Wing Commander

Getestetes System: Amiga
Weitere Systeme: CD32
PC
SNES
Kategorie: Action
VÖ: 1990 PC
1993 Amiga, SNES
Entwicklungsstudio: Origin
Publisher: Origin
Alterseinstufung: -
   
Test von: Hermann
Version: (EU)
Spracheinstellung: -


Beschreibung

Wenige Spiele haben so einen tiefen Fußabdruck in der Geschichte hinterlassen als Wing Commander und seine drei Fortsetzungen. Als erstes beeindrucken bei allen Spielen die Hardwareanforderungen. Die Packung spricht nur von "Harddisk & faster machine recommended", im Quickstart Guide steht es schon genauer.

Mindestens ein 386 mit 16MHz, 2MB Ram und VGA Grafikkarte sollen es sein. Für heute nicht mal ausreichend für ein Telefon, im Jahr 1990 teure Spitzenhardware. Auch die drei Jahre später erschienene Amiga Version brauchte eine Turbokarte, Festplatte und viel Speicher, obwohl das Spiel sogar auf einen Standard Amiga 500 lief.

Als frisch gebackener Rekrut des Trägers TCS Tiger´s Claw, gilt es sich im Kampf gegen die Kilrathi zu behaupten. Dies sind katzenähnliche, humaniode Aliens welche sich im Krieg gegen die Streitkräfte der Erde befinden. An Bord verschiedener Kampfschiffe gilt es die Invasoren in actionreichen Weltraumkämpfen zu besiegen.


Grafik ( 9 / 10 ):

Wer Wing Commander auf einem Original Amiga spielen will, sollte sich gleich darüber im klaren sein, daß er zumindest einen 68020 Prozessor und am besten Fast Ram braucht. Auf einem normalen Amiga 500 ist das Spiel grauenhaft. Auf einem normalen Amiga 1200 läuft es aber schon ganz brauchbar. Auch auf dem PC verlangte Wing Commander nach neuester und teurer Hardware.

Während auf Amiga und PC mit EGA Grafik nur 16 Farben geboten wurden, glänzten die VGA und Amiga CD32 Versionen mit 256 Farben. In den 3D Weltraumkämpfen wurden die gegnerischen Schiffe als vorgerenderte Bitmap Grafiken dargestellt. Für texturierte dreidimensionale Objekte fehlte noch die nötige Rechenleistung. Für die damalige Zeit sah Wing Commander einfach umwerfend aus, man fühlte sich wirklich wie im Weltall.

Das gilt auch für die farbarme Grafik auf dem Amiga 1200, der dies mit Turbokarte durch sehr flotte Geschwindigkeit wieder wett machte. Auch wenn es heute jämmerlich aussieht, zur damaligen Zeit hatte man so etwas noch nicht gesehen. Dazu muß man sagen daß reine 3D Darstellung zu dieser Zeit aus nur einer Handvoll Polygone mit wenigen Farben bestanden. Vorberechnete Sprites wirkten da geradezu realistisch.

Verschiedene Blickwinkel aus dem Cockpit und diverse actionbetonte Kameraansichten, machen die Kämpfe noch interessanter. Gegnerische Schiffe verlieren bei direkten Treffern auch schon mal ein par Einzelteile.

Obwohl die Zwischensequenzen nur aus einfach animierten Zwischenbildern mit Texteinblendungen bestanden, war es eines der ersten Spiele die eine fast kinoreife Geschichte zu erzählen vermochten.


Sound & Musik ( 7 / 10 ):

Die schon damals kärglichen Soundeffekte während den Weltraumkämpfen werden durch zahlreiche spannungsgeladene Musikstücke untermalt. Auch dies trug einen Großteil zur tollen Atmosphäre bei. Nach heutigen Maßstäben gemessen, sind jedoch die Soundeffekte mehr als kläglich. Die Musik ist aber immer noch mitreißend gut.


Singleplayer ( 10 / 10 ):

Die Karriere auf der Tiger´s Claw startet sich am besten in der Bar. Zuerst sollten ein par Runden mit dem Simulator gedreht werden um sich an die Steuerung des Kampfschiffes zu gewöhnen. Zusätzlich läßt sich ein kleiner Plausch mit dem Barkeeper Shotglass oder anderen Piloten halten. Dies versorgt einen sowohl mit wertvollen taktischen Tips als auch mit Neuigkeiten zum aktuellen Geschehen.

Auch lassen sich die Abschüsse der einzelnen Piloten am schwarzen Brett ablesen. Im Laufe der Karriere wandert der Spieler in der Rangliste hoffentlich nach oben.

Nach etwas Training und Entspannung geht es dann schon zum ersten Missionsbriefing. Um uns als Neuling zu schonen ist die erste Mission ein einfacher Erkundungsflug an der Seite eines erfahrenen Piloten. Nachdem auch die anderen Teams ihre Aufträge bekommen haben, geht es im Laufschritt zum Flugdeck.

Nach dem Start ist vor dem Einsatz. Also schnell den Navigationscomputer kontrolliert und dann den Autopilot gesetzt. Doch gleich am ersten Ziel warten schon die bösen Miezekatzen auf uns. Zusammen mit unserer Begleiterin werden diese jedoch schnell vernichtet.

Auf dem Weg zum zweiten Navigationspunkt wartet schon die nächste Herausforderung. Ein Asteroidenfeld liegt auf unserem Kurs, das erste von vielen welche uns das Leben schwer machen werden. Ist dieses gemeistert lauert schon der nächste Hinterhalt.

Leider geht es dieses Mal nicht so glimpflich aus, unser Partner wird von den Kilrathi abgeschossen. Hier zeigt sich eine weitere Besonderheit von Wing Commander, die Mission ist damit noch lange nicht beendet. Gescheiterte Missionen beeinflussen zwar die zukünftigen Geschehnisse negativ, müssen aber nicht unbedingt wiederholt werden.

Einen weiteren Navigationspunkt später, steht die Rückkehr zur Tiger´s Claw an. Schnell nach der Landefreigabe gefragt und kurze Zeit später steht der doch sichtbar lädierte Kampfflieger auf dem Deck. Nach dem Debriefing findet eine Begräbnisfeier zur Ehren unserer gefallenen Kameradin statt. Wäre sie zu retten gewesen wenn man zu Anfang etwas sparsamer mit den Raketen umgegangen wäre? Wir werden es niemals herausfinden, aber vielleicht machen wir es in den kommenden Missionen besser.

Im Laufe der Pilotenkarriere, können neuere und bessere Schiffe geflogen werden, während sich die Geschichte um den Träger Tiger´s Claw und dessen Crew weiter entwickelt. Transporter müssen eskortiert werden, Aufklärungs- und Angriffsmissionen wechseln sich ab, auch die eine oder andere Beförderung wartet auf erfolgreiche Piloten.

Sowohl PC als auch Amiga Version sind mit entsprechender Hardware sehr gut spielbar. Daß der Amiga nur einen Digitaljoystick hat, macht kaum einen Unterschied zur mit Analogstick spielbaren PC Version. Die CD32 und SNES Versionen kranken etwas unter der Joypadsteuerung da jede Taste mehrfach belegt ist. Im Eifer des Gefechts löst man so relativ schnell eine unbedachte Aktion aus.


Multiplayer ( - / 10 ):

Nicht vorhanden


Fazit:

Mit seiner, für damalige Verhältnisse, neuen und kinoreifen Art gelang es Wing Commander ein unglaublich faszinierendes Weltraumepos zu erzählen. So wurde das eigene Kinderzimmer zum Cockpit eines der modernsten Kampfjäger und der Spieler selbst zum Held. Die, auch auf dem Amiga, unglaubliche Grafik zusammen mit der eigenen Phantasie, sorgte für eines der schönsten Spielerlebnisse. Auch wenn die Grafik heute nur noch zum lächeln ist, macht Wing Commander genauso viel Spaß wie früher.

Was ich bis heute jedoch nicht verstanden habe: warum wurde die Amiga Version damals so schlecht bewertet? Klar läuft sie nur mit Turbokarte oder Amiga 1200 vernünftig, aber die PC Version schrie auch nach teurer und aktueller Hardware Ausstattung. Auf den meisten PCs war der Raumgleiter auch eher eine Weltraumschnecke.

Heute hat man auf PCs genau das Gegenteil, das normale DOS Wing Commander läuft viel zu schnell. Gut daß es mittlerweile eine sehr gut laufende DOS Box Version günstig zu kaufen gibt.


Addons: The secret missions I + The secret missions II:

Nach dem Erfolg wurden für den PC zwei Addons herausgebracht, welche jeweils 16 weitere Missionen in einem neuen Sektor hinzufügen. Zusätzlich gibt es neue Schiffe, sowohl bei den Gegner als auch für den Spieler selbst. Als kleiner Bonus darf sogar ein erbeutetes Schiff der Kilrathi geflogen werden.

Auch wenn sich spielerisch nichts ändert, bietet beide Addons doch spannenden Nachschub an neuen Missionen und lassen einen wieder freudig in den Kampfgleiter steigen. Für Amiga wurden diese leider nicht mehr umgesetzt.


Wertungsübersicht:

System: A1200
Grafik: ( 9 / 10 )
Sound: ( 7 / 10 )
Singleplayer: ( 10 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Komplett
System: A500
Grafik: ( 3 / 10 )
Sound: ( 7 / 10 )
Singleplayer: ( 3 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Angespielt
System: CD32
Grafik: 9
Sound: 7
Singleplayer: 7
Multiplayer: -
Spieldauer: Angespielt
System: PC
Grafik: ( 10 / 10 )
Sound: ( 7 / 10 )
Singleplayer: ( 6 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Komplett
 
System: SNES
Grafik: ( 7 / 10 )
Sound: ( 6 / 10 )
Singleplayer: ( 7 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Angespielt
 

Bilderstrecke

Wing Commander PC 3,5" Disk
Secret Missions PC 5¼" Disk
 
Secret Missions 2 PC 5¼" Disk
Wing Commander NES
 
Wing Commander CD32 Sampler
 
 
 

Gameplay Video Amiga 1200



Gameplay Video Amiga 500



Gameplay Video Amiga CD32



Gameplay Video PC



Gameplay Video Super Nintendo