Wonderboy 3 - The Dragons Trap

Getestetes System: Switch
Weitere Systeme: Master System
Kategorie: Arcade
VÖ: 2018
Entwicklungsstudio: Lizardcube
Publisher: Headup Games
Alterseinstufung: 0+
   
Test von: Hermann
Version: (D)
Spracheinstellung: Deutsch


Beschreibung

Wonderboy 3 - The Dragons Trap läßt den Spieler erstmal den Endkampf aus dem Vorgänger Wonderboy in Monsterland 2 noch einmal erleben. Nachdem der Drache besiegt ist, wartet jedoch eine böse Überraschung auf den Helden. Durch einen Fluch verwandelt er sich in einen schwächlichen Drachenjungen.

So ungewöhnlich und interessant ist der Einstieg in dieses Spiel, welches auch mit einigen Designentscheidungen der Vorgänger bricht.


Grafik ( 8 / 10 ):

Ursprünglich ein Spiel für das Sega Master System entwickelt, bringt die Neuauflage eine komplett frische Grafik mit sich. Diese erinnert stark an einen Zeichentrickfilm, ohne jedoch zu kindlich zu wirken. Aber nicht nur die Hintergrundgrafiken sind von hoher Qualität, wirklich begeistern können die flüssigen Animationen des Helden und der zahlreichen Gegner.

Als besonderen Gag, kann man durch Tastendruck jederzeit zwischen der neuen und der alten 8-Bit Grafik hin und herwechseln. Auch wenn die Original Grafik schon auf dem SMS gut gelungen war, wird man das aber wohl nicht dauerhaft machen. Es ist zwar witzig sich in jedem neuen Gebiet kurz anzusehen wie es damals gewirkt hatte, weiterspielen wird man aber mit der neuen Grafik. Es wäre auch zu schade diese zu ignorieren.


Sound & Musik ( 8 / 10 ):

Auch der Sound läßt sich jederzeit im Spiel umschalten. Aber es gilt das gleiche wie bei der Grafik. Im Remake wurde einfach viel zu gute Arbeit geleistet, als daß man dauerhaft mit den alten 8-Bit Sounds spielen sollte.

Vor allem die Musik wurde hervorragend überarbeitet und bleibt dem Original treu. Gleiches gilt für die Soundeffekte. Eine Sprachausgabe wurde nicht hinzugefügt, alle Texte erscheinen wie gewohnt in Textboxen. Aber bis auf das Intro gibt es auch nicht besonders viel zu lesen.


Singleplayer ( 8 / 10 ):

Die Story ist einfach nur nettes Beiwerk und liefert eine Erklärung für die Aufgabe die der Spieler erledigen muß. Um den Fluch zu brechen müssen mehrere Drachen in der Spielwelt besiegt werden. Jeder Sieg verwandelt den Helden in eine neue Tierform mit anderen Vor- und Nachteilen. Als Maus ist der Spieler zwar extrem schwächlich, kommt aber in die kleinsten Ritzen und kann sogar an Wänden hochklettern. Als Löwenmann ist der Spieler dagegen stark und überlebt auch in den gefährlichsten Welten.

Ähnlich wie Metroid, ermöglichen die unterschiedlichen Formen neue Bereiche der Welt zu erkunden. Hohe Punkte kann nur der Vogelmensch anfliegen, während viele Bereiche der Unterwasserwelt nur dem Fischwesen offen stehen.

Die verschiedenen Tierformen werden vom Spiel im Verlauf der Geschichte vorgegeben. Erst im letzten Drittel kann beliebig zwischen den Formen gewechselt werden um die zahlreichen versteckten Orte zu finden. Zuerst nur an speziellen Stellen im Spiel, später ermöglich ein bestimmtes Schwert beliebig zwischen den Formen zu wechseln.

An vielen Stellen finden sich Läden die dem Spieler auf seiner Quest helfen. Schon im Dorf gibt es einen Waffen- und Rüstungsladen, der es ermöglicht die eigene Ausrüstung zu verbessern. Dafür braucht es aber Gold welches von besiegten Feinden eingesammelt werden kann.

Damit kann auch die Krankenschwester bezahlt werden, die das knappe Leben wieder auffüllt. Um so besser wenn der Spieler schon einige Extraherzen in den versteckten Kisten gefunden hat um seine Lebensenergie zu steigern.

Doch nicht nur Herzen finden sich in den Kisten, auch manche Waffe oder Rüstung kann dort ergattert werden. An einigen Stellen verstecken sich aber auch geheime Läden, welche besonders gute Ausrüstung verkaufen.

Je nach Tierform bieten die Waffen oder Rüstungen verschiedene Vorteile, so lohnt es sich immer wieder die Ausrüstung zu wechseln. Im Lavagebiet lohnt es sich auf einen Teil des Rüstungsschutzes zu verzichten und dafür eine schwächere Rüstung zu tragen die im Gegenzug immun gegen Lava macht.

Gleiches gilt für die Waffen. Nicht immer ist es sinnvoll das stärkste Schwert zu führen. Der schwächliche Drache kommt sogar ohne Waffe aus, da sein Feueratem als Fernangriff eingesetzt werden kann.

Manche Tierform macht mit einem schwächeren Schwert mehr Schaden, es lohnt also sich die Waffen genau anzusehen. Somit wird das Sammeln der verschiedenen Ausrüstungsteile belohnt, ohne die älteren Gegenstände nutzlos zu machen.

Wonderboy hat aber noch mehr Asse im Ärmel. Manche Gegner lassen spezielle Items fallen die besondere Fähigkeiten ermöglichen. So kann er einen Feuerball werfen oder einen tödlichen Wirbelwind auf die Feinde schleudern. Fliegende Gegner lassen sich mit Pfeil und Bogen abwehren.

Leider haben diese Items einen großen Nachteil, sie sind sehr selten und man verliert sie im Falle eines Ablebens. Zwar wird der Spieler nach einem Game Over mit der kompletten Ausrüstung im Dorf wiederbelebt, die besonderen Items sind jedoch alle weg.

Dies ist auch die einzige spielerische Änderung gegenüber dem Original. In diesem mußte man sich im Dorf ein Passwort geben lassen um den Spielstand zu sichern. Als kleinen Gimmick wurde das Passwortsystem ins Remake übernommen und die Passwörter lassen sich sogar mit der 8-Bit Version austauschen.

Der Schwierigkeitsgrad scheint nicht angepaßt worden zu sein, zumindest erschien es im direkten Vergleich der Switch und der Master System Version so.

Wo viel Licht ist, ist aber auch immer etwas Schatten. Auch dieses sehr gute und liebevolle Remake krankt an einigen wenigen schlechten Entscheidungen.

Manche Spielentwickler schaffen es, die Steuerung so zu entwerfen daß man grundsätzlich zuerst die falschen Tasten drückt. Auch das Switch Remake ist so ein Fall. Egal wie lange man es spielt, die Belegung will einfach nicht einleuchten. So stirbt man viele unnötige Tode weil man statt zuzuschlagen im Menü landet oder in den Gegner springt.

Ein weiteres Beispiel ist das Umschalten in die Retro Grafik. Von den beiden rechten Schultertasten wird eine für das Umschalten der Grafik benutzt. Die zweite wählt die zusätzlichen Items aus. Auch von den linken Schultertasten wird eine für die Items genutzt, die zweite liegt jedoch brach und hat keine Funktion. Wozu auch, das Umschalten zwischen Retro und modernen Sound passiert ja schon durch Drücken des rechten Analogsticks. Wo da die Logik ist, bleibt zumindest uns verborgen.

Manche Dinge wurden aber schon im Original nicht besonders gut gelöst. Zum einen steuert sich der Held wie auf Eis, läßt man den Stick los läuft er noch ein kleines Stück weiter. Gerade bei Sprungpassagen landet dadurch oft unfreiwillig im Abgrund.

Hat man endlich das Schwert mit dem man die Form wechseln kann, bringt das oft mehr Verdruß als es hilft. Um die Form zu wechseln muß man im Sprung nach oben drücken und einen Angriff ausführen. Als Resultat wechselt man jedesmal ungewollt die Form wenn man springt und nach oben angreifen will. Sicherlich hätte man da eine bessere Wahl finden können.

Doch auch wenn man sich oft über diese Unzulänglichkeiten ärgert, überwiegt das Positive bei weitem. Selbst nach dem Durchspielen kann man noch einige Zeit Spaß haben um die letzten geheimen Bereiche zu suchen und die darin versteckten Schätze zu finden.


Multiplayer ( - / 10 ):

Nicht vorhanden.


Fazit:

Wenige Spiele erhalten ein so gutes und liebevolles Remake, und wenige Spiele aus dieser Ära sollte man unbedingt noch mal spielen. Wonderboy 3 ist eine kleine Perle und ist trotzt kleiner Macken in der Steuerung absolut zu empfehlen. Empfehlenswert ist natürlich das Remake, aber auch die Originalversion ist wirklich gelungen und wird ihrem guten Ruf gerecht.


Wertungsübersicht:

System: Switch
Grafik: ( 8 / 10 )
Sound: ( 8 / 10 )
Singleplayer: ( 8 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Durchgespielt
System: SMS
Grafik: ( 7 / 10 )
Sound: ( 8 / 10 )
Singleplayer: ( 8 / 10 )
Multiplayer: ( - / 10 )
Spieldauer: Angespielt
 

Bilderstrecke

Sega Master System
 
 
 

Gameplay Video Switch



Gameplay Video Sega Master System