Trüberbrook

Getestetes System: PC
Weitere Systeme: -
Kategorie: Adventure
VÖ: 2019
Entwicklungsstudio: btf Game Division
Publisher: Headup Games
Alterseinstufung: 12+
   
Test von: Hermann
Version: (D)
Spracheinstellung: Deutsch


Beschreibung

Weitab von jeglicher Zivilisation im deutschen Hinterland der 60er Jahre, liegt das kleine Dörfchen Trüberbrook an einem malerischen See gelegen. Geradezu perfekt um sich vom Stress des Alltags zu erholen. Das denkt sich auch der amerikanische Doktorand Hans Tannhauser, der auf seiner Urlaubsreise in die verlassene Gegend kommt.

Doch auch wenn die Kulisse nach alten Heimatfilmen aussieht, zeigt sich schon bald daß nicht alles so ist wie es scheint. Und warum hat er die Reise bei einem Gewinnspiel als Preis erhalten, obwohl er sich nicht erinnern kann an einem teilgenommen zu haben?

Alles offene Fragen die nur darauf warten vom Spieler in klassischer Point & Click Manier erkundet zu werden.


Grafik ( 9 / 10 ):

Trüberbrook bietet eine wirkliche Besonderheit. Im Gegensatz zu den meisten Adventures hat es keine gezeichneten oder gerenderten Hintergründe. Diese wurden als Modelle aufgebaut, digitalisiert und nachträglich mit etwas Animation aufgehübscht. Die gerenderten Charaktermodelle werden dann entsprechend eingefügt. Das bietet ein erfrischend anderes Aussehen und sorgt für sehr schön dargestellte Szenen. Als kleiner Nachteil wirken diese aber etwas statisch, wobei die kleineren Animationen davon aber geschickt ablenken.

Das klappt aber nicht immer. In einer Angelszene bleibt das Wasser völlig unbewegt, obwohl Hans die Angelschnur samt Köder ausgeworfen hat. Das wirkt dann sehr unnatürlich. An einer anderen Stelle versucht er eine Tür zu öffnen, stellt aber fest daß sie verschlossen ist. Das er dabei nicht am Türgriff rüttelt weil dieser auf der anderen Seite der Tür ist, fällt ihm nicht auf. Dem Spieler jedoch schon.

Das ganze Spiel versprüht den Charme der Augsburger Puppenkiste, was aber als Lob gemeint ist. Im Gegensatz zu den typischen gemalten oder als 3D Modell erstellten Hintergründen sticht Trüberbrook mit seinem frischen Look aus der Masse.


Sound & Musik ( 8 / 10 ):

Auch bei der Vertonung gibt es ab und zu kleine Fehler. So kam es bei manchen Gesprächen zu kurzen Aussetzern. Dies ist aber nur selten aufgetreten. Dafür entschädigen jedoch die guten deutschen Sprecher, die auch einige bekannte Namen beinhalten. Der bekannteste davon ist aktuell wohl Jan Böhmermann.

Nett ist daß die gleichen Sprecher auch die englische Version eingesprochen haben, inklusive deutschem Akzent. Einzige Ausnahme ist Hans, der einen anderen Sprecher bekommen hat da er als Amerikaner natürlich akzentfrei spricht.

Die Musikuntermalung bietet vor allem dezente Hintergundmusik welche auch problemlos auf einer Meditations-CD verkauft werden könnte. Die Soundeffekte sind dagegen wieder sehr gut gelungen, jede Aktion ist ansprechend vertont.

Deutlich ist die Liebe zum Detail zu hören welche, wie auch schon bei der Grafik, in die Darstellung der Szenerie reingeflossen ist.


Singleplayer ( 8 / 10 ):

Spielerisch gibt es erstmal keine Besonderheiten. Genretypisch läuft die Spielfigur durch Mausklick in der Spielwelt umher. Ist der Mauszeiger über einem Gegenstand, stehen in einem kleinen Menu vier mögliche Aktionen zur Auswahl: Reden. Anschauen, Benutzen und mit Inventargegenständen kombinieren.

Während die Gegenstände mit einem deutlichen Rand markiert werden sobald der Mauszeiger über sie bewegt wird, zeigt die Hotspot Funktion nur ein kleines rotes Kreuzchen an. Dieses ist je nach Hintergrund kaum bis schlecht sichtbar. Aber man kann ja ganz klassisch den Bildschirm mit der Maus absuchen. Zumindest scheinen sich die Entwickler das so gedacht zu haben.

Zu schwierig ist das Spiel aber sicherlich nicht. Schon im kurzen spielbaren Intro merkt man den niedrigen Schwierigkeitsgrad. Eine Eigenheit der Menüführung sorgt für schnelles Lösen der Rätsel.

Es werden immer nur die Aktionen angezeigt die sinnvoll und ausführbar sind. Fast alle Gegenstände lassen sich anschauen, nur noch mit wenigen läßt sich agieren. Noch seltener wird die Gesprächsoption angeboten oder die Kombination mit Inventargegenständen. Um das ganze dann absolut simpel zu machen, werden auch nur Gegenstände aus dem Inventar angezeigt, welche zur Lösung des Rätsels nötig sind. Wirklich gefordert wird der Spieler dabei nicht.

In die gleiche Kerbe schlägt das lineare Spieldesign. Pro Abschnitt gibt es meistens nur eine handvoll Rätsel, welche auch oft nur in genau einer Reihenfolge erledigt werden können.

Nach jedem erfolgreichen Schritt, speichert das Spiel automatisch. Sackgassen gibt es so überhaupt keine. Wirkliche Herausforderungen auch nicht. Falls man mal hängenbleibt, hat man meistens einen Gegenstand übersehen.

Etwas mühsamer, aber nicht anspruchsvoller, werden die Aufgaben dadurch, daß man wiederholt mit den gleichen Personen reden muß. Manche Informationen und Gegenstände erhält Hans erst wenn er eine vorherige Aufgabe erledigt hat. Einen logischen Zusammenhang gibt es aber nicht immer, so daß nur ausprobieren hilft.

Ein typisches Beispiel ist die Entdeckung eines brennbaren Gegenstandes. Sobald man ihn entdeckt hat, kann man eine bestimmte Person auf einmal auf ein Feuerzeug ansprechen. Einen Grund warum gerade diese eine Person weiterhelfen kann, gibt es aber nicht.

Und leider existiert auch eines der schlimmsten Rätseldesigns die es in Spielen gibt. Nach Abschluß einer bestimmten Aktion, erscheint plötzlich eine Person an einer entlegenen Stelle in der Spielwelt. Ohne jeglichen logischen Zusammenhang zum vorherigen Rätsel taucht diese auf und der Spieler bekommt einen neuen Gegenstand oder Aufgabe. Hinweise gibt es natürlich auch nicht, nur verzweifeltes Ablaufen aller Orte auf der Suche nach etwas Übersehenem hilft weiter.

Obwohl die meisten Rätsel und Unterhaltungen ziemlich witzig sind, werden manche Gags auch nicht genutzt. So kann Hans in einer alten Ritterrüstung rumlaufen, was auch ziemlich ulkig aussieht wie er unbeholfen darin herumeiert. Seine Gegenüber reagieren aber überhaupt nicht darauf daß er plötzlich in Rüstung vor ihnen steht. Das ist etwas schade.


Multiplayer ( - / 10 ):

Nicht vorhanden.


Fazit:

Ist Trüberbrook zu kurz und zu einfach? Ja, keine Frage. Aber Spaß macht es trotzdem, da die Story nett und unterhaltsam ist. Ideal für eine gemütliche Spielesession am Abend. Die grafische Darstellung mit den gefilmten Miniaturlandschaften paßt wunderbar zur leicht verrückten Geschichte und sieht auch wirklich gelungen aus.

Auch die kleinen Mängel im Spiel- und Rätseldesign sind nicht gravierend, genauso wenig wie die kurze Spielzeit. Wer sich also nicht von dem leichten Schwierigkeitsgrad abschrecken läßt, kann zugreifen.


Wertungsübersicht:

System: PC
Grafik: ( 9 / 10 )
Sound: ( 8 / 10 )
Singleplayer: ( 8 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
 

Gameplay Video