert.


Sound & Musik ( 6 / 10 ):

Neben einer rockigen Musik gibt es vor allem Soundeffekte und Sprachsamples zu hören. Während man die sich dauernd wiederholende Melodie am besten ausschaltet, untermalen die Effekte die Kampfhandlungen sehr gut. Auch die Sprachsamples der Kämpfer sind nett und geben den Kreaturen auf dem Spielfeld mehr Charakter. Bei längeren Spielsequenzen ist es aber ratsam den Ton leiser zu stellen, da sich neben der Musik auch die Sprachsamples wiederholen und früher oder später auf die Nerven gehen.


Singleplayer ( 6 / 10 ):

Nach anfänglichem Spiel gegen den Computergegner, um die Spielmechanik zu verstehen, wird das Einzelspiel schnell langweilig. Das liegt jedoch eher an der fehlenden sozialen Komponente des Computers, als an mangelnder Spielstärke. Der Computer stellt jederzeit einen durchaus ernstzunehmenden Gegner dar und bietet mit drei Schwierigkeitsgraden auch genug Einstellmöglichkeiten um sich an den Spieler anzupassen. Ähnlich zu Schach ist der Computergegner jedoch eher ein Trainingspartner, richtig Spaß kommt nur gegen menschliche Partner auf.

Der Einzelspieler Mode ist deshalb eher geeignet seine Decks auf Schwachstellen und Verbesserungsmöglichkeiten abzuklopfen. Dazu stehen die verschiedensten vorgegebenen und selbst erstellten Decks zur Auswahl, gegen welche die eigene Deckkreation dann bestehen muss.

Das größte Manko ist die teilweise schlechte Kameraerkennung, die vor allem bei künstlicher Beleuchtung oft Probleme bereitet. Anscheinend reagiert diese empfindlich auf Reflexionen auf den Karten. Bei Tageslicht traten bis jetzt aber nie Probleme auf. Ein weiteres Problem haben Besitzer eines Beamers, da die Erkennung vom Prinzip auf eine ausreichend helle Umgebung angewiesen ist.


Multiplayer ( 8 / 10 ):

Im Mehrspielermodus zeigt das Spiel sein wahres Potential, wahlweise kann zu zweit an einer Konsole oder über Internet gespielt werden. Bei letzterem steht ein Sprachchat zur Verfügung. In beiden Fällen müssen die Decks vorher an der Konsole eingeben werden, was komfortabel über die Webcam erledigt werden kann. Die Konsole prüft automatisch, daß die Zusammenstellung des Decks den Regeln entspricht und zieht auch während des Spieles die Karten für beide Spieler. Das sorgt zwar für mühsames Suchen im Kartenstapel während des Spieles, verhindert aber, daß Spieler sich die Karten vorsortieren um einen Vorteil erhalten.

Im Gegensatz zum Einzelspielermodus, macht das Spiel gegen einen menschlichen Partner aber um einiges mehr Spaß. Erstens reagiert dieser emotionaler und zweitens passieren diesem auch ungewollte Fehler oder quasigeniale Spielzüge. Gerade bei diesem Spielprinzip ist dies eine wichtige Komponente welche dem kühl agierenden Computergegner fehlt.


Fazit:

Eye of Judgement bietet ein an sich nettes Spielprinzip, das aber leider an zwei Problemen krankt. Erstens muss man für teures Geld extra Karten zukaufen um interessante Decks zusammenstellen zu können, was auf Dauer richtig ins Geld geht. Zweitens bietet es taktisch weniger als klassische Trading Card Spiele, der Zugewinn durch die Konsole und die Kamera beschränkt sich eher auf nette Effekte und weniger durch Spieltiefe.

Wer jedoch übers Internet gerne mit Trading Cards spielen will, wird gut unterhalten und sollte sich das Spiel unbedingt ansehen. Vor allem die durchdachte Verwaltung der Decks und das Onlinespielen macht sehr viel Spaß. Leider ist es mittlerweile sehr schwer geworden an neue Karten zu kommen.


Wertungsübersicht:

System: PS3
Grafik: ( 7 / 10 )
Sound: ( 6 / 10 )
Singleplayer: ( 6 / 10 )
Multiplayer: ( 8 / 10 )
Spieldauer: Intensiv
 

Gameplay Video