Werner mach hin!

Getestetes System: Schneider CPC
Weitere Systeme: -
Kategorie: Arcade
VÖ: 1986
Entwicklungsstudio: Semmel Verlach
Publisher: Ariola Soft
Alterseinstufung: -
   
Test von: Hermann
Version: PAL (D)
Spracheinstellung: -


Beschreibung

Auch wenn er heutzutage lange nicht mehr so bekannt wie früher ist, Comicfigur Werner ist und bleibt Kult. Vor allem zu 8-bit Zeiten gab es kaum einen Jugendlichen der ihn, und seine derben Abenteuer, nicht kannte. Bei all dieser Berühmtheit, blieb es auch Werner nicht erspart der Star eines Computerspieles zu werden.

Diese präsentiert sich als Spielessammlung aus mehreren Minispielen. In der Kassettenversion werden vier Spiele geboten, das erste ist ein Würfelspiel bekannt als Meiern oder auch 21. In einem zweiten und dritten Spiel ist Werner im Auto unterwegs, einmal um Bier zu einer Party zu bringen, dann um in den Urlaub zu fahren. Beim vierten Spiel geht es darum ein Motorrad zusammenzubauen und zu verkaufen.

Die Diskettenversion bietet zusätzlich ein fünftes Spiel, bei welchem Werner mit dem Auto eine Fahrt durch den Nebel unternehmen muß. Eine Story, welche die einzelnen Teile zusammenhält, gibt es dabei nicht.


Grafik ( 6 / 10 ):

Wer die Comics kennt, wird sofort erkennen wie genau sich Werner Mach Hin! an die Vorlage hält. Die einzelnen Charaktere sind liebevoll und gelungen gezeichnet und animiert. Hier zahlte es sich aus daß Werners Erfinder Brösel seinen Zeichenstift mit im Spiel hatte. Selbst auf dem Grünmonitor des CPC sieht alles noch gut aus und fängt den Charme der Serie ein.

Allerdings beschränkt sich die Grafik auf sehr wenige Elemente, bei der Autofahrt gibt es weder Hintergrund noch irgendwelche Details zu bewundern. Auch die anderen Spiele beschränken sich auf die notwendigsten Elemente. Selbst auf einem 8-bit System wäre mehr möglich gewesen.


Sound & Musik ( 1 / 10 ):

Da der Schneider CPC nicht unbedingt für herausragende Soundfähigkeit bekannt war, ist in dieser Kategorie nicht viel zu erwarten. Leider werden die geringen Erwartungen sogar noch unterboten. Bis auf wenige schwache Soundeffekte, gibt es kaum etwas zu hören. Von Musikuntermalung ist weit und breit keine Spur.


Singleplayer ( 4 / 10 ):

Nach Laden des Spiels, was vor allem von Kassette recht lange dauert, erscheint ein einfaches Auswahlmenü mit den verfügbaren Einzelspielen. Nach weiterer Ladezeit startet Meiern, das erste der Minispiele. Mitspielen können beliebig viele Spieler, wobei Werner als zusätzlicher Spieler mitmacht. Die menschlichen Teilnehmer spielen ganz normal mit Würfeln und Würfelbecher, wobei die Würfelergebnisse am Computer eingegeben werden müssen sobald Werner an der Reihe ist. Schnell stellt sich jedoch die Frage nach dem Sinn des Spieles. Da Meiern ein typisches Gesellschafts- und/oder Trinkspiel ist, wird es kaum jemand alleine gegen den Computer spielen. Versammeln sich jedoch mehrere Personen, ist die Bedienung des Computers nur nervig und Werners Teilnahme am Meiern kaum mehr als ein kurzer Gag.

Das zweite Minispiel besteht aus einem Geschicklichkeitsspiel. Werner fährt im Auto zu einer Party und muß Bier mitbringen. Während von rechts nach links die Straße in einem festen Tempo durchläuft, kann Werner im sichtbaren Bereich beschleunigen oder bremsen um Hindernissen auszuweichen. Kommt zum Beispiel ein Bohrer von hinten angeflogen, muß Werner Gas geben bevor sein Tank angebohrt wird und er wegen Spritmangel liegenbleibt. Fährt er allerdings zu lange mit Vollgas, überhitzt der Motor und gibt den Geist auf. Außerdem wird es bei schneller Fahrt schwierig sich vor den entgegenkommenden Melonen zu ducken. Durch Kontakt mit den Hindernissen verliert Werner Bier oder bleibt komplett liegen.

Obwohl die Autofahrt das beste der Minispiele ist, wird es recht schnell langweilig. Dafür sind vor allem die begrenzte Anzahl an Hindernissen und Gegner verantwortlich, welche zudem immer an den gleichen Stellen auftauchen. Ziel ist eigentlich nur, sich alle Gegner einzuprägen und diesen schnell genug auszuweichen.

Eine Abwandlung davon ist Werners Panik Tour. Werner will in den Urlaub fahren und muß dabei diverse Hindernisse überwinden. Dazu braucht er zu einem bestimmten Zeitpunkt einen bestimmten Gegenstände, welcher von der Straße aufsammelelt werden kann. Leider passen nur vier davon gleichzeitig in sein Auto, also muß Werner zum richtigen Zeitpunkt die passenden Gegenstände aufsammeln. Verpaßt er einen davon ist das Spiel spätestens am nächsten Hindernis zu Ende. Also gilt es auch hier, die Reihenfolge der Gegenstände auswendig zu lernen und entsprechend einzusammeln. Da es keinerlei Tips gibt was als nächstes gebraucht wird, kommt man zudem nur durch Ausprobieren weiter. Das nervigste an diesem Minispiel ist jedoch daß die Anleitung weder die Steuerung, noch die Spielmechanik erklärt. So dürfte ein nicht zu kleiner Teil der Spieler einfach frustriert aufgegeben haben.

Das letzte Spiel auf Kassette ist das Motorradbauen. Aus lauter Einzelteilen, z.B. Rahmen, Lenker, usw., muß Werner ein Motorrad zusammenbauen und dieses anschließend verkaufen. Bevor er dieses jedoch gegen Bier verhökern kann, stellen sich ihm die Polizisten Helmut und Bruno in den Weg. Diese verlangen, daß er unter Zeitdruck die Maschine verkehrssicher zurückbaut. Ist dies gelungen, wird Werner vom Käufer des Motorrades mit Bölkstoff ausgezahlt. Leider gibt die Anleitung dies nur sehr ungenügend wieder und so ist nicht nachvollziehbar welche Teile ok sind und welche nicht. Somit bleibt nur Ausprobieren bis eine erlaubte Kombination gefunden ist. Dabei nervt daß die einzelnen Teile nicht beliebig ausgetauscht werden können, um einen Reifen zu wechseln muß jedesmal das komplette Motorrad zerlegt werden. Auch hier bleibt der Spielspaß mit einem Platten liegen.

Das extra Spiel der Diskettenversion "Fahrt im Nebel", rettet Werner leider auch nicht mehr. Nachdem er mit seinem Motorrad durch einen Tunnel gefahren ist, muß Werner im plötzlich aufgetretenen Nebel verschiedenen Hindernissen ausweichen. Auch hier erklärt die Anleitung nicht was der Spieler machen soll, Motivation es herauszufinden hat man aber auch nicht.


Multiplayer ( 1 / 10 ):

Bis auf Meiern lassen sich die einzelnen Spiele nur abwechselnd spielen. Aber auch Meiern macht, wie oben schon beschrieben, weder alleine noch mit mehreren Spielern Spaß.



Fazit:

So lustig und unterhaltsam die Werner Comics auch sind, sein Spiel ist leider nicht mehr als ein Flachwitz. Nachdem die erste Freude über die sehr gut gezeichnete Grafik und die Tatsache, eine Werner Spiel in den Händen zu halten, weg ist, macht sich Frust breit. Die Spiele langweilen oder sind total undurchschaubar. Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein komplettes Motorrad zusammengebaut bekommen zu haben. Damals wie heute, eine große Enttäuschung.


Wertungsübersicht:

System: CPC
Grafik: ( 6 / 10 )
Sound: ( 1 / 10 )
Singleplayer: ( 4 / 10 )
Multiplayer: ( 1 / 10 )
Spieldauer: Intensiv
 

Bilderstrecke

Schneider CPC Disc Version
 
 
 

Gameplay Video (Schneider CPC)