The Surge

Getestetes System: XBox One
Kategorie: Action Rollenspiel
VÖ: 2017
Entwicklungsstudio: Deck 13
Publisher: Focus Home Interactive
Alterseinstufung: 18+
   
Test von: Hermann
Version: (D)
Spracheinstellung: Deutsch


Beschreibung

Dark Souls Fan, aber dem Fantasysetting überdrüssig? Lust etwas Großes für eine bessere Zukunft zu leisten? Dann bewirb dich bei CREO, der Firma die mit Projekt Resolve einen Beitrag zur Erhaltung und Verbesserung der Welt leistet. Sei ein Teil des Teams.

Diesen Entschluß haben sowohl Spieler als auch sein Alter Ego gefaßt. Selbiges ist auf dem Weg in die Personalankunft des CREO Konzerns, wo er sich einen guten Job und eine bessere Zukunft erhofft, ganz wie es die Werbevideos des Konzerns versprechen. Ausgerüstet mit einem Exoskelett erledigen die Arbeiter dort die verschiedensten Aufgaben um die Raketenstarts des Projekt Resolve vorzubereiten.

Wie so oft im Leben und fast immer in Spielen, entwickelt sich das ganze natürlich nicht wie erhofft. Etwas Schlimmes geht vor und der Spieler muß die Anlagen des Projekt Resolve erkunden um mit dem Leben davon zu kommen.


Grafik ( 6 / 10 ):

Wer auf wenig abwechslungsreiche Industrieanlagen und dunkle enge Gänge steht, ist bei The Surge definitiv am richtigen Platz. Jedes Eck sieht düster und gleich langweilig aus, obwohl der Schauplatz eigentlich genug Abwechslung ermöglichen würde. Gerade gegenüber dem sehr schön aussehendem Lords of the Fallen, ist hier ein klarer Rückschritt zu erkennen. Erst in späteren Abschnitten kommt kurzzeitig etwas Abwechslung auf.

Die meiste Zeit läuft der Spieler durch die verfallenen Industrieanlagen, welche noch dazu extrem verwinkelt sind. Da viele Räume und Gänge relativ ähnlich aussehen, können sich Spieler ohne Orientierungssinn schnell verlaufen. Zwar gibt es kleine Schilder an den Wänden welche den Weg weisen, aber diese helfen orientierungsschwachen Spielern nur bedingt.

Erschwert wird das Ganze dann noch durch die extrem zickige Kamera. Als ob es nicht reicht daß die Gänge sehr dunkel und eng sind, wird der Blick durch den Rücken der eigenen Spielfigur oder durch die Architektur der Level verdeckt. Neben dem fehlenden Überblick fällt der Spieler viel zu oft in eine übersehene Grube und stirbt dabei jämmerlich und frustriert.

Zusätzlichen Frust bieten die zahlreichen Gegner, nicht nur wegen der von ihnen ausgehenden Gefahr, sondern auch weil sie alle gleich aussehen. Mehr als zwei Handvoll davon gibt es nicht zu sehen, nur Ausrüstung und Bewaffnung unterscheidet sich im Laufe des Spieles.

Die Bosse bilden die rühmliche Ausnahme, sie sind interessant gestaltet und voller kreativer Ideen. Auch passen sie sehr gut ins Setting, so kämpft der Spieler zum Beispiel gegen einen Fertigungsroboter. Jeder Boss ist einzigartig und kann sowohl Mensch als auch Maschine, bzw. Roboter, sein.


Sound & Musik ( 8 / 10 ):

Hervorzuheben sind die sehr guten deutschen Sprecher, bis auf wenige Ausnahmen klingen sie glaubhaft und zum Charakter passend. Gerade der CREO Gründer klingt wie ein typischer erfolgreicher Startup-Jungspund-Klugscheißer, der an allen Ecken und Enden von den Werbemonitoren über seine Visionen und Erfolge faselt.

Glücklicherweise gibt es mittlerweile einen Patch um den Ton dieser Videos abzustellen, da es spätestens nach dem dritten Anhören nervig wird. Und vor allem der unerfahrene Spieler wird diese Ansagen immer und immer wieder hören, wenn er zum wiederholten Male an den gleichen Stellen scheitert.

Sehr gut gelungen sind die Umgebungsgeräusche. In den weiträumigen Anlagen klingt es passend wie in einem Industriekomplex, überall tönen Maschinen oder zerstörte Kabel knistern vor sich hin.

Wichtiger ist aber daß man alle Gegner hören kann wenn sie sich bewegen, Angriffe werden auch immer lautstark kundgetan so daß der Spieler schnell reagieren kann.


Singleplayer ( 7 / 10 ):

Die Grundaufgabe sollte jedem Dark Souls Spieler klar sein, es gilt sich durch die verschiedenen Bereiche zu kämpfen und anhand der zahlreichen Gegner hochzuleveln. Jeder Abschnitt kann nur verlassen werden, wenn ein übermächtiger Bossgegner besiegt wurde. Um die nötigen Fähigkeiten und Ausrüstung zu erlangen, gilt es zuvor sich seine Sporen an den zahlreichen verwandelten Exkollegen oder Robotern zu verdienen.

Jeder getötete Gegner hinterläßt Erfahrungspunkte in Form von Altmetall, diese kann in der Krankenstation zur Aufwertung von Ausrüstung oder zum Verbessern der Kernenergie des eigenen Exoskeletts aufgenommen werden. Je besser die Ausrüstung ist, desto mehr Schaden oder Rüstung sind möglich. Durch mehr Kernenergie ermöglich das Exoskelett mehr und stärkere Implantate. Durch diese lassen sich mehr Lebensenergie oder Ausdauer erreichen oder spezielle Fähigkeiten wie Heilung oder besondere Attacken.

Spielerisch also nichts besonderes, nur verpackt in andere Begriffe. Gleiches gilt für das Spielprinzip. Stirbt der Spieler verliert er sein Altmetall und hat nur einen Versuch es zurückzuholen, stirbt er ein zweites Mal ist es verloren. Nicht benutztes Altmetall kann in der Krankenstation eingelagert werde, auch Lebensenergie und Heilung wird dabei aufgefüllt. Alle besiegten Gegner erscheinen dabei jedoch wieder, Ausnahme sind nur Bosse und besondere Zwischengegner.

Kurz zusammengefaßt bietet sich also das übliche Dark Souls Spielprinzip. Zwei Besonderheiten machen jedoch einen Unterscheid. Erstens gibt es ein Zeitlimit um sein Altmetall zurückzuholen. Für jeden besiegten Gegner gibt es jedoch einige Sekunden dazu.

Die zweite Änderung bringt ein wenig Taktik ins Spiel. Zum Aufbessern der Ausrüstung braucht es neben Altmetall noch bestimmte Elemente. Für eine Beinrüstung muß der Spieler deswegen auch genug passende Elemente erbeuten. Diese bekommt er, indem er vorzugsweise entsprechende Ausrüstung von besiegten Gegnern einsammelt.

Dazu können im Kampf Arme, Beine, Kopf und Körper anvisiert werden. Will man bestimmte Teile farmen, visiert man am besten das entsprechende Körperteil an und hat nach genug Schaden eine kurze Chance auf einen besonderen Finisher. Gelingt dieser, bekommt man mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ein passendes Element.

Auf der anderen Seite sollte man aber abwägen ob man auf diese verzichtet und die ungeschützten Stellen angreift. Dann winken zwar weniger oder meistens keine Elemente, aber dafür sind die Gegner viel einfacher zu besiegen.

Durch dieses Feature bekommen die Kämpfe eine kleine taktische Note. Gerade wenn man viel Altmetall angesammelt hat, attackiert man besser die ungeschützten Stellen um möglichst schnell und sicher zur Krankenstation zurückzukommen. Und gerade der Rückweg stellt sich oft als Problem heraus, da sich die komplizierten und unübersichtlichen Areale zum Verlaufen anbieten.

Ein wirklich großes Problem ist dabei die schlechte Spielerführung. Leider ist viel zu oft nicht klar wie oder wo es weitergeht. Oft finden sich Schalter, aber es ist nicht klar welche Auswirkungen sie haben. Weder gibt es ein kleines Video das zeigt was gerade passiert, noch gibt es einen kurzen Hinweis per Text oder Sprachausgabe. An einer Stelle besiegt man sogar einen Zwischenboss nur um dann hilflos und verlassen in dem Bereich rumzustehen. Mehr durch Zufall entdeckt man dann daß eine Glasscheibe in einem anderen Raum eingeschlagen werden muß um einen wichtigen Gegenstand aufzunehmen ohne welchen es nicht weitergeht. Und leider ist das kein Einzelfall, viel zu oft wird der Spieler im Unklaren gelassen.

Auch zahlreiche Fehler sorgen für Frust. Manchmal fällt man durch Wände oder landet in Sackgassen wo man nicht mehr zurück in die spielbaren Bereiche kommt. Auf der XBox One gab es während dem Spiel einige Abstürze bei welchen die Konsole komplett einfror und sogar vom Stromnetz getrennt werden mußte.

Auch die Steuerung ist manchmal etwas zickig, ob man das jetzt als Feature oder als Problem ansehen will, muß jeder für sich selber entscheiden. Auch das große Vorbild Dark Souls glänzt da nicht gerade.


Multiplayer ( - / 10 ):

Nicht vorhanden.


Fazit:

Obwohl das Spiel einige Fehler und nervige Eigenheiten aufweist, lohnt es sich einen Blick darauf zu werfen. Wer etwas Abwechslung vom üblichen Dark Souls Fantasy Setting sucht, wird sicher seinen Spaß haben. Die nötige Frustresistenz gegen Bugs, schlechte Kamera und nervige Steuerung gehört ja quasi zur Grundvorraussetzung für diese Art von Spiel. Die eher kurze Spielzeit und die wenigen, aber interessanten Bosse, sind auch nicht als negativ zu sehen. Fans des Genres sollten unbedingt einen genaueren Blick darauf werfen.


Wertungs&ü;bersicht:

System: XBox One
Grafik: ( 6 / 10 )
Sound: ( 8 / 10 )
Singleplayer: ( 7 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
 

Gameplay Video XBox One