Warhammer The End Times - Vermintide

Getestetes System: PC
Weitere Systeme: -
Kategorie: Coop Shooter
VÖ: 2016
Entwicklungsstudio: Fatshark
Publisher: THQ Nordic
Alterseinstufung: 18+
   
Test von: Hermann
Version: (D)
Spracheinstellung: Englisch


Beschreibung

Lange Zeit haben sich Mehrspielershooter auf die typischen Spielmodi Deathmatch, Capture the Flag und Team Deathmatch konzentriert. Der große Durchbruch für kooperative Spielmodi kam mit Left 4 Dead und seinem Nachfolger.

Obwohl mittlerweile einige Multiplayer Shooter mit Horde- oder Survivalmodi erweitert wurden, sind reinrassige Koop-Shooter immer noch eine Seltenheit. Vermintide tritt an um diese Lücke zu füllen.

Das Szenario eignet sich dafür hervorragend. Warhammer Fantasy ist eine von Kriegen zwischen den unterschiedlichen Rassen und deren Königreichen gebeutelte Welt, bedroht durch den Zwist von innen und den Chaosgöttern von außen.

Die Skaven, eine Art mutierter humanoider Rattenwesen, überfallen die Stadt Ubersreik. Von einem Gasthaus aus, welches als Stützpunkt der Helden dient, werden einzelne Orte der Stadt bereist um gegen die Horden der Skaven anzutreten und den Göttern des Chaos Einhalt zu gebieten.


Grafik ( 6 / 10 ):

Warhammer Fantasy spielt in einer an das Mittelalter angelehnten Welt, trotz diesem düsteren Setting ist diese Tabletop Welt äußert farbenfroh angelegt. Dies spiegelt sich auch in den unterschiedlichen Armeen und Truppentypen wieder.

Das Gegenteil ist in Vermintide der Fall, alles ist in triste Braun- und Grautöne getüncht. Jeder Abschnitt wirkt entsprechend eintönig und beliebig. Der gewählte Stil wirkt wie eine schlechte Aufnahme eines typischen Warhammer Diorama, eine sonderbar wirkende Mischung aus realistischem und Spielzeug Design.

Unzählige enge Gassen, Treppen und Innenräume bilden ein wirres und an grafischen Höhenpunkten armes Labyrinth. Durch dieses unübersichtliche Leveldesign verliert der Spieler schnell die Orientierung, in den meisten Fällen ist man sich nicht sicher wo es weitergeht.

Im Gegensatz zum großen Vorbild Left 4 Dead fehlt den Karten vor allem ein spannender Aufbau. Schon nach wenigen Runden kann man sich kaum noch an einzelne Abschnitte erinnern. Besonders gut entworfene Stellen, auf die man sich jede Runde freut oder fürchtet, gibt es nicht. Während man beim Vorbild durch die dramatischen Kämpfen an in den Karten noch jahrelang am Lagerfeuer erzählen kann, wird man Vermintide mit einem “äh, ja, da war so ein Level in einer Stadt” abtun.

Ziemlich unauffällig und mau sind auch die zahlreichen Gegner die auf die Spieler einstürmen. Auch davon bleibt wenig in Erinnerung, irgendwas mit Skaven halt. Der einzig bleibende Eindruck hinterlassen die spastisch zuckenden Kadaver der getöteten Gegner. Je nach Position kann das sehr komisch wirken, zum Beispiel wenn eine Leiche noch wild mit den Armen in der Luft wedelt. Pubertär angehauchte Spieler finden noch viel mehr Situationen, wo diese Bewegungen zum Lachen anregen.

Insgesamt enttäuscht also die grafische Darstellung. Etwas weniger komplizierte Karten, dafür aber mit gut geplanten Engstellen oder Hindernissen, hätten dem Spiel vermutlich besser getan. So bleibt vom Design und der Grafik nur das große Gähnen. Das ist schade, da die Spielabschnitte grafisch, bis auf den etwas tristen Look, schön aussehen und die verfallene Stadt gut darstellen.


Sound & Musik ( 5 / 10 ):

Über die Klanguntermalung kann man leider noch weniger Gutes sagen. Die Musik klingt lieblos und erinnert teilweise an die Hintergrundbeschallung eines Einkaufszentrums. Die Möglichkeit die Dramaturgie zu unterstützen wird komplett vernachlässigt oder geht im Chaos des Spielprinzips unter.

Die Umgebungsgeräusche, Waffen- und Gegnersounds klingen entsprechend lieblos aus der Konserve. Während man bei Left 4 Dead schon in Panik ausbricht wenn die Klangkulisse sich ändert und den Angriff eines Tanks ankündigt, merkt man bei Vermintide nichts davon.


Singleplayer ( 4 / 10 ):

Jeder Spieler kann aus insgesamt fünf Klassen auswählen, Neben den üblichen Fantasy Typen wie Zwergenkämpfer, Elfenschütze und dem menschlichen Soldaten, gibt es noch den Hexenjäger und einen Magier. Alle Klassen haben aber sowohl Nah- als auch Fernkampfwaffen und spielen sich relativ ähnlich.

Im Laufe des Spieles können diese über gesammelte Erfahrungspunkte verbessert werden, gefundene Ausrüstung steigert Schaden oder Verteidigungswerte. Was eigentlich gut klingt, motiviert im Spiel aber wenig. Eine bessere Waffe klingt erstmal toll, im Chaos des Spiels bemerkt man schlußendlich aber keinen Unterschied.

Fast der größte Schwachpunkt ist aber das Monsterdesign, dieses ist wirklich nicht gut gelungen. Im Gegensatz zum Vorbild Left 4 Dead, wo die einzelnen Gegnertypen sofort durch ihr Aussehen oder ihre Geräusche zu unterscheiden sind, bemerkt man bei Vermintide selbst besondere Gegner kaum. Oft genug werden sie einfach nur in der Masse niedergemetzelt.

Beim Vorbild gab es kaum spannenderes als über einen ungeschützten Vorsprung gehen zu müssen. Ein gut, oder aus Spielersicht schlecht plazierter Smoker, und schon war das Team in großer Gefahr. Bei Vermintide bemerkt man die besonderen Gegner nicht einmal.

Das liegt neben dem schlechten Gegnerdesign auch an der chaotischen Action, planvolles Vorgehen ist eigentlich nicht möglich. Auch da die Gegner einfach wild aus allen Himmelsrichtungen kommen.

Am Ende jedes Abschnittes gibt es ein besonderes Event zu schaffen. Zum Beispiel sind mehrere Säcke Getreide in einen bereitstehenden Wagen zu bringen. Wer einen Sack trägt, kann sich aber nicht wehren. Auch das ist einfach vom großen Vorbild geklaut, wer erinnert sich nicht noch an das Sammeln von Benzinkanistern um aus dem Einkaufzentrum fliehen zu können. Im Prinzip ist es hier das gleiche, nur in langweilig. Ähnlich verhält es sich bei den anderen, die je nach Abschnitt unterschiedlich ausfallen.


Multiplayer ( 5 / 10 ):

Falls man Mitspieler hat macht das Spiel zumindest kurze Zeit ein wenig Spaß. Wer nur Online nach Kameraden suchen muß, wird selten fündig. Aber auch mit einem Team wird es sehr schnell öde. Schon nach zwei oder drei Runden kommt der erste Kommentar ob man nicht lieber etwas anderes spielen könnte. Zum Beispiel das Vorbild Left 4 Dead.


Fazit:

Warhammer Vermintide läßt sich relativ schnell zusammenfassen: Chaotischer und unspannender Left 4 Dead Klon. Weder das interessante Setting im Warhammer Universum noch die wenigen und nicht gut gelungenen neuen Ideen, helfen dem Spiel aus den düsteren Schatten der gehörnten Ratte. Lieber beim Vorbild bleiben, das hat zwar schon einige Jahre auf dem Buckel, macht aber deutlich mehr Spaß.


Wertungsübersicht:

System: PC
Grafik: ( 6 / 10 )
Sound: ( 5 / 10 )
Singleplayer: ( 4 / 10 )
Multiplayer: ( 5 / 10 )
Spieldauer: Angespielt
 

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