The Secret of Monkey Island

Getestetes System: PC
Weitere Systeme: -
Kategorie: Adventure
VÖ: 2009
Entwicklungsstudio: LucasArts
Publisher: LucasArts
Alterseinstufung: 12+
   
Test von: Hermann
Version: (D)
Spracheinstellung: Deutsch


Beschreibung

The Secret of Monkey Island. Wer diesen Namen hört erschauert in wohliger Erinnerung. Oder wegen der Piratengeschichte mit Zombies und Geistern. Ok, so gruselig war das ganze nicht, aber in der damaligen Zeit neu und unverbraucht. Schon die Geschichte stach heraus, ein Piratenabenteuer in der Karibik mit einem Spritzer Rootbeer … äh … Malzbier … äh Geistergeschichte.

Der zweite Grund der das Spiel aus der Masse hob, war die Aufmerksamkeit die in das Spiel gesteckt worden ist. Es hatte sehr gute VGA Grafik, tolle Musik, das fortschrittliche Verbensystem von Lucasfilm und vor allem ein Spielprinzip ohne Sackgassen und Tode. Klingt heute alles nicht besonders, war in Zeiten von Sierra Spielen und Textadventures aber eine kleine Revolution.

Als unerfahrener Jüngling betritt Guybrush Threepwood die kleine Insel Melee Island um eine glorreiche Zukunft als Pirat zu starten. In aus heutiger Sicht klassischer Point and Click Tradition, damals aber mit super modernem Interface, macht sich der Spieler auf die schwierige Aufgabe um das Geheimnis von Monkey Island zu lüften. Wird er den Geisterpiraten LeChuck besiegen können und erobert er das Herz der Gouverneurin Marley? Diese Fragen hatte man sich schon damals gestellt. Aber heute gilt es etwas anderes zu klären: Ist Monkey Island immer noch ein tolles Adventure oder droht ihm ein grausamer Kontakt mit der Realität im Jahre 2023?

Da die Originale nur teuer auf dem Gebrauchtmarkt gekauft werden können, stellt sich die Special Edition dem verklärten Blick des gealterten Spielers. Als Besonderheit kann in der Neuauflage zwischen einer modernisierten und der klassischen Version umgeschaltet werden.


Grafik ( 7 / 10 ):

Diese basiert grafisch auf der 256 Farben Version für MS Dos, was trotz der geringen Auflösung von 320x200 Bildpunkten immer noch gut aussieht. Die einzelnen Orte profitieren stark von der Lichtstimmung, da fast das komplette Spiel in der Nacht spielt. Der Kontrast zwischen dem dunklen Himmel und dem erleuchteten Vordergrund strahlt heute wie damals einen besonderen Charme aus. Auch die kleinen Pixelfiguren von Guybrush und den anderen Piraten sind schön anzusehen. Es ist immer wieder beeindruckend wie die Grafiker aus so wenig Bildpunkten und ruckenden Animationen den Charakteren so viel Ausdruck verleihen konnten.

Nur die Charakterportraits haben stark gelitten. Konnten sie früher noch mit ihrer Farbzahl punkten, sehen sie heutzutage schrecklich aus. Nur Elaine sieht immer noch toll aus. Gut, in sie waren wir ja damals alle ein wenig verknallt.

Die moderne Grafik kann hier punkten, schöpft sie doch technisch aus dem vollen. Ob der Grafikstil gefällt ist dagegen eher Geschmacksache. Manche der Portraits sehen sehr gelungen aus, andere gefallen gar nicht. Die Schauplätze sind dagegen wunderschön. In 4K und im Gegensatz zu früher fast unendlichen Farben protzen diese mit zahlreichen Details und toller Farbstimmung. Da durch Drücken von F10 direkt zwischen beiden Versionen gewechselt werden kann ist es auch sehr einfach Alt und Neu zu vergleichen.

Die Schwäche der neuen Grafik ist aber Guybrush selbst. In der neuen Version wirkt er wie ein geleckter Möchtegerninfluenzer, die Pixelversion erinnerte mich eher an einen trotteligen Möchtegernpiraten. Was einem am Ende besser gefällt ist aber Geschmacksache, mir war die alte Grafik deutlich lieber.


Sound & Musik ( 9 / 10 ):

Beim Sound ist es da deutlich einfacher, beides ist sehr gut gelungen. Die Titelmelodie ist aber auch wirklich ein Klassiker, welche ich damals sogar auf Kassette gezogen hatte. Die moderne Variante kann zusätzlich noch mit Umgebungsgeräuschen protzen, die Classic Version ist eher ruhig und Bescheiden. Es gibt nur an bestimmten Stellen Musik, Nebengeräusche sind sehr selten bis nicht vorhanden.

Die guten Sprecher gibt es dagegen nur in der modernen Version, und nur auf Englisch. Parallel dazu lassen sich aber auch Untertitel in verschiedenen Sprachen anschalten. Die deutschen stammen auch aus der ursprünglichen Übersetzung von Boris Schneider. Ein Umstand der vermutlich nur in deutschen Tests erwähnt werden muß. Also gibt es auch Malzbier statt Rootbeer. Eine Übersetzung die mich früher total verwirrt hat. Erst als ich das erste Mal in Amerika war, wurde mir der Gag bewußt. Und ja, es war bei meinem ersten Rootbeer.


Singleplayer ( 9 / 10 ):

Das Spielprinzip hat sich nicht geändert. Um das geheimnisvolle Monkey Island zu finden muß der Spieler sich immer noch durch zahlreiche Rätsel durchknobeln. Zu Beginn sind diese durchweg logisch und einfach, die ersten zwei Stunden huscht man quasi durchs Spiel. Im Gegensatz zu früher gibt es notfalls auch eine Hilfefunktion. Auf Tastendruck gibt es zuerst einfache Hinweise, dann wird das Spiel immer konkreter. Ähnliches gab es schon in Infocom Textadventures, die Lucasfilm Spiele boten dies damals jedoch nicht.

Ein weiterer Unterschied ist das neue Interface. Während die Classic Version das traditionelle Verbeninterface bietet, versteckt die Special Edition diese in einem extra Menü. Auf Tastendruck wird eine kleine Übersicht aller Aktionen in Form von kleinen Bildchen angezeigt. Die einzelnen Aktionen, wie zum Beispiel das Aufheben von Gegenständen, können auch direkt über eine Taste angewählt werden. So steht P für Pick Up, also das Einsammeln von Dingen. Das alte Verbeninterface funktioniert aber deutlich besser, leider steht es nur in der klassischen Version zur Verfügung. Ein klarer Nachteil.

Auch das Inventar ist nur umständlich über einen Tastendruck zu erreichen. Auch hier hat die Classic Version die Nase vorn, wobei hier auf eine ähnliche Lösung wie bei Monkey Island 2 gesetzt wird. Statt einer Liste von Gegenstandsnamen kann man aus kleinen Bildchen auswählen.

Sind die Tastenkürzel für die möglichen Aktionen aber in Fleisch und Blut gegangen, spielt es sich auch mit dem neuen System ganz brauchbar, an das alte Verbeninterface kommt es aber nicht heran. Schade, hier hat das modernisieren das Spiel klar schlechter gemacht.

Mit einer Spielzeit von ungefähr 10 Stunden ist das Abenteuer auch relativ schnell durchgespielt. Dabei hilft auch daß die Rätsel selten verkettet sind. Der richtige Gegenstand an der passenden Stelle hilft beim weiterkommen. Nur selten benötigt ein Rätsel mehrere Schritte. Das nervigste davon ist auch gleichzeitig das witzigste: der Schwertkampf. Guybrush kann den Kampf nur gewinnen wenn er genug Beleidigungen mit den dazugehörigen Kontern gelernt hat. Dabei verbringt er bestimmt 30 Minuten in sich wiederholenden Schwertkämpfen bis er alle Kombinationen gelernt hat. Das ist immer das gleiche und schnell langweilig.

Auf Melee Island begegnet Guybrush einigen verschrobenen Charakteren wie dem aufgedrehten Schiffsverkäufer Stan oder der geheimnisvollen Voodoolady. Aus heutiger Sicht ist deren Anzahl jedoch sehr gering, auch da jeder nur für ein einziges Rätsel benutzt wird. Gleiches gilt auch für die wenigen Orte auf Melee Island. Der Zirkus wird nur für ein einziges einfaches Rätsel benutzt, danach kann er nicht einmal mehr betreten werden.

Auch auf Monkey Island, welches im zweiten Abschnitt erreicht wird, gibt es nur wenige Orte. Dafür ist dort mehr Laufarbeit nötig. Erst nach Betreten eines Ortes schalten sich Gesprächsoptionen an anderer Stelle frei. Die Folge ist ein andauerndes hin und her zwischen den verschiedenen Orten. Auch wenn das langweilig klingt, machen die zahlreichen Anspielungen auf Popkultur und die vielen Scherze immer Laune. Auch wenn man vieles davon schon kennt, sei es aus Erinnerung oder den vielen Artikeln über das Spiel, muß man trotzdem immer wieder schmunzeln.


Multiplayer ( - / 10 ):

Nicht vorhanden


Fazit:

The Secret of Monkey Island ist ein echter Klassiker, der durchaus mit modernen Vertretern des Genres mithalten kann. Es immer noch Spaß und hält bei den Rätseln locker mit. Die Special Edition ist recht gut gelungen, auch wenn es viele Kritikpunkte gibt. Sehr schade ist daß man nicht die Classic Version kombiniert mit Sprachausgabe und deutschen Texten spielen kann. Und: Warum zur Hölle geht das Spiel automatisch in einen Pausemodus und stoppt die tolle Musik?


Wertungsübersicht:

System: PC
Grafik: ( 7 / 10 )
Sound: ( 9 / 10 )
Singleplayer: ( 9 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
System: PC Classic
Grafik: ( 9 / 10 )
Sound: ( 9 / 10 )
Singleplayer: ( 9 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
 

Gameplay Video PC Special Edition